Das Nachspiel ist keine Mitschrift und kein Protokoll - die Berichterstattung findet in herkömmlicher Weise in den Zeitungen statt, Thorsten Schüler schreibt auch als Stadtrat mit.

 

Politik sehe ich als eine ganz spezielle Kunstform, die im Alltag eine ständige Rolle spielt. 

Das Nachspiel soll diesen Aspekt deutlich machen.

 

 Zudem stört es mich, dass oft behauptet wird "die machen ja nix". Aber nach einer Wahl geht für die MandatsträgerInnen die Arbeit los, während das Interesse an Politik bei sehr vielen WählerInnen endet ...


2024


18. März 2024 - Stadtratssitzung

Im März sind jetzt dann 2 Wochen Osterferien, deshalb findet die Sitzung schon mitten im Monat statt.

 

Auf Antrag von Lauer(Grüne) ist die AWISTA (Abfallwirtschaft Starnberg KU) zur Sitzung eingeladen. Thema: "Bioabfallvergärung im Landkreis Starnberg."

Bisher wird unser Biomüll in den braunen Tonnen gesammelt, abgeholt und umgeladen. Eine Hälfte kommt in eine Gäranlage Nähe Erding, die andere Hälfte wird zur Vergärung Richtung Augsburg gefahren. Dort findet dann die Transformation zu Strom, Wärme und Biogas statt. Die Gärreste werden zu Flüssigdünger umgearbeitet, Holz wird vor Beginn der Vergärung aussortiert und zu Hackschnitzeln verarbeitet.

Sehr detailliert und anschaulich werden die technischen Vorgänge im Werk dargetellt, Grundlagen, Notwendigkeiten und Hindernisse wertfrei skizziert:

* für ein kleines Werk ist eine Fläche von 2,3 ha ( 23 000 qm) mindestens notwendig

* die Anlage soll 600 Meter von Wohnbebauungen entfernt sein - man riecht den Gärungsprozess

* das Wärmenetz sollte möglichst kurz sein

* eine gute Verkehrsanbindung ist sehr wichtig, Schwerlasttransporte sollten nicht durch Ortschaften fahren

* für die Gärreste müssen Flächen zum Ausbringen zur Verfügung stehen (mind. 500ha)

* über 40 Millionen Euro sind für den Bau der Anlage notwendig, ohne Grundstückspreis

Man glaubt dem Leiter des Starnberger Unternehmens dass er sich über die Einladung zur Stadtratssitzung freut. Ein Mitarbeiter referiert ruhig und fachlich äußerst versiert über alles, was zu einer Vergärungsanlage zu sagen ist. Er schildert komplizierte Vorgänge im Werk  einfach und nachvollziehbar, sodass ein absolut glaubwürdiges Gesamtbild entsteht. Auch eine zweite Mitarbeiterin beantwortet Fragen sachlich und einleuchtend.

Jetzt wird diskutiert und am Ende beschlossen, dass AWISTA und Verwaltung beauftragt werden, ein geeignetes Grundstück im Landkreis zu finden und das Ergebnis der Suche dem Umweltausschuss vorzustellen.

In Schorn war so eine Gäranlage schon einmal angedacht, eine Bürgerinitiative hat sich umgehend dagegen gewehrt, so wie jetzt eine BI das geplante Gewerbegebiet verhindern will. Lauer(Grüne) vertritt die BI maßgeblich im Stadtrat. Sie schaut wie vom Blitz getroffen, als aufkommt, dass Schorn ein idealer Standort für die Gäranlage sein könnte. Bevor sie zu Wort kommen kann beruhigt Janik: eine Grundlage wäre dort ja schon vorhanden - die BI dagegen.

 

Im Kulturbereich wurden aus Geldnot alle freiwilligen Leistungen um ca. 40% gekürzt. Alle Leistungen? Nein! Dem Heimat- und Volkstrachtenverein wurden die gewünschten 30000€ genehmigt. Das wundert mich sehr und ich finde es ungerecht. Die beantragten 43000€ zur Unterstützung des fünfseenfilmfestivals sind auf 23000€ geschmolzen - mit der Begründung, dass für 10000€ die Stromversorgung im Wasserpark installiert wird und für die Schloßberghalle die theoretisch möglichen 6000€ Miete nicht verlangt werden. Meine Fragen wären: was zahlt denn der Heimat- und Volkstrachtenverein an Miete für  Proben- und Aufführungszeiten seiner Theaterproduktionen? Und sollte man die Stromversorgung nicht so gestalten, dass sie auch für andere Kreative nutzbar ist?

In aller Deutlichkeit: Ich hab überhaupt nix gegen den Heimat- und Volkstrachtenverein, im Gegenteil!! Aber ich hab was gegen ungerechte Behandlung.

 

Stadträtinnen, Räte und Bürgermeister scheinen auf Sitzungsgeld zu verzichten. Da nicht gezeigt worden ist wieviel sie jetzt bekommen, kann ich nicht sagen, um wieviel gekürzt wird.

 

Die Mitgliedschaft Starnbergs beim Regionalmanagement München Süd wird gekündigt.

 

Im Moment sind die Anlagen zur Verwertung und Umwandlung des Biomüll industrielle Großanlagen, die einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende und zur Kreislaufwirtschaft beitragen können. Sie stoßen allerdings auf Ablehnung in der Bevölkerung - kaum jemand will sie in der Nähe haben. In der Diskussion ist angeklungen, dass auch in diesem Sektor nachhaltige Lösungen gesucht und entwickelt werden. Ich denke, dass wir da sehr zuversichtlich sein können.

schöne Ostern. gruß. eri


26. Februar 2024 - Stadtratssitzung

Angrenzend an den Bahnhof Nord Richtung Norden, zwischen Riedener Weg und Bahngleis, ist von der Bahn ein Grundstück verkauft worden. Der neue Besitzer hat umgehend den dortigen Bannwald gefällt. Es handelt sich eigentlich um einen Graben, der die Straßenentwässerung Riedener Weg und Blumensiedlung aufnimmt. Wo es geht, wird zur Zeit das Grundstück planiert. Baurecht und Erschließung gibt es bisher nicht.

Oberhalb steht das Haus einer Anwohnerin des Riedener Wegs. Sie befürchtet, dass bei eventuellen Abgrabungen der Flanke, zum Beispiel um mehr ebene Flächen für möglichst große Gebäude zu schaffen, ihr Haus im Graben landet. Dieselbe Vision hat auch ihr Nachbar für seine Garagen und für einen Anbau.

Janik sagt, er könne den beiden die Befürchtungen nehmen, denn die Stadt hat ein eigenes Interesse daran, den Graben als Straßenentwässerung wie bisher zu nutzen.

Ich stell mir das gruslig vor, wie schräg unter mir die Planierraupen nagen. Man weiß ja: Sie sind oft nimmersatt, die Raupen.

Ob Janik, bzw. die Stadtverwaltung, irgendwas unternimmt, bleibt ungesagt.

 

Wir haben in Starnberg städtische Einrichtungen zur Kinderbetreuung und es gibt Einrichtungen "freier Träger" wie Kirchen, Elterninitiativen und Vereine.

Die Gebühren pro Kind erhalten die Einrichtungen.

Wer damit finanziell nicht zurecht kommt, wendet sich an die Stadt mit der Bitte um einen Defizitausgleich. Dazu muss genau belegt werden, wofür Geld ausgegeben worden ist: vom Bastelmaterial bis zur Hausmeisterei, sind von der Verwaltung Höchstsätze festgelegt worden. 

Die Diskussion heute geht hauptsächlich darum, ob und in welcher Höhe auch ein Zuschuss für die Großraumzulage gewährt und wieviel Prozent des Defizits übernommen werden sollen.

Mit 24 : 4 Stimmen wird nach langer, kontroverser, aber sachlicher Diskussion festgelegt: Die Stadt übernimmt 80% des Defizits freier Träger auf Vorlage - einschließlich Großraumzulage.

Was nicht besprochen worden ist: Wenn eine städtische Einrichtung defizitär arbeitet - ???

 

Henniger(FDP) hat eine Anfrage gestellt. Sie will wissen, wieviele Fremdvergaben zu verzeichnen sind, um welche Ausgaben-Summen es sich handelt und ob nicht auch die Möglichkeit besteht, die Arbeiten verwaltungsmäßig zu leisten.

Daraus hat Janik einen Antrag gemacht mit der Begründung, dass es sich bei so einer Aufstellung um extrem viel Arbeit handelt. Es gäbe auch Spielräume, Einnahmen und Förderungen wären zum Beispiel möglich. Im Verlauf der Diskussion erwähnt er, dass eine Mitarbeiterin erst Lehrgänge hätte absolvieren müssen bis sie in der Lage gewesen wäre, einen bestimmten Bereich zu bearbeiten.

Glogger(WPS) wendet sich an Janik mit: "Sein´s nicht schon gleich wieder beleidigt ... man muss an die strukturellen Dinge ran gehn ..." Und erklärt damit seine Unterstützung des Antrags.

Sengl(Grüne) geht die Aufstellung der geforderten Liste nicht weit genug. Er sagt, eine bloße Nennung der Höhe der Ausgaben wäre sinnlos, wenn man nicht den Vergleich hätte, was entsprechende Eigenleistungen gekostet hätten. Das ist im Gremium nicht homogen verstanden worden.

Janik bietet schließlich einen Kompromiss an. Er wird das, was bisher erarbeitet worden ist, dem Gremium vorlegen. An Hand von  Fremdvergaben eines Jahres können dann eventuell Strukturprobleme erkannt und Lösungen besprochen werden.

Die Diskussion wär weiter gegangen, wenn Falk(SPD) nicht den Geschäftsordnungsantrag auf Ende der Debatte gestellt hätte. 

 

Da kein weiterer Erläuterungsbedarf im Gremium besteht, weiß ich nichts über die Änderungen eines Flächennutzungsplans...

 

Nach der Ertüchtigung der Schloßberghalle den Brandschutz betreffend, muss jetzt das undichte Flachdach geflickt werden. Sengl(Grüne) erntet wenig Zustimmung zu seinem Vorschlag, dass man anstatt des kümmerlichen Grüns auch Solarpaneele aufs Dach pflanzen könnte.

 

Straßensanierungen finde ich eine super Einsparmöglichkeit für geldfreie Kommunen.

Da steh ich eher allein mit meiner Meinung, was die ausgiebige Besprechung eines Straßensanierungskonzeptes, das im Bauausschuss anscheinend schon ausgiebig besprochen worden ist, zeigt.

Ein Verkehrsexperte hat einmal gesagt: "Lassen sie ihre Straße nicht reparieren. Auf einem Kartoffelacker fährt man nicht so schnell."

Ein paar wenige AnwohnerInnen haben sich in dieser Form schon an Stadträtinnen gewandt.

 

Die Einzelheiten zum Konzept sind bestimmt bald in den Medien zu erfahren.

gruß. eri


19. Februar 2024 - Haushalts-Sondersitzung

Eigentlich ist das Aufstellen eines Haushalts-Plans ja eine spannende Sache: Es werden die Weichen gestellt in die Zukunft - und das ist eine sehr politische Aktion.

Aber es ist auch kompliziert.

Ich wage mal einen Versuch, speziell die Starnberger Situation deutlich zu machen.

 

Es gibt den Vermögenshaushalt und den Verwaltungshaushalt.

Im Verwaltungshaushalt finden sich die laufenden Kosten (Personal, Mieten, Verpflichtungen, ... ); hier sollen Rücklagen gebildet werden; aus dem Topf kommt Geld das in den Vermögenshaushalt fließt; DENN: hier landen auch alle Einnahmen.

Zunächst waren es 7Mio, die hier fehlten. Nach 2 sogenannten Sparrunden mit Vorschlägen aus Verwaltung und den Fraktionen, sind derzeit immer noch ungefähr 3,5Mio. abgängig.

Der Vermögenshaushalt bedient die längerfristigen Investitionen (Neubauten, Sanierungen, Projekte, ... ); darunter sind natürlich auch verpflichtende Maßnahmen. Deshalb wird ein Haushaltsplan aufgestellt für den Zeitraum von 2025 - 2027.

Hier fehlen Starnberg ungefähr 46Mio €.

 

Soweit ich das beurteilen kann, ist die Trennung zwischen den beiden Haushalten allerdings nicht so scharf, wie ich es hier beschreibe. Und sag gleich dazu: Soweit ich überhaupt in der Lage bin, die haushaltstechnischen Zusammenhänge ganz zu erfassen.

 

Wenn eine Stadt oder eine Kommune pleite ist, dann kommt die Zwangsverwaltung.

Es werden Personen eingesetzt, die rigoros Ausgaben streichen.

Gestrichen werden dann ganz besonders die sogenannten freiwilligen Leistungen (Bücherei, Schwimmbad, Museum, Unterstützung von Vereinen und kulturellen Veranstaltungen, ... )

 

Um die unangenehme Zwangsverwaltung abzuwenden, muss eine Kommune zeigen, dass sie selber in der Lage ist, einzusparen.

So gibt es ein von der Starnberger Verwaltung erarbeitetes Konsolidierungs-Konzept für Einsparungen im Verwaltungshaushalt, das gem. den Stadtratsbeschlüssen laufend aktualisiert wird.

Normalerweise werden die Entscheidungen nichtöffentlich im Haushalts-Ausschuss des Stadtrats beraten, die Ergebnisse werden im Stadtrat vorgestellt und dort beschlossen, dann sind sie für die Verwaltung verbindlich.

In Starnberg sind 3 öffentliche Beratungen terminiert, zu denen das gesamte Gremium geladen ist. Man erhofft sich davon eine Transparenz, die zu Verständnis und Wohlwollen bei den BürgerInnen führt - denn die sind von den Einsparungen direkt betroffen.

Nochmal deutlich: Es geht noch nicht um den Vermögenshaushaltsplan 2025 - 2027, also noch nicht um 46 fehlende Millionen für Projekte wie Schloßberg-Schule, Bayerischer Hof, Sanierung oder Neubau Brunnangerhalle, Musikschule, ... .

Sondern es geht um die 3,6 fehlenden Millionen für die laufenden Kosten.

 

Eine Sitzung hat schon stattgefunden.

Zur heutigen 2. öffentlichen Sitzung sind alle BesucherInnen-Plätze besetzt.

 

Es geht zunächst um die Gebühren: für Kitas, Kindergärten, Hort und Schwimmbad. Sie sollen drastisch erhöht werden.

Die Debatten für das Für und Wider machen sehr deutlich, dass es sich um politische Entscheidungen handelt.

 

Wen trifft es am härtesten, wenn sich die Betreuung der Kinder drastisch verteuert. Das sind Menschen die arbeiten, aber dabei nicht viel verdienen. Das sind oft Alleinerziehende mit zwei gering-bezahlten Jobs. Es sind Menschen deren Löhne sich im sogenannten unteren Mittelstand befinden, die mit jedem Euro rechnen. Es sind diese Menschen die wir brauchen, um alles hier am Laufen zu halten.

Wir suchen diese Arbeitskräfte, aber die kommen nicht gern zu uns, weil sie zum Beispiel die hohen Mieten scheuen.

Andererseits ist Starnberg bekannt für seine reichen BürgerInnen.

Liegt es da nicht nahe, mehr Geld von denen zu verlangen, die mehr Geld haben!?

Sengl(Grüne) macht sich stark für eine Staffelung der Kinderbetreuungsgebühren, was auch im Publikum als einleuchtende Lösung gehört wird.

Beigel(CSU) versteht zwar die Logik hinter Sengls Worten, sagt aber, dass es an der praktischen Durchführung scheitert. Er weiß, wie  Aktienpakete, Abschreibungen und zum Beispiel auch Investitionen Steuererklärungen verkomplizieren und in die Länge ziehen können. Und Bürgermeister Janik stimmt dem gleich zu und sieht die Notwendigkeit von neuen MitarbeiterInnen. Auch Weidners(SPD) Fantasie beschreibt eine Komplikation: wenn von 2 Krankenschwestern eine ein Häuschen erbt...!? Sengl kämpft: Das käme nicht so oft vor, bei den meisten genügt der Lohnsteuernachweis. Und er deutet an, dass auch reiche Menschen eine Moral haben können - schließlich ginge es ja auch um soziale Gerechtigkeit. Janik wendet sich an Sengl mit der Frage, ob er die Gebühren senken will, um damit die hohen Mieten zu subventionieren. Da  regt sich Unmut bei so manchen BesucherInnen.

Eva Pfister(BMS) hat Rats-KollegInnen um sich geschart und mittlere Lösungen erarbeitet. Der Einsatz ist lobenswert, sie breitet ihn aber leider episch aus. Räte beginnen zu ratschen.

Es wird bald über Details diskutiert. Geschwisterbonus, unterschiedliche Gebühren für unterschiedliche Öffnungszeiten, Einsparungen auch durch geringeren Defizitausgleich bei geringeren Gebühren, unterschiedliche Gebühren für Hort, Kita und Kindergarten.

Nur 4 Grüne stimmen am Ende gegen den vorgeschlagenen Kompromiss: Mittlere Gebühren für ein Jahr, selbige Beratung 2025.

 

Die Sitzung hat um 18:00 begonnen. Meyer-Bülow(CSU) schlendert um 19:15 in den kleinen Saal und spricht sofort mit Kammerl(CSU) - vielleicht erkundigt sie sich über den Stand der Dinge.

 

Ähnlich wie bei der Kinderbetreuung laufen die Diskussionen das Schwimmbad betreffend, für dessen Betrieb im Jahr über 2Mio. € Unkosten veranschlagt sind.

Man weiß natürlich nicht, ob eventuell weniger BesucherInnen kommen, wenn mehr bezahlt werden muss. Es weiß allerdings niemand, wer diese BesucherInnen sind und woher sie kommen.

Tatsächlich ruft ein Rat: bis dann ein Kind tot ist. Es ist ein Beitrag zur Frage, wo die Kinder denn sonst schwimmen lernen könnten, wenn nicht im Bad ... im See vielleicht!? hör ich ... und bei Regen, da geht doch keiner in den See ...

Sengl(Grüne) schlägt vor, das Schwimmbad im Sommer zu schließen. Wobbe(UWG) lehnt das ab, denn dann würde den SchülerInnen eine nicht ersetzbare Sportstätte fehlen. 

Weidner(SPD) sagt, dass schwimmen gesund ist und dass deswegen das Seebad kein Luxus ist. Da kann man geteilter Meinung sein wenn ein Bad direkt am Ufer eines Sees liegt, in dem übrigens sehr wahrscheinlich die große Mehrheit im Saal schwimmen gelernt hat.

Jedenfalls soll die Entscheidung auf eine nächste Sitzung vertagt werden, was keine Mehrheit findet.

Mit 20 : 8 Stimmen wird auch hier eine mittlere Lösung beschlossen.

 

Es ist 20:00. Es folgt eine Pause.

Die Tagesordnung ist noch sehr lang. Ich geh.

 

Wenn man arm ist, dann hat Geld eine große Bedeutung. Wenn man sehr reich ist auch. Das sagt eine Glücksforscherin in einem Interview in dem die Frage gestellt wird, ob Geld glücklich macht.

Mehr sog i ned.

gruß. eri


29. Januar 2024 - erste Stadtratssitzung im neuen Jahr

Viele Gäste sind im kleinen Saal - es geht u.A. um das Gewerbegebiet Schorn, ein Thema, das ich ausführlich behandeln will.

Aber zunächst was sehr Erfreuliches: Angelika Fränkel(Grüne) wird von der 2.Bürgermeisterin Kammerl(CSU) als beste Rechnungsprüferin die Starnberg jemals hatte gelobt. Großer Beifall und Zustimmung aus dem Gremium.

 

Um das Thema "Schorn" ist es in letzter Zeit ruhig geworden. Man hätte glauben können, dass es vom Tisch ist. Und das nicht, weil drauf vergessen worden ist, sondern weil mittlerweile ziemlich klar ist, dass es sich um ein veraltetes Modell handelt, das in unserer Gegenwart viel mehr Schaden anrichtet als es Nutzen bringt.

Die Zeiten haben sich verändert, aber das ist bei den meisten im Starnberger Stadtrat leider noch nicht angekommen.

Es geht heute nicht mehr an erster Stelle um Geld.

Die BürgerInnen lassen sich nicht mehr so leicht blenden. Sie wissen was Ruhe bedeutet, frische Luft und freie Landschaft. Sie erinnern sich, dass es im Sommer bei uns schon über 40° gehabt hat, dass es heftige Stürme und schweren Regen gegeben hat und sie wissen, dass "die Natur", also zum Beispiel Bäume und Moore, Wiesen und Insekten unsere besten Verbündeten sind im Kampf um den Erhalt unserer Lebensgrundlagen.

 

Heute geht es um die Grundsatz-Frage: Soll In Schorn ein Gewerbegebiet entstehen oder nicht!?

 

Wer sich das letztlich ausgedacht hat weiß ich nicht - Stadtbaumeister Weinl trägt vor:

Das Gebiet wird in 3 Realisierungsphasen aufgeteilt. Weiter verfolgt wird die Änderung des Flächennutzungsplans und des Bebauungsplans. Dieser "Coup" ist sehr leicht zu durchschaun, zumal es laut Weinl natürlich vernünftig ist, die Pläne über das ganze Gebiet zu erstellen. Peu à peu kann dann entschieden werden, wann und ob die Phasen 2 und 3 realisiert werden sollen.

Tatsächlich freun sich anschließend etliche Räte über die Verkleinerung der Gewerbefläche. Sengl(Grüne) kann die Naivität der Kolleginnen und Kollegen nicht fassen.

Lauer(Grüne) und Wobbe(UWG) haben sich gut vorbereitet. Ihre Ablehnung beruht schwerpunktmäßig auf folgeneden Aspekten:

Fehlendes Verkehrskonzept, kein Interesse bei den umliegenden Gemeinden den zu erwartenden Verkehr zu schlucken; Kartierung von über 20 bedrohten Arten, die durch europäisches Recht geschützt sind; Leerstand von gewerblich zu nutzenden Gebäuden in der Landeshauptstadt, deren Frischluftzufuhr durch die über 20 Meter hohen, riegelhaften Gebäude bedroht ist; Landschaftsschutz; Wasserschutz - die überplante Fläche liegt auf einem Schutzgebiet; Gewerbeentwicklung im geplanten "Moosaik"; nach Fachberatung im Stadtrat: Starnberg fehlen nicht die Einnahmen, sondern Starnberg gibt zuviel aus, ...

Da entsteht Gelächter über soviel Dummheit: Um diese Fragen klären zu können - dafür macht man ja die Pläne!

Kammerl(CSU) giftet: "Die Ablehner haben keinerlei Grundlagen für ihre Argumente."

Auf Nachfrage sagt Bürgermeister Janik, dass alle Infrastrukturkosten, einschließlich der Kosten für den Aufwand in der Verwaltung, bezahlt würden. Von wem genau und zu welchen Bedingungen hab ich entweder nicht gehört, oder er hat´s nicht gesagt. Das kann ich ja bei Angelika Fränkel mal nachfragen.

Und besonders merkwürdig gibt sich Gaßner. Er beginnt damit, dass die Bundesregierung Windkraftanlagen entlang der Autobahnen empfiehlt, erzählt dann Anekdoten aus weit zurückliegenden Tagen mit Landrat Widmann um dann zu behaupten, er wäre fixiert auf den rationalen Diskurs, nachdem er seinen Traum offenbarte: eine Fernwärmeleitung von Pullach über Schorn nach Starnberg, die heißes Wasser aus der Tiefe der Erde liefert.

Der Antrag wird ein bisserl umformuliert - anstatt Zustimmung heißt es Kenntnisnahme. Aber die Verwaltung wird beauftragt, Flächennutzungsplan und Bebauungsplan zu bearbeiten und dem Gremium wieder vorzulegen.

Das findet eine Mehrheit mit 13 : 16 Stimmen.

Und das ist, genau genommen, eine Sensation.

Eva Pfister, die ehemalige Bürgermeisterin, sagt: "Ich sehe keine Verkleinerung, ich sehe nur eine Zeichnung." Sie folgt damit der Argumentation von Wobbe und der gesamten Fraktion der Grünen und ergänzt: "Wir nehmen genauso viel durch die Einkommenssteuer ein wie durch die Gewerbesteuer."

 

 

Es lohnt sich, einmal zurück zu schaun.

... und da besonders der letzte Auszug aus dem Nachspiel vom 10.10.2019

gruß. eri

 

 

Am 26.10.2015 ist sich der damalige Stadtrat, Stadtbaumeister Weinl und die Bürgermeisterin John einig: In Schorn muss ein Gewebegebiet her. Aus dem Nachspiel:

"... Da wagt ein Verkehrsplaner festzustellen, dass ein Halbanschluss zwischen Autobahn und Gewerbegebiet 2000 zusätzliche Fahrten in beide Richtungen bringen wird und durch Schäftlarn werden es 490 zusätzliche Fahrten sein. Die Grundlagen für solche Berechnungen sind: Vermutungen!

Das überplante Gebiet liegt auch im Landschaftsschutz. Das macht nix, weil es keine Alternative dazu gibt! Ertüchtigung des bestehenden Gewerbegebiets in Starnberg wird mit Häme - besonders aus dem Publikum! - als Möglichkeit abgetan. Außerdem sind in Schorn keine Biotope zu finden. Die Ausgleichsflächen, besonders die Fläche für einen Bannwald, werden erst später noch genau festgelegt. Sie liegen im überplanten Gebiet. Man weiß aber schon jetzt, dass die Hauptstraße des Gewerbegebietes nur mitten durch die Ausgleichsfläche führen kann.

 

 

Aus dem Nachspiel vom 22.10.2018:

Es sind einige Wangener da, die wissen wollen, ob sich der Verkehr durch ihr Dorf wälzen wird, wenn das Gewerbegebiet Schorn einmal soweit ist...

Die Räte und Rätinnen jedenfalls blühen direkt auf, als es endlich um die Verkehrserschließung des geplanten Gewerbegebiets geht! Ein Autobahn-Halbanschluss kann gebaut werden. Darüber haben sie sich früher gefreut, jetzt scheint die Lösung mickrig. Vollanschluss - das wär schon besser, auch für die Wangener. Da schon der Halbanschluss ein Zugeständnis ist, damit das Gewerbegebiet auf der grünen Wiese überhaupt entstehen kann, könnte die Forderung nach mehr durchaus auch das Ende sein. Also lässt man den Verkehr virtuell über die jetzige Milchstraße laufen, die zu 80 % der Gemeinde Schäftlarn gehört. Planen auf fremden Grund ist ja eine Spezialität der Mehrheit unserer Stadträte und -Rätinnen. 

Neubauer(Grüne) sagt, dass die Kapazitäten im Gewerbegebiet Starnberg/Moos überprüft werden müssten, bevor man wieder sinnlos eine freie Fläche opfert. Es gibt viel Leerstand, Fremdnutzung und Erweiterungsmöglichkeiten. Ihr berechtigter, weiterführender Einwand wird nicht diskutiert.

Gaßner(UWG) sagt, dass Rothenfeld, Schmalzhof und jetzt auch Schorn Beispiele für veritable Fehlentwicklungen sind, stimmt aber allem zu, was das Projekt Schorn ermöglicht.

Ziebart(FDP) beruft sich auf Menschen die wie sie der Meinung sind, dass die Wiesen und Äcker "besonders am Waldrand" (!?) garkeine Landschaft mehr sind, sondern Kulturland. (!!!)

Frey(CSU) und Pfister(BMS) freuen sich auf Schorn und das zu erwartende Wirtschaftswachstum für Starnberg.

Sengl(Grüne) beschwört das Gremium, sich von dieser veralteten, längst überholten Vorstellung über Gewerbegebiete in der geplanten Form zu verabschieden. Aber auch darüber setzen sich die MandatsträgerInnen nicht auseinander...

Die drei Grünen vonCzettritz, Neubauer und Sengl, sowie Sieglinde Loesti von DieParteiFreien halten dagegen.

 

 

aus dem Nachspiel vom 10.10. 2019

"Bebauungsplan Nr. 7508 für den Bereich östlich der Bundesautobahn A 95 zwischen der Autobahnpolizei Oberdill und dem bestehenden Gewerbegebiet Schorn.

Hier: Billigung des Bebauungsplanentwurfes und frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange."

Es sollen 3000 Arbeitsplätze geschaffen werden, 4 Parkhäuser, Indoorsportanlagen, boarding house, outdoor-Sport-Anlagen, Kindergarten und Einzelhandelsgeschäfte. Verschwommen die Antwort auf die Frage nach Einkaufszentren.

"Grünfuge Nord - Grüne Mitte - Grünfuge Süd"

"Baufelder werden mit (pflanzlichem) Leben erfüllt"

"den unglaublichen Wert des Grünraums wollen wir erhalten"

Nicht nur Grün soll das Gebiet zugebaut und versiegelt werden, sondern auch anspruchsvoll auf höchstem Niveau.

Der "Campus Schorn" wird mit Hilfe eines "Masterplans" entwickelt. Grundlagen liefern "Experten-workshops". "Expertenkreise" definieren die "highlight-Abstimmung".

Und so wird dort nicht einfach auch fürs Essen gesorgt, sondern "wir wollen eine Qualität zur Verköstigung schaffen."

Neubauer(Grüne) erinnert an die bekannten und sattsam besprochenen Umweltprobleme, sowie an fehlende Infrastrukturen und Wohnungen. Dem schließt sich Weidner(UWG) an. Wobbe(UWG) bangt um Wangen und die umliegenden Dörfer verkehrstechnisch  gesehn.

Falk(SPD) verzeifelt daran, dass Kinder auf die Straße gehen um für ihre Zukunft zu kämpfen und wir hier gleichzeitig in die Zerstörung der Landschaft großzügig investieren.

Aber Heidinger(BLS) bringt es auf den inneren Kern der Sache: "Wir brauchen Geld!"

Falk, Weidner, Sengl, Neubauer, Wobbe und Kammerl stimmen gegen den Bebauungsplanentwurf.

 


2023


11. Dezember 2023, letzte Stadtratssitzung in diesem Jahr

So wie der alte Mann zum Mikro geht ahnt man schon, dass er keine Frage stellen wird. Er ist ziemlich lässig gekleidet und er hat eine eher positive Ausstrahlung. Gebürtiger Starnberger, der hier bis zu seinem 18. Lebensjahr gelebt hat ... sein Lebenslauf wird vom Bürgermeister unterbrochen der ihn drauf hinweist, dass nur Fragen und keine statements erlaubt sind. Da kommt der Bürger auf sein Thema: Starnbergs Verwahrlosung. Dreckig ist es und besonders der BayrischeHof verkommt weil hier nix getan wird. Der Mann grantelt nicht, er schimpft, empört sich, wiederholt mehrmals seine Anklagen und vergisst nie zu erwähnen, dass die ganze Misere von der Untätigkeit kommt - alle machen nix. Er ärgert sich maßlos, es schmerzt ihn, wenn er auf Besuch in seinen Heimatort zurück kommt und ihn in solch desolatem Zustand vorfindet.

Recht hat er: Der BayrischeHof ist nach wie vor in bedrohtem Zustand und es ist an vielen Stellen ziemlich dreckig bei uns.

Was er nicht bemerkt ist, an wen er seine Rede richtet. Es sind die Rätinnen und Räte, die ehrenamtlich Montagabende im kleinen Saal der Schloßberghalle verbringen, um zum Beispiel über das Schicksal des BayrischenHofs zu diskutieren und Möglichkeiten zur Beseitigung von Dreck zu erörtern.

Heute werden die restlichen Anträge aus der letzten Bürgerversammlung abgearbeitet. Die Forderungen sind vielfältig: RadlerInnen sollen zwischen Seepromenade und Nepomukweg schärfer kontrolliert werden; Bus-Bedarfs-Verkehr soll ertüchtigt werden; die Veränderungen am Bahnhofsplatz und am Rondell sollen wieder verschwinden; Von-der-Tann-Straße soll Fahrradstraße werden. 

Auch ein Antrag aus der Bürgerschaft ist: Entfernung der Warnschilder an der Seepromenade. Da wird lang drüber diskutiert. Man kann nicht fassen wo wir da eigentlich gelandet sind: Piktogramme weisen drauf hin, dass man von der Seepromenade runter fallen kann. Zum Ende des Lachens über soviel Absurdität führt der Wortbeitrag von Beck, dem leitenden Beamten in der Stadtverwaltung. Er stellt dem Gremium frei, die Entfernung der Piktogramme zu beschließen. Würde dann allerdings jemand ungewarnt zu Fall kommen, dann wäre die Verantwortung dafür bei den StadträtInnen. Da kippt die Stimmung und es wird plötzlich ganz ernst. Das von der Verwaltung vor Zeiten beauftragte  Sicherheitskonzept, soll nun noch einmal vorgelegt werden. Das Thema wird dann im Haupt- und Finanzausschuss noch einmal behandelt.

Bürgermeister Janik ist in Aufräumlaune und Herr der Tagesordnung, auf der heute die ortsferne Umfahrung auftaucht. Es soll beschlossen werden, dass die Machbarkeit weiter geprüft wird, sobald Starnberg wieder über entsprechende finanzielle Mittel verfügt. Die TunnelgegnerInnern wittern Morgenluft - es könnte ja sein, dass der verhasste B2-Tunnel nicht gebaut werden kann, weil auch im Bund die Kassen leer sind - da wär ja dann eine Umfahrung durchaus wieder im Spiel. Lauer(Grüne), promovierte Biologin, begründet fundiert, dass auf Grund des längst vorgestellten faunistischen Gutachtens diese ortsferne Umfahrung nicht genehmigungsfähig ist. Ganz abgesehn davon, dass allein Starnberg die Kosten würde tragen müssen, worauf Sengl(Grüne) dezent hinweist. Es schwirren Zahlen rum von 125000€ bis 500000€ was weitere Untersuchungen kosten würden. Am Ende stimmt nur die grüne Fraktion gegen den Antrag.

Generalsanierung Gymnasium, Freiwillige Feuerwehr, Umrüstung auf LED-Beleuchtung, schlechtes Benehmen des Publikums in der letzten Stadtratssitzung, widrige Verhältnisse bei Busfahrten, Solaranlagen-Förderungen, Danksagung des Starnberger Dialogs für die Unterstützung bei deren Veranstaltung kürzlich, Starnberger Brauerei und nach den üblichen Lobgesängen auf den Bürgermeister, das Gremium und auf die Presse durch die 3. Bürgermeisterin Falk und durch Janik (der sich selbst natürlich nicht namentlich nennt) folgt der nichtöffentliche Teil der Sitzung. 

Am 18.12. tagt der Bauausschuss. Umwelt-, Haupt-, Finanz-, Werk-, Rechnungsprüfungs- und Kultur-Ausschuss haben ihre letzten Sitzungen in diesem Jahr schon hinter sich.

Wäre der Bürger, der nix gefragt hat und nach seinen Beschimpfungen sofort den Saal verlassen hat, bis zum Ende der öffentlichen Sitzung geblieben, dann hätte er vielleicht verstanden, was Kommunalpolitik ist: Ehrenamtliches Engagement in Zusammenarbeit mit der kommunalen Verwaltung und Themen, die den gesamten Alltag aller BürgerInnen betreffen.

Politik ist der Versuch, das Zusammenleben der Menschen zu ordnen und erträglich zu machen. Im Fall von Starnberg geht es um ca. 24000 Personen.

 

als Beobacherin der kommunalen Szene begrüße ich die Trägheit in der Umsetzung von Beschlüssen - und hoffe bei manchen sogar, dass sie in Vergessenheit geraten ... andereseits: die Radlwege, Energieeinsparungen, der Busverkehr ...

VIELEN DANK speziell an die Räte und Rätinnen, ohne die das Wort "Demokratie" nur ein theoretischer, abstrakter Begriff wäre.

 


27. November 2023, Stadtratssitzung

Es sind über 30 ZuhörerInnen im kleinen Saal, alle Stühle sind besetzt. Das bedeutet, dass es um ein persönliches Anliegen geht. Ja - es sind die Bewohner des Oberfelds in Starnberg, die ein Bahn-Wendegleis zu ihren Füßen verhindern wollen.  Unterstützt werden sie dabei vom Verein "schöner zum See", der das Ziel hat, die Seeanbindung zu verhindern, weil sich die Mitglieder sicher sind, dass eine Gleisverlegung nicht notwendig ist um einen "schönen, sauberen Bahnhof" zu bekommen mit einem Dach über dem Kopf. Mit ihren Vorschlägen tun sich wie von selbst Sichtachsen auf. Der Bahnvertrag, das wissen sie, ist der Ursprung allen Übels. Sie unterstellen "einem Stadtrat, der auch heute noch im Stadtrat sitzt", das Motiv der Bereicherung. Gemeint ist damit Prof. Dr. Otto Gaßner, der maßgeblich am Bahnvertrag beteiligt war, aber dessen Namen anscheinend nicht genannt werden soll. (vgl. Harry Potter) Details über Bereicherungs-Möglichkeiten werden auch nicht genannt.

Los geht´s mit Anträgen von Bürgern, die in der letzten Bürgerversammlung vorgestellt worden sind. Die Frage über die Bürgerbeteiligung an den Verhandlungen, die aktuell mit der Bahn geführt werden, weist schon den Weg, wohin sich die heutige Sitzung entwickeln wird.

Im Stadtrat finden sich die Freunde aus alten Tagen wieder. WPS, BMS und FDP, KämpferInnen für eine Umfahrung, gegen den B2-Tunnel, fordern von Bürgermeister Janik Transparenz und Beteiligung "des Bürgers". Glogger(WPS) ist ein würdiger Vertreter von Prof. Picker - Gott hab ihn selig - in seiner uncharmanten, klobigen Art, Argumente laut in den Saal zu belfern. Kammerl(CSU) maßregelt er, sie solle mit ihrem "blöden Lachen" aufhören.

Ganz sanft gibt sich dagegen Eva Pfister(BMS). Sie formuliert ihre Forderungen an Janik nachsichtig. Mit ihren Fragen liefert sie schon die Bitten dahinter und die Antworten. Es geht ihr um die Offenlegung der Finanzen. (hier empfehle ich das Nachspiel vom 18. Juli 2019 - als Eva Pfister noch Bürgermeisterin John war).

Belehrungen, verschlüsselte Anschuldigungen, Halbwahrheiten und dreiste Lügen - es ist, als sei der Glaubenskampf Tunnel-oder-Umfahrung wieder entfacht. Sengl(Grüne) platzt der Kragen: "Sagt´s halt einfach, dass ihr die Seeanbindung verhindern wollt´s!" Und spricht damit aus, was viele im Saal denken.

Kammerl(CSU) hebt beide Arme: Geschäftsordungsantrag - muss sofort gehört werden. Sie will "Ende der Debatte". Janik will das nicht, er fragt nach "Gegenrede", was Eva Pfister(BMS) übernimmt. Das führt dazu, dass nur die CSU-Fraktion für das Ende der Debatte ist, sich aber eine deutliche Mehrheit für das Ende der Rednerliste findet.

Da langt´s mir und ich geh.

Der Tagesordnungs-Punkt, der eigentlich behandelt worden ist, ist schnell erklärt: Janik holt sich das o.k. für den Verhandlungspunkt "Rücktrittsrecht" vom aktuellen Bahnvertrag. Alle Rätinnen sind dafür - eine kurze Handbewegung und die Sache wäre erledigt gewesen.

 

die Kollegen schreiben bestimmt detaillierter über diese unangenehmen Debatten - aber ich mag mich garnicht mehr so genau erinnern - das Leben kann nämlich auch sehr schön sein

gruß. eri


23. Oktober 2023, Stadtratssitzung

Um 18:30 haben sich Presseleute, einige Stadträte und Rätinnen und ein paar ZuhörerInnen im Foyer der Schloßberghalle versammelt. Sie warten drauf, dass sich die Tür zum kleinen Saal öffnet, wo der Haupt- und Finanzausschuss nichtöffentlich tagt. Die MandatsträgerInnen könnten auch beim nichtöffentlichen Teil dabei sein, warten aber anscheinend lieber im Foyer.

Nochmal: eine Ausschuss-Sitzung findet vor einer Stadtratssitzung statt. Beide Sitzungen haben einen öffentlichen und einen nichtöffentlichen Teil. Würde man an die Menschen im Foyer freundlich gedacht haben, dann wäre das Nichtöffentliche am Anfang der ersten Sitzung terminiert worden ... hat man halt nicht.

In der öffentlichen Sitzung dürfen nur die Stadträtinnen sprechen, der Bürgermeister, Verwaltungsangestellte nach Aufforderung und Gäste, meist Expertinnen, nach Einladung. Das Gremium wird fristgerecht über die Tagesordnung informiert. Die TO ist öffentlich. In Anlagen, Texten und Bildern wird erklärt worum es sich handelt und am Ende gibt es einen Beschlussvorschlag der Verwaltung, über den dann abgestimmt wird. Diese Infos sind für die Öffentlichkeit nur auf Umwegen zugänglich. Eine abgespeckte Form bekommt die Presse.

Wenn im Gremium dann über einen Tagesordnungspunkt beraten wird, stellt die Sitzungsleitung die Frage: ist Sachvortrag gewünscht. Das ist meistens nicht der Fall. Hin und wieder haben sich Neulinge im Stadtrat nicht dran gehalten und Sachvortrag gewünscht. Schnell haben sie erkannt, dass man sich damit outet, die Vorlagen nicht gelesen oder nicht verstanden zu haben. Jetzt will sich kaum noch jemand als nicht-vorbereitet entblößen. Ein paar sehr wenige Ausnahmen gibt es noch.

Mignoli(BLS) hat bisher als einziger hin und wieder drauf hingewiesen, dass es für die anwesenden BürgerInnen unmöglich ist Sachverhalte zu verstehn, die sie meist nicht kennen und die deshalb den Argumentationen nur schwer folgen können. (Danke!)

 

Dynamische Fahrgast-Informations-Anzeiger werden in der Wittelsbacherstraße und beim "Klinikum-Medicenter" installiert, weitere sollen folgen. Ich weiß, dass es um Bushaltestellen geht.

 

Schul- und Sportzentrum Hirschanger, ein Antrag von B90/die Grünen.

Aus wirren Wortmeldungen ist zu erkennen, dass diverse Schulen und Sportstätten saniert werden müssen. Der Antrags-Vorschlag ist anscheinend, dass drüber nachgedacht werden soll, ob die Starnberger Sportstätten wirklich alle notwendig sind - ein Sportstätten-Konzept soll das klären. Zudem wäre eine Konzentration verschiedener Schulen eine Möglichkeit, bestehnde Gebäude zu benützen, um damit wesentlich teurere Neubauten zu umgehen.

Dazu sagt Janik: "Der Antrag ist sinnvoll aber falsch formuliert." Und er ergänzt, dass das Thema "Sportstätten" in dem Zusammenhang jetzt nicht besprochen werden soll. Es meldet sich Kammerl(CSU) zu Wort und meint, dass die Brunnangerhalle (= Sportstätte) erst nach der Erstellung eines Sportstätten-Konzeptes, das sie für sinnvoll hält, diskutiert werden soll.

Sengl(Grüne), der den Antrag sehr verwurschtelt vorgestellt hat, weist drauf hin, dass bei bestehenden Gebäuden das notwendige Grundstück schon vorhanden ist. Henniger(FDP) kommt auf die Frage, ob es denn schon Grundstücke für Schul-Neubauten gäbe.

Der Antrag wird vorerst abgelehnt, womit alle einverstanden sind.

 

Ein Antrag aus der letzten Bürgerversammlung: Soweit ich erkennen kann wird gefordert, dass das Thema "Nachhaltigkeit" in Zukunft bei Bürgerversammlungen behandelt wird. Beigel(CSU) wirkt der Sache gegenüber kretzig, Bürgermeister Janik hingegen gibt sich amüsiert: "Ich gedenke mich an die Anordnung zu halten, dass mein Vortrag sich auf eine Stunde beschränken soll." Beigel raunzt gnädig: "Das find ich gut!" Es gibt eine extra Satzung "Bürgerversammlung". Die soll in Zukunft "den Antrag" berücksichtigen.

 

In Hadorf wird eine Fläche im Flächennutzungsplan zu Gunsten einer Photovoltaikanlage geändert.

 

Noch ein Antrag aus der Bürgerversammlung: Leider kann ich nicht entwirren, worum es genau geht. Am Ende jedenfalls wird drauf hingewiesen, dass man Fragen, die Seeanbindung betreffend, hier stellen kann: <FunktionsportalSeeanbindung@starnberg.de>.

Kleines Intermezzo: Kammerl(CSU) sagt: "Es gibt Gruppierungen, die die Seeanbindung nicht wollen - deshalb sollte man das Thema nicht so hoch hängen." Worauf Glogger(WPS) mit wegwerfender Handbewegung Richtung Kammerl empört ruft: "Solche Moralpredigten brauchen wir überhaupt nicht!"

 

Antrag der SPD: Einführung einer Zweckentfremdungssatzung.

Weidner(SPD) erklärt was damit gemeint ist: Eigentümer von brach liegenden Bau-Grundstücken sollen mit Hilfe dieser Satzung gezwungen werden, das Grundstück zu bebauen. Hintergrund ist, dass wertvolles Bauland ungenutzt bleibt, weil auf größeren Gewinn in der Zukunft gesetzt wird. Weidner erwähnt es nicht, aber vielleicht soll in der Satzung endlich auch die SozialeBodennutzung verankert werden.

Täubner-Benicke(Grüne) gibt zu bedenken, dass es viele leerstehende Gebäude gibt, die besteuert werden könnten, die aber vor allem bewohnt werden sollten.

Zirngibl(CSU) schmettert, dass die Bundesregierung die Bauvorschriften vereinfachen soll.

Schüler(UWG) stellt den Geschäftsordnungsantrag auf Beendigung der Debatte. Der SPD-Antrag wird mit 16 : 10 Stimmen abgelehnt.

Später erfahre ich, dass die Zweckentfremdungssatzung ebenso den Leerstand bekämpfen soll.

 

Auch aus der Bürgervammlung: Es soll möglich werden, bei den Bürgerfragen am Anfang der Stadtratssitzungen auch Fragen zu stellen über Themen, die anschließend in der Sitzung bearbeitet werden.

Auch dieser Antrag soll erst noch einmal von der Verwaltung vorbereitet werden.

 

 

Lieber Rudi, das umfangreiche Werk, das die Handhabung aller baulichen Angelegenheiten bis ins Detail vorschreibt - von atomaren Anlagen bis zu Bienenhäusern im Außenbereich - ist die BayrischeBauordnung. Leider haben Grüne da so gut wie keinen Einfluss. Da wo sie Einfluss haben, im Bund, sind ganz erstaunliche, durchaus erfreuliche Änderungen zu verzeichnen. Aber auf dem Weg von Berlin nach München liegen viele Hindernisse ...

Es war eine verdichtete Athmo, oft zerfahren, durchaus auch überdreht - ach ja, das Ende der Sommerzeit naht.

 

gruß. erika

 

25. September 2023 - Stadtratssitzung

In 2 Wochen, am 8.10., ist Landtagswahl - dann kehrt hoffentlich wieder Ruhe ein. Vielleicht hört dann das aktuell so hemmungslos betriebene Grünen-bashing auf. In Starnberg hat sich da unsere 2. Bürgermeisterin Kammerl hervor getan, indem sie irgendwo im Netz ein Foto veröffentlichte, auf dem man sie und 2 weitere CSUlerInnen sieht wie sie lachend eine Schild hoch halten "Grüne - nein danke". Der Scherz ist auf der Gruber-Demo kreiert worden, auf der auch Aiwanger(FW) unser bayerischer Wirtschaftsminister, denkwürdige Ausfälle zu verzeichnen hatte. Sein Nachspiel war dann die Flugblattaffäre ...

Bürgermeister Janik hat sich seit der letzten Sitzung verändert - Starnberger rätseln, wie und warum. Deutlich ist das vorletzte Woche geworden als er die Bürgerversammlung am 14.9. in einer Form abgebrochen hat, die die BesucherInnen ratlos zurück ließ. Seither werden seine öffentlichen Auftritte mit besorgter Spannung erwartet.

 

Zu Beginn sind heute nur 23 Rätinnen anwesend.

Janik trägt seine Bürgermeisterkette, wofür es einen feierlichen Anlass gibt: Stadtrat Felber(WPS) tritt zurück aus beruflichen Gründen. Für ihn kommt Breitenfeldt, der als Kandidat auf Platz 30 der WPS-Wahlliste bestimmt nicht damit gerechnet hat. Allen Kolleginnen und Kollegen auf den Listenplätzen vor ihm war es nicht möglich, Felbers Platz einzunehmen. Gründe für eine Absage müssen nicht mehr genannt werden.

Jedenfalls wird Breitenfeldt(WPS) vereidigt. Er wird zur Eidabnahme zum Bürgermeister gebeten. Breitenfeldt ist auf die Feierlichkeit der Zeremonie entweder nicht vorbereitet, oder er ist ein lässiger Typ. In Jeans und T-shirt spricht er den Eid nach, den Janik vorliest - eine Hand zum Schwören erhoben, die andere in der Hosentasche. Das kann passieren - es stört auch niemanden im Gremium. Die Räte und Rätinnen haben sich auch nur deshalb aus ihren Stühlen erhoben weil sie drauf aufmerksam gemacht worden sind, dass man das tut.

Anschließend wird die Besetzung der Ausschüsse entsprechend geändert.

 

Jetzt kommt Lauer(Grüne), dieses Mal nur 10 Minuten zu spät. Der Abstand von 2 Stühlen zu ihrem kranken Kollegen Sengl scheint ihr zu gering. Sie geht wieder einmal an die Seite von Henniger(FDP).

 

Die Anpassung der Gebühren bei Straßennutzung im Baustellenfall stellt sich als konfliktreicher raus als erwartet.

Schüler(UWG), Verkehrsreferent, findet den Tagessatz gut. Was ihm nicht gefällt ist, dass man viel weniger zahlen muss, je länger man den öffentlichen Platz beansprucht. Seine Frage: warum kann man nicht einfach Tagessatz x Tage veranschlagen.

Henniger(FDP) und Sengl(Grüne), schließen sich seiner Meinung an. Jägerhuber(CSU) spricht für die Handwerker, die sich das nicht werden leisten können. Landwehr(WPS) will wissen, um welche Einnahmen für die Stadt es sich insgesamt überhaupt handelt.

Janik weiß es nicht. Unklar ist auch, ob in der vorliegenden Gebühren-Anpassung schon einzuhaltende Bestimmungen eingearbeitet sind und um welche es sich da handeln könnte, zu denen man verpflichtet ist.

Nach weiteren Diskussionen wird beschlossen den Antrag erst mal zurück zu ziehen, zu prüfen und dann neu vorzulegen.

 

Die Ausweitung des bestehenden Trinkwasserschutzgebietes "Mühlthal" berührt Starnberger Interessen. Der Plan dazu ist im ALLRISS veröffentlicht. Die Stadt hat einen Rechtsanwalt mit der Stellungnahme beauftragt. 

Im Bauausschuss ist eine Ergänzung beschlossen worden: "Die Beschränkung in den Untergrund ist inkohärent und muss in einer kohärenten Regelung gefasst werden (insbesondere zum Erhalt der uneingeschränkten Möglichkeit, die Wasserversorgung der Stadt zu sichern)." Der Satz stammt von Sengl(GRÜNE), dem später noch aufgefallen ist, dass sich die Schutzgebiete "Mühlthal" und "Mamhofen" stellenweise überschneiden, was fachlich geklärt werden muss. Janik bittet Sengl wieder um die Formulierung, was alle schmunzeln lässt.

 

Vorletzter Punkt im öffentlichen Teil  ist eine unspektakuläre Änderung im Flächennutzungsplan am Almeidaweg.

 

Dann sind wir schon bei Sonstigem.

Henniger(FDP) beklagt, dass die Schutzsstreifen (zur Andeutung eines Radlwegs) am Hanfelder Berg verschwunden sind. Zudem möchte sie über die Verhandlungen zum Thema Seeanbindung informiert werden. Janik klärt sie auf, dass aus in ihrem Antrag dazu das Wort "monatlich" durch "fortlaufend" ersetzt worden ist - mit ihrer Zustimmung . Janik: "Und das gilt nur, wenn´s was zu sagen gibt".

Frühauf(CSU) hat Anregungen zur Verbesserung der Leitungs-Legungs-Situation in Straßen.

Und danach kommt Henniger nicht durch mit dem Thema "Eiszauber 2024" - weil es schon im Bauausschuss durchgekaut worden ist.

 

Um 19:20 war der öffentliche Teil der Sitzung beendet. Im nichtöffentlichen hat es 3 interessante Themenfelder gegeben: Byerischer Hof, Abwasserzweckverband und ein Grundstückstausch. Warum da die Öffentlichkeit nicht hat dabei sein dürfen hatte ganz bestimmt was mit Finanzierungen, also mit Geld, zu tun - schad.

Sowohl Sengl aus auch Bürgermeister Janik waren krank - das hat man ihnen angesehn. GUTE BESSERUNG!

gruß. erika


24. Juli 2023 - letzte Statdtratssitzung vor der Sommerpause

Zunächst geht es ja immer erst um die Tagesordnung.

Bürgermeister Janik beginnt. Er schlägt vor, Top 7 zu streichen. Dem wird zugestimmt.

Dann setzt Sengl(Grüne) an mit dem Hinweis darauf, dass im  Landratsamt ein Solarkataster für den Landkreis Starnberg erarbeitet worden ist. Alle Landkreisgemeinden sind seit Juni zur Mitarbeit eingeladen worden. Einige Gemeinden haben schon Flächen gemeldet, auf denen sie keinesfalls PV-Freianlagen haben wollen, oder Flächen, auf denen solche Anlagen geeignet wären. Sengl empört sich, dass in Starnberg eine Umwelt-Ausschuss-Sitzung "mangels Themen" abgesagt worden ist und dass die Räte und Rätinnen nicht einmal über die Existenz des neuen Katasters informiert, geschweige denn zur Mitarbeit aufgefordert wurden.

Janik unterbricht Sengl rasch und verweist dessen Anliegen auf den frei gewordenen Top 7.

 

Top4: Landwehr/WPS) wird der neue U-Boot-Referent. Starnberg hat eine U-Boot-Freundschaft. Der bisherige Referent war Ardelt(WPS), der aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als Stadtrat aufgegeben hat.

 

Top5: Termine für den Christkindl-Markt werden festgelegt.

 

Top6: Es soll eine Förderung beantragt werden zur Sanierung der herunter gekommenen FT-Sporthalle und der sanierungsbedürftigen Wangener Mehrzweckhalle - es ist ein weiterer Versuch nach ein paar gescheiterten.

 

Zu Top7 erteilt Janick das Wort an Stadtbaumeister Weinl. Es wirkt so, als wäre das Thema "Solarkataster" auf der Tagesordnung eingeplant gewesen, was nicht der Fall ist. Sengl(Grüne), der Initiator, kommt kaum zu Wort.

Die Verwaltung, heißt es, wird das Thema bearbeiten und dann dem Stadtrat vorlegen nach der Wahl in der Oktober-Sitzung.

 

Top8:  Handhabung von Rücklagen für betriebliche Anlagen im Seebad.

 

Der letzte Punkt ist "Sonstiges".

 

* Schüler(UWG) bedankt sich bei denen, die beim Stadtradeln mitgemacht haben. Janik bedankt sich bei Schüler und Frühauf(CSU)  für die Organisation desselben.

 

* Beigel(CSU) weist darauf hin, dass es nur noch bis Ende diesen Jahres eine Förderung für die gesetzlich vorgeschriebene Wärmebedarfsplanung gibt und fragt, ob in der Richtung schon gearbeitet wird in der Verwaltung.  Janik verweist auf die nächste Stadtratssitzung im Oktober.

 

* Wobbe(UWG) schildert Gefahrenpunkte am Ende des Radwegs in Wangen.

 

* Mignoli(BLS) erkundigt sich nach einem Antrag "Handwerkerhof", den er 2019 gestellt hat. Janick erklärt, dass das Thema in Arbeit ist.

 

* Falk(SPD) informiert über die "faire Woche" im September und fordert Räte und Rätinnen auf, am Stand mit zu helfen, fair gehandelten Kaffee zu verkaufen.       

 

*Henniger(FDP) macht sich Sorgen darüber, dass die aufgemalten Fahrradstreifen am Hanfelder Berg verblassen.

Sie zeigt den Brief der zur Sitzung an alle Rätinnen verteilt worden ist, in dem ein Bürger eine verkehrliche Änderung am Lindenweg anregt. Janik erklärt, dass es "zum Lindenweg" einen breit diskutierten Stadtratsbeschluss gibt.

Dann schlägt sie vor, dass "der Betriebshof", der die Wahlplakatständer aufbaut, diese gleich mit den Plakaten der Parteien bekleben könnte - aus Umweltschutzgründen. Das Gremium ist sehr amüsiert. Henniger verteidigt sich und sagt, dass dann nicht jeder fahren müsste. Janik erwidert, dass nicht jeder Vorschlag mit Umweltschutzgründen gerechtfertigt werden kann.

Wahrscheinlich ist es Hennigers erster Wahlkampf, an dem sie aktiv beteiligt ist.

 

* Sengl(Grüne) mahnt, dass es die hohe Förderung für die Wärmebedarfsplanung nur noch bis Ende 2023 gibt. Ab dann wird es deutlich weniger Geld, das vom Staat beigesteuert werden wird.

 

* Heidinger(BLS) - und später auch Schüler - nennt weitere Schlaglochfallen auf Radwegen.

Er berichtet zu dem von seiner Schifferlfahrt über den See, wo ihm fern vom Ufer ein Schwimmer begegnet ist, der im welligen Wasser fast nur durch die Leuchtfarbe seiner Badekappe zu erkennen war. Heidinger warnt eindrücklich vor den Gefahren des Allein-Schwimmens.

 

Der öffentliche Teil war sehr kurz, nur 23 von 30 Stadträtinnen waren anwesend, die von der Verwaltung vorgeschlagenen Themen eher harmlos. Die Wahl am 8. Oktober bremst. Alles was Richtung Wahlkampf gehen könnte wird vermieden, oder gar untersagt.

Der nichtöffentliche Teil war viel länger - und man kann nur hoffen: unbeschwerter und sachlicher!?

Zu hoffen ist vor allem auch, dass die brennenden Themen nach der Wahl ernsthaft angegangen werden ... und frag mich grad, ob man mit "brennend" eine Tendenz verbunden sehen könnte ...??

 

Ich wünsch euch einen schönen Sommer. gruß. eri


26.6.2023 - Stadtratssitzung

Im Netz kursiert ein Foto: 2 Frauen und ein Mann, alles ältere Herrschaften, lachend, hinter einem kleinen Schild mit der Aufschrift "Grüne nein danke!" Eine der Personen ist Starnbergs 2.Bürgermeisterin Angelika Kammerl(CSU). Entstanden ist das Foto auf der "Gruber-Demo" in Erding, bei der Hubert Aiwanger, amtierender Chef der FreienWähler, Richtung rechts aus der Bahn geflogen ist.

Täubner-Benicke (Grüne) bittet gleich zu Beginn der Sitzung ums Wort. Sie hält eine kleine Rede in der sie über Demokratie spricht, über die großen Probleme, die es aktuell zu lösen gilt und stellt am Ende direkt an Kammerl die Frage, wie sie sich die weitere Zusammenarbeit mit den Grünen im Starnberger Stadtrat vorstellt. Begleitet wird Täubner-Benicke von empörten Zwischenrufen aus den Reihen der CSU. Zirngibl regt sich lautstark auf, Meyer-Bülow ruft ein ums andere Mal "Wahlkampf! Das ist Wahlkampf!" Sie meint natürlich Täubner-Benickes statement und ergänzt: "Es war eine ganz normale Demonstration!". Räte und Rätinnen ratschen, lachen, versuchen, Täubner-Benickes Worte zu ignorieren. Und Kammerl erklärt ganz zum Schluss: "Privat kann ich mich äußern wie ich möchte."

 

Dann mache ich aufmerksam auf die von mir ausgelegte Broschüre: "Insekten schützen leicht gemacht" Anleitung für Kommunen ...". Mit dem Hinweis, dass sie vom BUND ist und vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit unterstützt wird, um  gleich zu verhindern, dass die darin enthaltenen gras-grünen Forderungen sofort mit "Wahlampf! Wahlkampf! ..." abgemäht werden können.

 

Ein Bürger erkundigt sich nach Tiefengeothermie in und für Starnberg, die er für ausgesprochen sinnvoll hält. Aus den unkonkreten Antworten von Frau Kammerl ist nur eins eindeutig zu erkennen: Nein, in Starnberg machen wir nichts in der Richtung.

 

Eine Mutter fordert hart, dass ausnahmslos alle Veranstaltungen, speziell aber die für Kinder und Jugendliche, 100-prozentig barrierefrei sein müssen. Sie weist zudem darauf hin, dass es ein Kind im Rollstuhl in einer Schule ohne Aufzug gibt.

 

Dr.Huber, der ehemalige Stadtrat, bittet um die Weiterleitung seines Dankes an das Wasserwerk. Ein Rohrbruch in der Söckinger Straße war erstaunlich schnell repariert worden.

Aber sein positiver Beitrag kann die Stimmung, die nach den "Bürgerfragen" und Täubners Rede im Raum kursiert, nicht beeinflussen.

 

Es ist ein drückend heißer Tag. Die Räte und Rätinnen, nur 21 von 30 sind anwesend, sind fahrig. Es wird viel geratscht, gekichert und die Akustik im kleinen Saal ist merkwürdig gut, sodass sich jeder Ton verstärkt.

Da Bürgermeister Janick noch in Dinard weilt, wird er von der 2. Bürgermeisterin Kammerl(CSU) vertreten. Das ist keine Seltenheit und man könnte sagen, dass es leider keine Seltenheit ist, denn Kammerls Sitzungen wirken oft unvorbereitet.

Zunächst berichtet sie aus nichtöffentlicher Sitzung, dass es eine europaweite Ausschreibung bezüglich Bayerischer-Hof-Starnberg gibt. Ohne Pause kommt der Einstieg in die öffentliche Sitzung - Inklusions...Bericht?...? - "Wird Sachvortrag gewünscht?" - keine Antwort - also schnell nächster Punkt, ohne dass wir Zuschauerinnen erfahren, worum es eigentlich geht. Und so wäre es weiter gegangen, hätte nicht Mignoli(BLS) eingegriffen. Schon früher hat er drauf hingewiesen, dass nicht jeder Bürger (leider vergisst er auf jede Bürgerin) in jede Sitzung gehen kann. Und so wird Stadtbaumeister Weinl gebeten, den  Sachvortrag, die Barrierefreiheit betreffend, kurz darzustellen. Kurz wird es nicht.

Die Zusammenarbeit mit Landratsamt, Inklusionsbeirat und Stadt wird stressfreier, manifestiert durch Satzungsänderungen. Es gibt jetzt ein "Funktionspostfach". Barrierefreiheit ist für PlanerInnen mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Jährlich wird ein Maßnahmekonzept erstellt.

Die Satzungsänderungen werden einstimmig beschlossen.

 

Die Friedhofsgebühren werden geändert. Es gibt verschiedene Darstellungen der Gebühren, mal sind sie brutto, mal ohne Mehrwertsteuer. Neu dazu kommt ein Aufschlag wenn man in einem harten Winter eingegraben werden will: Frostgebühren werden dann erhoben. Mignoli(BLS)  schlägt vor, zu der nächsten Ausschreibung Fachleute zu befragen. Eine Selbstverständlichkeit - könnte man meinen.

 

Wirklich schlecht vorbereitet ist das, was jetzt kommt - eine eigentlich klare Angelegenheit.

Bürgermeisterin John war von 2014 bis 30.4.2020 im Amt. 2014 hat sie allein regiert - wegen Korrekturen von Fehlern bei der Auszählung der Wahlzettel gab es erst wieder ab der Wiederholungswahl 2015  ein ordentliches Gremium. Ab da ist die Bürgermeisterin haushaltstechnisch vom Stadtrat nicht mehr entlastet worden. Grund dafür ist die damalige Amtsführung: Das Gremium wurde meist weder vor noch nach einer Finanzaktion informiert oder bei Auftragserweiterungen einbezogen. Beispiele: Verkauf des Wangener Weihers, Kosten- und Auftrags-Überschreitungen bei der Sanierung des Seebades, Aufhebung der Straßenausbau-Beitragssatzung usw. usw. Das Gremium sah sich verpflichtet, Johns Vorgehen rechtlich überprüfen zu lassen. Das zieht sich bis heute hin - immer noch gibt es ein laufendes Verfahren beim VGH.

Beigel(CSU) beschreibt die Situation und erklärt, dass er John nicht entlasten wird. Es ist zu spüren, dass er dafür eine Mehrheit hinter sich haben wird.

Seit 1.5.2020 ist Janick Starnbergs Bürgermeister. Mit seiner Amtsführung ist das Gremium bisher weitgehend zufrieden. Seiner Entlastung steht nichts im Weg.

Wie kommt es jetzt zu einer derart langwierigen Debatte? Antwort: Die Verwaltung empfiehlt, Ex-Bürgermeisterin John, jetzt Pfister, für die Jahre 2015 - 2020 zu entlasten. Und Sengl(Grüne) fragt: "Warum!?"

Der Stadtkämmerer begründet es so: "Wenn wir nicht entlasten, würde es ein schlechtes Licht auf die Verwaltung werfen."

Zwischen Frage und Antwort tritt Glogger(WPS) auf. Seine Art zu sprechen erinnert an alte Zeiten im Stadtrat - in vielen Nachspielen beschrieben. Zuerst bekennt er das, was eh alle wissen, nämlich, dass er "nicht dabei" war. Dann erkennt er ein Nachtarocken, eine Bösartigkeit gegen John: "Der Bürgermeisterin soll was mitgegeben werden!" Und: "... bis jetzt haben wir nix zamm bracht: es gibt keine Seeanbindung, keinen Tunnel ...!"

BeigelCSU): "... das Seebad war finanziell eine Überraschungskiste ..."

Ein Umstand macht das Ganze noch unverständlicher: Zu jedem Jahr, also ab 2015 , gibt es Empfehlungen aus dem Bericht der RechnungsprüferInnen, über die getrennt von der Frage nach Entlastung-ja-oder-nein auch noch abgestimmt wird. Eine Abstimmung für, oder sinnloserweise in die Vergangenheit!?

So wird jetzt also jedes Jahr behandelt. Glogger(WPS), Lauer(Güne), Kandler(BMS) und Henniger(FDP) entlasten, 16 Räte und Rätinnen sowie Kammerl, entlasten nicht. Josef Pfister(BMS) stimmt - als Ehemann - nicht ab.

Zwischen jedem Jahr entwickeln sich dann Diskussionen über Begründungen die Nicht-Entlastung betreffend und über Formulierungen der Empfehlungen, oder einfach nur kleine Dialoge.

Glogger(WPS): "Frage an die Altgedienten: habt´s ihr nie was mitbekommen!?" Beigel(CSU): "Doch ..." Glogger: "... aber nix gesagt!!??" Was zu Gelächter führt bei denen, die sich erinnern können.

Henniger(FDP) will eine Protokollnotiz, um zu erklären, warum sie für eine Entlastung von John stimmt, nämlich, sie will damit die Verwaltung vor negativer Aussenwirkung bewahren. Das Thema ist ja vorher sehr ausführlich besprochen worden mit dem Fazit, dass eine Nicht-Entlastung nichts mit der Verwaltung zu tun hat. Lauer(Grüne) begründet ihre Zustimmung zu Johns Amtsführung damit, dass die Begründung - für die Ablehnung - juristisch nicht ausreichend formuliert ist. Beide Rätinnen sitzen heute erstmals nebeneinander und für beide ist es die erste Amtsszeit. Sie kennen die Bürgermeisterin Eva John nicht, sondern nur die Stadträtin Eva Pfister.

Fränkel(Grüne) ist Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses seit 2020. Sie ist mittlerweile bekannt dafür, dass sie ihre Position sehr ernst nimmt und damit viel alten, hässlichen Staub aufwirbelt. Auf ihre Fragen bekommt sie häufig Antworten wie: "das ist historisch bedingt" oder "da fehlt uns das Personal". Auch in dieser Sitzung findet sie wenig Zuspruch. Die Tatsache, dass kaum jemand so genau weiß, wieviele Wohnungen im Besitz der Stadt sind, wieviele davon leer stehen, oder dass es seit 2006 anscheinend für etliche Wohnungen keine Mieterhöhung gegeben hat, scheint nicht wirklich von großer Bedeutung für das Gremium zu sein. Fränkel wundert sich. Ihre Empfehlungen für 2019 zum Beispiel, werden irgendwie lahm hin genommen.

 

Für die laufenden Verhandlungen mit der Bahn soll ein Lenkungskreis neu besetzt werden mit Vertretern der Bahn und der Stadt. Mitglied ist Bürgermeister Janick(UWG + weitere), der von 2.Bürgermeisterin Kammerl(CSU) vertreten werden kann. Vorgeschlagen werden die Stadträte Beigel(CSU) und Sengl(Grüne), die bei den letzten Verhandlungen auch schon dabei waren.

Dieser Meinung ist Glogger(WPS) ganz und garnicht. Er hält die Truppe für "zu CSU-lastig" und schlägt deshalb vor, dass sein Kollege Landwehr(WPS) beitritt. Dazu sollen Sengl(Grüne) oder Beigel(CSU) den Platz frei machen.

Es entwickelt sich eine aufschlussreiche Diskussion in der klar wird, dass der alte Geist der WPS frisch ist wie damals, in den Blütezeiten der Gruppe. Es fallen Worte wie: Schluss mit der Geheimniskrämerei, Monokulur (zwischen Grünen und CSU!?) und der Forderung, dass endlich jemand Kompetentes dazu kommt.

Transparenz will dann auch Henniger(FDP) über das Finanzierungskonzept der Seeanbindung, über Fördungen, überhaupt über alles was im Lenkungskreis besprochen wird, was auch breit veröffentlicht werden soll, im Netzt und natürlich auch im Gremium "von mir aus auch im nichtöffentlichen Teil."

Falk(SPD) fragt sich, warum plötzlich so eine feindliche Stimmung aufkommt und empfiehlt Henniger, bei ihrem Parteikollegen im Finazministerium Geld zu generieren, anstatt Misstrauen zu sähen.

Bei einem lustigen, aber so nicht gemeinten Ausbruch von Glogger(WPS) lachen fast alle, auch ich, was Glogger bemerkt. "Was lachen sie da so blöd!?" Ich find auch das lustig: "Danke." Glogger: "Wer sind sie überhaupt!?" Es freut mich, dass auch da wieder gelacht wird.

Es geht übrigens so aus: Landwehr(WPS) ist als Stellvertreter für Beigel und Sengl nominiert. Er sichert absolute Transparenz zu.

 

Es ist hinreichend bekannt, dass man in bestimmten Verhandlungen Stillschweigen vereinbart. Das war immer schon ein Dorn im Auge der WPSler damals, als der alte Bahnvertrag noch gültig war und vor allem noch geheim. Den hat Ardelt auf seinem Stuhl im kleinen Saal vergessen, auf dem er als Zuhörer gessen hat!

Die Rede von Kerstin Täubner Benicke ist hier auf meiner Seite unter Bemerkungen zu finden - durchaus lesenswert!

gruß. eri

Ergänzung von Statdtbaumeister Weinl:

... Kostenrahmen für das Seebad inklusive Ufermauer im Jahr 2020 mit 24,0 Mio. € aktualisiert ..., der Auszahlungsstand bei ca. 23,4 Mio.€ ... die Kostenberechnung zum Zeitpunkt des Starts der Baustelle im Jahr 2015 ohne Ufermauer, Beckensanierung, Dachsanierung ... 18,6 Mio. €


22.5.2023 - Stadtratssitzung

Kammerl(CSU) kommt in bester Laune ausgesprochen bemerkenswert gekleidet. Man könnte auf den Gedanken "overdressed" kommen, oder auf "loveparade". Aber es ist unwahrscheinlich, dass sie für die queere comunity demonstriert. Was - jedenfalls bei mir - bleibt ist: Bewunderung für eine nicht mehr ganz junge Frau, die sich so präsentiert wie es ihr passt: roter Hut, den sie während der Sitzung nicht ab nimmt; langes, hautenges, hoch-geschlitztes, rotes Kleid; rote Pumps; schwarze Strümpfe mit Aufschrift; kleines, schwarzes Schultercape, vielleicht aus echtem Pelz; üppiger Schmuck. Und das als Teil eines Gremiums, bei dem es kühn wirkt, wenn ein Mann eine kurze Hose trägt, meist beige oder anthrazit-grau, aber auch nur dann, wenn es unerträglich heiß ist.

 

Seit 2 Jahren wartet Frau Liebl aus Hanfeld auf die Unterstützung der Stadt: Im Wald um Mamhofen sind Barrikaden errichtet, die das Reiten verhindern sollen, das Radeln, das Wandern. Liebl will wissen, ob das rechtsmäß ist, denn in der Bayrischen Verfassung steht: 

Artikel 141 ... Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen - und etabliert in Absatz 3 ein Jedermannsrecht, das einen grundsätzlich freien Zugang zur bayrischen Natur garantiert.

Bürgermeister Janik erklärt, dass er garnicht zuständig ist, sondern die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt. "Das hätten Sie mir früher sagen können!" "Das hab ich, soweit ich mich erinnere ..."

Als Kreisrätin werde ich Frau Liebl unterstützen

 

Ich geh auch ans Mikro und erinnere an den Welt-Bienen-Tag am 20.4. und an die "Anleitung für Kommunen Insekten schützen leicht gemacht", erstellt vom Bund Naturschutz.

 

Eine interessante Diskussion entwickelt sich an einem Antrag aus der letzten Bürgerversammlung: der Lindenweg soll Fahrradstraße werden. Das findet eine Mehrheit, aber die Realisierung wird sich hin ziehen. Fränkel(Grüne) schlägt deshalb eine Zwischenlösung vor. Da mittlerweile auf beiden Seiten geparkt wird, soll ein einseitiges Halteverbot VerkehrsteilnehmerInnen ohne Auto die Nutzung der Straße erleichtern.

Auch das wird mehrheitlich beschlossen mit 13 : 9 Stimmen.

Die aufgeregte Rede von Heidinger(BLS) hält allen einen Spiegel vor: Wenn man im Auto unterwegs ist, dann ist man Autofahrerin, wenn man radelt, dann gehn einem die FußgängerInnen auf die Nerven und zu Fuß stören einen Autos und Radel.

Heidinger argumentiert als Autofahrer, beklagt den Wegfall von Parkplätzen und die Einschränkungen "des Bürgers" - des Bürgers im Auto! Als in der Politik Aktiver, muss auch Heidinger alle Perspektiven gleichzeitig denken. Jedenfalls so lang er im Saal Teil einer Sitzung ist.

 

Es folgen 3 Beschlüsse: Die Baumschutzverordnung bleibt; Im Ungang mit der Salzstreuung im Winter will die Verwaltung nichts ändern; Das Gymnasium Starnberg soll 4-zügig werden.

 

Fohrmann(CSU) bringt mich kurz aus dem Konzept. Sie zeigt mir auf ihrem handy, wie bienenfreundlich der Golfplatz in Hadorf gestaltet ist. Ich bin unkonzentriert und kann deshalb nicht sagen, wie es gelingt, denn: "Für Insekten sind kurzgeschnittene Rasen ein Graus", steht in der o.g. Broschüre.

 

Die Andechser/Hanfelder Straße ist abgestuft worden. Das Straßenbauamt Weilheim hat sie der Stadt Starnberg 2020 übergeben. Dabei ist festgestellt worden, dass die Straße in einem renovierungsbedürftigen Zustand ist. Für die Renovierung ist der Übergeber zuständig. Das Straßenbauamt hat der Stadt 1 Mio. € geboten. Am 14.12.2020 hat der Starnberger Stadtrat das Angebot abgelehnt und damit das Straßenbauamt nicht aus der Verpflichtung entlassen.

Inzwischen ist auf der Straße nichts verbessert worden, aber die wasserrechtlichen Vorschriften haben sich verschärft. Der Abwasserzweckverband muss die notwendige Genehmigung nach den strengeren Vorschriften erteilen, was insgesamt zu höheren Kosten führt, die das Straßenbauamt Weilheim nicht zahlen will. Stadt Sta und Amt WM streiten aktuell darum, wer welche Kosten übernehmen muss.

In dem Zug bietet das Amt der Stadt wieder Geld an ...

So stehn sich abermals 2 Positionen gegenüber.

- Das Geld soll genommen, die Summe verhandelt werden. Die Stadt hätte dann die Möglichkeit, die Straße nach eigenen Plänen zu gestalten.

- Das Straßenbauamt bleibt verpflichtet, die Straße zu renovieren. Das könnte zu einem oberflächlichen Flickwerk führen.

Die Räte und Rätinnen sind sich nicht einig. An den Argumentationen hat sich im Prinzip nichts geändert (Siehe Nachspiel v. 14.12.20).

Falk(SPD) vertraut auf Janiks Verhandlungsgeschick. Erst nach Gesprächen mit dem Straßenbauamt und dem Abwasserzweckverband soll eine Entscheidung getroffen werden. Das findet dann auch eine Mehrheit im Gremium.

Allerdings sind J. Pfister(BMS) und Mignoli(BLS)  zuvor sehr deutlich anderer Meinung. Sie wollen keine Verhandlungen, weil das Geld dann eh nur verschwindet zur Konsolidierung des Haushalts, die Höhe, sagen sie, spielt dabei keine Rolle. J. Pfister fordert Janik auf, den gültigen Beschluss zu lassen wie er ist und scheint dabei vergessen zu haben, dass seine Meinung vielleicht nicht automatisch die des gesamten Gremiums ist.

 

BMS und Grüne stellen gemeinsam den Antrag zur Unterstützung des Tierheims in Starnberg. Mit 10000€ soll ein Spendenaufruf finanziert werden. 7 Frauen und 1 Mann - "Mitarbeiter im Tierheim" (Lauer gendert nicht) - sind im Saal. Sie sitzen hinter Lauer(Grüne), die den Antrag in einer langen Rede begründet.

Beck(Stadtverwaltung) erklärt, warum der Antrag abgelehnt werden sollte: Die Pflichtaufgaben von Stadt und Gemeinden, festgehalten im Fundtier-Vertrag, sind erledigt, freiwillige Leistungen, die in Anträgen formuliert waren, in langen Sitzungen so weit wie möglich gekürzt. Der Antrag kommt für 2023 gemäß den verbindlichen Vorgaben zu spät - er kann für 2024 gestellt und neu verhandelt werden.

Lauer sieht den Tierschutzverein in einer eigenen Kategorie, weil es um Lebewesen geht und um 18 Mitarbeiter. Sie will die Schirmherrschaft der Stadt über die Spendenaktion. Die Nähe zur Stadt weckt Vertrauen und außerdem verfügt die Verwaltung über alle Adressen. Beck sagt, dass sie die auf keinen Fall zur Verfügung stellen aus datenschutzrechtlichen Gründen. Das verwundert mich, denn bisher hat man zum Beispiel Die Postadressen aller ErstwählerInnen in Starnberg problemlos von der Stadt kaufen können.

Lauers Hinweis auf Lebewesen und Mitarbeiter verleitet das Gremium zur Disziplinlosigkeit. Es wird gekichert und vielleicht sogar ausgelacht!

Der Antrag wird erwartungsgemäß abgelehnt. Die TierschützerInnen verlassen den Saal. Die Erkenntnis, dass sie genauso wie jeder andere gemeinnützige Verein in Starnberg behandelt werden, ist bestimmt nicht angenehm.

 

Der Antrag kam zu spät, deshalb ist die Ablehnung richtig - das Argument der Gleichbehandlung wiegt schwer.

Ob ein Spendenaufruf eine nachhaltige Lösung sein kann, ist ungewiss - die Finanzierung des Tierheims muss meiner Ansicht nach gründlich überdacht und überarbeitet werden. Die möglichen unangenehmen Konsequenzen werden bisher  nicht ernst genommen und ob alle Einsparpotenziale untersucht sind, weiß ich nicht

gruß. eri

 


27.3.2023 - Stadtratssitzung

Die Sitzungen beginnen standardmäßig mit der "Eröffnung". Es wird begrüßt und abgeklärt, ob es Änderungen zur Tagesordnung gibt. Bürgermeister Janik schlägt vor, einen Dringlichkeits-Antrag, gestellt von Henniger(FDP), von der Tagesordnung zu streichen und begründet es damit, dass das Anliegen nicht dringlich ist. Henniger wird zur Gegenrede aufgefordert mit dem Hinweis, dass es dabei nicht um den Inhalt gehen soll, sondern um die Verteidigung der Dringlichkeit. Henniger beginnt fast umgehend damit, den Inhalt zu verteidigen. Sie will, dass in jeder Stadtrats-Sitzung über alle Fördermittel berichtet wird ... wenn ich´s richtig verstanden hab, denn sie wird von Janik unterbrochen. Er erinnert sie daran, dass sie einfach nur die Dringlichkeit verteidigen soll, was ihr nicht so recht gelingt.

Es wird abgestimmt, ob Hennigers Antrag auf die von ihr gewünschte Weise behandelt werden soll. Da besteht sie auf namentlicher Abstimmung. Auch darüber muss das Gremium erst entscheiden.

Am Ende wird nicht-namentlich mit großer Mehrheit entschieden, dass der Antrag nicht-dringlich ist und somit den ganz normalen Weg in der Verwaltung nehmen wird.

 

Vorgezogen wird der Beitag des Stadtkämmerers Deller, der über heftige Einbußen bei den Grunderwerbssteuern informiert.

Daran schließt sich die Jahres-Abschluss-Bilanz des Wasserwerks an. Beides wird wohlwollend zur Kenntnis genommen.

 

Jetzt kommen wir: Die STAgenda21.

Franken stellt uns und unser überarbeitetes Leitbild dem Gremium vor. Wir 8 Arbeitskreise + Leitbilder + Aktionen sind im Netz zu finden entweder auf der Seite der Stadt Starnberg oder über: "wir sind Starnberg - STAgenda21".

Das Gremium ist sich einig, dass es die Umsetzung unserer Hinweise und Forderungen "anstrebt" und zustimmend zur Kenntnis nimmt.

Wir sind voller Hoffnung, dass Anträge - zum Beispiel den Verkehr und das Bauen in Starnberg betreffend - jetzt bald bearbeitet werden. Sie sind zum Teil 10 oder gar 20 Jahre alt, aber aktueller denn je!

 

Es folgen ziemlich uninteressante Satzungsänderungen. Uninteressant für ZuhörerInnen. Wir kennen die Vorlagen nicht, die den Rätinnen zugänglich sind, damit sie sich vorbereiten können, würden aber auch nicht unbedingt wollen, dass alles in den Sitzungen ausgebreitet wird. Einer Bitte von Mignoli(BLS) wird seit Kurzem entsprochen, und so gibt es knappe, inhaltliche Hinweise auch bei Themen, bei denen das Gremium keinen Sachvortrag braucht. 

Alle Satzungsänderungen werden einstimmig beschlossen. Es geht ums Stadtarchiv, die Bücherei, die Musikschule und das Freigelände am Museum - hier um die Erhöhung der Trauungsgebühren.

 

Die Kosten für die Sanierung der Schloßberghalle sind jetzt bei 2,6 Millionen€ netto, also um ca. 1 Million gestiegen. Das können die Rätinnen nur hinnehmen.

 

In Leutstetten muss ein Bus-Wendeplatz etabliert werden, dessen Entwässerung noch unklar ist. Darüber gerät Heidinger(BLS) in Rage. Er war ja wochenlang verreist und prächtig gelaunt zurück gekehrt. Jetzt verfällt er in alte Verhaltensweisen. Er ereifert sich vor allem darüber, dass er über was abstimmen soll, von dem er noch nicht gesagt bekommen hat, was es kosten wird und verzettelt sich dabei in Gully-Überlauf-Probleme, die ihn deutlich verbittern. Kammerl(CSU) ruft: "... gib eine Ruh jetzt ...", Heidinger reagiert umgehend: "... das lass ich mir von dir nicht sagen ...", aber das Gremium ist guter Laune und Rätinnen erinnern Heidinger daran, dass er sich doch im Urlaub hätte entspannen können und sollen und er ruft empört: "... ich bin entspannt ..." und muss selber ein bisserl grinsen dabei.

Auch Lauer(Grüne) muss anschließend einsehn, dass sie den Sachverhalt nicht ganz verstanden hat: Das Gremium wird um ein positives Votum für die Planung eines Wendeplatzes gebeten, nicht um die Beauftragung desselben.

Thorsten Schüler(UWG), Verkehrsreferent:

Der Wendeplatz ist notwendig, um die neue Linie 905 (Leutstetten – Starnberg – Waldspielplatz) zu etablieren und die Linie 904 in Wangen enden zu lassen (und nicht über Leutstetten nach Starnberg fahren zu lassen). Bei den beiden anderen Linien (961 + 975) ging es nur um die Reduzierung des Takts, so dass die Stadt nicht mehr so viel vom Defizit zu zahlen hat.

Wendeplatz-Planung und Ausschreibung für Änderungen an den o.g. Buslinien werden einstimmig genehmigt.

 

Die Baumschutzverordnung, einstmals federführend von WPS abgeschafft, soll auf Antrag der CSU wieder eingeführt werden. WPS, BLS, BMS und Fiedler(FDP) sind dagegen - ihre Argumente sind so alt wie die Abschaffung der Verordnung. Bürokratiemonster, Gängelung des Bürgers (Gott sei Dank nicht der Bürgerin), von denen ein paar bekannt sind, die ihre Bäume gefällt und dann neue wieder gepflanzt haben, heißt es.

Einzig Lauer(Grüne) weist darauf hin, dass Bäume sehr wichtig sind für Artenvielfalt, Klima und angenehme Athmosphären besonders in Städten. Von Seiten der Stadt wird nur drauf hingewiesen, dass Bäume Kulturträger und stadtbildprägend sein können.

Die Rückkehr der Verordnung findet eine große Mehrheit. Bei einem Umfang von 1.30 in einer Stammhöhe von 1 Meter kann in Starnberg ein Baum nur noch mit Genehmigung gefällt werden. Eine fachgerechte Pflege ist verbindlich. Ausnahmen sind möglich.

Kammerl(CSU) stellt sich als Ersatz-Pflanzungs-Kontrolleurin zur Verfügung, solang sie Stadträtin ist.

 

Das Aufstellen von Photovoltaikanlagen auf Dächern städtischer Gebäude soll auf seine Wirtschaftlichkeit hin überprüft werden. Bei Unwirtschaftlichkeit ist eventuell eine Verpachtung der Flächen möglich. Bestehende Anlagen sollen aktuell bewertet werden.

 

Der Jugenbeirat hat an seiner Satzung gearbeitet, was Federsel(Grüne) sehr erfreulich findet. Die Rätinnen stimmen zu.

 

Zur Pflege privater, schützenswerter Bäume stehen in diesem Jahr 10000€ zur Verfügung. Keine Fördermittel gibt es  für denkmalpflegerische Maßnahmen und zur Barrierefreiheit.

Der Aufstellungsschlüssel für Kitas soll flexibel geändert werden können, von 1:8,7 auf 1:8. Damit wäre ein Anstieg der Personalkosten verbunden. Die Betriebskostendefizite werden von der Stadt gesponsert.

 

eine eher ruhige Sitzung - ich hab auf die neue Grünordnung gewartet, sie kommt - angeblich - in der April-Sitzung dran; die Tagesordnungen schau ich mir vorher nie an ... es spricht viel dafür, das auch in Zukunft nicht zu tun; es ist eine Motivationsfrage ...

gruß. eri

 

zur Erinnerung aus dem Nachspiel vom 28.Juli 2015

Ein WPS-Lieblingsthema steht zur Diskussion: die Abschaffung der Baumschutzverordnung.

Die Verwaltung empfiehlt in der Vorlage, die Verordnung beizubehalten.

In den längeren Diskussionen diffamiert Herr Picker (WPS)  die im städtischen Dienst tätige Landschaftsingenieurin Frau Edelmann damit, dass er ihr unterstellt, sie wäre nur aus Eigennutz für die Erhaltung der Verordnung, sie wolle und müsse damit ihren Arbeitsplatz rechtfertigen und sichern.

Sengl (Güne) beginnt seine Argumentation für den Erhalt der Baumschutzverordnung zunächst mit dem Hinweis darauf, dass man die Vehemenz, mit der Prof. Picker zum wiederholten Male Bemühungen an den Tag legt, die Verordnung zu kippen, aus seiner persönlichen Geschichte heraus durchaus verstehen könne  und erntet damit Schmunzeln im Saal.

Nach längeren Diskussionen wird abgestimmt zu Ungunsten des Schutzes der Bäume und - nach Aussage der Verwaltung - zu Ungunsten eines der wenigen Instrumente die dem Bauamt zur Verfügung stehen, Einfluss auf die Gesamtansicht der Stadt zu nehmen. 

Der Hauptgrund für die Abwahl ist die Entschlackung der Verwaltung. Nicht nur, aber besonders engagiert, argumentiert Herr Picker (WPS) mit diesem Aspekt.

Ein weiteres, viel beschworenes Argument ist die Mündigkeit des Bürgers, der selber am besten wisse was zu tun sei und das Grün liebe: Dem Bürger kann man vertrauen, er wird alles sehr gut machen und zwar deshalb, weil er das kann.

Bei der Abstimmung geht es knapp aus und es entsteht eine kleine Verwirrung, die von Neubauer (Grüne) dadurch geklärt wird, dass sie die Bürgermeisterin direkt frägt, wie sie abgestimmt hat. Mit der Begründung, sie hätte gezählt - also auch sich - gibt Frau John widerstrebend zu, gegen ihre Verwaltung für die Abschaffung der Baumschutzverordnung gestimmt zu haben.

...

 


27.2.2023 - Stadtratssitzung - betr.: Haushalt - großer Saal SBH

kaum Besucher und zunächst nur 21 von 30 Rätinnen. Später kommen Lauer(Grüne) und Obermaier(CSU) nach. Der Bürgermeister ist krank und wird deshalb von Kammerl(CSU), zweite Bürgermeisterin, vertreten.

 

Der Stadt-Kämmerer Deller beginnt: "... die Zahlen schrecken uns nimmer - weil´s jedes Jahr so ist ..."

Er hat recht. Seit ein paar Jahren ist die finanzielle Situation der Stadt Starnberg auf Kante genäht. Da hilft auch das sagenhafte Millionärs-Image nicht.

In seiner Haushaltsrede sagt Mignoli(BLS): "Man könnte denken, dass der Haushalt 2023 in Ordnung ist - ist er nicht!" Die Hin- und Herschieberei führe zur Insolvenz.

 

Hin und her geschoben wird zwischen Verwaltungs- und Vermögens-Haushalt.

Ums nochmal ganz grob klar zu machen:

Aus dem Verwaltungshaushalt werden die Pflichtaufgaben finanziert. Das sind die Gehälter (21 Millionen/Jahr), Kindergärten, Schulen, Beleuchtung, Feuerwehr, kommunale Straßen, Sanierungen städtischer Gebäude, Betriebskosten, Mieten, und nicht zuletzt der Kreisumlage. Die Einnahmen generieren sich aus Steuern und Gebühren.

Vermögenshaushalt: durch das Gemeindevermögen ausgelöste Ein- und Ausgaben. Dieses Gemeindevermögen besteht aus Rücklagen, Krediten, Anlagevermögen und Zuschüssen.

Eine Überschuldung und damit eine Zwangsverwaltung besteht dann, wenn das Eigenkapital aufgebraucht ist.

Wenn jetzt das Geld knapp ist, dann kann erst mal nur an den sogenannten "freiwilligen Leistungen" gespart werden. Das sind Musikschulen, Spielplätze, Unterstützung der Vereine und so gut wie alle Kultureinrichtungen. Auch das Schwimmbad gehört dazu, mit seinen über 2Mio, die jedes Jahr an Betriebskosten zu zahlen sind.

 

Dass die finanzielle Lage mehr als bedenklich ist, betonen fast alle Fraktionen.

Wie bisher eigentlich immer beginnt der Rede-Reigen mit dem Vertreter der CSU. Beigel konstatiert: "Das ist erst der Anfang von dem was uns blüht." Er meint damit die finanziellen Einschnitte bei den freiwilligen Leistungen. "Damit uns die Bewältigung der finanziellen Misere gelingt muss den Starnbergern klar werden, dass nicht mehr alles geht ..."

Wobbe und Schüler, beide UWG, weisen zum Einen auf "massive Sanierungsarbeiten" hin, die zu erwarten sind. Und zum andern auf die eklatant gestiegenen Personalkosten, die sie nicht endgültig geklärt sehen.

Konkrete Einsparmöglichkeiten sieht Weidner(SPD) in der Etablierung von Stadtwerken. Die städtischen Defizite hält er für hausgemacht.

Für die FDP spricht Fiedler. Seine Idee ist nicht wirklich innovativ: Gewerbesteuern, das ist der Ausweg, sagt er, und denkt dabei an das geplante Gewerbegebiet in Schorn.

Dem kann sich Mignoli(BLS) anschließen, räumt aber auch Gewinne durch kleine Gewerbehöfe ein.

"Wir stimmen dem Haushalt zu ... aus Verzweiflung", sagt Sengl(Grüne). Sein Ausweg: Die Klimakrise und Starnbergs Finanzkrise perspektivisch als ein Problem zu sehen. Der Schlüssel sind dann Einsparungen aller Art: Vom Energieverbrauch, über die Nutzung des  ÖPNV auch für SchülerInnen bis zur sparsamen Verwendung von Kopierpapier. "Nur Mut", sagt er, "auch Kleinvieh macht Mist.

Obwohl das Wesentliche nach diesen Reden gesagt ist, bringt Pfister neue Aspekte: "Die Verwaltung hat ihre Hausaufgaben gemacht, die Politik nicht." Er erklärt, dass neue Wohnungen gebraucht werden, dass "nix mehr stimmt", dass der Haushalt intransparent ist, dass es immer weniger Leistungen werden bei immer höheren Steuern und dass seine Fraktion dem Haushalt nicht zustimmen wird.

Landwehr(WPS) sieht die Lösung in Innovation und Kreativität aber nicht in Steuererhöhungen, die WPS wird nicht zustimmen. Seine Rede ist mit Abstand die kürzeste ...

... aber nicht die skurrilste.

Henniger(FDP) und ihr Parteikollege Fiedler sitzen so weit wie möglich auseinander. Hat er für die FDP gesprochen oder als Fiedler? Und meldet sich Henniger für die FDP? sie hat eine Frage zum Haushalt, den sie "erst vor ein paar Tagen" durchgeschaut hat. "Warum werden die Telefonkosten nicht moniert?" Beck antwortet, dass dieses Thema seit 2 Jahren bearbeitet wird, gemeinsam mit Frau Fränkel(Grüne). Sie ist die Vorsitzende im Rechnungsprüfungsausschuss.

 

Mit 17:7 Stimmen wird sowohl der Haushaltsplan 2023/24, als auch der Finanzplan 2024-26 angenommen.

 

 

Verwirrend geht es weiter. Verwirrend für mich als Zuhörerin. Es scheint einen Fragenkatalog zu geben, der von Personen erstellt worden ist, die eher gegen den B2-Tunnel sind. Henniger(FDP) vertritt diese "Bürgerschaft" und fordert die Antworten ein. Besonders auf Fragen, die längst beantwortet zu sein scheinen, beharrt sie. Transparent soll das geschehen.

Es entwickelt sich eine Diskussion.

Jägerhuber(CSU) und Sengl(Grüne) sehen in der Aktion lediglich den Versuch, die alte Leier gegen den B2-Tunnel frisch zu beleben. "Das ist völlig verkehrt", ruft Jägerhuber, "So geht´s nicht!"

Bald ergeht sich Glogger(WPS) in Tunnel-Detail-Fragen, auf die kaum mehr jemand eingehen will. Kammerl schaut auf die Redeliste, stellt fest, dass sich nur noch Sengl gemeldet hat   und fragt, ob nach ihm die Redeliste geschlossen werden soll. Niemand widerspricht. Sie ruft den nächsten Punkt auf. Da empört sich Glogger über Sengls Statement, aber Kammerl bremst ihn: Redeliste geschlossen. Da wird Glogger hantig, denn es ist nicht das erste Mal, dass er den Zeitpunkt verpasst, wo er noch auf die Redeliste hätte kommen können.

 

Zur Betreibung eines Waldkindergartens braucht es eine Baugenehmigung. Auf die Idee ist bis jetzt noch niemand gekommen. Aber tatsächlich fordert das Kreisbauamt eine Änderung des Flächennutzungsplans denn es gibt Leitlinien: Für Unterstände und Bauwägen und Rettungswege und genaue Vorschriften darüber, welches Kind in welchem Alter wieviele Meter bis zum ... Bauwagen? ... einem bestimmten Baum? ... einer Baumgruppe? ... gehen darf. Das ist so unglaublich absurd. Alle schütteln den Kopf - aber es hilft nix. Ohne die Genehmigung kann der Waldkindergarten nicht weiter geführt werden. Es gibt ihn übrigens seit 22 Jahren.

 

Einen privaten Schulbus innerhalb des Stadtgeländes soll es nicht geben. Zudem soll untersucht werden, wie sinnvoll die schon eigeführten Schulbusse zu den Ortsteilen sind. Angestrebt wird eine SchülerInnen-Beförderung ausschließlich durch den ÖPNV. Das spart der Stadt viel Geld und macht Sinn, wenn man die Verkehrswende ernst nimmt.

 

Sinnvoll ist auch die neue Gesellschaft ZIOmbH, ein Zusammenschluss von 6 Gemeinden und der Stadt zur Entwicklung und Bereitstellung digitaler Strukturen. Erwartet werden dadurch nicht nur Einsparungen sondern vor allem eine sehr viel bessere Sicherheits-Struktur. Schüler(UWG) soll die Stadt im Aufsichtssrat vertreten.

 

Ingenieurinnen und Angestellte des Bauamtes sollen eine Arbeitsmarktzulage bekommen, Handwerksmeister und Gesellen im Bauhof nicht. Beck erklärt die Ungerechtigkeit. Mir leuchtet sie trotzdem nicht ein.

 

Lauer(Grüne) verlässt die Sitzung grußlos. Kammerl weist drauf hin, dass man sich in einem solchen Fall üblicherweise abzumelden hat.

 

 

Allgemein:

* Ich lass die Titel weg - man kann sie auf der Stadtseite leicht finden.

* Informationen zum Tunnel gibt es nicht nur von und über das Straßenbauamt Weilheim, sondern zum Beispiel auch auf dieser, meiner Seite

* Nachdem in einer Sitzung über gender-Fragen sehr hämisch gelacht worden ist, mit entsprechenden Kommentaren über die Unwichtigkeit und Kleinlichkeit des Themas, nehm ich die Anregung auf und gendere nicht mehr. Die weibliche Form passt für mich.

gruß. eri

 


Montag, 30.1.2023 - erste Stadtratssitzung im neuen Jahr - nach der Renovierung wieder in der Schloßberghalle Starnberg

Es sind überraschend wenig Rätinnen im großen Saal: 21 von 30. Von Zweien weiß ich dass sie krank sind, ein anderer ist  auf einer sehr langen Reise - vielleicht lohnt sich die Sitzung nicht für die anderen, weil die Tagesordnung sehr dürftig ist.

Ich hab nachgeblättert:

Im Januar 2021 hat es eine Stadtratssitzung und 8 Ausschusssitzungen gegeben.

Am 31.1.2022 war der Saal voll besetzt. Alle haben gespannt Janiks Monolog gelauscht, den er äußerst kurzfristig zum Tagesordnungspunkt gemacht hat: Verurteilung der zuvor abgehaltenen Pressekonferenz der Grünen und damit verbunden die Ansage, dass Beschwerden und/oder Kritik an MitarbeiterInnen der Verwaltung nur an ihn, den Bürgermeister, gerichtet werden dürfen und dass es nicht mehr erlaubt ist, die Namen dieser Personen öffentlich zu nennen.

 

Interessant ist in dieser sehr kurzen Sitzung - der öffentliche Teil war in einer knappen halben Stunde erledigt - nur die Diskussion über das stille Betteln in Starnberg.

Henniger und Fiedler, beide FDP, haben sich ja fraktionsmäßig getrennt. Jetzt weiß ich nicht, ob beide FraktionssprecherInnen sind oder ob es nur eine Vertreterin der FDP gibt und es deshalb keine Fraktion mehr ist ... deshalb weiß ich auch nicht, wer den Atrag gestellt hat, das stille Betteln in Starnberg zu verbieten.

Die - zur Sicherheit namentlich nicht zu nennende - Verwaltungs-Mitarbeiterin hat sich bei der Stadtverwaltung in München erkundigt und raus gefunden, dass "stilles Betteln" nicht verbietbar ist - es gehört zum erlaubten Gebrauch einer öffentlichen Straße. Nur wenn Gefahr droht, kann die Polizei einschreiten. Berührungen, Gezupfe und natürlich bedrohliches Auftreten sind verboten. In Starnberg sind keine gravierenden Fälle gemeldet worden.

Fiedler(FDP) und Kandler(BMS) weisen auf die kriminellen Hintergründe der Bettler hin. Fiedler: "Das ist alles organisiert. Organisierte Kriminalität."

Henniger(FDP) verteidigt den Antrag. Sie bringt Beispiele für bedrohliches Verhalten. So hat es einmal einen Gottesdienst im Freien gegeben, ich glaub auf dem Kirchplatz in Starnberg. Ein Mann - anscheinend als Bettler erkennbar - hat laut rum gepöbelt und damit die Andacht gestört und am Ende dann einen Stuhl geworfen.

Sengl(Grüne) bemerkt, dass man jetzt nicht unbedingt auf die Idee kommen sollte, den Klingelbeutel als Betteln zu verbieten. Es lachen nicht alle. Vielleicht wissen manche nicht, dass Gläubige am Ende einer Messe zum Spenden aufgefordert werden, manchmal mit einem offenen Körberl, das durch die Reihen gereicht wird, und manchmal eben mit einem Beutel am Ende einer langen Stange.

Janik beendet die Diskussion: Stilles Betteln ist erlaubt, aggressives Betteln ist bereits verboten. "Man kann es nur noch verbotener machen."

Trotz dieser unmissverständlichen Klarheit soll es ein Treffen mit VerwaltungsmitarbeiterInnen, Ordnungsdienst und Polizei geben. Vielleicht soll bei dem Treffen noch klarer und noch unmissverständlicher alles, was möglich ist, noch verbotener werden.

 

Am Ende regt Täubner-Benicke(Grüne) an, dass ein Schriftzug, der ihr auf einer halb renovierten Kulturspaziergangstafel aufgefallen ist, entfernt wird: "Münchner Gesindel hauts ab - dahinten ist die S-Bahn".

 

ich wünsch euch allen ein glückliches, Neues Jahr

gruß. eri


2022


Montag, 12.12.2022 - die letzte Stadtratssitzung in diesem Jahr

Immer noch finden Sitzungen im Landratsamt, in Feuwehrhäusern und in Sporthallen statt, weil die Umbauarbeiten in der Schloßberghalle längst nicht abgeschlossen sind. Unter Top "Sonstiges" weist Beigel(CSU) drauf hin, dass diverse Vereine und Veranstalter damit rechnen, im großen Saal tagen oder feiern zu können. Die "Starnberger Redoute" wird beispielsweise schon aufwendig vorbereitet. Janiks Antwort lässt keinen Schluss darüber zu, wann die Halle wieder ganz benutzbar sein wird. Stadtbaumeister Weinl äußert sich nicht - jedenfalls nicht erkennbar.

Unter diesem Tagesordnungspunkt meldet Mignoli(BLS) eine Bitte an. Er wünscht sich, dass zu jedem Thema ein kurzer Sachvortrag gegeben wird, damit anwesende ZuschauerInnen wenigstens ungefähr wissen, worum es geht. Andernfalls ist es für Nicht-Stadträtinnen sinnlos, zu einer öffentlichen Sitzung zu kommen.

Man muss ein faible für Ausfälle haben, um Janiks Reaktion witzig zu finden. Laut ruft er: "Sag auf die Frage (ob ein Sachvortrag gewünscht wird) einfach Ja!" Es wühlt ihn auf, dass Mignoli sich eventuell nicht traut, "Ja" zu sagen und findet es "daneben", weil er sich nicht gefallen lassen will, dass die Verwaltung mal wieder "als die Bösen" da steht, was er in heiligem Zorn, in durchaus gerechter Empörung mehrfach wiederholt.

Mignoli bleibt gelassen und erntet damit noch einmal Applaus von den beiden ZuschauerInnen auf der Empore - einem Mann und mir.

Später entschuldigt sich Janik für seinen emotionalen Anfall.

Mignoli hat das letzte Wort. Er wendet sich an die Presse: "Schreiben sie bitte nicht, dass ich den Bürgermeister errege - es könnte falsch verstanden werden."

Das ist dann schon das Ende der Sitzung. Auf das Gremium wartet ein weihnachtliches Essen im StrandHouse.

 

Die Stadt hat auf ihrer Seite einen Pfad zum "Bürgerinformationssystem". Dort war zu finden, dass die Sitzung nichtöffentlich um 18:30 beginnt und der öffentliche Teil um 19:00. Gemeint war aber 19:30.

 

Zunächst geht es um eine Gemarkungsänderung zwischen Starnberg und Gauting. Ein Sachvortrag wird nicht gewünscht. Auf Bitten von Jägerhuber(CSU) erscheint kommentarlos ein Lageplan, auf dem nicht zu erkennen ist, wo der Tausch stattfinden soll. Als der Beschluss vorgelesen wird höre ich "Oberbrunn" raus. Alle RätInnen stimmen zu.

 

Es scheint Nachträge zur Finanzierung der Digitalisierung von Schulen zu geben. Sie werden einstimmig genehmigt, ohne Sachvortrag und ohne Diskussion.

 

Bayrisches Kinderbetreuungsgesetz - Defizit privater Träger - Mustervereinbarung - kein Sachvortrag - keine Diskussion - Abstimmung - alle einverstanden.

 

mein faible für Ausfälle ist bekannt - und sie gefallen mir besonders gut, wenn sie ein happy-end haben;

die erste Sitzung in diesem Jahr war äußerst ungewöhnlich, 2022 hat stadtratsmäßig spektakulär begonnen; welche Folgen diese Sitzung hatte und vielleicht immer noch hat, wissen nur die Beteiligten - heute hab ich das Gefühl, dass sich die negativen Energien ins Positive entwickelt haben ... aber ich bin halt auch lieber optimistisch ... daran wird sich nichts ändern, denn wie sagt Günter Grünwald:

"Bleiben Sie wie Sie sind - was anders bleibt Ihnen sowieso nicht übrig."

schöne Feiertage - und einen erfreulichen Beginn 2023, eri


Mittwoch, 30.11.2022, Stadtrats-Sondersitzung im großen Saal im Landratsamt Sta

Letzten Montag war die reguläre Stadtratssitzung in der Mehrzweckhalle in Wangen. Aus unterschiedlichen Gründen war ich da nicht dabei.

Die heutige Sitzung steht unter dem originellen Motto "B2-Tunnel + orstferne Umfahrung". Sie beginnt um 18:30 mit dem nichtöffentlichen Teil, der um 19:30 enden soll. Ca. 50 BesucherInnen warten mehr oder weniger geduldig darauf, dass sich die Saaltüren endlich öffnen, was sie um 20:00 tun.

Im Publikum ist Iris Ziebart nicht die einzige, ehemalige Stadträtin. Sie hat eine Bürgerfrage vorbereitet, die ich stark abkürze: Warum werden die Wiesengrund-Mehrgeschoss-Wohnungen für junge Familien und Menschen mit geringerem Einkommen nicht gebaut, stattdessen aber ein Bebauungsplan erarbeitet, zur Errichtung von hochpreisigen Villen auf der Almeida-Wiese. Sie vermutet dahinter eine bauamtliche Prioritätenliste. Der Bürgermeister erklärt, dass nicht die Almeida-Wiese bebaut werden soll, sondern das bereits bebaute Gebiet der ehemaligen Gärtnerei. Und er sagt, dass er nicht annimmt, dass Ziebart als Regierungsbaumeisterin und Ex-FDP-Stadträtin den Unterschied zwischen Bauen und Bebauungsplan nicht kennt.

Der Vorgang ist deshalb interessant, weil die Stadträtin Henniger - auch FDP - einen Antrag gestellt hat, der auf der Tagesordnung steht und über den sich Bürgermeister Janik heftig aufregt: "Antrag ... zur Beantwortung von Bürgerfragen zum B2-Tunnel". Es scheinen viele Fragen zu sein, die aber erst vor 2 Tagen abgegeben worden sind. Und in der aktuellen Tagesordnung steht im öffentlichen Teil vor dem FDP-Antrag: "B2-Tunnel-Starnberg; Information zum Projektstand".

Ist es ein Zufall? Was, allerdings, könnte die Absicht dahinter sein?

 

Die "Alternativprüfung B2-Tunnel und ortsferne Umfahrung" ist gleich zu Beginn von der TO genommen worden - was bestimmt viele BesucherInnen schwer enttäuscht hat.

4 Abgesandte aus dem Staatlichen Bauamt Weilheim sind angerückt, um über den aktuellen Stand der vorbereitenden Arbeiten zum B2-Tunnel Rede und Antwort zu stehen.

Unter https://www.stbawm.bayern.de sind alle Infos zu finden.

Die derzeitige Höhe der Kosten wird mit 320,5 Millionen € angegeben. Die Summe wird sich voraussichtlich erhöhen - Inflation, Fachkräftemangel und steigende Baukosten können die Gründe dafür sein. In der Summe sind die Planungs- und Nebenkosten nicht enthalten und wenn ich es richtig verstanden hab, auch nicht die bereits gezahlten 40 Millionen €. Es schaut so aus, als ob man mit mindestens einer halben Milliarde rechnen muss.

Der längst genehmigte Planfeststellungsbeschluss musste aus wasserrechtlichen Gründen in ein Planänderungsverfahren geleitet werden, was sehr viel Zeit kostet, aber zu keinen neuen Erkenntnissen führen wird. Lediglich ein neues Verfahren zur Erkundung der Grundwasserströmungen muss durchgeführt werden, weil das der neue, aktuelle Stand der Technik ist. Sagt Herr Ludwig vom Straßenbauamt Weilheim.

Der Ablauf schaut jetzt so aus:

Zunächst muss das Planänderungsverfahren abgeschlossen sein. Eventuelle Klageverfahren können zu nicht kalkulierbaren Verzögerungen führen.

Die Rohbau-Ausschreibungen sind fertig. Die "großen Lose" werden allerdings erst nach einer aktualisierten Wirtschaftlichkeitsberechnung raus geschickt. Sengl(Grüne) fragt nach, was denn passieren würde, wenn festgestellt werden müsste, dass der Tunnel unwirtschaftlich ist. Und er erkundigt sich nach den Kriterien, mittels derer eine Wirtschaftlichkeit berechnet werden kann, denn: was ist an einem Tunnel wirtschaftlich und was nicht!? Da scheint es einen vielseitigen Katalog zu geben, der schwer zu lesen ist und es scheint eh höchst unwahrscheinlich, dass der B2-Tunnel wegen Unwirtschaftlichkeit Probleme bekommt. Das Bauamt gibt sich gelassen.

Hauptsächlich Tunnel-GegnerInnen stellen Fragen. KeineR von ihnen greift Sengls Thema auf, obwohl es der einzig sichtbare Strohhalm zur Tunnel-Verhinderung ist.

Nie wird auch die Frage aufgegriffen, ob man die halbe Milliarde nicht besser in eine Verkehrwende versenken sollte anstatt in den Untergrund. Vage und kraftlos taucht ab und zu ein Hinweis auf den ÖPNV oder auf Radwege auf. Das Autofahren wird in garkeiner Weise in Frage gestellt, es geht ausschließlich um die Verhinderung des Tunnels.

Stattdessen wird versucht, durch Detailfragen Argumente gegen den Bau zu finden, zum Beispiel: hoher CO2-Ausstoss beim Bauen. Ein Aspekt der natürlich berechtigt ist, aber auch bei einer ortsfernen Umfahrung zum Tragen kommt und nicht zuletzt beim motorisierten Individualverkehr in allen seinen Bestandteilen.

Auch die Konzentration des Feinstaubs im Abluftkamin wird heran gezogen ohne Hinweis darauf, dass der Dreck, der dann in der Luft großzügig verteilt wird, jetzt in Einatmungshöhe Sorgen bereitet.

Stellvertretend für viele Fragen und Antworten hier ein Beispiel: Josef Pfister(BMS) stellt fest, dass die Düker groß sind und viel Platz zum Bau derselben benötigt wird. Wie soll da eine Baustelleneinrichtung funktionieren!? Es ist 22:45. Herr Ludwig beginnt nun akribisch, die unterschiedlichen Probleme und deren unterschiedliche Lösungen aller 5 Düker zu beschreiben. Man kann davon ausgehen, dass nur die bau-affinen Menschen im Saal der Ausführung interessiert zuhören. Die meisten BesucherInnen sind eh schon längst gegangen. Anlass war so manch eine predigtartige Selbstdarstellung und viele bedeutungslose Fragen.

 

Düker ist eigentlich die Bezeichnung für eine bestimmte Art von Druckleitung. Hier wird sie verwendet für 5 monumentale Bauwerke, die zur Verbindung von Leitungen dienen - ich empfehle Wikipedia. 

krasser Themenwechsel: es heißt "aufs tapet bringen"  - tapet = das dicke Tischtuch auf Konferenztischen; verwendet wird aber oft "tableau" und noch öfter "Tablett"

es grüßt. erika

 

Montag, 24. Oktober 2022, 18:30, großer Saal im Landratsamt Sta

"Wenn wir die Klimakrise ernst nehmen würden ..."

sagt Sengl(Grüne) im Verlauf einer Diskussion.

... dann müssten wir das Seebad schließen;

... dann wären die Vorstandsdamen der city initiative mit unzähligen Energiesparmaßnahmen für den 3-wöchigen Weihnachtsmarkt aufgetreten;

... dann hätten die Feuwehrwehrler auf die neue Tagesdienstkleidung großzügig verzichtet, sich mit der notwendigen Brandschutzkleidung begnügt und das damit Ersparte Klimaschutzprojekten zur Verfügung gestellt.

 

Aber:

 

Das Badewasser bleibt bei 26° statt bei 28°. Das Babybecken wird weiter auf 30° - 32° erwärmt und der Sauna-Betrieb läuft wieder an. So wird nicht nur Gas gespart, sondern auch Strom, den ein Blockheizkraftwerk liefert, das unter diesen Umständen optimal funktioniert.

 

Die city initiative plant Veranstaltungen, die in Starnbergs Innenstadt KäuferInnen anlockt durch Belebung des Kirchplatzes.

 

Für die Feuerwehrler werden 500000€ zur Verfügung gestellt für den Kauf von Tagesdienstkleidung und Brandschutzkleidungen. Noch nicht in Betracht gezogen sind dabei eventuell notwendige Schuhe. Die tatsächlichen Kosten sind nicht bekannt.

 

Auch den überraschend zahlreichen BesucherInnen geht es eher nicht um Klimaschutz.

 

Mir schon!

gruß. eri

 


Montag, 26.September 2022, 18:30, Stadtratssitzung im Landratsamt Starnberg

Es sind nur wenige ZuschauerInnen, aber auch nur wenige Stadträtinnen: zunächst 17 von 30, Lauer(Grüne) und Mayer-Bülow(CSU) kommen verspätet dazu.

 

Zum Zu-spät-kommen und zum Zu-früh-gehen hat Kammerl(CSU) einen Antrag gestellt, der als letzter Punkt der Tagesordnung am Ende des öffentlichen Teils behandelt wird. Sie fordert Sanktionen weil sie den "Moralbegriff der Stadträte" in Frage stellt. Gleich zu Beginn ihres Redebeitrags zum eigenen Antrag zeigt sie Verständnis fürs Zu-spät-kommen am Anfang, denn das würde ihr selbst auch manchmal passieren. "Aber das sind dann nur 5 oder 10 Minuten, maximal eine viertel Stunde."

Janik meint, dass die Disziplin im öffentlichen Teil größer sei als im nichtöffentlichen denn da könne man sich rausschleichen ohne vom Wähler dabei gesehen zu werden. Er bittet darum, den Antrag zurück zu stellen und es erst mal bei einem Appell zur Disziplin zu belassen. Sengl(Grüne) erinnert sich an seine Schulzeit. Da hätte der Pfarrer gefragt, wer nicht am Sonntagsgottesdienst teilgenommen habe. Diese SchülerInnen mussten dann aufstehn und ihre Namen wurden laut genannt. Die Kolleginnen lachen - ja - heute ist der Pranger eine witzige Vorstellung.

 

Wenn ich gelegentlich über Kammerls Kleiderwahl berichte dann deshalb, weil sie die einzige im Gremium ist, über deren Auswahl zu berichten sich lohnt. Heute trägt sie zu einer engen, schwarzen Lederhose eine Art schwarze Flügel an den Oberarmen. Ich zitiere: "Nur der Dumme misstraut dem äußeren Schein." Und tatsächlich ist Kammerl schräg drauf.

Janik legt ihr einen Zettel hin weil er den Saal kurz verlässt und Kammerl ihn als 2. Bürgermeisterin vertreten muss. Als er zurück kommt hat er den Zettel vergessen und geht direkt auf seinen Platz zu. Kammerl wedelt mit dem Zettel und lacht, bleibt aber sitzen. Erst Weidner(SPD) rettet die Situation. Er steht auf, beendet das Kammerlsche Gewedel und trägt den Zettel zu Janik.

 

Der Starnberger Kunstpreis wird wieder vergeben. Frau Brüderl(Stadtverwaltung) stellt die 9-köpfige Jury vor. Es sind 7 Frauen und 2 Männer. Sengl(Grüne) stellt den Antrag, dass auch eine Person aus dem Jugendbeirat dabei sein sollte. Das wird kurz diskutiert. Ergebnis: Der Jugendbeirat bestimmt eine Person die dann Mitgleid der Jury wird, allerdings ohne Stimmrecht, denn "Sachverstand" ist gefragt und es sollte eine ungerade Anzahl von Gremiumsmitgliedern sein, damit Entscheidungen immer möglich sind. 

 

See and the city zieht allmählich Bilanz. Es wird interessante "Verstetigungen" geben. So bleibt das Tempolimit 20kmh, bestimmte Parkplatzanordnungen und die Einfahrt zum Hotel. Die Einbahnregelung Theresienstraße, Achheimstraße wird aufgehoben. Und die Rondell-Gestaltung soll bleiben, wenn es Möglichkeiten zur Bespielung gibt.

Kammerl(CSU) und Jägerhuber(CSU) sorgen sich um die Taxis, Mignoli(BLS) sorgt sich um die Finanzierung.

Demnächst soll eine Auswertung der Aktion in öffentlichem Rahmen stattfinden.

 

Das Seebad macht im Jahr über 2Millionen Defizit.

Die aktuelle Steigerung der Energiekosten ist dabei noch nicht "eingepreist".

Jetzt wird über eine Erhöhung der Eintrittspreise nachgedacht. Diskutiert wird, ob Familien nicht der bisherige Preis abverlangt werden sollte und dass das Schwimmbad notwendig ist, damit Kinder schwimmen lernen können, privat und im Schul-Unterricht.

Die Beiträge sind matt, die RednerInnen merkwürdig kraftlos.

Bewusst oder unbewusst spüren vermutlich alle im Saal, dass es wunderbare Probleme sind, die in dieser Sitzung besprochen werden. Denn das eigentliche Problem ist der Krieg in der Ukraine. Unvorstellbar: Ein Aggressionskrieg in Europa! 

Das ist eine so greislige Vorstellung, dass ich verstehe, wenn sich die Räte und Rätinnen lieber darüber den Kopf zerbrechen, ob eine Schließung der Sauna-Anlagen sinnvoll ist oder nicht.

 

Das Verdrängen-Können ist eine herausragende Eigenschaft der Menschen. Oft nervt sie. Aber in schwierigen Situationen kann sie vor Depression und Verzweiflung schützen ... also ich geh jedenfalls auf die Wies´n ... in aller Vorsicht natürlich

gruß. eriKa 


Donnerstag, 25. August 2022, 18:00, Ferien-Ausschuss-Sitzung im Söckinger Feuerwehrhaus

Der Ferienausschuss ist beschließend wie eine "normale" Stadtratssitzung, besetzt mit 12 Rätinnen und Räten. Es sollen hier eigentlich nur unaufschiebbare Themen behandelt werden.

 

Radwegeführung, Ausweisung eines Wasserschutzgebietes und Energiesparmaßnahmen - das sind für mich die interessanten Tagesordnungspunkte.

Behandelt werden auch Kindergarten-Essens-Gebühren und die Weihnachtsmarkt-Standgebühren, die Haltung zum LEP, eine weitere Änderung des B-Plans Dinardstraße und eine Umwidmung am Sonnenhof. Ein autofreier Tag, der in der letzten Sitzung beschlossen worden ist, findet keine Mehrheit mehr - die Verwaltung wäre damit überfordert, heißt es. Skurril und unverständlich für die 3 Leute im Publikum: Die Feuerwehr beantragt einen Umkleidecontainer, der 65000€ kostet. Recht vernuschelt erfährt man vom Bürgermeister, dass das notwendig ist, "wegen einer Fahrzeugbeschaffung". Das Gremium ist einstimmig dafür.

 

Vom Unteren Seeweg kommend, radelt man nach der Schranke gern weiter auf der Straße bis zum Parkplatz kurz vor dem Undosa. Die Schranke dort ist entfernt worden, der Weg führt weiter zwischen Bahngleisen, geparkten Autos und den Undosa-Gebäuden. Ab der Museumsunterführung kann man entweder die Promenade verlassen, oder muss das Radl schieben bis zum Ruderclub.

Dass das alles so gemacht wird, dafür sorgt eine Sicherheitswacht.

Der Inklusionsbeirat fordert jetzt, dass die Räder auch zwischen dem Promenaden-Auto-Parkplatz und der Museumsunterführung geschoben werden müssen. Und es hat sich raus gestellt, dass sich die Sicherheitswachtler gegen die rasenden Radler auf der Promenade nicht durchsetzen können.

Konsequenz: Die RadlerInnen sollen durch die MRSV-Unterführung auf die Possenhofenerstraße geleitet werden.

Es folgt ein langatmiger Sermon von immer denselben Argumenten, die zu nichts führen. Wirklich klar dabei wird nur, welche Rätinnen und Räte selber radeln.

Oft ist die Rede von Menschen, die um den See gefahren sind und dann am Ende der Fahrt doch die paar Meter zu Fuß gehen können - um das Niveau vieler Redebeiträge an einem Beispiel darzustellen.

Eva Pfisters(BMS) Herz schlägt fürs Radfahren. Hätte nur sie gesprochen, dann wäre die Sitzung sehr viel kürzer geworden und, ergänzt durch einen Hinweis von Schüler(UWG), wäre beschlossen worden:

* Das Radl muss an bestimmten Wochenenden ab dem Ende der Straße zum Undosa bis zum Ruderclub geschoben werden

* Ein Schild weist darauf hin, dass es nach der Museumsunterführung einen Radweg oben am Bahnsteig gibt

Unklar bleibt, warum die Sicherheitswacht nicht eingreifen kann. Bei einem Rad- und Fußweg muss aufeinander Rücksicht genommen werden. Die Stärkeren müssen sich den Möglichkeiten der Schwächeren anpassen und unterordnen. Das hat bei Unfällen ganz klare, rechtlich fundierte Folgen (nach Aussage eines Starnberger Polizeibeamten).

 

Die Neu-Ausweisung eines Wasserschutzgebietes vom Mühltal über Hanfeld bis Starnberg weist nach Auffassung der Verwaltung fachlich noch grobe Lücken auf. Es wird beschlossen, dass offene Fragen, Anregungen und Verbesserungen durch einen Rechtsbeistand vorgetragen werden zur Überprüfung und Bewertung aller betroffenen Grundstücke. 

Der Zweckverband Würmtal muss aus verschiedenen Gründen das Wasserschutzgebiet für seine Brunnen im Würmtal neu ausweisen. Genehmigende Behörde ist das Landratsamt Starnberg. Hier wird der Einspruch bearbeitet.

Unbestritten ist die Notwendigkeit von sauberem Wasser, dagegen stehen die Einschränkungen für die Bewohner durch so eine Ausweisung. Heidinger(BLS) schlägt deshalb vor, das Schutzgebiet insgesamt nicht auszuweisen.

 

Energiesparen wird jetzt zum Gesetz.

Und so ist es möglich, Einsparungs-Vorschläge zu beschließen. Es geht dabei um öffentliche Bauten, Plätze und städtische Veranstaltungen. Stichpunktartig im Einzelnen:

- Absenkung der Wassertemperatur im Schwimmbad, Schließung der öffentlichen Sauna;

- Warmwasserversorgung in öffentlichen Gebäuden einstellen - wo es sinnvoll ist

- Rückbau der Raumluftanlagen (ist schon Gesetz)

- Klimaanlagen drosseln und stattdessen auch mal das Fenster öffnen

- Abschaltung der Außenbeleuchtung an öffentlichen Gebäuden (ist schon Gesetz)

- E-spar-Optimierung der Beleuchtungen

- Heizkörperventile

- Anpassung der Heizungs-Betriebszeiten

- Anpassung der Straßenbeleuchtung

- reduzierte Weihnachtsbeleuchtung; eine weihnachtliche Beleuchtung soll nur an den Weihnachtsmarkttagen für gute Stimmung sorgen; Jägerhuber(CSU) findet es sehr schlecht, dass für den Kommerz geleuchtet wird, für die Feiertage aber nicht. Er weist drauf hin, dass der Sinn von Weihnachten nicht das Ein- und Verkaufen ist, sondern dass es eine Botschaft gibt, die nicht zuletzt durch das Licht dargestellt wird. Daraufhin wird beschlossen, dass es auch an den Weihnachtfeiertagen und an Hl.DreiKönig eine festliche Beleuchtung geben soll.

- Abschalten von städtischen Brunnen

- Nutzung von Solaranlagen an städtischen Gebäuden

- Energiespargeräte

- Kontrolle der Verbauchswerte

- "einfache Thermometer zur individullen Selbstkontrolle", was aber nicht bedeutet, dass die Mitarbeiter in der Verwaltung ständig Fieber messen sollen

- Eiszauber nicht mit Eis sondern auf Kunststoffbahn; wird abgelehnt: lieber kein Eiszauber als falscher Zauber

- Sensibilisierung der GebäudenutzerInnen zum E-sparen

- Schulung von HausmeisterInnen zum E-sparen

 

wir "Mütter gegen Atomkraft" haben seit unserer Gründung mit praktischen Hinweisen auf die 3 absolut notwendigen Säulen im energetischen Bereich hingewiesen: regenerative Energieträger, effizienter Einsatz der Energiequellen und Energiesparen; die Fugblätter dazu sind teilweise schon zerfallen ... aber es freut mich sehr, dass das Thema jetzt nicht nur salonfähig ist, sondern die Notwendigkeiten erkannt sind - der Grund, warum sich die Situation geändert hat, freut mich natürlich überhaupt garnicht!

Unermüdlich arbeiten wir weiter, jetzt in der STAgenda - "die Mütter ..." haben sich aufgelöst:

Energiespartip des Monats hier zu finden  www.stagenda.de

 

 

unten findet ihr das Ergebnis meiner kleinen Steininger-Recherche; gruß. eri

 


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25. Juli 2022, Stadtratssitzung im Landratsamt Starnberg

Frühmorgens kommen Mitarbeiter der Stadt zum Steininger um Müll und Flaschen zu sammeln. Das Pfand für die Flaschen dürfen sie nicht "einnehmen" - warum auch immer!? Das empört nicht nur manche Badende. So stell ich darüber die Bürgerfrage und bekomm eine erfreuliche Antwort: Das Flaschenpfand wird umgewandelt in Brotzeit für die SammlerInnen. Das ist, finde ich, eine gute Lösung.

 

Wie kann man sich nur so lang über Öffnungszeiten für den Weihnachtsmarkt in Starnberg den Kopf zerbrechen, den sich darüber schon die Menschen zerbrochen haben, die unmittelbar beteiligt, beauftragt und verantwortlich sind. 11 Tage soll er dauern und am 24.11.22 losgehn.

 

Umut Tabak ist der aktuelle STAgenda-Beauftragte der Stadt Starnberg. Er stellt stellvertretend für die STAgenda-SprecherInnen den Antrag, dass die Stadt Starnberg sich anschließt an die "Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung". Es handelt sich dabei um den globalen Plan zur Förderung von nachhaltigem Frieden, Wohlstand und Schutz des Planeten. 

Der Antrag wird einstimmig angenommen.

Die STAgenda gibt es seit 1997, seit 2001 liegt ein Leitbild vor, das bereits überarbeitet worden ist und aktuell überarbeitet wird. In 8 Arbeitskreisen wurden und werden Projekte angeregt und umgesetzt zur nachhaltigen Entwicklung in Starnberg. Ökologische, ökonomische und soziale Aspekte werden betrachtet unter dem Motto: "Global denken und lokal handeln" im Sinn der Nachhaltigkeit. Alle BürgerInnen sind zur Mitarbeit aufgefordert und willkommen.

Die 17 Ziele sind eine großartige Erweiterung, der sich die STAgenda21 gern anschließt.

Ernüchternd ist, wie wenig über die jahrzehntelange Arbeit der AK-SprecherInnen im Stadtrat bekannt ist. Darüber reg ich mich gewaltig auf, halt mich aber mit Aufschreien zurück (und will im Nachhinein eigentlich nicht mehr dran denken, wie deprimierend es ist, nicht zur Kenntnis genommen zu werden ...)

www.stagenda.de - am 1. August kommt der nächste E-Spartipp

 

Leider muss ich mich beim nächsten Punkt schon wieder zamm reißen.

Das Steininger Badegrundstück scheint ständig von einer Horde von furchterregenden Missetätern bevölkert zu sein. Ich erinner mich an die  beschämende Aussage damaliger "streetworkerInnen", die sich abends nicht mehr aufs Gelände getraut haben!

Jetzt soll eine große Tafel aufgestellt werden, die in Schrift + Piktogrammen zeigt, was man in Grünanlagen mit Seezugang alles nicht machen darf. 16 Regeln sollen es sein, darunter 4 mit einem Hundethema. 

Es wird sehr intensiv diskutiert über die Frage, ob so eine Tafel grundsätzlich installiert werden soll und im Weiteren dann, welche Regeln drauf zu sehn sein sollen.

10 MandatsträgerInnen sind gegen die Tafeln, sodass es sinnvoll ist, die Regeln im Einzelnen zu besprechen.

Was anscheinend niemand in der Runde interessiert sind die Fragen: Wer beschwert sich denn da regelmäßig? und wer sind die VerursacherInnen des Unmuts?

Es liegt eine, nicht direkt benannte Einigkeit im Raum: Die Störer sind Jugendliche ohne "guter Kinderstube", Menschen die nicht wissen, wie man sich verhält; und es sind ordentliche Bürger, die sich fürchten. "Wer sich nicht dran hält, den wollen wir hier nicht" - und jede/R weiß sofort, was mit dem "dran" gemeint ist

Eine sehr gute Regel finde ich Nummer 6 die besagt, dass man die Notdurft nicht außerhalb der dafür vorgesehenen Einrichtungen verrichten darf. Es stellt sich dabei die Frage: darf man in den See pinkeln? Vielleicht nicht grad am Ufer und nicht um den Steg rum. Muss es da dann nicht Ausnahmen für Kinder geben - aber bis zu welchem Alter? Ach ja, Alter - ab wann sollte man wieder dürfen?

Ich persönlich fühle mich äußerst belästigt von dem intensiven Geruch nach Sonnencremes aller Art und dem Ölfilm, der speziell bei Niedrigwasser auf der Seeoberfläche schillert.  Außerdem frag ich mich, warum das mit dem Urinieren nur in Grünanlagen mit Seezugang verboten werden soll. Überall trifft man doch Herrschaften in Verrichtung ihrer Notdurften ...

 

Ich glaub, dass ich deshalb so bedient war, und gegangen bin, weil es mich an meine Schulzeit erinnert hat. Wir waren als "Oberschüler" zugegebenermaßen leicht zu erkennen, zum Beispiel am langen Schal. Weil die Burschen lange oder längere Haare hatten, waren wir natürlich alle verlaust. Von uns war nur Terror, Verwüstung und Anarchie zu erwarten und wir waren alle Hungerleider, deswegen sind wir in die meisten Wirtschaften in Starnberg garnicht erst rein gekommen.

Was ich mir vorgenommen hab: Im Steininger vorbei schaun - auch und besonders abends.

 

Ich halt euch auf dem Laufenden. gruß. eri 

 

27.6.2022 Stadtratssitzung in der Mehrzweckhalle in Wangen

Überraschend viele BesucherInnen - ich vermute, weil es unter Anderem auch um Verkehrsfragen geht, aber da täusche ich mich.

Zunächst tritt Iris Ziebart ans Mikro. Sie war viele Jahre im Starnberger Stadtrat für die FDP.  Als Vertreterin der Initiative "Schöner zum See" klagt sie an, dass das "Empfangsgebäude Bahnhof See" im aktuellen Stadtrat anscheinend keine Beachtung mehr findet. "Sie wollen doch mit der Sanierung des Gebäudes nicht noch mal 10 Jahre warten!?" 

Die 2. Bürgerfrage kommt von Tom Fendel. Er ist stellvertretender Vorsitzender der "Dorfgemeinschaft Wangen". Auch er klagt. Die Mehrzweckhalle in Wangen muss renoviert werden, besonders die Clos und das Stüberl. Zudem wünschen sich die Wangener eine ordentlichere Straße zur Halle und eine einheitliche Straßenbeleuchtung.

Die Anliegen sind meist berechtigt, mindestens verständlich.

Aber sie kosten viel Geld - und das hat die Stadt gegenwärtig nicht.

Hat sich das bisher noch nicht rum gesprochen!?

Wissen die BürgerInnen nicht, welche sehr dringenden und verpflichtenden Maßnahmen anstehn, für die auch kein Geld in der Kasse ist? Da scheint mir doch der Zeitpunkt gekommen zu sein, wo die Verwaltung, wo Bürgermeister Janik die Karten schonungslos auf den Tisch legen muss, umfassend und möglichst alle StarnbergerInnen erreichend.

Wie es zu dieser Situation überhaupt hat kommen können wäre nicht uninteressant. Aber wirklich wichtig ist die Offenlegung der aktuellen Probleme.

 

Leider fehlt dieses Wissen ganz offenkundig auch unter einigen Rätinnen und Räten.

Es könnte allerdings auch sein, dass von manchen Prioritäten gesetzt werden, obwohl sie über das finanzielle Disaster genau Bescheid wissen. Das ist in der heutigen Sitzung zu beobachten - zunächst aber stellt sich der neue Jugendbeirat vor.

 

Es war in den letzten Jahren sehr schwierig, Starnberger Jugendliche für die Mitwirkung in dem Beirat zu gewinnen. Welche Rolle der jüngste Stadtrat, Federsel(Grüne), dabei gespielt hat, dass sich 10 engagierte junge Menschen gefunden haben, wird von Janik nicht weiter erklärt, als er sich bei ihm bedankt. Auf Nachfrage sagt Federsel: "Ich bin ja nicht im Beirat - das machen ja die jetzt."

 

Danach geht es ums Schneeräumen der Gehwege. Da herrschen Ungleichbehandlungen, bei der Verantwortlichkeit für "beschränkt-öffentliche und selbständige Straßen und Wege" und manche GrundstücksbesitzerInnen sind nicht in der Lage zu räumen oder räumen zu lassen. Eva Pfister(BMS) und Josef Pfister(BMS) sprechen sich ausführlich dafür aus, dass die Stadt die komplette Räumpflicht übernimmt.

Kammerl(CSU) mahnt ruppig: "Ich muss jetzt doch mal auf den Ernst der Lage hinweisen!" Und meint damit die finanzielle Situation der Stadt.

Es folgt ein freundliches Abstimmungs-Chaos mit dem End-Ergebnis: 14 : 14. So muss dieses Thema erneut auf eine Tagesordnung. Janik war zu undeutlich, deshalb haben - nach Meinung einiger ZuhörerInnen - einige Räte und/oder Rätinnen nicht verstanden, um was es genau gegangen ist, und trotzdem irgendwie abgestimmt. 

 

Bald geht es um die ortsferne Umfahrung. Ein faunistisches Gutachten wird vorgestellt. Die sympathische Frau Hess vom beauftragten Büro sagt gleich zu Beginn, dass erst dann, wenn die Trasse feststeht, genaue Untersuchungen gemacht werden können. Jetzt geht es anscheinend nur um einen groben Überblick, von dem es einmal heißt, er hätte 120000€ gekostet und ein anderes Mal, es wären 190000€ gewesen.

Stadtbaumeister Weinl erklärt gleich zu Beginn, dass die Stadt empfiehlt, keine weiteren Untersuchungen zu beschließen, da nicht einmal eine bedeutende Entlastung von einer ortsfernen Umfahrung zu erwarten ist und weil niemand die Kosten dafür übernehmen kann und will, sodass alles allein von der Stadt bezahlt werden müsste, alle Baumaßnahmen und alle Unterhaltskosten. Da die Straße ein FFH-Gebiet durchschneiden würde, sind auf jeden Fall komplizierte Straßenbaumaßnahmen zu planen. Dazu kommen jetzt die Tiere, die durch europäisches Recht geschützt sind und für die spezielle Vorkehrungen gemacht werden müssen, wenn eine Straße ihre Lebensräume attackiert.

Es gibt in dem untersuchten Gebiet allein 38 geschützte Vogelarten, neben den heimischen Vögeln, die hier leben.  Fledermäuse, Haselmäuse, Kriechtiere und Lurche gehören zu den hier relevanten, geschützten Tiergruppen. Alle sind zu finden, mehr oder weniger zahlreich. Nur der Biber wohnt in der Umgebung und streift gelegentlich herum.

Der seltene, bedrohte Grauspecht nistet hier, Spring- und Laubfrosch, Erdkröten, Zauneidechse und Schlingnatter sind zu finden, um ein paar Beispiele zu nennen. Außerdem sind im Gebiet kleine naturnahe Waldflächen und sogenannte Biotopbäume.

Fazit: Eine ortsferne Umgehung wäre technisch möglich, der verpflichtende Aufwand sehr groß. Die Kosten-Nutzen-Betrachtungen sprechen selbst dann eindeutig gegen die Umfahrung, wenn man die finanzielle Lage der Stadt als momentanes, schnell vorübergehendes Ereignis einstuft.

Glogger(WPS) beantragt eine Abstimmungs-Vertagung, weil er erst noch Zeit zum "Durcharbeiten" des Gutachtens braucht, des Gutachtens,  das in der Einladung bereits mit geschickt worden war. Heidinger(BLS) schließt sich an.

Nach einer emotionalen Debatte, in der Heidinger den Kollegen Weidner(SPD) als scheinheilig beschimpft, soll abgestimmt werden. Aber über die Modalitäten herrscht lautstarke Unstimmigkeit, bis Sengl(GRÜNE) per Geschäftsordungsantrag das Ende der Debatte erwirkt und gleich den nächsten Antrag stellt: "Kein Geld mehr für die Trassenuntersuchung der ortsfernen Umfahrung." Eine solide Mehrheit stimmt auch für diesen Antrag.

Heidinger ist uneinsichtig. Er schlägt vor, das Geld, das im Haushalt für die Planung der Trasse bereits eingestellt ist, für weitere Planungen auch auszugeben. Immerhin 250000€. Das geht aber nicht nach dem gerade abgegebenen Votum.

So folgt korrekterweise eine Abstimmung: "Die Planungen werden eingestellt."

Die TunnelgegnerInnen stimmen dagegen. Sie sind mittlerweile in der deutlichen Minderheit.

 

Ein weiteres Verkehrsproblem wird vorgetragen. Zur Entlastung von Percha gibt es Überlegungen, eine Straße zu bauen, die vom Parkplatz der MIS direkt auf die Autobahn führt. 

Weinl erklärt die Trassenführung. Auch diese Maßnahme würde einzig und allein die Stadt bezahlen müssen. Zudem hat eine fachkundliche Untersuchung ergeben, dass die Entlastung für Percha kaum spürbar wäre.

Das Vorhaben wird bis auf Weiteres still gelegt.

 

Die Ablehnung der Verkehrsprojekte ist einigen Rätinnen bestimmt sehr schwer gefallen. Auch Janik hat betont, dass er rein vernunftmäßig handelt. Die frühere Starnberger Bürgermeisterin, Eva Pfister, hat immer so abgestimmt, dass die Stadt sich noch weiter würde verschulden müssen. Was sind ihre Motive? 

 

Es ist nicht das erste Mal, dass ich mich über Eva Pfisters Verhalten im Stadtrat wundere.

Es wird auch nicht das letzte Mal sein, dass ich mich frage, wie man so dreist sein kann, Forderungen zu stellen, ohne Rücksicht auf übergeordnete Prioritäten, Forderungen die viel Geld kosten und die bezahlt werden sollen aus einer leeren Kasse.

Es ist absolut notwendig, dass von Seiten der Stadt auf die Situation im Detail und umfassend hingewiesen wird.

Es hat noch einige interessante Punkte gegeben, über die bestimmt in den bekannten Medien berichtet wird. Aber ich bin gegangen, weil es arg nach Gewitter ausgeschaut hat. Trotzdem bin ich tropfnass daheim angekommen. Das war nicht schlimm, weil es noch ziemlich warm gewesen ist. Aber ich hab neulich erst gehört, dass der Blitz ins Radl einschlagen kann!!

gruß. eri 

 

Stadtratssitzung, Montag, 30.5.2022

Wieder findet die Sitzung im Landratsamt statt: Die Schloßberghalle wird umgebaut und saniert. So fahr ich mit dem Radl an der Seepromenade entlang, von einem Ruderclub zum anderen. 3 Duckanterl, 11 Enten (darunter eine weiße!?), 2 Kanadagänse und ein Schwan. Ich überleg, ob ich das vortragen sollte, verwerfe die Idee schnell, weil ich annehme, dass meine Beobachtungen belustigend wären aber auch beruhigend. Wie schön: jetzt gibt es wieder Schwäne ...

Allerdings nur 3 Blesshühner!?

Egal - es ist jetzt hier festgehalten und ich werd´s weiter beobachten.

 

Ein Nachtragshaushalt muss genehmigt werden.

Die Stadt will ein Grundstück kaufen. Das erhöht die Schulden, mindert die Rücklagen und hebt die Starnberger Pro-Kopf-Verschuldung über den Landesdurchschnitt. Durch zu erwartende und beschlossene Einsparungen bleibt alles auf einem vertretbaren Maß. Zudem ist der Kauf im Vorfeld mit dem Gremium bereits besprochen worden.

Wobbe(UWG) und Weidner(SPD) wiederholen die Ausführungen des Kämmerers.

Sengl(Grüne) erklärt, dass seine Fraktion zwar gegen den Haushalt gestimmt hat, dem Nachtrag aber zustimmt, weil sie den Kauf vernünftig findet.

J.Pfister(BMS) dagegen erläutert, warum seine Fraktion den Nachtrag ablehnt. Es klingt merkwürdig was er sagt, weil es seinen früheren Ansichten widerspricht und weil seine Argumente unklar bleiben. Sein Credo in der letzten Amtszeit war: Geld muss ausgegeben werden, weil es sonst auf dem Konto nur verfault. So hab ich´s jedenfalls in Erinnerung - die Assoziation von verfaulendem Geld in den Kellern der Bankhäuser finde ich nach wie vor sehr spannend ja sogar poetisch.

Am Ende stimmen WPS und BMS gegen den Nachtrag, alle anderen Fraktionen sind dafür. Bisher ist mir nicht aufgefallen, dass es eine Wiederbelebung der Contra-B2-Tunnel-Allianz gibt. Es könnte also bei dieser Abstimmung ein falscher Eindruck entstanden sein.

 

2013 hat die Firma CIMA ein Einzelhandelskonzept erarbeitet, das jetzt fortgeschrieben werden soll.

Es war damals sehr umstritten weil Fragen nicht gut beantwortet worden sind, die Meyer-Bülow(CSU) und Heidinger(BLS) jetzt wieder stellen: Brauchen wir dieses Konzept überhaupt, wofür soll es gut sein?

Die Aussagen der GutachterInnen sind eigentlich schon klar nach den frei gehaltenen, schnellen Vorträgen der beiden.

Ein Einzelhandelskonzept gibt den Behörden die Möglichkeit, Stadtentwicklungen zu gestalten.

Ohne Konzept können Begehrlichkeiten oft nicht in die gewünschten Bahnen gelenkt werden. So besteht zum Beispiel die Gefahr, dass Einkaufszentren, die sich äußerst negativ auf den Einzelhandel in der Innenstadt auswirken, nicht verhindert werden können.

Das Konzept umfasst die grundlegenden Ansprüche der BürgerInnen und die Bestandslage.

Oberste Priorität im Kriterienkatalog hat die Aufwertung der Innenstadt. Die Versorgungsfunktionen sollen gestärkt und die Nahversorgung stabilisiert werden.

Auf der Grundlage des Einzelhandelskonzeptes können somit Anfragen abgelehnt oder befürwortet werden.

Kritisiert wird das Konzept von den beiden Verkehrsreferenten Dr. Schüler(UWG) und Dr. Sengl(GRÜNE).

Sengl hätte gern eine konkrete Aussage darüber, wie sich Fußgängerzonen und shared-space-Situationen auf den Einzelhandel auswirken. Er bekommt leider keine verwertbare Antwort.

Schüler moniert die schwammige Aussage, dass es in Starnberg zu wenige Parkplätze gibt, denn es gäbe in der Innenstadt immerhin 800. Auch hier ist die Antwort sehr undeutlich. Schüler bringt dann einen sehr interessanten Aspekt. Er sagt, dass wir nicht von einem Mangel an Parkplätzen sprechen sollten, weil dadurch ein abschreckender Eindruck entsteht, der einfach falsch ist. Er plädiert für eine Kampagne im Sinn von: Parken in der Innenstadt - hervorragend in Starnberg.

 

CIMA hat auch den Auftrag, das geplante Quartier "Moosaik" einzelhandelsmäßig zu bewerten. Das geht ziemlich rasch. Es werden ja keine Ansichten, Meinungen, Vermutungen und persönliche Betroffenheiten der Analyse zu Grunde gelegt, sondern das vorgestellte Konzept, das sich zuvörderst daran orientiert, ob und wie die Innenstadt beeinflusst wird, wenn sich das neue Quartier "Moosaik" entwickelt. Sogar die Auswirkungen auf die umliegenden Gemeinden werden betrachtet und spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufstellung eines Bebauungsplanes.

 

Ein Argument für die oberirdische Erweiterung der Parkplätze war, dass ältere Personen nicht in die Tiefgarage fahren können. Das ist, finde ich, kein beruhigender Gedanke ...

Corona spielt kaum mehr eine Rolle, die Sonne scheint, aber es ist kalt.

gruß. eri

 

 

Stadtratssitzung, Donnerstag, 28. 4. 2022, Beginn 18:30, im Landratsamt Starnberg

Es ist sehr befremdlich eine Bürgerfrage aus übergeordneter Position zu stellen. Von der Empore im großen Saal im Landratsamt schaut man zunächst runter auf Hinterköpfe. Die drehen sich langsam, sobald man zu sprechen beginnt und alle schauen, der Stimme folgend, nach oben. Meine Frage: Seit mindestens letzten Herbst beobachte ich, dass es von Starnberg-Bahnhof bis Tutzing keine Kanada-Gänse und keine Schwäne mehr gibt. (Dafür scheinen sich die Duckenten sehr vermehrt zu haben.) Was ist der Grund dafür?

Janik antwortet lächelnd, er habe schon von dem Gerücht gehört, dass bayerische Bürgermeister allwissend seien ... er könnte ja mal bei der unteren Naturschutzbehörde nachfragen.

Dass meine Frage daraufhin auch von den meisten Rätinnen und Räten belächelt wird macht mir nichts aus, aber es wundert mich. Und so schieb ich hinterher, dass mich eigentlich nur die Art der Tötung interessiert. Das hat vielleicht niemand gehört, denn es entsteht eine lustige, verhaltene Plauderei im Plenum.

 

Frau Buckl und Frau Pfeiffer - die Namen sind eventuell falsch geschrieben, aber ich finde sie leider nicht auf der Seite "Stadtverwaltung Starnberg" unter der Rubrik "see and the city". Pfeiffer berichtet, dass die Aufstellung der Schilder und die Markierungsarbeiten nächste Woche stattfinden, ebenso die künstlerische Gestaltung. Am 14. Mai soll ja die Eröffnung sein, bis dahin können allerdings Flächen, die auch "bespielt" werden sollen, noch nicht fertig sein.

 

Der von einem Essener Büro geplante Radschnellweg von Starnberg nach München soll nicht realisiert werden. Viele betroffene Gemeinden, sowie das Landratsamt Starnberg haben Verbesserungsvorschläge geliefert, von denen fast alle nicht berücksichtigt worden sind. 

Janik sagt, dass wir eine "schöne" Trasse nach München haben: die alte Olympiastraße. Er erwähnt nicht, dass sie ab Wangen direkt neben der Autobahn verläuft und deshalb sehr schnell, aber keineswegs schön ist. Der Radschnellweg bindet viele Gemeinden an und geht deshalb mitten durch gewohnte Gebiete - das kann unmöglich ein Schnellweg werden!

Schüler(UWG), Frühauf(CSU), Eva Pfister(BMS) und Fiedler(FDP) schließen sich den Worten des Bürgermeisters ausgiebig an. Weidner(SPD) liest staatstragend den Beschluss des Kreistags-Umweltausschusses vor, der inhaltlich Janiks Ausführungen unterstreicht. Sengl(Grüne) fragt, was die Machbarkeitsstudie gekostet hat und regt an, bei ähnlichen Fragen ortskundige Büros zu beauftragen.

Einstimmig wird das Projekt abgelehnt.

 

Verwirrend ist, was jetzt kommt:

Janik ist empört darüber, dass eine Person aus dem Stadtrat den Kreisbrandinspektor angerufen hat, um ihm eine Feuerwehr-relevante Frage zu stellen. Da regt er sich drüber auf, dass er selbst oder der Feuerwehrhauptmann Grasl hätte gefragt werden müssen.

Heidinger(BLS) ruft in den Saal: "Das ist ein schäbiges Verhalten!" Es ist klar, dass er damit das Verhalten der fragenden Person meint. Er springt auf und gibt Sengl eine kleine Broschüre mit den Worten: "Keine Angst vor Uniformen!"

Der Hintergrund ist, dass Sengl sich über das marzialische Auftreten von Grasl und seinen Leuten beschwert. Sie treten oft vielzählig und uniformiert in Stadtratssitzungen auf, wenn in der Tagesordung Feuerwehrthemen behandelt und beschlossen werden sollen. Sengl rezipiert  aus der Broschüre: "Den Anweisungen eines Feuerwehrmanns/-frau in Uniform ist Folge zu leisten!" Zudem zitiert er die bayerische Verfassung in der festgelegt ist, dass in Parlamenten keine Uniformen getragen werden dürfen. Janik springt sofort ein: "Der Stadtrat ist kein Parlament!"

Ich dagegen wundere mich sehr: Warum sollte eine Stadträtin oder ein Stadtrat sich nicht Informationen von fachkundigen Stellen besorgen dürfen!?

Später erfahre ich auf Nachfragen, dass in Leutstetten ein Feuerwehrauto kaputt gegangen ist. Daraufhin sollte ein Fahrzeug einer anderen Dependence in Leutstetten untergebracht werden. Die Person - und ich hab tatsächlich nicht raus finden können von wem da die Rede ist - war nicht sicher, ob dieser Vorgang rechtmäßig ist.

Für die ganze Aktion ist aller Wahrscheinlichkeit nach Grasl verantwortlich. Dementsprechend logisch ist es doch, nicht grad ihn zu fragen, sondern eine möglichst neutrale Informationsquelle.

Warum hätte sich die Person an den Bürgermeister wenden sollen? Sie wäre vielleicht belächelt worden, weil auch Janik nicht allwissend ist, wie er ja selbst am Anfang der Sitzung erklärt hat.

Es hört sich lustig an und unwichtig und so, als würde da eine Lappalie völlig überzogen aufgebauscht werden.

Aber ist es wirklich eine Kleinigkeit wenn ein Bürgermeister der Ansicht ist, bestimmen zu können, wie und wo sich Stadträte und Rätinnen informieren und wie transparent sie ihre Fragen behandeln!?

 

Janik hat in jener denkwürdigen Sitzung am 31.1. diesen Jahres auch verkündet, dass Kritik an seinen Mitarbeitern ausgeschlossen ist. Wenn kritisiert wird, dann darf das nur direkt an ihn gehen. Als Schüler(UWG) beklagt, dass er Protokolle sehr spät oder nur auf Nachfrage erhält, wirft sich folgerichtig Janik in den Ring: "Das passiert nur sehr selten!"

 

Täubner-Benicke(Grüne) wird sehr gelobt für ihr ehrenamtliches Engagement ukrainische Flüchtlinge betreffend. Sie entlastet damit die Verwaltung, sagt Janik, sich bedankend. Täubner-Benicke lässt eine Sammelbüchse rum gehen und gibt so ihren Ratskollginnen die Möglichkeit, sich vorbildlich spendabel zu zeigen.

Vielleicht erfahren wir noch, wieviel zusammen gekommen ist.

 

Wikipedia spricht von "Kommunalparlament" wenn "Stadtrat" beschrieben wird.

Unabhängig davon ist es ganz eindeutig, dass die Starnberger Feuerwehrler die moralische Keule benutzen, wenn es um die Durchsetzung ihrer Forderungen im Stadtrat geht. Selbstverständlich "dürfen" sie auf sich aufmerksam machen und Wünsche äußern. Das Problem dabei ist, dass es fast immer sehr teure Wünsche sind, die durchaus auch erst in der Zukunft benötigt werden könnten, wie zum Beispiel Tunnel-Löschfahrzeuge. 

Der Auftritt in Uniform ist umstritten. Glücklicher ist es, auf den Zufall zu warten: Ein plötzlicher Ruf einer Sirene zum Einsatz mitten in einer Sitzung kommt selten vor - ist aber letzhin wirklich passiert.

 

Stadtratssitzung, Montag, 28.3.2022, Beginn 18:30

Diese Sitzung hat im Landratsamt stattgefunden. Am Vormittag war ich in einer Kreistagssitzung, die im beccult in Pöcking stattgefunden hat - die Schloßberghalle wird saniert.

Bürgermeister Janik hat irgendwas das ihn dran hindert, die Sitzung zu leiten. Kammerl(CSU), 2. Bürgermeisterin, übernimmt.

 

Ich weiß nicht wie Frau Kammerl in die Oper geht aber ich finde, sie könnte das anlassen, was sie normalerweise - so auch heute - in einer Stadtratssitzung anhat. Und da kann man sagen was man will: Sie traut sich was! Die Extravaganz relativiert sich natürlich in einem Umfeld, das gewandmäßig zu kaum irgendwelchen Bemerkungen Anlass gibt. Niemand käme auf die Idee sich zum Beispiel über die Schuhe, die in einer Starnberger Stadtratssitzung getragen werden, zu äußern - und da macht Kammerl eben die sehr deutliche Ausnahme.

 

Wenn Frau Kammerl die Sitzungsleitung übernehmen musste, dann scheint das bisher immer überraschend auf sie gekommen zu sein, sodass eine echte Vorbereitung nicht möglich war und auch heute nicht ist. Das macht die Leitung einer Sitzung natürlich mühsam.  Abgesehen davon passiert Kammerl häufig der Fehler, sich auf kleine Scheingefechte einzulassen, ob als 2. Bürgermeisterin oder als einfache Stadträtin. So bekommen Nichtigkeiten oft einen Raum und eine Zeit, die dafür garnicht gedacht sind und letzlich auch zu nichts führen. Es gibt Stadträte die aus ihren Argumentationen  keinen Absprung finden und sich dann im Kreis der eigenen, immer wieder gesagten Worte bewegen müssen. Das ist bekannt. Da kann man von einer Sitzungsleitung durchaus erwarten, dass sie erlösend auf die Sprecher einwirkt und so auch den ZuhörerInnen eine Freude macht.

 

Aus dem Nachspiel vom 25.10.21:

... Die beiden Landschaftsarchitektinnen stellten eine Skizze zur Verfügung zur temporären Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes. Das, was in vielen Städten schon gelungen ist, meinten sie, könnte auch in Starnberg klappen. Ihre Hoffnung war absolut nicht, einen Auftrag zu ergattern, sondern mit einfachen Mitteln und dem Engagement der BürgerInnen öffentlichen Raum zu bespielen. In München sieht man´s, in New York, in London - da sitzen Menschen auf Bänken aus Paletten, trinken Kaffee, treffen sich gemütlich, weil sich die Autofahrer genötigt sehen, sich wie Fußgänger zu benehmen ... und Mignoli(BLS) hat zum Beispiel aus Bergamo die Idee mitgebracht, dass Blumenläden Pflanzen in Kübeln aufstellen mit dem Hinweis auf ihr Geschäft ... geschätzte Kosten 30000€.

Diese entspannte Idee mit den vielen Vorbildern hat also im letzten Herbst im Stadtrat eine Mehrheit gefunden. Die Geschäftsleute sollten eingebunden werden und unsere City-Initiative ...

Schon vor der Vorstellung im Stadtrat dieser erstmal einfach erscheinenden, zeitlich begrenzten Idee, hatte sich die Stadtverwaltung damit befasst, was zur Kostenschätzung von 125000€ geführt hat. Bis zur heutigen Sitzung arbeiten  mindestens zwei Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung an diesem Projekt. Das zu bespielende Areal ist deutlich kleiner geworden, aber man hofft, dass der Kostenrahmen eingehalten werden kann.

Eine Arbeitsgruppe hat sich gebildet aus Gynasiasten, Seniorenbeirat und städtischen Mitarbeiterinnen. Im Wesentlichen soll es Markierungen auf den Straßen geben und naive Zeichnungen und Gemälde. Da hab ich leider nur die Entwürfe gesehen und nicht mitbekommen, wo sie realisiert werden sollen. Es sind Blumenkübel angeschafft worden und Gärtnereien dürfen in ausgewählten Kübeln Pflanzen eingraben. Schilder machen einen großen Teil der Kosten aus ebenso wie eine Querungshilfe für FußgängerInnen. Da im gekennzeichneten Bereich Tempo20 vorgeschrieben sein wird stellt sich - mir als Fußgängerin - die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieser Querung. Parkplätze entfallen, Busse bleiben.

Die ganze - wohlgemerkt temporäre - Aktion wird städtebaulich gefördert.

Die beiden Mitarbeiterinnen der Verwaltung (16 ähs/Person/Minute) zählen die Veranstaltungsmöglichkeiten auf wie Flohmarkt und Feste. Sie sagen allerdings auch, dass die angrenzenden Gastronomen, bis auf einen, von den räumlichen Möglichkeiten keinen Gebrauch machen werden weil ihnen das Personal fehlt.

Kammerl(CSU) sagt am Ende, dass man mit dieser Aktion die Autofahrer erziehen will, nicht mehr die Bahnhofstraße entlang zu fahren und schließt: "Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dass wir hier Ärger bekommen werden."

Am Ende der Diskussionen, Fragen, Anregungen, Hinweise auf Verbesserungsmöglichkeiten und detaillierte Negativ-Visionen wird das Vorhaben mehrheitlich begrüßt und unterstützt.

Vom Sitzen auf Paletten ist übrigens nie mehr die Rede gewesen.

Es ist 19:23!

 

Jetzt werden hurtig die statements zum LandesEntwicklungsPlan durchgehauen.

Sengl(Grüne) fordert, dass über jeden Punkt einzeln abgestimmt wird. Ihm geht es um das leidige Anbindegebot. Das bedeutet, dass eine Bebauung auf der grünen Wiese erheblich erschwert wird, wenn das neue Quartier nicht unmittelbar an bestehende Infrastrukturen angeschlossen werden kann. Dieses Gebot ist im letzten LEP entfallen, im neuen aber wieder, sogar verschärft, enthalten. In der Beschlussvorlage der Verwaltung wird die erneute Entfernung des Gebots gefordert.

Verwirrend der Inhalt, der vorliegende Text  aber auch die Eile, in der das ganze über die Bühne geht. Die Abstimmung endet 10:10 (11 Rätinnen fehlen!), damit wird die Vorlage der Verwaltung abgelehnt. Der Starnberger Stadtrat spricht sich also für das verschärfte Anbindegebot im LEP aus.

Jägerhuber(CSU) ist geschockt: "Wisst ihr, was das für Schorn bedeutet!?" ruft er. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es viele, die abgestimmt haben, nicht wissen.

Zunächst gibt sich Sengl(GRÜNE) als erfreuter Sieger aus, dann meldet er sich zu Wort für eine Protokollnotiz. Er sagt, dass er es Heuchelei findet, wenn Stadträte einerseits im LEP für den Erhalt der Landschaft stimmen, dann aber das Gewerbegebiet Schorn auf der grünen Wiese unterstützen. Das führt zur Verwirrung: Warum beschimpft er seine Kolleginnen nach dieser Abstimmung!?

Kammerl erklärt, dass Protokollnotizen nur das eigene Abstimmungsverhalten betreffen dürfen. Sengl meinte aber den nächsten Punkt im Rennen.

 

Jedenfalls gibt es die erste Lüftungspause. Ich nütze sie, um die Sitzung zu verlassen.

 

Ich bin nicht gegen die Aktion am Bahnhof, sondern gegen den völlig überzogenen Zeitaufwand und die hohen Kosten. Wie heißt es im Lied: "Es könnte alles so einfach sein, ist es aber nicht ...!"

 

Stadtratssitzung, Montag, 21.2.2022

Wer die letzte Sitzung miterlebt hat - oder darüber Bescheid weiß - wird sicher gespannt sein wie es jetzt weiter geht.

Die Spannung löst sich allerdings mit dem Beginn der Sitzung sofort auf. Bürgermeister Janik und 7 Rätinnen fehlen.

Urbasch, der Bürger mit den längsten Fragen, hat etliche Anliegen, die er in seiner bekannt-provokanten Art formuliert. Kammerl, 2.Bürgermeisterin und Beck, der leitende Beamte in der Stadtverwaltung, verlieren schnell die Contenance. Man kann das vielleicht verstehen, aber souverän wirkt das nicht.

Auch ich hab eine Frage: Könnte es einen Pflegeplan für den neuen, 500000€-teuren Kunstrasen auf dem FT-Gelände geben, da der alte Belag an schlimmer Verwahrlosung gelitten hat. Schnippisch rät mir Kammerl, mich damit an den Vorstand der FT zu wenden! Da hab auch ich ein bisserl die Contenance verloren.

Jetzt hab ich Beck und Kammerl kritisiert und sie beim Namen genannt. Kritik an der Verwaltung ist, laut Janik in der letzten Sitzung, nur noch über ihn zulässig. Gilt die Sperre auch für mich? Sie gilt auf jeden Fall für Herrn Urbasch, der den Stadtbaumeister hat kritisieren wollen, sogar ohne seinen Namen auszusprechen, und sofort scharf von Beck zurecht gewiesen wurde: "So gehen wir hier nicht miteinander um!"

 

Um fünf vor sieben erscheint Janik, in der nächsten viertel Stunde dann auch Meyer-Bülow(CSU), Obermeier(CSU) und Lauer(Grüne).

 

Der Haushalt für 2022, sowie der Haushaltsplan 2023-2025 sollen verabschiedet werden.

Die Grünen, die SPD und Henniger(FDP) lehnen alles ab.

Henniger gibt dazu keinen Kommentar ab. Sie hat sich zwar nicht von der FDP getrennt, aber von ihrem Fraktionssprecher Fiedler.

Falk(SPD) weist auf die schiefe, finanzielle Lage der Stadt hin und bemängelt die Mutlosigkeit der Stadträte und Rätinnen bei Einsparungen sowie die Ablehnung einer dritten Haushaltssitzung durch die CSU-Mehrheit im Haushalts-Ausschuss. Interessant dabei ist, dass ihre Kritik  explizit nicht die Verwaltung betrifft. Sie mahnt: "Wir müssen uns ändern!"

In diesem Sinn äußern sich fast alle Fraktionen. Der "herzliche" Dank geht an Herrn Deller, dessen Name in diesem Fall selbstverständlich genannt werden darf. Aber auch die sehr gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung und den Stadtratskolleginnen, sowie die umfängliche Zurverfügungstellung von Informationen wird hoch gelobt. Einig ist man sich auch darüber, dass gespart werden muss. Wobbe(UWG) geht ins Detail mit dem Hinweis, dass auch und gerade kleinere Beträge gespart werden können und sollten.

Felber(WPS) allerdings sieht positiv in die Zukunft, in der sich eventuelle Probleme für ihn eigentlich nicht abzeichnen. Etwas verwirrend schließt sich dieser Haltung  Eva Pfister(BMS) an. Sie sagt, dass der Haushalt eine Politik des Kaputtsparens abbildet, die nicht die ihrer Fraktion ist. Daran ist auf keinen Fall die Verwaltung schuld, sondern der Stadtrat. Sie sagt auch, dass die Lage nicht katastrophal ist, dass die Gefahr einer Insolvenz nicht besteht und dass die vor uns liegenden Zeiten nicht düster sind.

Ganz anderer Meinung ist Sengl(Grüne). Er weist darauf hin, dass die laufenden Kosten nur pandemiebedingt aus dem Vermögenshaushalt nur noch dieses Jahr finanziell unterstützt werden dürfen. Er meint damit, dass ca. 2Millionen Euro im Verwaltungshaushalt fehlen, dass aus den Rücklagen 3,2 Millionen Euro entnommen werden und dass weitere Schulden aufgenommen werden müssen. Er kritisiert, dass für Schulen, Seeanbindung oder gar den Klima- und Artenschutz einfach kein Geld zur Verfügung steht. Er sagt, dass das "Wunder von Schorn", wenn überhaupt, dann in frühestens 10 Jahren eintreffen könnte.  Und er nennt die Ursachen, die zur jetzigen Situation führen. Es ist, meint er, die Verweigerung der Analysen zur Arbeit der Verwaltung oder eben auch zur umfassenden Kostenbetrachtung eines neuen Gewerbegebietes. Vorstellbar ist, dass Sengl diese Haushaltsrede schon bei der letzten Sitzung hätte halten können.

Janik bedankt sich bei allen RednerInnen. Er fragt sich, wohin die politische Reise jetzt gehn soll, welche Prioritäten gesetzt werden müssen und hofft, dass bald einmal eine Stadtratsklausur stattfinden kann.

Überraschend ist, dass er sagt, er freue sich, dass keine Fraktion mit den Haushaltsplänen glücklich ist. Bedeutet das, dass sich seine Bestürzung kürzlich nur daran entzündet hat, dass die Grünen eine Pressekonferenz abgehalten, und die Kritik auch mit dem Namen eines Verwaltungsbeamten verbunden haben. Das würde zum schrägen Satz des Finanzreferenten Beigel(CSU) passen, der eine Zusammenarbeit anbietet, Pressekonferenzen jedoch ausschließt.

 

Natürlich hat Herr Deller alle Zahlen und wichtigen Hinweise zu Beginn vorgetragen. Janik hat ihn ja als lustigen Gesellen beschrieben - und tatsächlich eröffnet der Stadtkämmerer seine Ausführungen mit einem Zitat von Karl Valentin: "Hoffentlich wird es nicht so schlimm wie es jetzt schon ist."

 

Bis zum Sonntagabend waren wir fast drei Wochen per Zug verreist. Perspektivenwechsel sind notwendig um Ereignisse daheim zu relativieren. Und so ist die Sitzung hier für mich zu Ende.

gruß. eri

 

erste Stadtratssitzung 2022, am letzten Tag im Januar, Montag, 31.1.

eine erstaunliche Veranstaltung, die weit ins Jahr nachwirken wird.

 

VORGESCHICHTE:

3 der 6 Grünen im Stadtrat haben kürzlich zu einer Pressekonferenz gebeten. Täubner-Benicke und Kienzle sind Mitglieder im Finanzausschuss, Sengl ist Fraktionssprecher. Thema und Anlass für die PK war die fatale Finanzlage der Stadt: 11,9 Millionen Euro Unterdeckung, die im Haushalt als Ausgaben für 2022 verplant, aber nicht vorhanden sind.

Die Grünen haben sich die Mühe gemacht und das sehr umfangreiche Werk "Haushalt 2022" und den Haushaltsplan für die kommenden Jahre, durchgefieselt. Dabei sind sie zu der Erkenntnis gekommen, dass sie dem Haushalt nicht werden zustimmen können weil - nach ihrer Ansicht - Einsparungen nötig und möglich sind, weil oft nicht zu erkennen ist, um was es sich überhaupt handelt und weil Ausgaben für den Klimaschutz fehlen. Sie halten das gesamte Werk für intransparent und unseriös.

Vom Stadtkämmerer hätten sie erwartet, dass er der drohenden Insolvenz entgegen arbeitet durch scharfe Einspar-Vorschläge und strenge Hinweise auf die prekäre Situation. Sie nennen ihn, als für den Haushalt Verantwortlichen, beim Namen.

Erst durch eine Zustimmung im Stadtrat wird der Plan verbindlich - aber im Haushaltsausschuss hat sich für weitere Sitzungen keine Mehrheit finden können, obwohl viele Fragen nach Meinung der Grünen nicht geklärt sind.

In der PK nennen sie Beispiele für Ungeklärtes. Ich greife eines stellvertretend heraus:

Die Ausgaben für die Straßenbeleuchtung wird doppelt so hoch sein wie voriges Jahr. Nachgefragt: warum? Antwort: weil eine 25-prozentige Stromkostenerhöhung erwartet wird. Das ist ja schon mal verwirrend, weil doppelt soviel ja 100Prozent sind. Und an anderer Stelle, zum Beispiel im Schwimmbad, bleiben die Kosten gleich, es wird also eine 0-prozentige Stromkostenerhöhung erwartet. Die Grünen sagen, dass es ja logische Erklärungen dafür geben kann ... aber sie haben keine in Erfahrung bringen können.

In der Presse wird die Konferenz beschrieben, aber nicht besonders hoch gehängt.

 

SITZUNG

Die gedämpfte Stimmung kommt weder vom heftigen Schneetreiben  noch durch die immer noch geltenden, coronabedingten Einschränkungen, sondern dadurch, dass die meisten mittlerweile wissen: Bürgermeister Janik ist sauer, sehr sauer sogar. Es wabern die Fragen im Saal - wie wird er sich verhalten und wie werden die Grünen reagieren. Untermalt wird die Szene durch die Anwesenheit mehrerer Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, die in ihren blauen "Tagesuniformen" an Tischen sitzen, die extra für sie aufgestellt worden sind. Ihr Anliegen ist übrigens die Umsetzung des kürzlich vorgelegten Feuerwehrbedarfsplanes, der im Gremium noch nicht behandelt wurde, der aber schon bekannt ist. Angelehnt an die Verordnungen für die Berufsfeuerwehr in München sollen 500 000€ bereit gestellt werden für neue Schutzkleidung, zu der auch die Tagesuniform und die Unterbekleidung zählt. Dazu später mehr.

Janik ergreift das Wort.

Er führt einen neuen Tagesordnungspunkt 1 ein: Besprechung der Pressekonferenz der Grünen.

Danach soll nur Unaufschiebbares noch behandelt werden, wenn möglich ohne Diskussionen. Dann sollen alle früh heim und in sich gehen und über den Vorfall in Ruhe nachdenken.

Janik erklärt noch einmal Top 1: "Aussprache Pressekonferenz".

Dann spricht sich Janik aus. Also, der Einzige, der sich ausspricht, ist Janik.

Er nennt die drei Grünen Beteiligten und schließt die drei Grünen, die bei der PK nicht dabei waren, explizit aus seiner Rede aus, die er damit beginnt: "Es soll nicht der Auftakt für etwas sein, auf das wir alle keine Lust haben."

"Es hat mich tief getroffen", sagt er und erwähnt oft seine Fassungslosigkeit darüber, dass es ausgerechnet die Grünen sind, die diesen heftigen Vertrauensverlust verursachen.

Nur sie hätten schon im Vorfeld nie bei ihm angerufen um sich zu beschweren, um Kritik zu üben, um missliche Stimmungen auszuräumen - alle anderen Fraktionen hätten das getan. Warum nur die Grünen nicht!? "Der Weg zur Pressekonferenz hat mich tief enttäuscht".

Die Kritik ist falsch, und sie hätte niemals am Kämmerer fest gemacht werden dürfen, sagt Janik, man schlägt einen Mitarbeiter der Verwaltung nicht ans Kreuz und ein Kämmerer hat nicht die Aufgabe, für Einsparungen zu sorgen. "Das kommt mir nicht mehr vor!", sagt er und verbietet den Grünen Kritik an Mitarbeitern der Verwaltung, vor die er sich schützend stellt: "Kritisiert werden darf nur noch Janik!"

Unbeweglich sitzen die Stadrätinnen und Räte der Grünen, so wie sich im Saal auch sonst niemand rührt, es ist atemberaubend still. Vielleicht denken manche: hat er das jetzt wirklich so gesagt? Und andere werden überlegen, wie Sengl reagieren wird , da Janik ihm zuruft: "Franz, führe diese Fraktion!"

Janik spricht sich aus. Es tut ihm gut. Er entspannt sich - erst kaum merklich, dann immer mehr.

Langsam nähert sich das Ende der Rede.

Herr D. ist das falsche Opfer, sagt der Bürgermeister und erklärt dessen Abwesenheit mit einem Zitat von Herrn D.: "Wenn die sich entschuldigen, dann weiß ich nicht was ich tun soll." Damit jetzt kein falscher Eindruck entsteht: Der Tonfall stellt klar, wie unverzeihbar der Zitierte es findet, als Verantwortlicher namentlich genannt und harsch kritisiert worden zu sein.

Janiks Fazit:

"In den Annalen wird stehn: die ersten eineinhalb Jahre waren schön, dann haben die Grünen den ersten Stein geschmissen." Damit hat er vermutlich nicht gemeint, dass die Grünen ohne Schuld sind.

"Jetzt soll nicht gerechtfertigt werden, was nicht zu rechtfertigen ist, nichts erklärt werden, was nicht zu erklären ist! Nur eine astreine, lupenreine Entschuldigung ist möglich!"

 

Sengl darf nun sprechen, alle warten gespannt: "Meine Anmerkungen werde ich nicht verlesen - ich entschuldige mich bei Herrn Deller - wir bestehen aber auf einer Besprechung mit dem Bürgermeister, dem Kämmerer und dem Finanzreferenten." Seine Worte sind nach Janiks - von ihm selbst als etwas theatralisch bezeichnetem - Auftritt die einzig möglichen. Der Tonfall erinnert an das Öffnen einer Kühlschranktür.

 

Janik ist jetzt sehr aufgeräumt. Freundlich bittet er das Gremium, sich bei der Behandlung der wenigen, unaufschiebbaren Tagesordnungspunkten, keine Diskussionen zu führen. Der Abend soll dazu genutzt werden, in sich zu gehen.

 

Der erste unaufschiebbare Themenbereich ist die Beschaffung der Schutzbekleidung, 3-fach pro Person. Die Freiwillige Feuerwehr braucht dafür 500000€. Im Finanzausschuss ist die Summe auf 250000€ gekürzt worden. In dieser Sitzung soll die Einsparung wieder zurück genommen werden

"Dazu darf es keine zwei Meinungen im Gremium geben", sagt Janik, den Feuerwehrlern zustimmend.

Beigel(CSU), Referent im Stadtrat für die Finanzen,  meldet sich dennoch. Er sagt, dass er durchaus noch Diskussionsbedarf hätte und deutet  sogar die Möglichkeit einer zweiten Meinung an.

Fiedler(FDP), vertieft schon Gesagtes.

Gaßner(UWG), ehemaliger Finanzreferent, sagt: "Wenn ich schon zur Abstimmung gezwungen werde, dann stellen sich mir ein paar Fragen ... zum Beispiel: Was kostet eine Uniform."

Da darf sich der Feuerwehrhauptmann zu Wort melden, obwohl ZuschauerInnen das normalerweise nicht dürfen. Er besteht zunächst drauf, dass die 500000€ gerechtfertigt sind, räumt dann ein: "Jeder darf da Fragen stellen." Dann stellt er seine Begleitmannschaft vor. Um dann fortzufahren, dass Branddienstkleidung, einschließlich Tagesuniform, auch aus Hygienebedingungen heraus notwendig sind.

Er wird von Janik unterbrochen: " ... Gaßner wollte nur wissen, wieviel eine Uniform kostet."

Grasl: "Das wissen wir nicht. Etwa 1500€ ...". Aber weil die 8 Feuerwehrhäuser in Starnberg nicht den Vorschriften entsprechen, müssen es drei Uniformen pro Person sein.

Gaßner frägt nach, um wieviele Feuerwehrler es sich handelt. "323", sagt Grasl, wird aber auf 223 runter korrigiert.

Frau Pfister meldet sich noch zu Wort und Jägerhuber.

Dann macht Lauer(GRÜNE) den finalen Vorschlag, die 500000€ mit dem Zusatz in den Haushalt einzubringen, dass die endgülige Entscheidung erst dann gefällt werden kann, wenn konkrete Preisangaben vorliegen.

Vielleicht überlegen sich die Feuerwehrler ja noch mal, ob die blaue Tagesuniform, die sie grad anhaben, nicht noch so lang hält, bis wieder Geld in den Starnberger Kassen zu finden ist.

 

Nächster Punkt: Frau Pfister(BMS) beantragt Haushaltsreste für drei Projekte.

Buswendeplatz in Leutstetten - eventuelle Planungskosten - 2000€;

Querungshilfen in Starnberg - Ausführung - 30000€;

Fuß- und Radwege - Markierungen und Beschilderungen- 27000€ (zu den bereits bewilligten 40000);

Pfister, Kammerl(CSU), Jägerhuber(CSU) diskutieren.

Nur die 2000€ finden eine große Mehrheit. Sengl(GRÜNE) gibt eine Bgegründung zu Protokoll, warum ausgerechnet die Fraktion der GRÜNEN gegen Geld für RadfahrerInnen und FußgängerInnen stimmt: Einsparungsmöglichkeiten nutzen,  auch wenn´s wirklich weh tut.

 

Irgenwann dazwischen fällt Janik ein, dass die Grünen Eisparungsmöglichkeiten gesucht und gefunden haben in Höhe von ca. 200000€.

 

Es wird dann noch die Verschönerung in Söcking in die Zukunft verschoben und die weiteren Sanierungsarbeiten in der Schloßberghalle beschlossen.

 

Kein wilder Aufbruch folgt jetzt. Ungewöhnlich lang bleiben die meisten im Gremium auf ihren Plätzen sitzen. Vielleicht haben sie mit dem In-sich-gehen schon begonnen.

 

 

 

Der Bürgermeister hat die Hoheit über die Tagesordnung. Es kann Änderungswünsche aus dem Gremium geben, über die dann abgestimmt werden muss.

Wenn sich jemand über Haushalts-Details intensiver informieren möchte, oder Einsparmöglichkeiten der bisher unbekannten Art auf Lager hat: bitte nachfragen, wer dafür verantwortlich ist. Bei Kritik ist es es ja jetzt klar.

gruß. eri


2021


letzte Statdtratssitzung in diesem Jahr - Montag, 13.12.2021

Auch geimpfte BesucherInnen müssen sich im Foyer der Schloßberghalle einem Corona-Test unterziehn. Die Stadträtinnen können das daheim machen und schriftlich erklären, dass der Test negativ ist.

Bei der Kreistagssitzung am Vormittag im selben Raum haben andere Regeln gegolten. Den 60 Mitgliedern stand eine digitale Teilnahme zur analogen Auswahl zur Wahl, die Impfausweise sind kontrolliert worden ohne zusätzlichem Test. Es waren 15 - 20 Personen digital anwesend, die sich zu Wort melden  und per Handzeichen abstimmen  konnten. Warum das für die StadträtInnen nicht möglich war weiß ich nicht. Maskenpflicht hat bei beiden Veranstaltungen gegolten.

 

Auf allen Tischen stehn Weihnachtstüten und Pralinen. Es gibt dem Raum eine appetitliche Atmosphäre, die an die ersten Sitzungen des neu-gewählten Gremiums erinnern.

An die ersten!?

Ja!

Im Lauf des Jahres ist die Aufbruchstimmung eingeschlafen und die Hoffnung auf Bewegung raus aus den eingefahrenen Mustern hat sich verflüchtigt. Alte Ressentiments sind wieder aufgeploppt, die Reden wieder langatmiger geworden, das Wiederholen von bereits Gesagtem die übliche Tour nach dem bekannten Motto: es ist ja alles schon gesagt worden, aber noch nicht von mir.

 

Diese Beobachtung bezieht sich nicht auf Inhalte oder die politische Arbeit. Es geht um das Verhalten der SitzungsteilnehmerInnen. Das heute anders ist!

Ist es der nette Weihnachtsgruß vom Personalrat, oder die Pralinen, die Janik spendiert. Oder ist es, weil Weihnachten vor der Tür steht? Man sollte dem unbedingt auf den Grund gehn ... es ist so unglaublich viel angenehmer!

 

Und so geht´s zügig durch die Tagesordnung bis zum Punkt: "Öffentlicher Personennahverkehr"

Es stellt sich eine extrem unangenehme Situation dar, die jetzt grad zum Streit zwischen dem Franz(Stadt Starnberg) und mir(Landratsamt) geführt hat, auf den ich hier jetzt nicht eingeh. Nur so viel: alles, was ich drüber geschrieben hab, lösch ich!!! Nicht, weil ich die Sache jetzt anders seh, sondern weil ich auf diese Art von bescheuerter Auseinandersetzung keine Lust hab.

Nur soviel noch:

Mit dem Paket, sich nochmal mit dem Landrat Frey in Verbindung zu setzen um doch noch einen Kompromiss zu erwirken, wird Janik nach langer Diskussion beladen.

Die Stadträtinnen haben sich sehr viel Zeit gelassen, um zu diesem Ergenbis zu kommen. Das war notwendig und richtig und ist in bester Atmosphäre über die Bühne gegangen. Und ich bin nicht "das Landratsamt"!

 

Dieses Nachspiel ist mir auch ohne den Ärger jetzt schwer gefallen, deshalb hab ich es erst heute geschrieben. "Der Blick zurück" ist nicht meine Stärke, er hat sich aber leider immer wieder aufgedrängt ... da gäb´s jetzt viel dazu zu sagen, aber: mehr sog i ned ...

... in dem Sinn: schöne Feiertage, gutes Essen, wohltuende Getränke, interessante Gesellschaft und viel Zeit, um mal wieder zur Besinnung zu kommen ... gruß. ERI

 

 

Stadtratssitzung am Montag, 29. November 2021

Vier Stadträtinnen der Grünen-Fraktion fehlen. Eine davon ist Angelika Fränkel - sie ist auf Reha.

 

liebe Angelika,

ich weiß, dass es dir fad ist und du viel lieber in der Sitzung gewesen wärst, aber wir bitten dich: halt dich an die Anweisungen (o.k.!!??) und werd in aller Ruhe und Gelassenheit wieder gesund.

 

Alle mussten sich zunächst testen. Für die Räte und Rätinnen waren Tests am Platz, die Ergebnisse sind nicht kontrolliert worden. Bei mir haben die Hausis den Test vorgenommen und kontrolliert. Das Staberl hab ich mir selber in die Nase schieben dürfen, hätte allerdings die Gelegenheit gehabt, mich dabei zurück zu ziehen. Ein Quadratmeter war kunstvoll mit Stoffen abgehängt.

Dass es Geimpfte und Ungeimpfte gibt und dass auch die Geimpften den Virus mit sich rum schleppen und unter die Leute bringen können, macht´s ja nicht grad einfach. Auch im Kreistag wird den MandatsträgerInnen vertraut, auch hier wird bei Sitzungen nicht kontrolliert, weil die Gewählten ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten verpflichtet sind und sie an der Ausübung nicht gehindert werden dürfen.

Wir kennen ja Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, von denen man das nie gedacht hätte. Ich respektiere das. Aber ...

 

... aber es tun sich da Aspekte auf, die zu echten Gewissensfragen werden und so komm ich gleich zum letzten Punkt: "Entgelt/Lohnfortzahlung für nicht vollständig geimpfte Beschäftigte bei einem wegen Covid-19 behördlich angeordneten Tätigkeitsverbot oder behördlich angeordneter Quarantäne sowie Kostentragungspflicht für PCR-, PoC-PCR-, oder Nukleinsäure-Tests."

Es wird beschlossen, dass alle Tests von der Stadt bezahlt werden, also für die 10 Personen in der Stadtverwaltung, die nicht geimpft sind und für die Beschäftigten, die Tests machen müssen, weil sie mit vielen Menschen Kontakt haben wie zum Beispiel im Schwimmbad, in der Bücherei, im Museum, usw.

Die Frage der Lohnfortzahlungen wird ausgiebig und kontrovers diskutiert. Was steht im Vordergrund? Das Verständnis für Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen und die Fürsorge gegenüber den Beschäftigten einerseits; die Frage der Pandemiebekämpfung andererseits. 

Erkrankte bekommen natürlich ihren Lohn, auch wenn es Covid-19 ist.

Und eine Erkenntnis am Rande: Beamtinnen werden anders behandelt als Angestellte, denn, sagt Beck, sie erhalten kein Arbeitsentgelt ... Gelächter ... sondern werden im Rahmen der Alimentationspflicht des Dienstherrn besoldet.

Der Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung:

"In Umsetzung des Beschlusses der Gesundheitsministerkonferenz vom 22.9.2021 wird ab dem 1.11. bei nicht vollständig geimpften ArbeitnehmerInnen, --- die als Kontaktpersonen oder als ReiserückkehrerInnen aus einem Risikogebiet wegen COVID-19 behördlich angeordneten Tätigkeitsverbot oder behördlich angeordneter Quarantäne unterliegen und keine Möglichkeit zur Tele- oder Heimarbeit haben, für die Dauer des behördlich angeordneten Tätigkeitsverbots oder der behördlich angeordneten Quarantäne --- die Entgeltzahlung eingestellt."

In der Diskussion fällt oft der Hinweis darauf, dass es bei uns keine Impfpflicht gibt. Soll sie auf diese Weise eingeführt werden? Andererseits: Wie schaut es mit der Eigenverantwortung der Ungeimpften aus? Beigel(CSU) bringt ein Beispiel: ein Kind wird in der Schule positiv getestet, die Mutter muss in Quarantäne ...  Bürgermeister Janik wehrt gleich ab, denn eine Differenzierung würde zur Einstellung einer Kontrollperson führen müssen. Thematisiert wird auch: was ist das denn für ein Geld, mit dem Tests und eventuelle Lohnfortzahlungen bezahlt werden? "Unser Geld", heißt es, "es ist Steuergeld" ... also das Geld der Geimpften und der Nichtgeimpften ... du siehst, Angelika: keine einfache Entscheidung!

Janik hätte allein entscheiden können, vielleicht sogar müssen, aber holt sich vernünftigerweise Unterstützung vom Gremium, das mit sehr knapper Mehrheit entscheidet, dass die Entgeltzahlungen in den genannten Fällen nicht geleistet werden sollen.

 

Frau Rommel schildert die Zustände in der Schloßbergschule. Anschließend sind alle dafür, dass eine neue Schule her muss. Besonders die Geruchsbelästigung in den Toiletten, die "zu klein" sind, ist ein schlagendes Argument, findet Meyer-Bülow(CSU).

Finanziell kommt die Stadt am Zahnfleisch daher - aber sie wird beauftragt ein Grundstück zu suchen und dann wird der Vorgang dem Stadtrat wieder vorgelegt.

 

Keine Schilderung der Zustände ist dagegen für die "Bestandsaufnahme Bayerischer Hof und VHS" notwendig, findet der Bürgermeister und stößt damit nicht auf Widerreden. Im Bauausschuss ist ja alles schon vorbereitend besprochen worden.

Also: Ohne Aussagen über die Fundamente werden statische Bedenken angemeldet. Bradschutz, Elektroanlagen, Legionellen, Heizung-Lüftung-Sanitär, Hygiene und Putzdecken - "Unter Berücksichtigung dieser Themen ist eine kurzfristige Wiederaufnahme des Betriebs Bayerischer Hof und griechische Taverne ausgeschlossen.

Bei der VHS schaut´s besser aus: "Das derzeit von der VHS genutzte Gebäude, Baujahr 1923, befindet sich insgesamt in einem besseren Zustand ..., gleichwohl gibt es auch hier einzelne Mängel."

Jetzt ist also der Weg frei für den schon mehrfach beschriebenen Konzeptwettbewerb (Nutzung: Hotel-Gewerbe-Wohnen).

 

Auch schon im Bauauschuss vorberaten und deshalb hier nur noch zu beschließen: Die weitere Sanierung des Gymnasiums. Alle sind dafür.

 

BMS hat beantragt, dass bestimmte Fuß- und Radwege nicht mehr von den Anliegern geräumt werden müssen, falls sie nicht mehr räumen wollen. Janik hat das irgendwie vernuschelt. Ich hab´s irgendwie nicht ganz kapiert.

 

In epischer Breite erklärt Beck jetzt, was sich bei welcher Buslinie ändert und was gleich bleibt in der "Neuausschreibung von Buslinien 2023".

Da würd´s mich echt interessieren, wer da tatsächlich dem Vortrag hat folgen können!? Und er wär auch nicht notwendig gewesen, denn darüber ist garnicht abgestimmt worden! Schüler(UWG) und E.John(BMS) hatten u.A. festgestellt: Das Landratsamt sieht die Grundversorgung gewährleistet, wenn Busse stündlich zu erreichen sind. Sollte die Stadt bei ihren 20-Minuten-Takten bleiben, dann muss das die Stadt allein bezahlen. In den Richtlinien des Landratsamtes Starnberg den ÖPNV betreffend steht allerdings, dass der Mindeststandard (laut vom Kreistag beschlossenem Nahverkehrsplan) erst bei einem 30-Minuten-Takt erreicht wird. Dem soll jetzt erst mal nachgegangen werden.

Schüler ist Verkehrsreferent der Stadt, Eva John ist im Landratsamt angestellt. Ihr Antragsentwurf ersetzt den der Stadtverwaltung und wird einstimmig  beschlossen. Die Antwort vom Landratsamt wird allerdings wieder sehr lang dauern, denn die Verkehrsabteilung ist dramatisch unterbesetzt.

Der Einsatz der beiden wird in allerhöchsten Tönen auch von Janik gelobt.

 

liebe Angelika,

wenn du Rechnungsprüferin im Landratsamt und nicht in der Stadt wärst und dort Ungereimtheiten und Missstände aufdecken würdest, die der Stadt Kosten ersparen und Geld generieren, dann wär auch dir großes Lob sicher. Stadtintern allerdings ...

Es schneit, es stürmt, es ist alles ungut schwarz/weiß und ich war übrigens die einzige Besucherin der Sitzung.

Ich soll dich grüßen von Christiane und vom Beck. gruß. erika

 

Stadtratssitzung am Montag, 25.10.2021

Anhand eines konkreten Beispiels aus dieser Sitzung möchte ich einmal zeigen, wie ver-bürokratisiert wir sind und wie selbstverständlich das hingenommen wird.

Um Missverständnissen gleich vorzubeugen: eine funktionierende Verwaltung, gesellschaftliche Regeln und freundliche Kontrollorgane sind fürs Zusammenleben eine große Erleichterung. Die Frage, die sich langsam aber sicher stellt, ist, ob diese funktionierenden Systeme noch flexibel genug sind, um auf neue Herausforderungen reagieren zu können.

 

Nach der Kommunalwahl im letzten Jahr war ganz deutlich eine Aufbruchstimmung zu spüren, auch im Starnberger Stadtratsgremium. Den frischen Wind nutzten Mechthild vonPuttkamer und Christian Ufer um der Stadt einen Vorschlag zu machen. Die beiden Landschaftsarchitektinnen stellten eine Skizze zur Verfügung zur temporären Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes. Das, was in vielen Städten schon gelungen ist, meinten sie, könnte auch in Starnberg klappen. Ihre Hoffnung war absolut nicht, einen Auftrag zu ergattern, sondern mit einfachen Mitteln und dem Engagement der BürgerInnen öffentlichen Raum zu bespielen. In München sieht man´s, in New York, in London - da sitzen Menschen auf Bänken aus Paletten, trinken Kaffee, treffen sich gemütlich, weil sich die Autofahrer genötigt sehen, sich wie Fußgänger zu benehmen ... und Mignoli(BLS) hat zum Beispiel aus Bergamo die Idee mitgebracht, dass Blumenläden Pflanzen in Kübeln aufstellen mit dem Hinweis auf ihr Geschäft ... geschätzte Kosten 30000€.

Diese entspannte Idee mit den vielen Vorbildern hat also im letzten Herbst im Stadtrat eine Mehrheit gefunden. Die Geschäftsleute sollten eingebunden werden und unsere City-Initiative (https://sta-city.de, falls noch nicht bekannt).

In der Sitzung heute ist eine, von der Verwaltung überarbeitete Zeichnung des Projekts vorgestellt worden. Kostenrahmen: 125000€, davon 50000€ Eigenleistung durch den Bauhof und 75000€ laut Weidner(SPD) bis zu 90% förderfähig durch die Postcoronasofortmaßnahmen. Die geplanten Pflanzkübel werden mit 42000€ veranschlagt. Im Vorlauf hat es 2 oder 3 Sitzungen gegeben und ein Ingenieur(?) ist zur Beratung hinzu gezogen worden. Eine einbeziehende Befragung der Geschäftsleute hat es nicht gegeben. Die City Initiative ist eventuell informiert worden, hat aber nicht reagiert, es kann aber auch anders gewesen sein - weder die vortragende Frau Pfeifer noch Bürgermeister Janick waren in dem Punkt eindeutig zu verstehn.

125000€ oder 75000€ sind eine ernst zu nehmende Sache, besonders angesichts der finanziellen Lage der Stadt. Aber vor allem auch durch die Bearbeitung der Verwaltung geht es plötzlich nicht mehr um eine sommerliche, leichte Aktion, sondern um einen schweren Brocken.

Der wird jetzt ausgiebig hin und her gewälzt.

Die erste Skizze ist im Rat ja vorgestellt worden, die heutige sehn alle zum ersten Mal. Und was - neben den Kosten - sofort erschreckt erkannt wird: da sind ja manchmal keine Parkplätze mehr, wo früher welche waren.

Sehr oft und immer wieder wird vorwurfsvoll aufgezählt, wer alles mit ins Boot hätte geholt werden können: Geschäftsleute, City Initiative, ÖPNV und Inklusionsbeirat. Während Meyer-Bülow(CSU) die Einbeziehung des Experten bemängelt.

Janick verteidigt sich und seine Verwaltung immer überdrüssiger. Man hat den Eindruck, dass er sicher war, auf große Zustimmung zu treffen und fühlt sich jetzt angegriffen, was nicht wirklich der Fall ist. Lediglich Gaßner(UWG) beklagt, dass er als Stadtreferent nicht informiert worden ist und Mignoli(BLS) und Sengl(GRÜNE) versuchen zur Einfachheit der ursprünglichen Idee zurück zu kommen, was misslingt.

Am Ende wird dem Projekt einschließlich der 125000€ mehrheitlich zugestimmt.

Kammerls(CSU) Wortbeitrag lässt ahnen, wohin die Reise geht. Sie sagt, dass man in den Haushalt eine Summe X einstellt und die muss dann nicht unbedingt ausgegeben werden. Es muss etwas "vorgestellt" werden, das ein gewisses Niveau hat, sonst hat die Aktion keinen Erfolg und keine Akzeptanz in der Bevölkerung. Und "wenn ich Parkplätze weg nehme, dann nutzen blaue Linien nichts." Sie empfiehlt die Vermeidung von Mischmasch und ein ansehnliches Bild.

Was jetzt notwendig wird ist die Ertüchtigung des Entwurfs, um die Förderung zu bekommen; die Parkplätze müssen korrigiert werden; getroffen werden muss eine Entscheidung über Pflanzkübel und Pflanzen; die Suche nach geeigneten, möglichst niveauvollen Sitzmöbeln steht wahrscheinlich an und vielleicht dann auch noch die Befragung möglicher Beteiligter. Das alles für drei oder vier Monate, denn es handelt sich ja um eine "temporäre" Aktion.

Ein Haufen Arbeit für die Verwaltung! So war es, denk ich, garnicht gedacht.

 

Hab ich hier schon mal erwähnt, dass ernst zu nehmende Studien gezeigt haben, dass man am Anderen nicht die Perfektion liebt sondern den Fehler? Er unterscheidet uns von anderen und vor allem vom Stereotyp. Übertragen auf den öffentlichen Raum könnte das auch der Grund dafür sein, dass geplante Plätze häufig so unbelebt sind. Beliebt sind die Provisorien, die uns einen Hauch von individueller Freiheit geben. 

gruß. ERI

 

 

Stadtratssitzung am Montag, 27. September 2021, ein Tag nach der Bundestagswahl

Es ist die erste Sitzung nach der Sommerpause - ich hab mich drauf gefreut. Aber ich muss leider Waldorf zitieren, der nach einer Muppets Show zu Statler sagt: "Es hat mir garnicht gefallen!"

Die Disziplinlosigkeit in den Redebeiträgen geht auch unter der Sitzungsleitung von Bürgermeister Janik weiter. Die 2. Bürgermeisterin Kammerl hat ihn ja in seiner "Babypause" vertreten und die Hoffnung war, dass Räte und Rätinnen Kammerls vermeintliche Unerfahrenheit in der Leitung einer Sitzung ausnutzen, um sich im Gremium länger mit immer denselben Argumenten zu präsentieren. Es hätte auch sein können, dass sich eine Frau in konservativen Kreisen nur dann wirklich durchsetzen kann, wenn sie in Thatcher-Manier auftritt.

Nein - auch Janiks Versuche, die Diskussionen zu straffen, oder gar aufzulockern, scheitern.

 

Wenn sich Erstklassler in einem öffentlichen Bus nicht zurecht finden dann liegt es daran, dass sie ans Busfahren nicht gewöhnt sind. Sie werden an Haltestellen vergessen, fallen in Kurven um, finden keinen Sitzplatz. Einige Eltern haben sich beschwert bei der Stadt und/oder bringen die Kinder lieber selber mit dem Auto in die Schule.

So ist beschlossen worden, wieder Schulbusse einzuführen.

Aber nicht überall.

Deshalb geht es heute um die Frage:

* Schulbusse für die Starnberger Grundschulen: Ist eine Umstellung auch im Stadtgebiet notwendig?"

Ein weiterer Punkt soll geklärt werden:

* Einstellung 365-€-Ticket: Mit der Umkehr zum Schulbussystem entfällt der eigentliche Zweck für die Übernahme der Kosten.

Selbst jetzt, mit den Sitzungsunterlagen vor Augen, fällt es mit schwer klar zu sehn, um was es eigentlich geht. Deshalb skizziere ich die öffentliche Beschlussvorlage. Achtung: Es lohnt sich, wirklich alles zu lesen und nicht nur zu überfliegen - was sich eigentlich anbietet - dann erst erkennt man nämlich die Poesie des Werks:

* Schülerbeförderung im Stadtgebiet (Wiedervorlage); Umstellung auf Schulbusse und freiwillige Leistungen

Sie beginnt so:

* Sachverhalt - Zum ergänzenden Sachverhalt wird auf die Beschlussvorlage Nr. 2021/183 verwiesen.

Ja, blöd halt, wenn man die grad nicht vorliegen hat, als Zuschauerin ...

* In seiner Sitzung vom 28.06.2021 vertagte der Stadtrat die Angelegenheit - vielleicht Nr. 2021/183? - um die Stellungnahme des Landratsamts  hinsichtlich der Kosten für die Verstärkerbusse, welche für die Schülerbeförderung eingesetzt werden, abzuwarten. Diese Stellungnahme liegt nun vor:

Auf einer DINA4-Seite werden die verschiedenen Fahrplan-Änderungen beschrieben und die entstehenden Mehr- oder Minderkosten dargestellt. Man erwartet jetzt eine übersichtliche Zusammenstellung, aber die kommt nicht, sondern:

* Abschließend möchten wir drauf hinweisen, dass bei einer etwaigen Umsetzung der Änderungen bei den Linien 903, 904 und 951 ab dem Schuljahr 2021/2022, die derzeit gedruckten Fahrpläne erst zum Fahrplanwechsel im Dezember 2021 aktualisiert werden können.

Dann folgen 2 fett gedruckte Überschriften mit je einer 3/4-Seite Erläuterung :

* Schulbusse für die Starnberger Grundschulen und

* Einstellung 365-€-Ticket

Es geht hin und her mal um die Kinder in der Grund- und Mittelschule, plötzlich auch um die Kinder in Söcking, Perchting und um die in Percha. Zwischendrin krasse Themenwechsel: 0-€-Ticket und das 365-€-Ticket - oder ist das dasselbe ...? Nein, denn man muss unterscheiden zwischen beförderungsberechtigten SchülerInnen und GymnasiastInnen und die SchülerInnen der Förderschulen müssen auch bedacht werden, sie sind im laufenden Verfahren bisher garnicht erwähnt. So sollen weitere Eltern-Befragungen stattfinden und wer einen Antrag aufs 365-€-Ticket stellt, bekommt ihn von der Stadt bisher eh genehmigt ...

Da meldet sich Gaßner(UWG) zu Wort und beginnt mit der Diskussion von vorn. Janik weist ihn drauf hin, dass das alles schon besprochen worden ist, als er, Gaßner, noch nicht anwesend war. Das kränkt den Zuspätgekommenen weil er im Landratsamt gewesen ist. Dorthin wurden die Räte und Rätinnen irrtümlich geleitet, der Fehler ist aber per mail korrigiert worden, was Gaßner nicht gecheckt hat.

Den Vorfall erwähne ich nur deshalb so ausführlich, weil sich Gaßner dazu nett und durchaus selbstironisch äußert, was in den vielen anderen Szenen, wie zum Beispiel Räte von aufgebrachten Eltern befragt worden sind, oder dass die Eltern in Percha sich garnicht beschwert haben, oder dass es garkeinen ökologisch-erzieherischen Sinn hat, Kinder früh ans Busfahren zu gewöhnen, oder dass es ökologisch-erzieherisch sehr sinnvoll ist, Kinder ans Busfahren zu gewöhnen ... nicht zu verzeichnen ist.

Wieder aus der Sitzungsvorlage:

* Beschlussvorschlag (den die Verwaltung macht)

1. Das 365-€-Ticket wird allen Schüler*innen, welche die Grund- und Mittelschule Starnberg besuchen auf Antrag erstattet. Der Beschluss vom 21.09.2020 (2020/325) wird aufgehoben

oder

1. Das 365-€-Ticket wird ab 01.01.2022 nur noch den Schüler*innen erstattet, welche durch die Stadt Starnberg beförderungspflichtig sind

und nicht im freigestellten Schülerverkehr (Schulbusse) befördert werden. Der Beschluss vom 21.09.2020 (2020/325) wird aufgehoben.

2. Die Schülerbeförderung an der Grundschule Starnberg wird weiterhin über den ÖPNV durchgeführt.

oder

2. Die Schülerbeförderung an der Grundschule Starnberg wird überwiegend über den ÖPNV durchgeführt. Für die Schüler*innen aus Hanfeld und Leutstetten wird die Einführung von Schulbussen zum  Schuljahr 2022/2023 geprüft und mit der Schulleitung abgestimmt. Die Verwaltung wird beauftragt, das entsprechende Leistungsverzeichnis zu erstellen und auszuschreiben.

oder

2. Die Schülerbeförderung an der Grundschule Starnberg wird ab dem Schuljahr 2022/2023 wieder ausschließlich im freigestellten Schülerverkehr über Schulbusse  durchgeführt. Die Verwaltung wird beauftragt, das entsprechende Leistungsverzeichnis zu erstellen und auszuschreiben.

Es wird dann endlich abgestimmt und beschlossen, dass  bald eine erneute Eltern-Befragung in Söcking stattfindet. Und wenn sich Fahrplanänderungen daraus ergeben, dann wird ein Leistungsverzeichnis auf den Weg gebracht. Aber grundsätzlich sollen die SchülerInnen im Stadtinneren weiter den ÖPNV benützen und es findet sich eine Mehrheit für das 0-€-Ticket für beförderungspflichtige SchülerInnen.

 

Der nächste Punkt scheint zunächst klar. Die UWG beantragt die digitale Übermittlung der Anlagen zu den Tagesordnungspunkten. Der Grund dafür liegt auf der Hand: weniger Papier, weniger Botengänge und platzsparende Archivierung. Räte und Rätinnen die lieber mit Papier arbeiten, sollen auch weiterhin damit beliefert werden.

Die Verwaltung bittet um Ablehnung, da es zu einer heftigen Überlastung führen würde - was zunächst unglaubwürdig wirkt, sich dann aber erklärt: Nach wie vor sollen Einladung + Beschlussvorlagen an alle per Brief verteilt werden, denn so ist es in der geltenden Geschäftsordnung festgelegt. Bei jedem Eintütungsvorgang müsste überprüft werden, ob mit oder ohne Anlagen ... was auch beim Versenden per mail notwendig wäre. Ganz schlüssig ist das nicht. Alle Räte und Rätinnen könnten alles digital zugeschickt bekommen und die, die es wollen, bekämen dann auch noch alles ausgedruckt. Nur nebenbei: Ausdrucken kann man alle Unterlagen natürlich auch selbst. 

Am Einfachsten für die Sender und Empfänger wäre, wenn die Geschäftsordnung geändert würde, aber da zeigt sich Janik eigenartig sperrig.

Ausführlich folgen jetzt Darstellungen von Alltagsszenen diverser Räte und Rätinnen, die nicht auch noch am Wochende in "den Kasten" schaun wollen, ihre Mittagspausen zur Vorbereitung der Sitzungen nutzen, oder sich auf dem Papier Notizen machen. Es wird behauptet, dass man Pläne digital nicht lesen könne (... also im Computer schon, aber den hat man ja nicht dabei ...), dass Pläne digital sehr leicht zu manipulieren wären (was Janik und Beck hat aufhorchen lassen: auf die Idee sind wir noch garnicht gekommen, haha ...), dass eine Arbeit im Bauausschuss ohne von der Verwaltung ausgedruckte Unterlagen garnicht möglich ist - bis dahin, dass konstatiert wird: digital ist  intransparent, Papierausdruck garantiert Transparenz.

Es wird abgestimmt. Alle Anlagen werden zukünftig digital verschickt. In einer Sitzung im Januar soll ein diesbezüglicher Erfahrungsaustausch stattfinden und eine Geschäftsordnungsänderung kann dann die digitale Versendung von Einladung und Beschlussvorlagen ermöglichen.

Alle im Gremium geben ihre Stimme ab - man kann sich im Stadtrat nicht "enthalten". Aber wenige Räte haben die Abstimmung offenbar nicht verstanden und müssen jetzt feststellen, dass sie die Anlagen nicht mehr in Papierform bekommen. Sie geben zu Protokoll, dass sie  so im Bauausschuss nicht mehr werden arbeiten können.

Es ist 20:20!

Nach einer einstimmig beschlossenen, sinnvollen Grenzänderung zwischen Schäftlarn und Starnberg folgt eine kurze Pause und ich bin dann mal weg.

 

"Busfahren - ein Kinderspiel!" unter dem Motto könnte man kurze Busfahrten mit Vorschulkindern zur Pflicht machen, finde ich.

Selbst das Wahlergebnis führt ja zu ganz neuen Wegen ...

... Infos wie immer auf den bekannten Pfaden!

 

 

Stadtratssitzung, 26.Juli 2021

... die letzte vor den Sommerferien - und ich bin freiwillig nicht dabei!

Allen eine gute Zeit

 

Stadtratssitzung, Montag, 28. Juni 2021

Man kann natürlich auch immer alles aufs Wetter schieben. Es war sehr heiß heute und jetzt, am Abend, zieht es langsam zu, sodass mit einem Gewitter zu rechnen ist. Das macht träge, bei gleichzeitigem inneren Aufruhr. Und das wiederum führt zu langweiliger Disziplinlosigkeit.

Es ist unerträglich!

Die Reden fangen an mit Sätzen wie: "Das wurde ja auch schon mehrfach festgestellt ...", oder "Herr Beck hat mir ja schon Einiges vorweg genommen ..." Und sie enden in langen und ausführlichen Wiederholungen.

Bürgermeister Janik wird vertreten durch die 2. Bürgermeisterin Kammerl, die einmal bittet, man möge sich kürzer fassen, was nicht befolgt wird.

Jägerhuber(CSU) hat einen interessanten gender-Kompromiss gefunden: "Sehr geehrte Frau Bürgermeister."

Die "lieben Kollegen" machen sich solche Mühe nicht.

 

DLRGler retten Menschenleben, ehrenamtlich, unbezahlt und im Nassen. Früher war das "die Wasserwacht". Früher waren das auch Ehrenamtler im und am Wasser, aber  ohne Drohne. Ob es ohne nicht mehr geht wird nicht diskutiert, sondern ob die beantragten 10000€ von der Stadt genehmigt werden sollen oder nicht. Der Zeitpunkt der Beantragung spielt eine große Rolle: Es ist zu spät! Der Haushalt 2021 ist ja schon verabschiedet. Zudem schaut es finanziell düster aus. Es wird drauf hingewiesen, dass mindestens 4 Millionen dieses Jahr fehlen. 

Heidinger(BLS) bringt ins Spiel, dass im Haupt- und Finanzausschuss locker 400000€ für den neuen Kunstrasenplatz der FT genehmigt worden sind, was, wie ich finde, ein interessanter Aspekt ist. 10000€ für die Sicherheit von Tauchern bei der DLRG im Vergleich zu 400000€ für einen Sportverein, der seinen Kunstrasen hat vergammeln lassen durch brutale Schneeräumaktionen und durch Nichtbeachtung von Herbstlaub, Staub und Dreck aller Art. Tauchausrüstungen müssen gepflegt werden, Kunstrasen kann man einfach ersetzen.

Es wär Klasse gewesen, wenn Heidinger so argumentiert hätte, aber er beschimpft stattdessen das Gremium und "die Stadt" Starnberg. Persönlich greift er Sengl(Grüne) an, der "... für sein Ehrenamt bezahlt wird und hier im Trockenen sitzt ..." Ich weiß nicht, was DLRGler für ihr Ehrenamt bekommen, auf jeden Fall können sie unterschiedliche Lehrgänge besuchen - was ehrenamtlichen Stadträten auch angeboten werden sollte ...

Am Ende gibt es eine Abstimmung, so skurril und ungerecht wie möglich:

Wenn bei einem Thema mehr als über eine Fragestellung abgestimmt wird, dann muss zuerst immer der weitestgehende Antrag behandelt werden. Deshalb besteht Beck(Stadt Starnberg) darauf, dass  zuerst darüber abgestimmt wird, ob die 10000€ genehmigt werden sollen oder nicht.  Die Abstimmung endet mit "nicht". Damit ist der Punkt erledigt. Wobbe(UWG) hat aber einen Kompromiss vorgeschlagen, der vermutlich eine Mehrheit gefunden hätte. 5000€ in diesem Jahr mit der Option auf weitere 5000€ in 2022. Darüber kann jetzt nicht mehr abgestimmt werden. Das wäre nur dann möglich gewesen, wenn die 10000€ grundsätzlich genehmigt worden wären, denn dann hätte über die Modalitäten abgestimmt werden können!

Die Räte und Rätinnen haben das nicht sofort überrissen, denn es hat sich plötzlich eine Hektik ausgebreitet, die zu einem überstürzten  Aktionismus geführt hat. Kammerl(CSU) hat ihre Position als Sitzungsleiterin leider nicht ausgenützt, um für Ruhe und angebrachtes Handeln zu sorgen.

 

Soll die Stadt ihre Trägerschaft am Gymnasium Starnberg ans Landratsamt abgeben oder nicht?

Gaßner fasst zusammen: "Alle rationalen Gründe sprechen dafür, alle emotionalen dagegen."

Deshalb soll das Thema zunächst in den Fraktionen besprochen werden, während gleichzeitig die Stadtverwaltung mit dem Landratsamt darüber verhandelt, unter welchen Bedingungen eine Übergabe stattfinden würde.

Unglaublich, wie dieser einfache Sachverhalt breit getreten wird. Mehrfachwiederholungen, epische Ausführungen, historische Betrachtungen  ...

 

Es gibt eine große Unzufriedenheit mit der Beförderung der Schulkinder in den öffentlichen Bussen. Gemäß Beschluss sollen die Schulbusse wieder eingeführt werden. Das kostet Geld. Deshalb macht die Stadt den Vorschlag, dass das 365€-Ticket nur noch nach Antrag bei Bedarf vergeben werden soll.

Beispielhaft für die diesbezügliche Diskussion ist der Beitrag von Meyer-Bülow(CSU), die sich an der voran gegangenen Befragung (Eltern und Schüler) nicht beteiligt hat "da hab ich ja keine Ahnung drüber", aber in der heutigen Sitzung alles übers Thema weiß und das auch ausführlich mitteilt.

Hinten im Saal sitzt Frau Münster, die im Landratsamt tätige Verantwortliche für alle Verkehrsfragen. Sie springt gelegentlich auf, um sich bemerkbar zu machen, denn in vielen Punkten wär sie die Einzige, die wirklich fundierte Auskunft geben könnte. Aber weder Beck noch Kammerl noch die Verkehrsexpertin der Stadt und ihr Kollege nehmen das Angebot an.

Falk(SPD), fleht eindringlich, erst mal abzuwarten, denn es steht noch garnicht fest, ob und wann der aktuelle Vertrag mit dem MVV München gekündigt werden kann. Zweimal für ein und dasselbe zu zahlen ist Unsinn.

 

Es ist jetzt 21:00.

Die Sitzung hat um 18:30 begonnen, die viertelstündige Lüftungspause hat wenig erfrischt und nichts verändert.

Ich verlasse den Saal.

 

Wetterleuchten, Blitze und Donner, Regen, aber Gott-sei-Dank kein Unwetter! In British-Columbia, der westlichsten Provinz Canadas, werden heute 46°C gemeldet - Ja, das Wetter hat unbestreitbar einen großen Einfluss auf unser Leben ...

ALLE Infos von den Tapferen, die nicht einfach gehn können.

 

 

Stadtratssitzung am Donnerstag, 20. Mai 2021

Wir haben ein schwieriges Wetter! Eigentlich ist es zu kalt, aber wenn man sich bewegt, dann wird´s einem schnell zu warm und eigentlich regnet es sehr oft, aber es ist trotzdem ganz schnell alles wieder trocken.

 

Nur 23 Rätinnen sind anwesend.

Ja - es sind nicht nur Frauen, aber ich fühle mich nach dieser Sitzung so frei wie die Männer dieses Gremiums, die sich herzlich amüsiert haben über gendergerechte Sprache und Schreibweise. Ich mach mir bisher immer die Mühe mit "BürgerInnen und Bürger, Stadträte und -Rätinnen" usw. Das scheint viele der Mit-Genannten eigentlich nur zu amüsieren und führt dazu, dass das Bemühen von meiner Seite, immer auch die Männer zu erwähnen, lächerlich gemacht wird. Es kann sein, dass es am hohen Durchschnittsalter liegt und da nimmt halt auch leider die Beweglichkeit - nicht nur körperlich - bei dem einen mehr, bei der anderen weniger ab.

 

Im Herbst wird entschieden, wie mit der neuen Straßenreinigungsverordnung umgegangen werden soll. Speziell die Räum- und Streupflicht an beschränkt öffentlichen Fußwegen bewegt die Gemüter: um welche Wege handelt es sich überhaupt? was ist als Härtefall einzuschätzen, also, wer kann von dieser Pflicht befreit werden? bis hin zu den rechtlichen Kosequenzen wird ganz ernsthaft und engagiert diskutiert, was im Herbst dann diskutiert und beschlossen werden soll.

Gaßner(UWG) und Eva Pfister(BMS) hakeln sich. Sie bittet ihn eindringlich seine "unberchtigten Vorwürfe" gegen sie als Ex-Bürgermeisterin einfach sein zu lassen.

Räum- und Streupflicht ist ein kommunales Thema - aber vielleicht ist da schon der Wahlkampf zu spüren. Die meisten Wählerinnen unterscheiden schließlich nicht, wer letzlich für welches ihrer Anliegen zuständig ist.

 

Nichts Wahlkampfmäßiges hat Weidners(SPD) netter Antrag auf ökologische Aufwertung der Ufer des Lüßbachs. Jedenfalls erwähnt er kein einziges Mal die SPD, spricht auch nicht von seiner Fraktion und sagt auch nur "ich" und nie "wir". Es geht um 5m breite Blühstreifen und um Fischtreppen. Weidner hat sich in vorbildlicher Weise um das Thema gekümmert. Er denkt, dass er über Förderungen und Zuwendugen aus verschiedenen Töpfen erreicht, dass der Stadt keine Kosten enstehn, obwohl die neueste Kostenschätzung etwa 345000€ beziffert. In seiner leisen, langsamen Art Sachverhalte zum Vortrage zu bringen schafft er es, alle im Gremium für seinen Antrag einzunehmen, obwohl die Verwaltung eine Ablehnung empfiehlt. Geld - und Personalmangel sind die Gründe dafür.

Noch nie hab ich bei einer Stastratssitzung so eine Begeisterung für ein ökologisches Projekt aus den Reihen der FDP erlebt: Fiedler(FDP) bietet Weidner euphorisch die Zusammenarbeit an. Gemeinsam wollen sie nun die Finanzierung sicher stellen. 

Weidner versucht zudem für die 5m Blühstreifen Einsicht bei den wenigen Landwirten zu erwirken und den Fischereiverein zu aktivieren.

 

Ich hab große Sympathien für kleine Schritte in die richtige Richtung. Das Projekt ist machbar, es führt zu einer tatsächlichen Verbesserung und hinterlässt bei den Aktiven ein gutes Gefühl. Ich dagegen bin, zum Beispiel, bei den Müttern gegen Atomkraft ... ich bin langjähriges Mitglied bei greenpeace ... Und jetzt wunderts mich manchmal, dass ich nicht auch noch zum "Aufforstungsverein Afrika" gegangen bin. 

 

 

Stadtratssitzung am 26. April 2021

Es besteht keine Schnelltest-Pflicht, obwohl die Inzidenzien steigen. Aber ich denk, dass es vielen so geht wie mir: man interpretiert die Regeln mittlerweile eher, als dass man sie aufs Wort kennt und ganz strikt einhält ...

Jedenfalls lockt das Thema "Bayrischer Hof" mehr BesucherInnen an als es seit Längerem der Fall gewesen ist.

 

Im Bauausschuss letzten Donnerstag ist das weitere Vorgehen in Bezug auf den Bayrischen Hof diskutiert und in 5 Punkte gegliedert worden. Da die Abstimmung darüber einstimmig war, denkt Janik, dass in der heutigen Sitzung kein Gesprächsbedarf mehr besteht, was er begrüßt, in Anbetracht der ca. 50 Menschen im Saal.

Da irrt er sich.

Weidner(SPD) beginnt und hält seine lange Rede mit Ratschlägen und Hinweisen, die mit den 5 Punkten im Moment nicht erkennbar was zu tun haben. Fiedler(FDP) erklärt dann wortreich, dass er in etwa Weidners Meinung ist.

Dazwischen ruft Sengl(Grüne): "Kann jemand dem Wirt sagen, dass die griechische Taverne keine Genehmigung vom Landratsamt braucht!?" Worauf  Gaßner(UWG) drauf hinweist, dass der Wirt im Saal und der deutschen Sprache mächtig ist.

Beschlussvorschlag gem. Bau-Ausschuss-Empfehlungen:

* die Bestandsunterlagen werden zusammen gefasst;

* eine Zustandsuntersuchung der Bestandsgebäude hinsichtlich Standfestigkeit und Sanierungsarbeiten soll u.A. zur zügigen Wiedereröffnung der griechischen Taverne führen;

* abgestimmt wird das Ganze mit dem Landesamt für Denkmalpflege und der Unteren Denkmalbehörde im Landratsamt Starnberg;

* Villa Beyerlein, der Bayrische Hof und das Rondell müssen in ihrem Erscheinungsbild erhalten bleiben;

* kein Grundstücksverkauf, höchstens Vergabe im Erbbaurecht;

Das wird einstimmig so beschlossen.

 

Frau Pfister(BMS) fragt flüsternd, ob man den Vortrag des Stadtkämmerers nicht vorziehen könne, "er hat ja nur die Jahresrechnung". Deller sagt lächelnd, dass das nicht abgesprochen sei und er eigentlich Zeit hätte. Das verwundert, denn man hätte eher mit einem Dank gerechnet, aber er war anscheinend raus gerissen aus seinen Erwartungen für den heutigen Abend.

Dann legt er dem Gremium die Jahresrechnung 2020 vor, die der Rechnungsprüfungsausschuss prüfen wird, um die Ergebnisse am Ende dem Gremium vorzulegen.

Es sind bessere Ergebnisse im Vermögenshaushalt erzielt worden als prognostiziert - mehr Geld, weniger Schulden - sodass die Pro-Kopf-Verschuldung in Starnberg bei 402€ liegt, im Durchschnitt aber bei 505€. Wäre ich Rätin, dann hätte ich vermutlich gefragt, um welche Köpfe es sich handelt, also ob auch die Babies zum Beispiel ab ihrer Geburt Schulden am Hals haben, und um welchen Durchschnitt es sich handelt: Bezirk, Bundesland, oder der der ganzen Republik? Die amtierenden Räte wissen das vermutlich.

Fiedler(FDP) zeigt sich staatsmännisch besorgt. Lang und breit stellt er die Frage, ob sich diese Entwicklung auch 2021 fortsetzen wird.

Janik verdeutlicht die Situation:

2020 sind vom Freistaat Bayern über 3Mio. in den Starnberger Haushalt geflossen. Ob diese Gewerbesteuerkompensation auch 2021 kommt, das ist noch nicht klar. Jetzt schon abzusehn ist, dass ca. 5,4Mio. Gewerbesteuer fehlen werden. Dazu sind coronabedingte Einbrüche bei der Einkommenssteuer nicht unwahrscheinlich. Im Mai soll es neue, konkrete Zahlen geben, die eventuell einen Haushaltsnachtrag erforderlich machen. Es droht die Zwangsverwaltung! Das heißt, dass die ohnehin schon verschlankten, freiwilligen Ausgaben weiter gekürzt werden müssen und das trifft erfahrungsgemäß die Kultur und die sozialen Einrichtungen besonders empfindlich.

 

In der Jahresrechnung taucht die "Ludwig-Jägerhuber-Straße" auf - die "Josef-Jägerhuber-Straße" ist gemeint. Ludwig Jägerhuber(CSU) weist freundlich auf den kleinen Fehler hin und Janik betont lachend, dass damit nicht das vorzeitige Ableben vom Ludwig gemeint, oder gar gewünscht ist. (Straßennamen können in Starnberg nur an Verstorbene vergeben werden). Jägerhuber nimmt´s gelassen und lacht mit.

 

Dann geht´s um die Netzwerkausstattung an Starnberger Schulen. Alle vorbereitenden und planerischen Arbeiten sind für ca. 125000€ an das Beratungsunternehmen IK-T GmbH aus Regensburg vergeben worden. Kosten der Digitalisierung werden sich auf etwa 1,5 Millionen belaufen. Das Medienkonzept gilt für die Grundschulen und die Mittelschule. (Das Gymnasium ist schon mit allen digitalen Notwendigkeiten versorgt)

Der Berater kommt mir recht jung vor. Er erklärt sehr frisch, dass sie zur Bestandsaufnahme durch alle Klassenzimmer gegangen sind.

Später sagt er, dass weder Schulleiter noch Lehrer diesbezüglich befragt worden sind. Wobbe(UWG), selbst pensionierter Lehrer, findet das o.k., weil "den Lehrern das eh wurscht ist".

Die Ferdinand-Maria-Schule muss komplett neu verkabelt werden. Jägerhuber(CSU) wundert sich: "Die Schule ist doch erst renoviert worden!?"

Sengl(Grüne) erkundigt sich nach dem Energieverbrauch durch die Digitalisierung und nach der ungefähren Länge der neuen Kabel. Über den Energieverbrauch weiß der Berater nichts. Aber er kennt die Länge der Kabel in der Grundschule in Percha, der kleinsten auszustattenden Schule in Starnberg: 6 Kilometer Kupferkabel sind bei Vollverkabelung notwendig. Das Gremium entschließt sich allerdings für eine Mischung aus Verkabelung und Welan-Nutzung in den einzelnen Klassenzimmern.

Als nächstes soll der Antrag auf Fördermittel durch den Digitalpakt gestellt werden und dann wird die Ausschreibung erarbeitet.

Das wird einstimmig so begrüßt.

 

Nach einer Stunde muss gelüftet werden und die Räte und Rätinnen sollen kurz ins Freie gehn. Manche nützen die Pause dann zum Rauchen. Ich bin nicht zurück in den Saal, was eine gute Entscheidung gewesen ist. Man hat mir geschildert, wie die neuen Regeln der Straßenausbaubeitragssatzung jetzt sind - und schon da bin ich ausgesprochen nervös geworden: es muss so furchtbar sein, dass Gaßner zitiert haben soll: "Das ist die <Fortwährende Kleinkriminalität der Ministerialbürokratie>".

 

... die Info-Kollegen sind geblieben ...

 

 

Stadtratssitzung am 22.März 2021

Wir sind in der 3. Coronawelle, aber das Interesse daran flaut ab, die Regeln werden eher interpretiert als starr befolgt. Die Sehnsucht nach sozialen Kontakten ist riesig. Man will sich austauschen mit Freunden und Bekannten, man will sich wieder ganz normal verhalten können. Aber die Inzidenzien steigen.

Über die anstehende Entscheidung darüber wie´s jetzt weiter gehn soll beraten die Kanzlerin und die Innenminister - 17 Stunden lang.

 

Ein Vorbild für den Starnberger Stadtrat!?

Die Frage, ob eine Steuer auf "Zweitwohnsitz" erhoben werden soll oder nicht, wird äußerst gründlich durchgekaut. Die Rätinnen und Räte wirken unvorbereitet, aber das könnte eine falsche Einschätzung sein: Vielleicht wollen sie ja nur mal wieder drauf aufmerksam machen, dass es sie noch gibt, trotz coronabedingter Einschränkungen und Verhüllung durch FFP2-Masken.

Meyer-Bülow(CSU) kommt plötzlich mit der Forderung, dass auch die Gewerbesteuer erhöht werden muss, aber niemand macht den krassen Themenwechsel mit.

Am Ende wird ein 3-jähriger Versuch mehrheitlich beschlossen, um dann die Auswirkungen überprüfen zu können: Bringt die Einführung der Zweitwohnsitz-Steuer mehr oder weniger Geld ein.

 

Buckel(Stadt Starnberg) und Weger(Seebad Starnberg) haben versucht, mehr darüber heraus zu bekommen, welche Öffnungszeiten fürs Bad sinnvoll sind. Zu koordinieren sind der Zugang für die Öffentlichkeit, der Schulsportunterricht und das Schwimmen von Vereinsmitgliedern. Eine Unternehmensberatung wurde zur Lösung des Problems beauftragt. "ProVa" hat zunächst erkannt, dass es sich in Starnberg um ein freizeitorientiertes Bad handelt. Bei dergestalt engeschätzten Bädern wird allgemein empfohlen, übersichtliche Öffnugszeiten anzubieten. Buckel beschreibt das weitere Vorgehen der Unternehmensberater: Sie haben eine ausführliche Marktanalyse gemacht. Der Besuch von Bädern, die im Umkreis von 35 Auto-Minuten rund ums Starnberger Bad zu erreichen sind, hat dann ergeben, dass es bei freizeitorientierten Bädern am besten ist, wenn übersichtliche Öffnungszeiten angeboten werden. Leider kann in unserem Fall der Bedarf der Schulen dann nicht mehr gedeckt werden, sagt Buckel.

Man hätte Wobbe(UWG) zu Rate ziehn können und sollen. Er hat ab 1970 die Bad-Belegung koordiniert, als Sportlehrer am Gymnysium Starnberg - und schildert jetzt, wie man alles unter einen Hut bringt. Buckel gibt das Mitschreiben irgendwann auf, wenn ich das richtig gesehn hab. Sie sollte sich unbedingt mit Wobbe nochmal in Ruhe besprechen: einen pfiffigeren und detaillierteren Zeitplan wird es nicht geben können.

Beschlossen wird dann, dass es mehr Zeiten für Schulen geben soll und dass das Strandbad im Juni und Juli abends länger auf ist, damit Senioren und Seniorinnen nicht zum Steininger oder zum Percha-beach gehen müssen, wo sich eher Jugendliche aufhalten.

 

Stationäre Säulen zur Tempo-Überwachung  gehen grad günstig her. Starnberg schlägt vor, 2 zu ordern.

Es beginnt eine leidenschftliche Diskussion. Fiedler(FDP) ist der Meinung, dass es sich "immer auch " um einen "Eingriff in die Freiheit der Menschen" handelt. Er meint damit natürlich die Freiheit der Autofahrer, die Tempolimits überschreiten. Heidinger(BLS) weiß aus eigener Erfahrung, dass stationäre Blitzer schnell bekannt sind, "dann wird runter gebremst und dann weiter gefahren". Pfister(BMS) meint, dass es ein zu hoher Aufwand ist für geringen Erfolg - besonders wenn dann tatsächlich langsam gefahren wird.

Mignoli, bekennender Autofahrer, hat die echt gute Idee, 4 Säulen zu bestellen, aber nur eine Kameraanlage - deren Standort gewechselt werden kann und wird: Einleuchtend und bezahlbar! Der Antrag findet eine Mehrheit (19 : 10). Heidinger empört sich bis er seinen Irrtum erkennt: es werden nicht 4 komplette Säulen aufgestellt werden, sondern nur eine + 3 leere, die in der Ferdinand-Maria-Straße vor der Schule und an den Ortsdurchfahrten Percha und Perchting gesetzt werden sollen. Und Meyer-Bülow(CSU) überrascht zum 2.Mal: Sie regt an, "sleeping policemen" zu installieren. Das sind Bodenhindernisse, die zum Langsamfahren zwingen, aber nicht Thema in dieser Sitzung sind.

 

Was kostet die Stadt der B2-Tunnel? Pfister(BMS) erklärt, dass der von seiner Fraktion gestellte Antrag nicht ausreichend beantwortet ist. Beck(Stadt Starnberg) sagt, dass er nicht mehr Antworten geben kann, weil es nur die Zahlen gibt, die er in der Antwort aufgelistet hat. Nicht zuletzt die Anwesenheit des Starnberger Feuerwehrhauptmanns macht überdeutlich um was es geht: Die TunnelgegnerInnen scheinen in Starnbergs Bankrott die allerletzte Möglichkeit zu sehen, den Bau des Tunnels zu verhindern. Heidinger(BLS), der Feuerwehrreferent im Stadtrat, schmettert, dass er "ganz konkrete Kosten" kenne, dass ein neues, großes Feuerwehrhaus gebaut werden muss, dass 50 hauptberufliche Feuerwehrleute vorgehalten werden müssen, um im Tunnel-Brandfall eingreifen zu können. Das alles muss die Stadt finanzieren, sagt er. 

Sengl(Grüne) findet eine Mehrheit für seinen GO-Antrag, so wird der Punkt verschoben auf einen Termin, an dem mit genauen und prüfbaren Zahlen und Fakten gearbeitet werden kann. Glogger(WPS) ist sauer als er merkt, dass damit zu dem Thema nichts mehr gesagt werden kann - nur Protokollnotizen sind nach einem entsprechenden Geschäftsordnungsantrag noch anzumerken. Diese Chance nutzt Heidinger um festhalten zu lassen, dass Alle, die jetzt nicht weiter diskutieren wollen, "verantwortungslos" sind.

 

Acht von 19 TO-Punkten waren öffentlich, die Sitzung hat lang gedauert. Der öffentliche Teil war lebendig, manchmal sogar beinah witzig. Aber mir gefällt es viel besser , wenn alle im Gremium gut vorbereitet wirken, konzentriert und diszipliniert sind, ohne Süffisanz und ohne Gepolter sachlich arbeiten. Leider weiß ich, dass das durchaus als langweilig empfunden wird. Schau ma mal wie´s weiter geht.

... alle Informanten waren da ...

 

 

Stadtratssitzung, Donnerstag, 25. Februar 2021

... mit FFP2-Masken im großen Saal der Schloßberghalle: 1 Hausmeister, 10 BesucherInnen, 3 x Presse, 29 Stadträte, Bürgermeister, zunächst 4, dann 2 aus der Stadtverwaltung

 

Stadtkämmerer Deller stellt den Haushalt vor. Wer sich nicht in die Thematik eingearbeitet hat, oder beruflich sowieso damit befasst ist, kann mit den gezeigten Tabellen kaum was anfangen. Sie wirken eher statistisch als konkret.

Die anschließenden Haushaltsreden aus den Fraktionen gelten als Königsdisziplin des politischen Jahres. Vor der Abstimmung erklären die jeweiligen FraktionssprecherInnen, was sie von der vorgeschlagenen Planung für die kommenden 1 - 3 Jahre halten, um dann in der Regel zu erklären, dass ihre Fraktion dem Haushaltsplan zustimmen wird.

Die Reden beginnen meist mit Bedankungen. An hauchfeinen Nuancen kann eine geübte Zuhörerin erkennen, wie die Ausschuss-Sitzungen und die Zusammenarbeit der Räte und der Verwaltung "in Echt" gewesen ist. Heißt es, zum Beispiel: "Es waren 8 Sitzungen notwendig, wir sind am Ende aber - ich denke zu einer guten - Einigung gekommen." Dann weiß man, dass heftig gestritten worden ist und dass keiner der Beteiligten mit dem Ergebnis wirklich zufrieden ist.

Dieses Mal haben 2 Sitzungen genügt und die Zusammenarbeit wird sehr glaubhaft von allen Beteiligten als konstruktiv, sachlich und harmonisch geschildert.

Die meisten SprecherInnen weisen drauf hin, dass die bevorstehende Zeit eine harte werden wird. Die Beispiele sind naturgemäß immer dieselben: Sanierungsrückstau der städtischen Gebäude, dringend notwendige Gewerbeentwicklung (was Wachstum bedeutet), Seeanbindung und die ungewissen Umstände, die eine Pandemie mit sich bringt. Zudem werden die großen Aufgaben in der nahen Zukunft  zu Personalaufstockungen in der Verwaltung führen müssen.

Beigel(CSU) meldet sich als Erster zu Wort. Er arbeitet alles oben genannte ab. Auf seine Ausführungen hätten viele Redner nach ihm verweisen können, wenn sie die Sitzungsdauer hätten verkürzen wollen - um in Pandemiezeiten Versammlungen mit 40 Personen so kurz wie möglich zu halten, oder um alle Anderen im Saal nicht zu langweilen.

Weidner(SPD) bringt in seiner langen, sehr langsam und deutlich gesprochenen Rede einen neuen Aspekt. "Mit Schulden kann eine Stadt zur Zeit Geld verdienen." Er meint, dass die Negativzinsen Spielräume für Investitionen schaffen und empfiehlt diesen Weg.

Fiedler(FDP) mahnt: Einnahmen müssen erhöht werden - duch die Stärkung des Einzelhandels und durch das neue Gewerbegebiet Schorn.

Wobbe(UWG) ist sehr, sehr zufrieden und behauptet, dass das Ergebnis, besonders die Einsparungen, von der Bevölkerung akzeptiert wird.

Sengl(Grüne) wird am Ende seines pointierten Vortrags emotional. Er sagt, dass "die Stadt" den Klimawandel leugnet und die Bemühungen in Richtung Energie- und Verkehrswende einfach nicht ernst nimmt.

Mignoli(BLS) bezieht sich auf Sengl und sagt, dass die über 400000€, die der Bauhof für neue Fahrzeuge bekommen soll, was Sengl zur Diskussion stellt, absolut berechtigt sind und dass die geplanten Gewerbeflächen in Schorn dringend gebraucht werden, "denn auch die Schnellradwege müssen bezahlt werden, Franz!" Erfreulich kurz und knapp bestätigt er Sengls bittere Annahmen, dass die Mehrheit im Stadtrat alles für den Bau von Straßen unterstützen und dem Landschaftsfraß selbstverständlich zustimmen wird.

Pfister(BMS), noch als John bekannte Ex-Bürgermeisterin, nimmt die Chance wahr, sich endlich zu rehabilitieren. Dass sie damit bis zur Königsdisziplin wartet hat eh schon verwundert. Man versteht es irgendwie, dass es ihr zum Hals raus hängt immer wieder hören zu müssen, wie ungut die Stimmung und die Zusammenarbeit in ihrer Amtszeit gewesen ist und wie Klasse jetzt alles läuft. Sie nennt Beispiele für die verfehlte Politik, die unter Janik in falsche Richtungen läuft und greift namentlich Thomas Beigel an. Von ihm scheint sie sich ganz besonders verletzt zu fühlen. Ihre Rede hat die Athmosphäre wieder ein bisserl aufleben lassen, die in den Sitzungen unter ihrer Leitung zu erleben gewesen sind. Dieses Ich gegen den Rest der Welt war wieder da, die eine richtige Perspektive, die Verzweiflung über das Unvermögen der Anderen. Ihr Vortrag ist mit Spannung und großer Aufmerksamkeit gehört worden.

Jetzt hat Gaßner(UWG) das Wort, was zu Unverständnis führt, da sein Fraktionssprecher ja schon dran gewesen ist. Gaßners Ansprache erhellt die Frage: "warum auch er?" - nicht.

Lauer(Grüne) will auch was sagen, vielleicht ermutigt durch Gaßner. Sie beginnt mit einer Selbstreflexion: "Ich bin kein Haushaltsexperte." Dann erklärt sie, dass sie den Entwurf ganz ordentlich findet und warum sie ihn ablehnt.

Felber(WPS), Fraktionssprecher, gibt zu Bedenken, dass ein Gewerbegebiet, das jetzt noch in der Planung ist, zunächst der Stadt keine Einnahmen bringen wird, sondern erst mal hohe Ausgaben. Er ist ganz unaufgeregt und sachlich. Und das wiederum ist aus den Reihen der WPS eine ganz neue, unerwartete Melodie.

Kammerl(CSU) kann doch nicht an sich halten, obwohl sie eigentlich nichts hatte sagen wollen. Sie belfert Anklagen, von denen man nicht versteht, was oder wen sie damit meint.

Das letzte Wort in der Königsdisziplin gibt sich Bürgermeister Janik. Er sagt, dass er die schönsten Worte aus der Rede von Fellner gehört hat ... nein, nicht das mit Schorn, sondern "Starnberg: eine Gemeinschaft, ein Team!"

Der Haushalt für die nächsten Jahre wird mit 29 : 1 verabschiedet.

 

Ich hab jetzt fogende Probleme:

1. Die Rede vom Franz Sengl war meiner Ansicht nach die beste - einerseits gespickt mit konkreten Zahlen aus dem Haushalt, andererseits weit über die Stadtgrenzen raus blickend. Aber ich kann doch nicht den Franz über den Schellnkönig loben! Deswegen hab ich ihn gebeten, seine Rede auf meine Seite zu stellen unter : www.erika-schalper.de/grün (er hat ja keine!). So komm ich aus der Nummer - hoffentlich! - raus.

2. Das mit den 2 Sitzungen ist so gesagt worden. Ich weiß aber nicht, welche damit gemeint sind. Was ich weiß: der Finanzausschuss hat öfters getagt.

Der Rest wie immer aus den bekannten Federn.

 

1. Stadtratssitzung 2021, 27. Januar

Wir sind noch bis zum 14. Februar im coronabedingten lockdown. Die Beschränkungen sind gravierend, aber die meisten Menschen hier bei uns halten sich dran. Berufsbedingte Besprechungen und sogar Familientreffen finden digital statt. Veranstaltungen finden nicht statt, Geschäfte sind geschlossen, Vereine, Sportstätten, Frisöre, Gaststätten ... alles liegt lahm - Alles? Nein!

Der Starnberger Stadtrat trifft sich allein im Januar zu 8 Ausschusssitzungen und einer Stadtratssitzung!

Da hat, zum Beispiel, der Feuerwehrausschuss getagt. 2 Referenten waren dazu eingeladen und der Starnberger Feuerwehrkommandant. Herr Brauner, einer der Referenten, der aus der Schweiz angereist ist, beginnt mit der Erklärung, dass er denselben Vortrag halten wird, den er im Starnberger Stadtrat schon einmal gehalten hat! Um die Neuen im Gremium auf den Informationsstand der "Alten" zu bringen, musste eine Sitzung abgehalten werden, analog und öffentlich.

Zur Sitzung gestern Abend, Schorn betreffend, waren den Räten und Rätinnen eine gute Woche vor dem Termin Einwendungen gegen das Gewerbegebiet und Gutachten zugänglich gemacht worden: etwa 1400 Seiten. Auf Antrag der Grünen ist darüber nicht abgestimmt worden, weil die Zeit für eine fundierte Erarbeitung von Stellungnahmen einfach zu kurz war, schließlich geht es um eine überplante Fläche von über 45ha. Zur Erinnerung: 1ha = 10 000qm. 450 000qm unbebaute Fläche sollen einem Vorhaben zum Opfer fallen, das in seiner Vorgestrigkeit beschämt. Entsprechend haltlos ist die Argumentation für das Gewerbegebiet, das 3000 neue Arbeitsplätze schaffen soll. Hochtechnisiert und sauber soll es werden, vielleicht findet sich ein Eckerl für 2 oder 3 stille Handwerksbetriebe. Aufgehübscht wird es durch kleine Läden für den täglichen Bedarf, Cafes, schicke Restaurants und Fledermauskästen. Es werden Gebäude mit klaren Linien, vermutlich rein weiß, 24 Meter hoch. Damit wird das Gebiet "ökologisch aufgewertet". Und ich schwöre, dass ich mir dieses Argument nicht ausgedacht hab als plumpen Satiregag. Dem Investor (5 Männer, 1 Frau) wurde viel Raum und Zeit gegeben, um das Projekt analog und öffentlich wieder einmal darzustellen.

 

... meine Lieben, ich kann mir das einfach nicht mehr reinziehn! Schaut euch das bitte selber an oder kommt am besten in die nächste Stadtratssitzung, wenn wieder über das Thema berichtet wird - man kann es ja nicht oft genug wiederholen 

 

es gibt bestimmt Infos an den bekannten Stellen ... ich hab nur kurz vorbei geschaut, aber später erfahren, dass tatsächlich nichts wesentlich Neues über Gefahren im Tunnel-Brandfall zu hören war und dass sich an der Ansicht über die Sinnhaftigkeit von Gewerbegebieten auf der grünen Wiese seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts nichts geändert hat.

 


2020


Letzte Stadtratssitzung in diesem Jahr, 14.12.2020

Verschärfte coronabedingte Einschränkungen ab Mittwoch, es ist kurz vor Weihnachten, das Wetter schlägt um: es wird wärmer ... was auch immer der Grund dafür ist: Die Athmosphäre ist ganz anders als bei den letzten Sitzungen. Das ist schon nach kurzer Zeit im großen Saal der Schloßberghalle zu spüren. Es ist nicht mehr so nett.

Nach 4 Tagesordnungspunkten bin ich um kurz vor 21:00 gegangen.

Hätte man die ersten 4 Themen als Gesamtkonzept gesehn, dann würde Starnberg jetzt vor der Realisierung einer kühnen Vision stehn:

Mit den Fördermitteln für eine Landesgartenschau werden Hanfelder- und Söckingerstraße zu Ortsstraßen umgebaut. Das Straßenbauamt Weilheim zahlt mindestens eine Million Euro dazu. Die Förderung von Lastenfahrrädern hat jetzt einen Sinn - man kann sie in Starnberg endlich gefahrlos benützen. Das Stadtbild wird belebt durch die Freilegung des Georgenbachs, durch Stadtgrün und durch interessante Begegnungszonen im öffentlichen Raum. Das alles organisieren die neu gegründeten Stadtwerke, die damit nachhaltig für die Auffüllung  der leeren Stadtkassen sorgen. Die Bahn ist beeindruckt von der Ernsthaftigkeit und Einigkeit der StarnbergerInnen und unterstützt das Projekt kreativ. Ja: hätte man ...

 

Dass Bürgermeister Janik und seine Verwaltung großes Interesse an einer Landesgartenschau in Starnberg haben ist an den eingeladenen Referenten zu erkennen. Der Geschäftsführer der Bayrischen Landesgartenschau erklärt was zu tun ist. Der Bürgermeister von Tirschenreuth (Oberpfalz) berichtet über die dortige Schau 2013.

In der heutigen Sitzung soll vom Stadtrat entschieden werden, ob eine Interessensbekundung eingereicht werden soll oder nicht. Nach den interessanten, lebendigen Vorträgen der beiden Gäste wollen das alle anwesenden Räte und Rätinnen. Vor der Abstimmung ist es etlichen ein Bedürfnis das nicht nur durch Handzeichen kund zu tun. Manche bekräftigen die Sinnhaftigkeit einer Landesgartenschau, andere kommen mit Details, welche Örtlichkeiten in eine Planung mit einbezogen werden sollten. Weidner(SPD) spricht ausführlich über die positiven Aspekte einer LGS, die alle schon in den Vorträgen ausgiebig beschrieben worden sind und er nützt die Gelegenheit um sehr deutlich zu machen, dass es sich eigentlich um einen alten SPD-Antrag handelt.

Der Tirschenreuther Bürgermeister Stahl gibt einen überlegenswerten Hinweis. Er sagt, dass Transparenz sehr wichtig ist, um die BürgerInnen in den Prozess einzubeziehn, dass man aber vermeiden muss Hoffnung zu wecken darauf, dass alle Ideen und Vorschläge realisiert werden. Eine Gratwanderung!

WPS, BMS und Grüne halten sich an die coronabedingte Bitte des Bürgermeisters sich kurz zu fassen: Sie hören zu, sagen nichts und geben ihre Zustimmung per Handzeichen.

Die Interessensbekundung zur Beteiligung an einem Bewerbungsverfahren für eine Landesgartenschau 2028 - 2030 wird einstimmig beschlossen.

 

Einstimmig auch: Die Verlängerung des Förderprogramms für Lastenfahhrräder um ein Jahr.

 

Janik leitet den nächsten Punkt ein: "Da wird Herr Weidner drauf hinweisen, dass es sich um einen alten SPD-Antrag handelt." Das Gremium schmunzelt, Weidner lacht und nimmt, so belebt wie selten, Stellung.

Die Beschluss-Empfehlung der Stadt: Stadtwerke werden grundsätzlich angestrebt. Ein Konzeptgutachten soll für ca. 80000€ erstellt werden, aber erst 2022.

Glogger(WPS) lehnt Stadtwerke grundsätzlich ab, weil Starnberg zu klein dafür ist.

Weidner(SPD) : Man wird sich schwer tun eine Stadt in der Größe zu finden, die keine Stadtwerke hat!

Täubner(Grüne) findet Stadtwerke gut. Sie bittet Janik dafür zu sorgen, dass alle ihre Masken auch dann tragen, wenn sie sprechen (was Glogger nicht getan hat).

Janik erklärt, dass er dafür sorgt - es stehen FFP2-Masken kostenlos zur Verfügung.

Heidinger(BLS) regt sich sofort auf und nennt Täubners Bitte kindisch, jeder könne das machen wie er meint.

Beigel(CSU) hat Bedenken, weil die Stadt an Verträge gebunden ist. Weidner(SPD) erwidert, dass es bei Stadtwerken nicht nur um Gas und Strom gehen muss.

Der Antrag wird angenommen, aber erst 2022 gestellt. 3 Personen stimmen gegen die Prüfung von Fördermitteln.

 

Die Söckinger- und Hanfelderstraße sind jetzt Ortsstraßen. Sie waren Staatsstraßen. Das Staatliche Straßenbauamt Weilheim ist zu einer ordentlichen Übergabe verpflichtet. Dazu gehört ein guter Belag und eine funktionierende Straßenentwässerung. Das Bauamt stellt es Starnberg frei, ob es renovierte Straßen will, oder eine Million Euro, um selber eine Sanierung durchzuführen.

Wie kommt man auf eine Million? Die ist zur Ausbesserung des Belags.

Was ist mit der Entwässerung? Diese Kosten sind noch nicht ermittelt und müssen mit dem AbwasserZweckVerband geklärt werden.

Altlasten? Gehn das Staatliche Bauamt nix an.

Umgestaltung? Hat mit der Übergabe erst mal nichts zu tun.

Die Meinungen gehn weit auseinander. Soll man die Million nehmen, in Ruhe Umplanungen vornehmen und dann die Straßen auch nach gestalterischen Aspekten und verkehrstechnischen Änderungen umbauen?

Oder sollen die beiden Straßen in ordentlichem Zustand, aber so wie sie jetzt sind, übernommen werden?

Gaßner(UWG) findet große Zustimmung zu seiner Meinung, dass das Straßenbauamt viel besser ist im Straßen-bauen als das Bauamt in Starnberg, denn "die machan ja nix anderes".

Sengl(Grüne) hat dagegen mit seiner Meinung nicht einmal die eigene Fraktion geschlossen hinter sich. Er weist darauf hin, dass es nur ein Flickwerk werden wird, was zur "ordentlichen" Übergabe notwendig ist. An den schlimmsten Stellen wird ein paar Zentimeter Asphalt abgekratzt, ein paar Zentimeter kommen wieder drauf. An der Hanfelderstraße wird die Fahrbahn nirgendwo verengt, es wird keine Fahrradspuren geben. Der Fußweg an der Söckinger Straße bleibt 80cm schmal.

6 Personen stimmen am Ende mit Sengl, Janik ist einer davon.

Die große Mehrheit hat damit beschlossen, dass sich in den nächsten Jahren verkehrstechnisch nichts ändern wird.

Zirngibl(CSU) vertritt die Meinung: Erst sanieren lassen, dann verschönern.

Obermaier(CSU) spricht für Söckinger Anwohner, die den unerträglichen Straßenlärm nicht mehr aushalten. Einen Flüsterbelag wird das Bauamt nur auftragen, wenn Starnberg zahlt.

Nur zur Erinnerung:

Die Westtangente ist gebaut. Der Tunnel wird gebaut.

Das ermöglicht die Herabstufung der beiden Staatstraßen. Als Ortsstraßen gehören sie der Stadt, die dann über Breiten, Gestaltungen und zum Beispiel auch über Geschwindigkeitsbegrenzungen verfügen darf. Sie kann die Durchfahrt erschweren und den Verkehrsstrom auf den Tunnel lenken.

Stellt sich durch diese ganzen Maßnahmen keine deutliche Senkung des Verkehrsaufkommens in der Innenstadt ein, dann - und erst dann - kann die Umfahrungsidee wieder glaubhaft ins Gespräch gebracht werden ...

 

Für eine Verkehrswende sitzt die überwältigende Mehrheit der Starnberger Stadträte und -Rätinnen zu eisern hinterm Steuer und das Starren auf die Fahrbahn verhindert den notwendigen Perspektivenwechsel. Das ist so unglaublich rückständig, dass mir die Tränen kommen - hätt ich beinah geschrieben - aber, meine Lieben, es ist ja Weihnachten! Und da wünsch ich euch natürlich frohe Feste, gutes Essen, belebende Getränke und viel Zeit zum Nachdenken.

Haltet den Virus fern und euch gesund!

Alles Weitere zu finden wie immer ... und ein besonders erfreuliches, Neues Jahr 2021

 

 

Vorbemerkung zum November-Nachspiel:

Franz Heidinger ist mit meiner Beschreibung seiner Wortmeldungen in der Sitzung nicht einverstanden. Wir haben grad telefoniert und ich seh das Problem: Ich beschreibe seinen Auftritt, ohne in der Sache in die Tiefe zu gehn. Franz aber ist die äußere Form wurscht, ihm geht es ernsthaft und mit ganzem Herzen um Sicherheitsfragen, um die Finanzierung zur Umsetzung und um die Arbeit der Feuerwehr.

Lieber Franz, unterschiedlicher könnten unsere Perspektiven in dem Fall nicht sein. Aber eins sag ich dir: Um sich in der Politik durchzusetzen ist die äußere Form genau so wichtig wie der Inhalt.

 

Stadtratssitzung am 23. November 2020

Kaum ZuschauerInnen, 3 Presseleute und seitlich vorne ganz allein an einem Tisch mit Mikrofon der Starnberger Feuerwehrkommandant Grasl, wie immer martialisch gehalten von seiner faltenlosen Uniform.

 

In einer gut vorbereiteten Sitzung wird oft die Frage ans Gremium gestellt: "Wünschen Sie einen Sachvortrag?", was dann meistens verneint wird und somit sehr schnell abgestimmt werden kann. Was geht da in Frau Pfister, der Ex-Bürgermeisterin, vor, wenn der öffentliche Teil schon nach eineinhalb Stunden abgearbeitet ist!? Sie wirkt viel befreiter als zu ihrer Amtszeit und ihre Redebeiträge sind sachlich-schlicht, ohne Polemik, ohne Aggression, ohne Wehmut.

 

Top 8: Vergabe eines Straßennamens für die Fuß- und Radwegverbindung  zwischen Gautingerstraße und Seilerweg. Er soll Georg Schiller gewidmet werden, der über 40 Jahre lang  Jugendleiter bei der SpVgg Starnberg gewesen ist.

Wobbe(UWG) erinnert sich gut an ihn, der wie ein zweiter Vater für die männliche Fußball-Jugend war und das Vereinsleben maßgeblich geprägt hat.

Täubner-Benicke(Grüne) weist darauf hin, dass von etwa 90 Straßen, die Personen gewidmet sind, nur 7 Frauennamen haben. Sie bittet darum, bei nächster Gelegenheit paritätisch vorzugehn.

Der Bürgermeister sagt daraufhin, dass er daran denken würde, dass es aber in diesem Fall nicht ginge, weil ja nur eine Straße benannt werden soll. Man kann Janik zutrauen, dass er einen sophistischen Scherz gemacht hat: paritätisch bedeutet: durch zwei teilbar.  Die Aussage dahinter ist allerdings ernst: Wenn etwas nicht durch zwei teilbar ist, dann fällt es - natürlicherweise - dem Mann zu.

 

Mit den Worten: "Wir haben das Gutachten gesehn, aber noch nicht verinnerlicht", beantragt Heidinger(BLS), Feuerwehrreferent im Stadtrat, dass die Gutachter Dr. Schneider und Hr. Brauner ihre Vorträge noch einmal dem gesamten Gremium präsentieren, denn "es sind ja 14 Neue im Stadtrat."

Viele im Saal können sich an diese Vorträge erinnern. Sie waren sehr, sehr lang. Wichtige Details wurden mehrfach wiederholt. Und die Ausführungen des Schreckens, den Brände mit sich bringen, waren in ihrer Dramatik und Eindringlichkeit ergreifend. Heidinger hat sich davon anscheinend nicht mehr erholt. Seine Worte kommen verbittert aus ihm heraus, mit unzähligen ähs und ähms und hmms, in denen er um Fassung zu ringen scheint. Er hat wahrscheinlich dieses Bild im Kopf: Es brennt  im B2-Tunnel. Man möchte ihm zurufen: Lieber Franz, der Tunnel ist ja noch nicht einmal gebaut! damit er zur Ruhe kommen kann.

Kommandant Grasl steht drüber. Fast arrogant weist er darauf hin, wie gefährlich die Unterschätzung der drohenden Gefahr ist und wie wenig Zeit nur noch bleibt, um sie abzuwenden.

Die Forderungen der Feuerwehr sind zum Beispiel eine drastische Aufstockung des Personals: es werden sehr viele Berufsfeuerwehrleute gebraucht, wenn der Tunnel fertig gestellt ist. Und für die Söckinger Feuerwehr muss eine Brücke über dem Maisinger Bach zur Verfügung stehn, damit sie so schnell wie möglich vor Ort aus südlicher Richtung sein kann, denn im Brandfall würde ein hinderlicher Stau auf der B2 entstehn.

Ja - Brände sind entsetzlich!

Statistisch gesehn kommen sie Gott sei Dank selten vor, besonders in Tunnels. Trotzdem müssen umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.

Aber gibt es tatsächlich eine Notwendigkeit dafür, dass dieses Thema jedes Mal zu einer Stimmung führt, die geprägt ist von Vorwürfen, Unzufriedenheit und schlechter Laune!?

 

Der Bürgermeister hat Kontakt zur Bahn aufgenommen, Gespräche sollen folgen. Dazu wird ein Verhandlungsteam gebildet. Vorgeschlagen werden Janik, Stadtbaumeister Weinl, 1 - 2 Anwälte der Stadt, die 2. Bürgermeisterin Kammerl, Finanzreferent Beigel, Verkehrsreferent Sengl, Stadtplanungsreferent Gaßner und  - auch nicht paritätisch - Tunnel- und Seeanbindungsgegner Ardelt, WPS-Stadtrat.

Ardelt: "Was soll der Inhalt und das Ziel dieser Gespräche sein?" Das könnte witzig sein, ist es aber nicht, denn er fährt fort: "Eine Lösung, wie die Bahn das will, ist nicht akzeptabel und nicht diskutierbar und nicht verhandelbar."

Bei der Abstimmung erhält Ardelt eine Gegenstimme, Gaßner 6 und Kammerl 7 Gegenstimmen. Bei Beigel und Sengl sind sich alle einig, dass sie zum Team gehören sollen.

 

Wenn jemand Frauen weiß, die für einen Straßennamen gut wären, dann bitte an Janik melden. Ich weiß nicht, wann man prädestiniert ist, straßennamentlich verewigt werden zu können, ich weiß nur, dass man auf jeden Fall tot sein muss.

... lest nach ... und seid guter Dinge!

 

Stadtratssitzung am 26. Oktober 2020

im großen Saal der Schloßberghalle - coronabedingt: Der Landkreis Starnberg ist im roten Bereich!

Die Zeit ist am Wochenende umgestellt worden deswegen ist es schon stockfinster, es regnet und es ist kalt. Nur 4 ZuschauerInnen und ich, wenig Presse. Zunächst schaut es so aus, als ob auch viele Räte nicht kommen würden, aber bis auf zwei trudeln sie langsam ein.

Von 18:30 bis 20:50 werden im öffentlichen Teil 22 Tagesordnungspunkte abgearbeitet, einschließlich "Verschiedenes". Das gelingt, weil die Informationen in den Ausschüssen und in den Treffen mit FraktionssprecherInnen und Bürgermeister schon weiter gegeben werden. Wer in der Sitzung dann noch einen Sachvortrag zum Thema braucht, outet sich und seine Fraktion als unwillig oder unfähig Vorarbeit zu leisten. So will man natürlich nicht dastehn und deshalb klappt´s auch mit den vielen Topps.

 

* Die Neuordnung des Bahnhofvorplatzes, zunächst temporär und vorläufig zu gestalten, wird einstimmig beschlossen. Die Öffentlichkeit wird informiert, Anregungen sind erwünscht, 30000€ stehn dafür zur Verfügung.

* Eine Autobahnabfahrt zur MIS soll zur Entlastung der Perchaer BürgerInnen gebaut werden, die Kosten würde die Stadt tragen müssen. "Ein Büro" hat eine Fläche für die Ausschleifspur und die Aufstellspur geprüft, aber auf der geplanten Trasse leben schützenswerte Kröten. Die MIS kann leider überhaupt garnichts von ihrem Parkplatz hergeben, deshalb muss "unser Büro" einen neuen Weg finden. Heidinger(BLS) sieht auf dem Plan eine Möglichkeit und beharrt drauf, dass es die beste wäre, kennt das Gelände aber nicht und weiß nicht, dass es dort kostenmäßig jeden Rahmen sprengen würde. Er glaubt es standhaft nicht. Gaßner(UWG) unterstützt Heidingers Vorschlag.

Auf Anregung der Grünen soll die "MunichInternationalSchool" gefragt werden, ob sie sich finanziell beteiligen will. Es kommt einem so vor als würde niemand ernsthaft damit rechnen.

* Auf der Trasse der ortsfernen Umfahrung - ja: sie ist noch im Gespräch! - soll eine faunistische Untersuchung stattfinden. Die Arbeit muss neu ausgeschrieben werden weil sich bisher niemand gemeldet hat, der sich ein Jahr lang drum kümmern will. 170000€ sollen zur Verfügung stehn.

Die Grünen stimmen dagegen. Mignoli(BLS) wirft ihnen daraufhin Wortbrüchigkeit vor und Bürgermeister Janik stimmt ihm zu: "Ja, ich war auch überrascht über das Wahlverhalten." Sengl(Grüne) wird sehr deutlich. Er sagt, dass schon 2017 diese Untersuchung hätte beauftragt werden können und zwar von einer "umfahrungs-offenen Verwaltung", und nichts sei geschehn. Aber jetzt, in Corona-Zeiten, da soll es zügig über die Bühne gehn, "da machen die Grünen nicht mit!"

* In einem Teilbereich der Stadt, zwischen HanfelderStraße und Bahngleisen ist eine Tempo-30-Zone eingerichtet worden. Die Maßnahmen wurden in diesem "Wohn- und Schulviertel" evaluiert und jetzt mehrheitlich befürwortet.

* Den Vorschlägen zur Verkehrsentlastung Innenstadt wird zugestimmt.

* Beim Bau der Westumfahrung ist die Baufirma auf dicke Felsbrocken gestoßen und sie hat Werkzeuge verloren. Dafür sollen Nachträge bezahlt werden. Felsbrocken in der Moränenlandschaft!? Wer hat damit rechnen können!!??

* Das Provisorium an der Kreuzung beim Gasthof Au soll wieder entschärft werden, um eine höhere Akzeptanz bei den Autofahrern zu erreichen.

Sieben umfangreiche Auto-Straßen-Verkehrsthemen werden zügig bearbeitet und meist einstimmig beschlossen.

Zu Diskussionen kommt es, als es ums Busfahren geht. Die Stadt will sich um Fördermittel für digitale Anzeigetafeln an ausgewählten Haltestellen bemühen. Da kommt der Einspruch, dass es sich um eine veraltete Technik handeln würde, denn es hätte ja jeder ein smartphone, und das könnten heute auch Alte bedienen. Kammerl(CSU), Gaßner(UWG) und Heidinger(BLS) sind sich da einig. Schüler(UWG) bringt den Begriff "Komfort" ins Spiel: Es wäre viel bequemer kurz den Blick zu heben, als ein Handy aus der Tasche zu kramen. Ein überraschender Einwurf, denn Schüler unterbricht nur sehr selten seine protokollarische Tätigkeit. Und ist zudem als digital-affin bekannt. Er sagt dann auch noch, dass sich die Maßnahme nur in den Endgeräten unterscheidet. Die Hauptarbeit, nämlich die digitale Umsetzung, ist für Apps und Anzeigetafeln gleich und das Teuerste an der Maßnahme. Das ist immer schön, wenn zwischen den Meinungen auch fundiertes Wissen als Argument dient.

Dabei nichtthematisiert wird die Klimakrise, die notwendige Verkehrswende und die dafür notwendige Stärkung des ÖPNV.

 

Einig ist sich das Gremium, dass der Antrag der Grünen auf Verpackungssteuer irgendwie ein Schmarrn ist. Nur die 4 anwesenden AntragstellerInnen stimmen dafür. Sie wehren sich nicht, was nur bedeuten kann, dass sie garnicht mit einer Zustimmung gerechnet haben. Und man muss sagen: Es war auch nicht zu erwarten, denn Starnberg wäre damit eine Vorreiterin gewesen - und da besteht natürlich die Gefahr, dass man sich vergaloppiert.

 

Die Bürgerversammlung soll am 24. und 26. November stattfinden. Es ist eine Veranstaltung, zu der die Verwaltung verpflichtet ist. Der Bürgermeister wird sich erkundigen, ob das Gebot auch in Corona-Zeiten gilt und ob es überhaupt eine Chance auf Rechtfertigung gibt, so eine große Menge Menschen zu versammeln.

 

Ich hab kein handy, kein smartphone, kein Auto, kein GPS am Radl und ich zahle bar ... bald werd ich nicht mehr in öffentliche Verkehrsmittel einsteigen und nichts mehr kaufen können. Vielleicht werde ich dann eh aus dem Verkehr gezogen, weil ich nicht so gut überprüfbar bin. Was mich rettet ist dann nur der laptop!

... Lückenloses bei den Kollegen ...

 

 

Stadtratssitzung am 28. September 2020

Katja Fohrmann hat einen runden Geburtstag zu feiern und deshalb spendiert sie eine kleine Brotzeit vom Scholler, die auch dem Publikum zu Gute kommt. Eine pfundige Sache - nichts dagegen zu sagen wenn das Schule macht. Danke!

 

Es gibt ein paar BürgerInnen, die kommen regelmäßig zu den Sitzungen. Sie können mittlerweile gleich zu Beginn sagen, welche "Bürgerfragen" gestellt werden. Bei großem Besucherandrang geht es meist um Verkehrsfragen. Bisher Unbekannte, altersmäßig geschätzt zwischen 30 und 40 und häufig nervös, sind entweder empörte Eltern, oder unzufriedene Einheimische vom Wiesengrund. Heute trifft beides zu.

Ein "Einheimischenmodell" ist eine durchaus kontrovers zu diskutierende Sache. Aus europäischer Sicht sogar eine unzulässige Angelegenheit - ein Aspekt, der besonders im Stadtrat dringend besprochen werden sollte.

Aber den Wiesengrundlern geht es nicht um Grundsätzliches, sondern um Planungsmängel im Detail, die sie ausführlich darstellen. Da ein Tagesordnungspunkt sich mit dem Thema "Wiesengrund" befasst, sind diese Fragen eigentlich nicht zulässig. Aber Kammerl(CSU) , die als 2.Bürgermeisterin den 1. vertritt, erhebt keinen Einspruch und auch aus dem Gremium wird auf die Nicht-Einhaltung dieser Regel nicht hingewiesen. Das ist nichts Neues, wenn es um Schulen, Kindergärten oder das Einheimischenmodell geht. Die Belange von Kindern haben - erfeulicherweise - immer Vorrang. Beim Wiesengrund sind so viele, teils gravierende Fehler im Ablauf und in der Planung passiert, dass man das Gefühl haben könnte, von Seiten der Verwaltung wird der Kopf eingezogen, wenn Betroffene diesbezügliche Themen zur Sprache bringen. Entsprechend ungebremst ist das Auftreten der Personen, die das Glück haben, ein außerordentlich günstiges Baugrundstück am Wiesengrund zugeteilt bekommen zu haben.

 

Die WPS (Wähler pro Starnberg) hat zu guter Letzt doch noch Nachfolger für Prof.Dr.Picker und Markus Mooser gefunden: Dr. Glogger und Herr Felber.

 

Rechtsanwalt Langgartner hat eine sympathische, schwungvolle Art Sachverhalte darzustellen. Nervtötende, rechtlich komplizierte Sachverhalte werden durch ihn spannende Geschichten die einen ergreifen.

Es hat wieder eine Gerichtsverhandlung im Fall "RA Leisner gegen die Stadt Starnberg" gegeben. Leisner hat eine Rechnung gestellt über 220000Euro für seine Verhandlungen mit der Bahn. Die Ex-Bürgermeisterin John hat ihm dazu den Auftrag erteilt, ohne Stadtratsbeschluss. Dafür verlangt Leisner den größten Batzen. Ein wesentlich geringerer Betrag aus den 220000 ist vom Stadtrat abgesegnet worden. (Leisner hat den Betrag, der dem Gremium mitgeteilt worden war,  allerdinge vervierfacht - aber das ist halt wie es ist).

Das Gericht schlägt einen Vergleich vor: 155000Euro soll die Stadt an Leisner zahlen und damit ist die Sache erledigt. Dem folgt das Gremium gegen drei grüne Gegenstimmen.

Der Knackpunkt ist die Frage, ob John dafür verantwortlich gemacht werden kann und soll. (Ich bleib der Übersichtlichkeit halber zunächst beim Namen John, obwohl die frühere Bürgermeisterin jetzt Pfister heißt). 

Aufgabe und Verpflichtung der Räte und Rätinnen ist es, Schaden von der Stadt abzuhalten. Das heißt, dass sie John regresspflichtig machen müssen. Denn wenn das Gremium Geld, das der Stadt zusteht, nicht eintreibt, macht es sich der Veruntreuung schuldig. Die StadträtInnen haften dafür persönlich!

Sengl(Grüne) stellt Langgartner die Frage, ob sich durch die Annahme des Vergleichs die Chancen auf "den Regress" verringern.

Langgartner wägt sehr sorgfältig ab und gibt dann seine Empfehlung:

Dem Vergleich zustimmen (Leisner also 155000 zahlen). Frau John regresspflichtig erklären und zur Verantwortung ziehen.

Zur Erinnerung: Dreh- und Angelpunkt in der Geschichte ist, dass sich Leisner daran orientiert hat, dass es sich um einen Streitwert von zig- Millionen Euro handelt. Man hätte daraufhin einen anderen Rechtsanwalt bestellen müssen, der die Verhandlungen auf Stundenbasis geführt hätte. John hat aber Leisner auf der von ihm genannten Basis zur Berechnung seiner Forderung den Auftrag erteilt und das ohne Wissen des Gremiums. Hätte sie die Räte und Rätinnen informiert, so wie sie es hätte tun müssen, dann wäre ganz sicher Einspruch erhoben worden, zumal ja etliche Juristen als Stadträte fungiert haben.

Sengl(Grüne) verplaudert seinen Einsatz und stimmt dagegen, die Ausführungen Langgartners zur Kenntnis genommen zu haben. Seine Kolleginnen und Kollegen lachen freundlich, Kammerl fragt nach: "Also, du hast auch zur Kenntnis genommen?" Dem stimmt Sengl leicht errötet, über sich selbst lachend, zu.

Bei der Abstimmung über die Frage, ob John zur Verantwortung gezogen werden soll, gibt es 4 Gegenstimmen und eine Enthaltung. Enthaltungen sind aber nicht zulässig, so muss der sich Enthaltende den Saal verlassen, damit noch einmal korrekt abgestimmt werden kann. John und Pfister sind beide in der Sitzung nicht anwesend. Sie hätten nicht an der Erörterung und natürlich nicht an den Abstimmungen teilnehmen können. Ob sie den Saal hätten verlassen müssen weiß ich nicht.

 

Von 30 Stadträtinnen und Räten haben 24 einer live-Übertragung von Stadtratssitzungen ins Netz zugestimmt, 4 sind dagegen, Eine/r hat sich enthalten.

Drei Möglichkeiten stehn zur Debatte:

1. Videoübertragung wird eingeführt

2. Zurückstellung der Angelegenheit bis sich die finanzielle Situation der Stadt erholt hat

3. keine Übertragung

Wie zu erwarten stimmt eine große Mehrheit für 2.

Eine Person aus dem Gremium will auf keinen Fall im Netz auftreten, weder in Wort noch in Bild und gibt einen Hinweis dazu aus der Geschäftsordnung der besagt, dass es das Recht jedes Mandatsträgers und -trägerin ist, eine live-Übertragung abzulehnen. Und es gilt wirklich zu überdenken, ob man sich dem aussetzen will und soll. Renate Künast ist übel beschimpft und verunglimpft worden. Vor Gericht hat sie versucht ein Exempel gegen diese Art von Verhalten zu statuieren, ist damit aber gescheitert. Das müsse sie als öffentliche Person aushalten, lautete die Begründung zur Abweisnung der Klage.

 

Es ist sehr angenehm eine Sitzung zu beobachten in der an Themen gearbeitet wird, über Fraktionsgrenzen hinweg. Was nicht bedeutet, dass sich jetzt plötzlich alle einig sind! Aber der Ton ist gut, auch kleine Entgleisungen werden nicht hämisch oder aggressiv kommentiert.

Alles noch mal + den ganzen Rest ... ihr wisst wo

 

 


Ferienausschuss-Sitzung - 17. August 2020

 

Im Ferienausschuss wird Unaufschiebbares erledigt. Die gefassten Beschlüsse gelten. Stimmberechtigt ist die Sitzungsleitung - also 1.BürgermeisterIn oder die stellvertretende Person - und 12 Stadträte und -Rätinnen aus allen Fraktionen. Da heute kein Vertreter der WPS am Tisch sitzt, können Abstimmungen unentschieden 6 : 6 ausgehen, was als Ablehnung gem. Satzung gewertet werden muss.

 

Der Anfang ist schwierig für die ZuhörerInnen: die Akustik im Saal ist sehr schlecht, besonders der Bürgermeister spricht leiser als sonst und die Hörgeräte sind zunächst vergriffen.

Als ich endlich eines habe, könnte ich einsteigen. Jetzt höre ich die Erklärungen von Amtsleiter Beck, aber sie verwirren mich:

Es geht um den "Mietverlängerungsvertrag für die Container an der KiTa St.Nikolaus-, Tannenweg 1 in Starnberg".

Die Container gibt es seit 2 Jahren. Sie sind notwendig geworden, weil am Kindergarten gebaut werden soll. Ob es sich um einen Neu-, Um-, oder Anbau handelt sagt Beck nicht. Er geht wahrscheinlich davon aus, dass auch die neuen Mitglieder des Gremiums wissen, um was es geht. So ist vielleicht auch seine Antwort zu verstehn auf die Fragen, was zur Bauverzögerung geführt hat und warum die Stadt für eine Einrichtung bezahlen muss, die von der Katholischen Kirche betrieben wird: "Das ist historisch bedingt."

Er meint, dass man gewartet hätte bis zu erkennen ist, wieviele Kinder aus den noch nicht gebauten  Häusern am Wiesengrund einen Platz beanspruchen werden würden ... eine absurde Argumentation! Ab dem wievielten Monat der Schwangerschaft wird ein Kind mit gerechnet? Könnte es Eltern geben, die ihr Kind nicht in den Kindergarten am Tannenweg schicken? Gibt es Kinder, die für diesen Kindergarten gemeldet worden sind, ihn aber bald wieder verlassen, weil er ihnen nicht taugt? Wenn erst dann mit dem Bau begonnen werden kann, wenn genaue Zahlen vorliegen, wie lang darf dann Planen und Bauen dauern, damit die erfassten Kinder überhaupt eine Chance auf Nutzung haben?

Jetzt ist beschlossen, dass der Mietvertrag um 2 Jahre verlängert wird, damit die Katholische Kirche weiter ihren Kindergarten betreiben kann. Die Stadt zahlt und die Kinder vom Wiesengrund warten mit ihren Eltern auf den Baubeginn ihres neuen Hauses.

Immerhin kann der Bebauungsplan für die Reihenhäuser Typ 3 jetzt relativ schnell geändert werden. Bisher war vorgeschrieben, dass die Autos im Keller untergebracht werden müssen, was nicht nur zu einer Rampe im kleinen Vorgarten führen würde, sondern auch zu unterschiedlichen Deckenhöhen im Wohnbereich, die wiederum Treppen notwendig machen und zu Raumhöhen über 4 Meter zwingen. Nicht behindertengerechtes und nicht energiesparendes Bauen wären die unumgängliche Konsequenz gewesen.

 

Vermüllung, Lärm und Infektionsgefahr auf öffentlichen Plätzen am See haben so zugenommen, dass ein generelles Alkoholverbot zur Debatte steht.

Der Rat ist mittig geteilt:

Die eine Seite beansprucht das Recht "des Bürgers" auf Ruhe und Ordnung. Junge Familien mit kleinen Kindern müssen geschützt werden. Als unerträglich wird auch empfunden, dass man sich als Bürger um 23:00 Uhr nicht mehr über die Seepromenade gehen traut, wegen der vielen Betrunkenen. Besonders blöde Unsympathen haben im Steininger Glasflaschen in die Wiese gesteckt und dann den oberen Teil abgeschlagen. Und es hat Schlägereien gegeben. Durchzuhören ist, dass es sich um Jugendliche handelt, die mit lauter Musik auch im Bucentaur-Park lagern.

Die andere Seite stellt fest, dass die Menschen coronabedingt im Land bleiben und hier die Seeufer bevölkern. Sie sehen feierfreudige Jugendliche als gleichberechtigte BürgerInnen die nicht wissen wohin, da Diskos geschlossen und Festivals abgesagt sind.

Täubner(Grüne) stellt fest, dass "solvente Säufer" in den Wirtschaften gewünscht sind. Und sie fragt, ob Taschenkontrollen durchgeführt werden sollen.

Weidner(SPD) sagt, dass der Spaß aufhört, wenn Starnberger Bürger und Bürgerinnen sagen: hier kann ich nicht mehr hingehn.

Kammerl(CSU) weiß von Familien, die sich schon am Nachmittag nicht mehr ins Steininger wagen wegen der Musik und dem Alkohol. "Die können´s ja machen", sagt sie, "aber nicht auf städtischen Grundstücken."

Heidinger(BLS) sieht die Gefahr, dass die Probleme einfach nur verlagert würden. Wenn Alkoholkonsum verboten ist an bestimmten Stellen, dann gehen sie an andere - Möglichkeiten gibt´s genug.

Pfister(BMS) - übrigens verheiratet seit Kurzem mit der Ex-Bürgermeisterin John - kann nicht erkennen, wie ein solches Verbot durchgesetzt werden könnte.

Jägerhuber(CSU) bringt einen interessanten Aspekt: Die Blockwart-Mentalität greift erschreckend um sich!

Sengl(Grüne) schlägt nach längerer Diskussion einen Kompromiss vor: Alkoholverbot von 22:00 bis 7:00 geltend für die Grundstücke Böhler und Steininger, für die Grünanlagen und Verkehrsflächen Seepromenade und für den Bucentaur-Park, Laufzeit 2 Jahre (nicht 4, wie von der Verwaltung empfohlen). Er fordert mehr Personal für den Ordnungsdienst und die Einbeziehung der in Starnberg angestellten "Streetworkerin".

Nach einigem Hin und Her wird abgestimmt. Nur Fiedler(FDP) lehnt ab.

Sengls Vorschlag, die "Streetworkerin" betreffend, führt zu einer bestürzenden Erkenntnis. Im Vorfeld ist schon mit ihr über das Problem gesprochen worden und sie soll gesagt haben, dass sie da nichts machen kann, weil sie diese Menschen nicht erreicht. Diese Menschen sind, so scheint es, betrunkene, junge Männer - was ein Vorurteil sein kann. Ein anderes Vorurteil scheint zu sein, dass betrunkene, junge Männer das Klientel einer "Streetworkerin" sind. Vorurteilsmäßig würde man meinen, dass genau das ihr Arbeitsgebiet ist. Aber, sagt Kammerl(CSU), sie hat ja gesagt, dass sie das nicht will.

Meine Fragen wären gewesen, ob ein Alkoholverbot dazu führen könnte, dass der ohnehin überflüssige Kiosk im Bucentaur-Park nicht gebaut wird? Werden Betrunkene, die im Undosa waren, anders behandelt werden als die, die sich auf einer Verkehrsfläche vor dem Undosa zugeknallt haben? Und könnte man in Zukunft den Ordnungsdienst bitten, die Musik, die auch schon tagsüber aus dem Undosa zu hören ist, abschalten zu lassen?

 

Die Stellungnahmen der Stadt zum Planänderungsverfahren den B2-Tunnel betreffend, sind den Rätinnen und Räten in schriftlicher Form zugegangen und könnten ohne Weiteres zur Kenntnis genommen werden, wenn sich Heidinger(BLS) nicht so rein steigern würde. Er sucht nach Verfehlungen und lässt dabei seinem Grimm gegen den Tunnel freien Lauf.

Die Stellungnahme der Feuerwehr soll als Teil der Stellungnahme der Starnberger Verwaltung an die Regierung von Oberbayern gehen. Aber Kammerl(CSU) braucht noch Erläuterungen dazu vom Kreisbrandinspektor und vom Feuerwehrkommandanten der Stadt. Das dauert 20 Minuten und bringt keine wesentlichen neuen Erkenntnisse.

 

An der Dinard-Straße werden 5 Gebäude errichtet, dazu gibt es einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan. Die Anlage wird so konzipiert als gäbe es keinen Klimawandel. Als Alternative soll eine energiefressende Luft-Wärme-Pumpe dienen, Solar- oder Photovoltaikanlagen sind nicht vorgesehen und eine soziale Bodennutzung ist nicht angedacht. Es wird einen Kindergarten geben, der einen viel zu kleinen Außen-Spielplatz zwischen sehr hohen Wänden hat.

 

Ecke Hanfelder-/Heimgartenstraße wird eine 2,5m hohe Lärmschutzwand beantragt. Die Lärmbelastung ist berechnet worden - nicht gemessen - auf 65 dB. Stahlkörbe mit Bodenfüllung und Begrünung, 1.5m von der Grundstücksgrenze entfernt, werden durch heimische Pflanzen zwischen Stahlkorb und Bürgersteig bald verdeckt sein.

Das Gremium ist wieder geteilt. Die einen befürchten eine Schluchtwirkung am Ortseingang, wenn das Beispiel Schule macht. Die anderen sehen rechtliche Möglichkeiten die für die Wand sprechen.

Schön findet sie niemand. Aber es wird nicht diskutiert, ob der Anblick eines Bauwerks demjenigen gehört, der es errichtet hat, oder der Allgemeinheit. Das wiederum würde zum Thema Identität führen und zur obligatorischen Bürgerbeteiligung. Letzteres ginge vermutlich so aus wie die Abstimmung heute: 6 : 6, was zur Ablehnung des Antrags führt.

 

Gleich zu Beginn wurde bekannt gegeben, dass die Mitglieder der WPS, Prof. Dr. Günther Picker und Markus Mooser ihr Ehrenamt als Stadträte niederlegen.

Ardelt(WPS) saß als Zuhörer im Saal, er ist das 3. Fraktionsmitglied der WPS, aber bisher nicht als Stellvertreter für den Ferienausschuss von seiner Fraktion benannt.

Wer die Nachfolger sein werden ist noch nicht bekannt. Der erste, der zum Amt bereit ist, scheint auf Nummer 8 der Liste zu stehn. Die davor haben schon (dankend!?) abgelehnt.

Ich finde, JedeR, der sich aufstellen lässt, sollte das ernst meinen. Nicht zu verstehn ist, warum Personen, die schon bei der letzten Wahl das Amt nicht angenommen haben, wieder nach vorn gewählt worden sind!?

 

Schüler schreibt auch als Stadtrat alles mit und die Artikel von Haacke, Stürzer und Lochte werden bald zu lesen sein.

Und grad hör ich in B5 aktuell, dass der Bierkonsum coronabedingt in Deutschland dieses Jahr bisher um 20% zurück gegangen ist ... !?

 


letzte Stadtratssitzung vor der Sommerpause - 21. Juli 2020

 

Die Sitzung beginnt nichtöffentlich um 17:30:

"Klage Deutsche Bahn AG, DB Netz AG und DB Station&Service AG gegen Stadt Starnberg; Zwischenbericht zur Klageerwiderung.

Gegen 19:00 wird es öffentlich.

 

Im großen Saal der Schloßberghalle sind die ersten Sitzplätze rechts vorne reserviert. Es stellt sich schnell raus, dass die Starnberger Pfarrer Jall und Koch dort Platz nehmen sollen, sowie Theo Waigel, der frühere Finanzminister. Die anderen Personen, die die Reihe füllen, scheinen mit Waigel gekommen zu sein.

 

Die 4 Namen für die 4 neuen Straßen am Wiesengrund werden vorgelesen und einstimmig beschlossen:

Konrad Schreiegg, langjähriger Stadtpfarrer in Starnberg. Hans Beigel, Starnberger Chronist und früherer Direktor des hiesigen Vermessungsamtes. Adalbert Kinzinger, Gründer der Freiwilligen Feuerwehr Starnberg. Johanna Solf, in Starnberg verstorbene Widerstandskämpferin.

Waigel hält jetzt seine vorbereitete Rede auf Konrad Schreiegg. Die Rede ist lang und enthält fast so viel "Waigel" wie "Schreiegg". Warum sie überhaupt gehalten wird und warum die beiden Pfarrer gekommen sind, ist mir rätselhaft.

Aber Täubner-Benicke(Grüne) ist von Waigels Rede ergriffen. Sie bedankt sich sehr herzlich dafür, schiebt dann nach, dass es in Starnberg nur 6 Straßen gibt, die an Frauen erinnern. Janik nuschelt als Antwort, dass er sich da von den Grünen jetzt auch mehr (Vorschläge) in der Richtung erwartet hätte.

Johanna Solf ist nicht in Starnberg geboren, sondern 1887 in Neuenhagen. Aber immerhin ist sie in Starnberg gestorben, am 4. 11. 1954. "Sie war Mitglied der deutschen Widerstandsbewegung und sah sich als Mitstreiterin für den Kampf für Frieden, Recht und Humanität. Nach ihr ist der Solf-Kreis benannt. Sie überlebte das Konzentrationslager und sagte in den Nürnberger Prozessen als Zeugin aus".

"Sie sah sich als Mitstreiterin ..." heißt es in der Begründung der Verwaltung. Bedeutet das, dass sie garkeine echte Widerstandskämpferin gewesen ist? Nach ihr ist "ein Kreis" benannt, so wie jetzt eine Straße? Hat sie den Kreis garnicht gegründet? War sie überhaupt Mitglied im Kreis? Sie war "Mitglied der deutschen Widerstandsbewegung". Es hat in Deutschland keine einheitliche Widerstandsbewegung gegeben!  Damit will ich nicht sagen, dass Solf keine Widerstandskämpferin gewesen ist - ich will drauf hinweisen, wie schlampig und oberflächlich hier wieder einmal formuliert wurde, wenn eine Frau beschrieben wird - ein Schicksal, das Solfs mit vielen anderen Frauen teilt!!

Der Hauptanger am Wiesengrund wird zukünftig als "Konrad-Schreiegg-Straße" bezeichnet. Schreiegg war sehr beliebt und bekannt in Starnberg.

 

Stadtkämmerer Deller nuschelt seine Berichte über Vermögens- und Verwaltungshaushalt uninspiriert dahin. Fazit: Mehr Ausgaben als Einnahmen, Rücklagen nur noch knapp über dem erlaubten Mindestmaß. Dass man da als Kämmerer schlecht drauf sein kann ist verständlich.

Die jetzt folgenden Haushaltsreden gelten bei MandatsträgerInnen als Königsdisziplin im politischen Jahr: Endlich kann man alles sagen, was man während des vergangenen Jahres hat sagen wollen und nicht hat sagen können und es können Weichen gestellt werden für das kommende Jahr. Wenige, eigentlich bisher nur ich, sind der Meinung, dass es der falsche Zeitpunkt ist ... aber keine Fraktion kann sich diesen Höhepunkt entgehen lassen.

Die Pfarrer und Waigel mit Entourage verlassen den Saal.

Bis auf Sengl(Grüne) und Gaßner(UWG) bedanken sich alle FraktionssprecherInnen beim Kämmerer und bei der Verwaltung für ihre Arbeit. Warum dieser Dank? Ist er Ausdruck der Erleichterung, dass es doch noch geklappt hat mit dem Arbeiten? Oder würden die, die sich bedanken, ihre Arbeit selber nicht so gut erledigen? Vielleicht ist es Verwunderung? Überraschung? Wahrscheinlich wird es Anerkennung sein: Klasse, dass ihr euren Job getan habt.

Sengl bedankt sich übrigens bei seinen drei Kolleginnen, die das umfangreiche Haushalts-Werk geduldig, zeitaufwendig und ehrenamtlich durchforstet haben.

 

Jägerhuber(CSU) beginnt. Er rät zu Einnahmeverbesserungen zum Beispiel durch Gewerbegebiete und glaubt, dass eine Prioritätenliste so notwendig ist, dass sie nicht zu verhindern sein wird.

 

Ardelt(WPS) will wissen, warum die Steuereinnahmen so heftig gesunken sind, erhält aber eher kryptische als konkrete Antworten von Janik.

 

Sengl(Grüne) vermisst die Umsetzung grüner Forderungen, namentlich Maßnahmen zur Energiewende. Dann zeigt er, wie seine Fraktion vorgegangen ist, um das verwirrende Zahlenwerk einigermaßen zu verstehn. Sie haben das Beispiel "Putzen und Putzmittel" gewählt, es geht dabei um weit über eine Million Euro. Dass geputzt werden muss steht nicht zur Debatte, aber warum fallen dafür in manchen Feuerwehren garkeine Kosten an, in anderen aber mehr als 15000€ pro Jahr? Warum werden in einer Schule 66€ pro Jahr und Kind für Putzmittel benötigt, in einer anderen Schule aber nur 2,50€? Plausibel werden damit die Forderungen der Grünen nach Transparenz, nach Begründungen für alle Ausgaben, nach einer Darstellung die auch und besonders Stadträtinnen seriöse Überprüfungen leicht und schnell ermöglicht.

 

Mignoli(BLS) hält sich kurz. Er bittet den Kämmerer sehr dringend, Beschönigungen - zum Beispiel bei den Personalausgaben - sein zu lassen und fordert mehr Geld für die Feuerwehren.

 

Falk(SPD) stellt fest, dass eine Umverteilung der Lasten zwischen Vermögens- und Verwaltungshaushalt rechtlich nicht zulässig ist - aber gemacht wird, sagt aber im nächsten Satz, dass die SPD der Meinung ist, es ginge in die richtige Richtung. Sie hat´s natürlich nicht lustig gemeint sondern wollte nicht unerwähnt lassen, dass die vorbereitenden Sitzungen in guter Atmosphäre verlaufen sind.

 

Gaßner(UWG) beginnt mit dem zu erwartenden Geld aus Brüssel. Er betont "unsere Institutionen funktionieren" - auch in Krisensituationen und weist deutlich darauf hin, dass die beunruhigende, finanzielle Lage der Stadt die Quittung ist für 6 Jahre mit Bürgermeisterin John.

 

Fiedler(FDP): "Der gute Kaufmann nimmt keine Schulden auf". Er findet, dass das Wunschkonzert ein Ende haben muss.

 

Mooser(WPS) und seine WPS werden weder dem Haushalt noch dem Finanzplan zustimmen, da sie die Kreisumlage empörend hoch finden und Starnberg viel Geld für den Bau des B2-Tunnels ausgeben muss. Es war klar, dass er den Tunnel erwähnen muss, aber dass er die Kreisumlage so darstellt, als würde sich "das Landratsamt" bereichern, könnte als naiv durchgehn, wenn er nicht inden letzten 6 Jahren Finanzreferent und Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses gewesen wäre.

 

John(BMS) meint, es braucht Zuversicht, die berechtigt ist, weil die Einnahmen immer noch vergleichsweise hoch sind und die Schulden so niedrig wie nie. BMS wird dem Haushalt zustimmen, den Finanzplan jedoch ablehnen, unter Anderem, weil er unsozial ist.

 

Um kurz vor 21:00 stimmen Ardelt und Mooser gegen den Haushaltsplan, 9 Räte und Rätinnen stimmen anschließend gegen den Finanzplan 2021 - 2023. So ist die Bahn frei für die Haushaltsberatungen 2021 im September - diesen Jahres.

 

 

... ich war dann weg - aber die üblichen Standhaften werden berichten.

Ich wünsch euch einen schönen, friedlichen, coronafreien Sommer. gruß. eri

 


zum nachfolgenden Nachspiel: "Stadtratssitzung 29. Juni 2020"

 

 Leserbrief zum Artikel: „Tunnelpläne müssen geändert werden.“ (vom 01. Juli 2020)

 

Ein Planänderungsverfahren ist eine feine Sache. Da kann man ein Bauprojekt nachbessern, wo es nötig ist. Gut, wenn man dafür auf der richtigen Seite steht, dann findet man schnell Gehör mit seinen Anliegen. Nicht weniger dringend wäre es, an der Oberfläche nachzubessern, wo Fußgänger*innen und Radfahrer*innen nach der Tunnelbaumaßnahme in erbärmlicher Weise benachteiligt werden (weniger Querungsmöglichkeiten, zu schmale Gehwege, kein Radweg, etc.). Seit über einem Jahr bemühen sich engagierte Bürger*innen nebst Vertreter*innen des STAgenda Arbeitskreises „Verkehr“ um ein Planänderungsverfahren zu diesen Punkten. Und werden immer wieder abgespeist! Sie mahnen und planen, kommunizieren und präsentieren in unzähligen Gesprächsrunden und kommen doch keinen Schritt weiter. Weil sich in Behörden und Regierungsgremien in Wahrheit niemand ernsthaft für ihre Belange interessiert. STAdtradeln kann man machen, warme Worte sprechen auch, aber Veränderungen anstoßen: leider Fehlanzeige.

 

                                                                                                                                                                                                                                                        R. Richter


Stadtratssitzung, 29. Juni 2020

Immer noch coronabedingt findet die Sitzung wieder im großen Saal der Schloßberghalle statt. Wegen der Abstandsregel (1,50m) sind die Tische wie in der Schule (früher) angeordnet: Sitzreihen hintereinander, vorne Bürgermeister und Referenten (Frauen waren heute keine dabei), ZuschauerInnen in Längsreihen rechts und links.

Die Bürgerfragen (eigentlich müsste es BürgerInnen-Fragen heißen, aber so steht es nicht in der Tagesordnung), ziehen sich hin bis um 19:00. Die Stimmung ist fad. Nur ein paar Einlagen des Bürgers der immer Fragen stellt, führen zu Anflügen von Heiterkeit.

 

Vielleicht hat sich das noch nicht rum gesprochen gehabt, dass es um den B2-Tunnel geht, vielleicht aber ist das Thema auch durch: kein Publikumsandrang wie sonst üblich bei Straßen- und Verkehrsthemen!

 

Die Herren Zuber und Ludwig vom Staatlichen Bauamt Weilheim berichten vom aktuellen Stand beim Bau des Tunnels und von einem Planänderungsverfahren, das notwendig ist zur Optimierung der Planung und zur Anpassung an geänderte Richtlininien. Pannenbuchten werden verlängert und verbessert platziert,  Baustelleneinrichtungsflächen konkretisiert und die Rampenentwässerungen detailliert beschrieben, um ein paar Beispiele zu nennen. Der Vorgang ist nicht ungewöhnlich: jetzt wird es real, die Feinjustierung kann beginnen.

Noch im Juli sollen die Pläne öffentlich ausgelegt werden.

Allgemeine Informationen über den Bau des B2-Tunnels sind auf den homepages  der Regierung von Oberbayern und des Staatlichen Bauamts zu finden: <tunnelstarnberg@stbawm.bayern.de>.

 

Die Präsentation finden Sie auf dieser Homepage:

 

https://www.stbawm.bayern.de/mam/strassenbau/projekte/B17S.ABBA0008.00/2020_06_29_s7000_tu_sta_pÄv_vorstellung_stadtrat_Ö.pdf

 

Den Plan finden Sie unter:

 

https://www.stbawm.bayern.de/mam/strassenbau/projekte/B17S.ABBA0008.00/191112_uebersichtslageplan_ergaenzungen.pdf

 

Mooser(WPS) stellt viele Fragen. Als ausgewiesener Tunnelgegner sucht er natürlich mögliche Schwachstellen, die den Tunnel noch verhindern könnten. Dadurch aber wird klar, dass das Projekt schon so weit ist, dass es maximal noch zu Verzögerungen des Baufortschritts kommen könnte.

 

Kinder und Jugendliche, die sich in Feuerwehr, THW, Wasserwacht usw. ehrenamtlich engagieren, bekommen Freikarten fürs Schwimmbad.

Die Parkgebühren am Parkdeck Bahnhof Nord bleiben. Seit der Einführung parken zum allergrößten Teil nur noch S-Bahn NutzerInnen und kaum mehr sogenannte "Fremdparker".

Der Bürgermeister wird ermächtigt, Daten im Einwohnermeldeamt abzufragen, um zu goldenen Hochzeiten und Geburtstagen gratulieren zu können.

Die Namensgebung der neuen Straßen am Wiesengrund soll zunächst in den Fraktionen besprochen werden. Aber auch das wird nicht reibungslos zu einem Ergebnis im Rat führen, denn schon die Grundideen weichen krass voneinander ab: Botanisches, verdiente Starnberger, Widerstandskämpfer und Revolutionäre - kaum Frauen ...

Der Seniorenbeirat kann und soll länger im Amt bleiben.

Der Bürgerpark heißt in Zukunft "Bucentaur-Park".

 

AbwasserzweckverbandsvertreterInnen und deren VertreterInnen werden genannt. Der Sprecher der Grünen, Sengl, berät sich kurz mit seinen Fraktionskolleginnen, um dann die Namen zu nennen. Da wird er von Kienzle(Grüne) harsch unterbrochen: "Das wollte Ich sagen ...!"

 

Das ist eine von drei Szenen, die ein bisserl Spannung in die Vorstellung bringen, bei der die Mitwirkenden irgendwie sediert wirken.

 

In der Diskussion darüber, ob die Stadtratssitzungen per life-stream mitzuverfolgen sein sollen oder nicht, sagt Picker(WPS) , dass das alle Mitglieder seiner Fraktion ablehnen. Er begründet es mit der angespannten, finanziellen Situation der Stadt und "wegen Überflüssigkeit". Das reizt natürlich, denn gerade die WPS hat ja immer die glänzende Haushaltslage der Stadt betont und zudem hat die WPS schon immer die life-Übertragung vehement abgelehnt.

Gaßner(UWG) erklärt wach, aber ruhig: "Herr Picker, ich glaube Ihnen nicht, dass Sie aus Geldgründen ablehnen ... sondern Sie wollen sich weiter so aufführen, wie Sie sich in den letzten 12 Jahren aufgeführt haben und dabei wollen Sie nicht gesehen werden ...".

Das ist die zweite belebende Szene - auf die Picker nicht mehr reagieren kann, weil schon viel früher die Redeliste geschlossen worden ist.

 

Die dritte liefert Kammerl(CSU). Sie erkundigt sich nach dem Sachstand die Umfahrung betreffend. Es geht um eine 2. "Pflanzenprüfung". Ohne Anlass wird sie plötzlich laut und ruft in die Runde, dass alle anderen pennen und dass es wieder mal die CSU sei  (die sie seit dieser Amtsperiode vertritt), die sich um alles kümmert!

 

Für Ruhe auch außerhalb dieser Sitzung wollen dann Heidinger(BLS) und Beigel(CSU) sorgen.

Beigel stören die Jugendlichen, die rauchen und Lärm machen, auch und vor Allem nachts im Steininger. Und Heidinger regt an, dass die Polzei alle Radlfahrer rigoros aus dem Verkehr zieht, die auf der Straße fahren und nicht auf dem Radweg.

 

 

es war die 3. Sitzung unter dem neuen Bürgermeister Janik. Wahrscheinlich ist es noch zu früh, um seine Amtsführung in öffentlichen Sitzungen zu beurteilen. Aber eine Tendenz ist schon zu spüren: bei erkennbarer Uneinigkeit wird nicht diskutiert, sondern die Themen werden in die Fraktionen verwiesen. Die Sitzungen sind dann früher aus, aber hoffentlich nicht immer so fad ... selber etwas eingeholt von der gestrigen Athmosphäre verweise ich auf Presse und Thosten Schüler ...

 


Donnerstag, 28. Mai 2020, Stadtratssitzung

coronabedingt im großen Saal der Schloßberghalle, mit Desinfektionsmittel am Eingang - aber fast ohne Mundschutz.

Vielleicht fühlen sich alle im Saal als "Kernfamilie Starnberg": Bürgermeister, Beck, Weinl, die Zuhörer, die Vertreter der Presse und nicht zuletzt die Räte und Rätinnen, sodass sie auf Abstandsregeln und Visier verzichten können.

 

Tatsächlich ist die Stimmung gut.

Wenn man es nicht weiß, dann kann man nicht erkennen, wer zu welcher Fraktion gehört, da reger Austausch zwischen den Reihen stattfindet.

 

Eine Frau aus Hanfeld erinnert an die Bayrische Verfassung in der steht, dass das Betreten von Wäldern und Wiesen allen BürgerInnen zusteht. In Mamhofen geht das nicht! Das Gut ist festungsgleich abgeriegelt, ob auf Anweisung der Besitzerin Stefanie Gräfin Bruges-von Pfuel oder in Eigenverantwortung des Verwalters, ist nicht bekannt. Waldbesitzer sind von ihren Grundstücken abgeschnitten, FreizeitsportlerInnen können in der Gegend um Mamhofen oft nur hin und zurück oder im Kreis laufen. Die Radwegverbindung Söcking-Oberbrunn ist gekappt.

Das hatte die Gräfin ja angekündigt, dass sie "keinen Freizeitpark" um ihr Hab und Gut haben möchte, da sie Grund für die Westumfahrung abgetreten hat. Die Bedingungen sind nie ganz offen gelegt worden. Klar ist nur, dass der Lärmschutzwall zwischen Schnellstraße und Mamhofen die Gräfin nichts gekostet hat. Übrigens mit der offiziellen Begründung, dass die Fledermäuse (die es nach Aussage von Kennern der Szene schon lang nicht mehr in Mamhofen gibt) von Lastwägen getötet würden, wenn sie vom Wald her über die Straße fliegen. (denn: wo ein Wall, da ein Lastwagen, sagt sich die kluge Fledermaus)

 

Stadtbaumeister Weinl trägt vor, was an Nachträgen zum Bau der Westumfahrung ansteht.

Es wird schnell klar, dass sich das Gremium nicht mehr mit Intransparenz zu schnellen Entscheidungen hinreißen lassen will. Vor einer Beschlussfassung muss eine Stellungnahme vom Bauamt Weilheim eingeholt werden.

 

Zu Diskussionen führt auch das Thema "Ufermauer".

Zirnbigl(CSU) will, dass Schuldige gefunden werden, die für die Kostensteigerung von 84% auf 340000€ für die Sanierung von 30 Metern Mauer zur Verantwortung gezogen werden können.

Sengl(Grüne) erinnert an die Planskizzen, die tatsächlich zur Genehmigung vorgelegt und behördlich abgesegnet worden sind. Schon damals hat man gesehn, sagt er, dass es so nicht geht: ein schwimmendes Fundament gibt´s nicht.

Heidinger(BLS) ergänzt:  Nur der Umsicht des Bauunternehmers ist es zu verdanken, dass es kein Pfusch am Bau geworden ist. Und der soll nun büßen für die schlechte, unzureichende Planung im Vorfeld.

Weinl versucht, die PlanerInnen zu verteidigen, die, wie er sagt, eine große Reputation haben. Wer sich an die Pläne erinnert kann ihm in seiner Argumentation nicht folgen.

Ganz wie früher gibt sich Kammerl(jetzt CSU). Sie fordert laut, aggressiv und belehrend eine Vertagung, findet aber keine Mehrheit. Gaßner(UWG) kommt mit seiner Gegenrede durch und beginnt einen Sermon, von dem man nicht weiß wo er hinführen wird. Die sehnlich erwartete Pointe ist dann, dass er alle Stadträte ermutigt, selbstbewusst aufzutreten.

Am Ende soll auch im Fall Ufermauer die Sachlage noch einmal gründlich untersucht werden, unter Einbeziehung einer Prüfung aller rechtlich möglichen Schadenersatzforderungen.

 

Die Plakatierungsverordnung soll dahingehend verändert werden, dass Behörden Plakate und Anschläge in Starnberg anbringen dürfen. Die Tunnelgegner erkennen darin zurecht die Absicht, dem Straßenbauamt die Möglichkeit zu eröffnen, die Arbeiten zum B2-Tunnel öffentlich zu kommunizieren. Ihr Einspruch wird von Sengl(Grüne) dadurch entkräftet,dass er - recht aufgeregt - daran erinnert, dass es die WPS gewesen ist, die ganz Starnberg mit Anti-Tunnel-Transparenten überzogen hat. Er bekommt Beifall aus dem Gremium - natürlich nicht aus dem gesamten!

Picker(WPS) hat übersehn, dass 2 neue Tagesordnungspunkte zu einer Veränderung in der Tagesordnung geführt haben. Er erkennt das Missverständnis. Er sagt: "Da hab ich einen Fehler gemacht." Und zieht seinen Antrag auf Vertagung zurück. Das war eine ungewohnt nette Reaktion von ihm. 

Vielleicht liegt es an der entspannten Athmosphäre, die nur sehr wenige in alte Gewohnheiten zurück fallen lässt.

 

Es geht um Sachthemen, es wird versucht, Altlasten abzuarbeiten und man findet Gehör. Meine Bitte, dass die Stadt die Blühstreifen nicht abmähen soll, hat sich Janik notiert. Mal schaun, ob es zu Konsequenzen führt.

Alles weitere wie immer zu finden bei Thorsten Schüler, in der SZ, im Merkur und im Kreisboten.

 

 

Donnerstag, 14.Mai 2020, konstituierende Sitzung, Beginn 18:30, Ende 21:00

In 2,5 Stunden wird die umfangreiche Tagesordnung in sachlicher, unkomplizierter Athmosphäre abgearbeitet. Ja - die Sitzung ist wirklich sehr gut vorbereitet!

Die erste Amtshandlung des neuen Bürgermeisters Janik wird mit wohlwollender Aufmerksamkeit erwartet. Coronabedingt findet die Sitzung im großen Saal der Schloßberghalle statt, bald meist ohne Mundschutz, anfänglich mit den vorgeschriebenen Abständen zwischen den Räten und Rätinnen und auch zwischen den BesucherInnen.

Janik fordert Respekt - auf allen Ebenen, bei Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten. Respekt!

Dann gibt er seiner Amtsvorgängerin Eva John einen Blumenstrauß und sagt, sie hätten ja häufig unterschiedliche Ansichten vertreten, aber man müsse anerkennen, dass John ihre Arbeit sehr engagiert erledigt hätte.

Viele hatten sich im Vorfeld gefragt, wie sich John(BMS) als Stadträtin verhalten würde. Sie sitzt direkt vis-à-vis von Janik - mit vertauschten Plätzen. Sie wirkt, als wäre das überhaupt kein Problem.

Gerd Weger(CSU), der sich nicht mehr hat aufstellen lassen, bekommt auch Blumen. Eine kleine Aufmerksamkeit für 48 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit als Starnberger Stadtrat.

Janik stellt dann einige Mitarbeiter der Verwaltung vor. Bisher hat er personell nichts verändert.

Die Pfarrer Jall und Koch haben inzwischen geduldig auf ihre Einsätze gewartet. Sie haben einen alten Bibel-Text mitgebracht, dann wird gebetet und ein Segen erteilt.

Janik at his best: unaufgeregt aber nicht fad, humorvoll aber nicht zynisch, souverän aber nicht arrogant - so hat man ihn als Stadtrat nur selten erlebt! Sollte es an der goldenen Kette liegen, die stolz unter seinem dunklen Jacket glänzt, dann kann man ihm nur raten, sie nicht mehr abzulegen.

Als Ältester des Gremiums vereidigt Ardelt(WPS) Janik.

Ganz hinten ist Janiks Frau. Sie ist nicht festlich gekleidet, sitzt allein an der Wand und es umgibt sie eine Athmosphäre von bescheidenem Glück. Jemand im Publikum schaut in ihre Richtung und murmelt: Der Patrick - nicht allein - der kann wirklich froh sein!

Wahl der StellvertreterInnen Kammerl(CSU) und Falk(SPD), Besetzung der Ausschüsse und Verteilung der Referate sind deutlich allergrößtenteils vor der Sitzung abgesprochen und werden einstimmig beschlossen. Nur die 3 WPSler lehnen Gaßner(UWG) als Stadtplanungs-Referenten ab, was an diesem völlig spurlos vorüber geht.

Überraschenderweise stellt sich auch Mignoli(BLS) als Stellvertreter zur Wahl und begründet das damit, dass er an der Umfahrungsidee festhält - als einer der Wenigen. Aus dem Gremium ist verhaltenes Stöhnen zu hören. Falk wird mit 25 : 5 Stimmen gewählt (eine Stimme war ungültig).

Als zweitstärkste Fraktion hätten die Grünen üblicherweise einen Anspruch auf den Posten der 2. Stellvertretung. Sie schlagen niemanden vor, bekommen aber die von ihnen gewünschten 8 Referate und den Vorsitz für den Rechnungsprüfungsausschuss, der an Angelika Fränkel geht. 

Die Geschäftsordnung bleibt erst mal so wie sie ist. Aber die Entgelte der StellvertreterInnen werden angehoben. Nur Pfister(BMS) hat Bedenken und schlägt vor, soviel wie bisher zu bezahlen und die coronabedingten Entwicklungen erst mal abzuwarten. Leider findet er nur 8 Räte, die seine Meinung teilen. Unangefochten sind auch die 800€ die dem Bürgermeister für besondere Aufwendungen zustehn. Es wäre ein schönes Zeichen gewesen auf Erhöhung und Zusatzgeld zu verzichten.

 

Bekanntlich soll der Tag nicht vor dem Abend gelobt werden, aber diese Sitzung hat Lust auf mehr gemacht. Allerdings sagt ein arabisches Sprichwort: Alles ist gut, wenn es nicht nur Suppe zum Abendessen gibt.

Ob und wie Thorsten Schüler als Stadtrat Protokoll und aktive Teilnahme am Verlauf der Sitzungen unter einen Hut bringen kann wird man sehn.

Infos wie immer in unseren Zeitungen.

 


Montag, 30.3.2020, Stadtratssitzung, Beginn 18:00

Die Kommunalwahl liegt hinter uns. Es wird viele neue Ratsmitglieder geben, Frau John wird nicht mehr Bürgermeisterin sein, Patrick Janik wird das Amt übernehmen. Ab Mai. Bis dahin bleibt alles beim alten, gut zu erkennen an der Tagesordnung:

* Bürgerfragen und Bekanntgabe nichtöffentlich gefasster Beschlüsse;

* 9 Tops aus dem Themenbereich "Haupt- und Finanzverwaltung";

* 11 Tops Bauverwaltung";

* 7 Tops befassen sich mit der Verwaltung der Kultur;

* öffentlich sind dann Bekanntgaben und Sonstiges;

* bis dann endlich 21 Tops nichtöffentlich behandelt werden sollen.

So wie ich das auf der Stadtseite zu lesenden Tagesordnung entnehme, setzt Frau John 51 Tagesordungspunkte für die letzte, von ihr geleitete Sitzung an.

Das ist viel!

Besonders, weil wir uns in einem Ausnahmezustand befinden, Stichwort: Corona.

 

Wir alle sollen uns verantwortungsbewusst verhalten. Es sollen weder private noch öffentliche Versammlungen stattfinden. Man soll daheim bleiben. Und wenn man mal raus geht, dann nur zu zweit oder mit der Familie. Alle kulturellen Veranstaltungen sind abgesagt, Läden geschlossen. Einkaufen kann man noch in Lebensmittelgeschäften, Drogerien und Apotheken. Gearbeitet soll möglichst im home-office werden. Zum Arzt kann man gehn aber nicht zum Frisör, nicht ins Kosmetikstudio, nicht ins Fitnesscenter. Altenheime sind für Besucher geschlossen. Geschlossen ist auch das Schwimmbad, das Museum, die Stadtbücherei und zum Beispiel auch die Schalter in den Banken.

Da ist es mehr als verständlich, dass sich die jetzt noch amtierenden Stadträte und -Rätinnen Gedanken machen, wie man verantwortungsvoll mit dieser Situation umgehn könnte.

 

Man einigt sich schließlich auf sinnvolle Beschränkungen: nur 2/3 der MandatsträgerInnen sollen anwesend sein; es soll keine Sachvorträge geben um die Sitzung so kurz wie möglich zu halten und Janik stellt einen schriftlichen Antrag zur Streichung von 23 öffentlichen TG-Tops, die auch später behandelt werden können.

Bestimmt ist auch die Streichung von nichtöffentlichen Tops beantragt worden!?

 

Schnell stellt sich raus, dass eine deutliche Mehrheit diese Streichungen einfordert. Eigentlich eine leichte Übung. "Top 4.1 streichen?" Abstimmung: "Ja". "Top 4.2 streichen ...

Da sieht Frau John ihre Felle davon schwimmen und beginnt recht schlau, zu jedem Tagesordnungspunkt einen kurzen Vortrag zu halten, zustimmende Reden zuzulassen, ebenso wie Gegenreden, sodass die anschließenden Abstimmungen nicht mehr nur darum gehn, ob ein Punkt von der TG gestrichen werden soll oder nicht, sondern es wird um den Inhalt diskutiert und auch inhaltlich darüber abgestimmt ohne vorherigen Beschluss, ob der Punkt überhaupt behandelt werden soll.

Sehr bald murrt das Gremium ohne Erfolg. Dann endlich stellt Neubauer(Grüne) den Geschäftsordnungsantrag, zu den Abmachungen zurück zu kehren.

Darüber wird erst nicht abgestimmt, sondern undiszipliniert diskutiert und dazwischen gerufen.

Als sich dann die Mehrheit durchsetzt, hätte es folgendermaßen weiter gehn können:

John: "Der Antrag Janik liegt ihnen allen vor. Sind sie mit den Streichungen einverstanden?" Abstimmung. "Es sollen keine Sachvorträge gehalten werden. Sind sie damit einverstanden?" Abstimmung.

Das wäre ein gutes Verhalten im Angesicht einer Pandemie gewesen.

Aber Frau John sagt bockig: "Gut, dann müssen wir halt wieder von vorne anfangen." Und beginnt mit der kleinen Erläuterung zu Top 4.1. Da es nur wenige Punkte sind, die sich so wiederholen, geht es dann mit dem Rest der öffentlichen Sitzung schnell.

Allerdings stellt Frey(CSU), der designierte, neue Landrat, eine - in meinen Augen - völlig überflüssige Frage, eine Baustelle in Perchting betreffend, die zu keiner Antwort führen kann, aber Wiesböck(FDP) auf die Frage bringt, ob denn die Magnetfelder, die von der Stromleitung in Perchting eventuell erzeugt werden, gemessen worden wären. Ihm ist nämlich anlässlich eines Einkaufs in Perchting aufgefallen, dass das eine Gefahr für den Kindergarten sein könnte, der gerade gebaut wird. Und da könnte man doch im Fall der Fälle irgendwas Schützendes, Abwehrendes in die Decke einbaun.

 

Wie hätte es sein müssen:

John spricht sich mit Janik ab. Die Tagesordnung wird extrem verschlankt. Per Telko werden die Fraktionsvorsitzenden informiert, die sich ihrerseits mit den Kolleginnen und Kollegen digital in Verbindung setzen. Die Sitzung wird äußerst kurz. Frau John bleibt Zeit, sich im öffentlichen Teil als Bürgermeisterin zu verabschieden. Sie wünscht ihrem Nachfolger alles Gute, bekommt vielleicht einen Blumenstrauß, alle Anwesenden sind dann doch ein bisserl gerührt und gehn in angenehmer Stimmung früh am Abend aus der letzten Sitzung, die in dieser Konstellation stattgefunden hat.

 

Aber davon ist die gesamte Amtszeit geprägt: von Frau Johns Fähigkeit, Realitäten und Notwendigkeiten, die sie nicht mag oder nicht bearbeiten mag, konsequent zu ignorieren. Das ist schon im Privatleben gefährlich, aber in einem politischen Amt, das die Bürgerschaft vertritt, ist es unverantwortlich, denn da geht es um die Umsetzung unserer Demokratie.

Wie oft ist John an die Regeln erinnert worden, die einzuhalten sind, wenn man die Grundpfeiler der Demokratie ernst nimmt: die Kontrolle  über die Mächtigen, die Verteilung der Macht auf die Volksvertreter und nicht zuletzt die Idee, dass alle Macht vom Volk, von den BürgerInnen und Bürgern, ausgeht.

Ich hoffe sehr, dass wir Patrick Janik nie daran werden erinnern müssen.

 

mal schaun was darüber im Merkur, in der SZ und bei Thorsten Schüler zu lesen ist

 

Stefan Frey hat sich bei mir gemeldet:

Bei der Baustelle in Perchting handelt es sich um den Kindergarten, Bauherrin ist die Stadt Starnberg. Es herrscht dort eine extrem verstrittene Athmosphäre. Besonders uneinig ist man sich anscheinend über das Aufstellen von Dixi-Clos, was zu hygienisch unverantwortlichen Zuständen führt - und das in Pandemie-Zeiten!!

Danke, Stefan, die Lösung dieses Problems war dringender als ich´s gedacht hab.


Montag, 17.2.2020, Stadtratssitzung

Der nichtöffentliche Teil hat bereits um 16:00 begonnen, um 18:30 beginnt die öffentliche Sitzung.

 

Gemäß Tagesordnung sollen Fragen geklärt werden, die das sogenannte "Einheimischenmodell" am Wiesengrund behandeln. Dazu melden sich 3 Personen. Bisher war es nicht üblich, dass Fragen gestellt werden dürfen zu Themen, die anschließend in der Sitzung aktuell erörtert werden.

Auf meine Frage, ob diese Verhaltensregel ganz allgemein ab jetzt nicht mehr gilt, antwortet die Bürgermeisterin: "Wenn jemand das Bedürfnis hat sich zu äußern, dann können wir das alle aushalten - aber eigentlich nicht."

Im Klartext: Die Leute, die ein sensationell gesponsertes Grundstück am Wiesengrund ergattert haben, oder noch hoffen können an ein solches zu kommen, sind total angefressen. Das liegt einerseits an dem großen Verfahrensfehler seitens der Stadt, von dem man noch nicht weiß ob und wie er geheilt werden kann. Und es liegt an den hohen Erschließungskosten, mit denen die glücklichen GewinnerInnen nicht gerechnet haben. Und es liegt an Unklarheiten das Bauen betreffend: Kann ich ein Reihenhaus, das in der Mitte liegt, als erstes realisieren oder muss ich auf meine Nachbarn warten ... um ein Beispiel zu nennen. Zudem macht sich eine Unzufriedenheit mit dem Bebauungsplan breit: Muss man unbedingt über der Garage wohnen? Oder steht es den BewohnerInnen mittlerer Häuschen frei, ihr Auto in den Vorgarten zu stellen? Warum sollte das Auto nicht auch auf der Straße abgestellt werden können? Und vielleicht trägt sich gar jemand mit dem Gedanken, kein Auto zu haben!?  

Als dann die Tops "Wiesengrund" dran sind, wird nach einer 3/4-stündigen Debatte beschlossen, dass eine Informationsveranstaltung für alle am Losverfahren Beteiligten abgehalten werden soll und zwar innerhalb der nächsten 3 Wochen.

Die Stadträte und -Rätinnen sind übrigens genauso uninformiert. Ob sie explizit zur Info-Veranstaltung eingeladen werden ist nicht erwähnt worden.

Wie lang geht das jetzt schon mit der Vergabe der Grundstücke? Das ist, denk ich, eine echte Belastung, wenn du einfach nicht weißt, wie es weiter geht, wenn die Möglichkeit besteht zu bauen, aber völlig unklar ist, wann, wie ... und ob überhaupt!!

 

Das andere "Wiesengrund-Problem" ist der geplante Geschoßwohnungsbau.

Hier wäre die Chance auf bezahlbaren Miet-Wohnraum, auf flexible Grundrisse, auf innovative Ansätze. Es fehlen kleine Wohnungen für Menschen mit eher niedrigem Einkommen. Es fehlen Möglichkeiten, auf familiäre Veränderungen wohnraummäßig schnell und unkompliziert zu reagieren.

Zuerst soll aber eroiert werden, ob und wieviel Bedarf an Eigentumswohnungen besteht! Eigentumswohnungen, die mit dem Gehalt eines Krankenpflegers oder eine Polizistin spielend zu haben sind - schließlich sind Menschen, die wenig haben, gern gesehn bei den kreditgebenden Banken! Oder!!??

Für das Projekt "Geschoßwohnungsbau" gibt es noch überhaupt garnix außer ein paar Kastel im Bebauungsplan: Keinen, bereits Anfang letzten Jahres vom Stadtrat angeforderten Kriterienkatalog, keine Bedarfsanalyse, keine erkennbaren Bestrebungen, sich mit der Realisierung zu beschäftigen.

 

Beim Thema "Einheimischenmodell" hat der Europäische Gerichtshof schon vor Jahren Bedenken geäußert. Wer ist einheimisch? Darf im Sinne des europäischen Gedankens überhaupt eine Einschränkung in diesem Sinn erfolgen? Am ehesten wird vom eugh befürwortet, dass bei der Vermietung von bezahlbaren Wohnungen  einkommensschwächere "Einheimische" bevorzugt werden können.

 

Gleich zu Beginn wird auf die jungen Burschen im Saal Rücksicht genommen: Der Punkt "Skaterpark" wird vorgezogen. Der jetzige ist zu klein und renovierungsbedürftig. Außerdem haben sich Anwohner darüber beschwert.

Außer Frage steht, dass dem Antrag statt gegeben werden soll, die Frage ist, wo.

Ideal ist der jetzige Standort gleich beim Jugendzentrum.

Auf Kosten von ein paar Stellplätzen könnte er dort auch erweitert werden.

Die Alternative wäre eine Fläche am Truhenseeweg. Sengl(Grüne) bemerkt dazu, dass es sich hier um die alte Mülldeponie des Landkreises handelt und findet es nicht gut, wegen dem Erhalt von ein paar Stellplätzen die Jugendlichen auf einen Müllplatz zu schicken.

Um zu einem guten Ergebnis zu kommen werden die Buben ans Mikro gebeten. Sie sind überrumpelt, sagen dann aber sehr klar um was es ihnen geht: die Anlage ist zu klein und renovierungsbedürftig.

Alle Räte und Rätinnen sind sich dann einig, dass das Problem zeitnah angepackt werden muss. Erster Lösungsschritt soll die Standortsuche sein. Die Verwaltung empfiehlt, die Anlage in einem Siedlungsbereich zu positionieren.

Beschwerden von Anliegern bezüglich der Anlage am Jugendzentrum sind deshalb niedergeschlagen worden, weil es sich garnicht um "Anlieger" handeln kann: Die Neubauten sind als Ferienhäuschen genehmigt, so wie übrigens fast alle Bauten der Wassersportsiedlung. Aber schon bei der Genehmigung hat allen klar sein müssen, dass die Gebäude ganz normal bewohnt werden würden. Bei weiteren Beschwerden könnte die Fehlnutzung ein Thema sein, was sicher nicht im Sinn der dort dauerhaft Lebenden ist.

 

Eine gute Nachricht: Starnberg soll plastikfrei werden!

Einstimmig wird die Verwaltung beauftragt, ein Konzept dafür zu erstellen!

 

Man könnte meinen, dass die Wahl am 15.3. schon Wellen schlägt in einer Stadtratssitzung - aber dem war nicht so. Beginn 16:00 und 30 Tagesordnungspunkte - das schwächt vielleicht.

Es war halt aber auch einfach keine Nacht für lange Sitzungen. Ich, zum Beispiel, bin schon um 21:00 gegangen.

Was ich dennoch erfahren habe: Im Bürgerpark sollen Fitnessgeräte für Senioren aufgestellt werden. Dazu müssen etwa 100qm versiegelt werden, die landschaftlich geschützt sind. Was ich mich frage: Warum können die Seniorinnen nicht in die Kneipp-Anlage gehn? Ich wär ja auch nicht dafür, dass dort der Skaterpark platziert wird. Ja - ich bin sogar gegen den überdimensionierten Kiosk! So wie der Park jetzt ist, halte ich ihn für einen der wenigen Orte, die Starnbergs Ruf gerecht werden.

 

Es ist alles festgehalten ... ihr wisst Bescheid ...


Montag, 27. 1. 2020, Stadtratssitzung

Das letzte Nachspiel liegt weit zurück - geändert hat sich kaum was: Die Tagesordnung wird geändert, Herr Urbasch beschimpft Frau John und über dem Einheimischenmodell "Wiesengrund" liegt große Unzufriedenheit.

Frau Lauer bringt eine Abwechslung: Sie bedankt sich bei den Räten und Rätinnen die dafür gestimmt haben, das Thema "Schorn" in die Fraktionen zu verweisen, um eine ordentliche Vorbereitung zu ermöglichen. Die Bürgermeisterin hatte 2 Stunden für die Behandlung der ca. 150 Einwendungen gegen das Gewerbegebiet veranschlagt. Ohne "Schorn" ging der öffentliche Teil der Sitzung bis etwa 23:00!!

 

Nach wie vor können sich die dafür bekannten Rätinnen und Räte einfach nicht bremsen - sie müssen auch noch das sagen, das schon fünf Mal durchgekaut worden ist, was keinen einzigen neuen Aspekt zeigt und was die Sitzungen überflüssigerweise in die Länge zieht. Besonders unhöfliche Räte und Rätinnen tun sich keinen Zwang an und fangen an zu ratschen, lachen, oder werfen hämiche Bemerkungen um sich, wenn ihnen ein Beitrag einer Kollegin oder eines Kollegen nicht gefällt. Das ist verständlich, denn gerade die sind total scharf drauf, endlich wieder selber zu Wort zu kommen.

 

Die Starnberger Feuerwehr will drei Ausbilder einstellen, ein gebrauchtes Boot kaufen und eine neue Bootshütte bauen.

In der letzten Bürgerversammlung war ein Antrag gestellt worden, diesen Forderungen erst dann nachzukommen, wenn ein Feuerwehr-Bedarfsplan vorliegt und die Notwendigkeiten bestätigt sind.

Sengl(Grüne), plädiert dafür, den Bedarfsplan abzuwarten. Auf seine Nachfrage erklärt John, dass der Plan Ende 2020 zu erwarten ist. Das verwundert nicht nur Sengl: wieso dauert das so lang - und wann ist denn der Auftrag (an eine Kölner Firma) vergeben worden? Die Antworten von John und vom Kommandanten Grasl sind dürftig und tragen kaum zur Klärung bei.

Ausgebildete Feuerwehrler brauchen wir, wenn der Tunnel fertig ist, also frühestens 2026. Die Ausbildung dauert ca. ein Jahr. Warum es jetzt so pressiert mit den drei Vollstellen versucht Grasl mühsam zu begründen. Die Arbeit erkennt man, die Notwendigkeit zur Eile nicht.

Die neue Bootshütte ist fürs Boot, aber auch für die Feuerwehrler, die dort Zeit verbringen können. Das finden alle gut, denn man hofft ja, dass es nicht brennt, dass kein Einsatz nötig ist, dass aber im Notfall die Helfer vor Ort sind.

Ob die Hütte jetzt genau am Seebad sein muss wird diskutiert. Pfister(BMS) weist auf den Problemfall "Ufermauer" hin. Da sieht man direkt, wie sich die Atmosphäre mit Bedenken füllt!

Am Ende bekommen die Feuerwehrler alles - und zwar sofort! Die Bootshütte soll standortunabhängig geplant werden - für Professionelle eine skurrile Situation: Eine vernüftige Planung kann nicht gelingen, wenn man nicht weiß, wo überhaupt gebaut werden soll.

 

Die SPD beantragt die Einrichtung einer "Grundstücksfindungskommission". Es müssen weitere Einheimischenmodelle möglich werden. Ein Beitrag zum Klimaschutz, oder eine Hilfe zur Eindämmung des Flächenfraßes ist das nicht, aber der Antrag wird einstimmig angenommen.

 

Nochmal Feuerwehr: Kinder und Jugendliche, die sich bei der Feuerwehr engagieren, sollen das Seebad unentgeltlich benützen können. Heidinger(BLS) , der Feuerwehrreferent, sagt, er würde den Antrag gern zurück stellen, weil er noch nicht so gut formuliert ist und er den Vorgang erst mit den Kommandanten besprechen will.

Frey(CSU), Wobbe(UWG), Weger(CSU), Kammerl(DPF) und Fohrmann(CSU) ergreifen das Wort.

Heidinger wiederholt seine Bitte.

Janik(UWG) und Bötsch(BLS) ergreifen das Wort.

Die Bürgermeisterin empfiehlt - endlich - ein Treffen der Kommandanten von Feuerwehr, Wasserwacht, THW, Rettungsdienst, DLRG, Heidinger und Stadtverwaltung.

Das hätte gleich über die Bühne gehen können!

 

Das  Einheimischenmodell "Wiesengrund" hat viele Probleme. Was es ganz eindeutig nicht hat ist ein Verkehrskonzept. Die Anwohner in der Nähe wollen nicht mit zusätzlichem Verkehr belastet werden, also mit Verkehr, der zu dem dazu kommt, den sie selbst verursachen. Die Gemeinde Pöcking will keine Straße mit Starnberg teilen, nachdem das Wassermanagement für das Gewerbegebiet "Schmalzhof" auf Starnberger Grund geregelt ist. Das Straßenbauamt Weilheim will nicht, dass der Verkehr auf der B2 behindert wird.

Da hätte man früher dran denken sollen und können!

Kammerl(DPF) steht nach eigenen Aussagen in bestem Verhältnis zum Bauamt WM. Sie hat interessante mails oder Briefe bekommen, sagt sie. Nach Aussage von John hat die Stadtverwaltung weder vom Bauamt noch von Kammerl zeitgleich entsprechende Infos erhalten.

Das führt dazu, dass Gaßner(UWG) plötzlich ein statement abgibt: "Wir bitten Sie (Frau John) seit Jahren, ein gutes Verhältnis mit dem staatlichen Bauamt herzustellen - und jeder im Saal hier weiß, dass Sie das nicht tun - so verwundert es nicht, dass Frau Kammerl eine bessere Antwort bekommt als Sie." Unterstützt wird er von Heidinger(BLS) , Bötsch(BLS) und Kammerl(DPF) die auch noch ihr gutes Verhältnis zum Pöckinger Bürgermeister Schnitzler bekräftigt.

John wehrt sich gegen Gaßners "Unverschämtheit".

Mooser(WPS) schlägt als einfachste Lösung die ortsferne Umfahrung vor. Das ist irgendwie witzig. (und im Übrigen bin ich dafür, dass ...)

Heidinger besteht auf einer Sondersitzung Stadtrat-BauamtWM-Schnitzler und übersieht dabei, dass das Verkehrsanbindungsproblem "Wiesengrund" weder dem Bauamt WM noch Pöcking schlaflose Nächte bereitet.

 

Ziebart(FDP) kämpft gegen den Abluftkamin, ein wirklich unerwartet gigantisches Bauwerk zwischen alter Kirche und Schloß. Notwendig ist es, um die Abgase aus dem B2-Tunnel möglichst hoch in die Luft zu jagen und im Brandfall. Ziebart erklärt jedoch, dass es keine Berechnungen gibt für den möglichen Schadstoffausstoß im Jahr 2026. Den Berechnungen zu Grunde liegt ein Tunnel-Eröffnungsdatum  2020. Der Auftrag zu einem neuem Gutachten wird gegen 3 Stimmen beschlossen.

Mooser(WPS) lässt sich in seiner Tunnel-Phobie zu einer krassen Geschmacklosigkeit hinreißen. Er sagt, dass im Brandfall so hohe Temperaturen entstünden wie in einem Krematorium. Der Kamin sei deshalb kein Abluftkamin, sondern ein Krematoriumskamin. Mooser(WPS) weiß vielleicht garnicht, dass der 27. Januar der internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust ist.

 

Die Bushaltestelle "Söcking Mitte" ist verlegt worden auf beiden Seiten der Andechser Straße. Die Haltestellen-Situation hat sich dadurch verschlechtert und ist gefährlicher geworden. Sie fand statt ohne verkehrstechnische Anfrage beim Landratsamt und ohne Stadtratsbeschluss - im Gegenteil: das Gremium ist nicht einmal darüber informiert worden.

Ein Anlieger hat sich beschwert. Es heißt, dass der Bürgersteig vor seinem Grundstück ihm gehören würde!?

Die Sache wurde im Stadtrat erörtert und beschlossen, dass die Haltestellen wieder zurück verlegt werden. Das ist seit fast einem halben Jahr nicht geschehn. Die Bürgermeisterin wartet auf eine Stellungnahme der Polizei und des Landratsamtes.

Da ist viel nicht zu verstehn. Es wundert einen sehr, dass ein privater Bürgersteig öffentlich genutzt wird. Und warum vollzieht John wieder einmal nicht einen Stadtratsbeschluss? Aber das Merkwürdigste ist doch, dass die Haltestellen überhaupt verlegt worden sind, noch dazu, wo sie von Schulkindern regelmäßig genützt werden.

 

So fängt das Jahr an, indem wir bald - am 15. März - Kommunalwahlen haben ...

Thorsten Schüler, blogger, war da, er hat seinen Platz am Pressetisch. Frau Irlbauer und ich sitzen im Publikum. Wir bloggerinnen platzieren uns vorzugsweise in der Nähe des Ausgangs - eine privilegierte Stelle die uns erlaubt, den Saal unbemerkt zu verlassen, was den Presseleuten nicht möglich ist.

gruß. eri.

 

2019

Montag, 11. 11. 2019, Stadtratssitzung

Viele ZuschauerInnen - natürlich wegen dem Umfahrungsthema: sollen Umweltuntersuchungen gemacht werden?

Eigentlich weiß doch mittlerweile jedeR Interessierte, Mitdenkende, dass die "ortsferne Umfahrung" eher nix werden wird. Es gibt sehr viele Probleme. Sollten tatsächlich alle gelöst werden können, würde es nach Expertenmeinung 30 - 40 Jahre dauern, bis sie realisiert wäre. Aber einerseits ist es ein Wahlkampfthema und andererseits dient es der Beruhigung: einstimmig befürwortet das Gremium die notwendigen, rechtlich geforderten  Umweltprüfungen auszuschreiben.

Nebenbei wird erklärt, dass sich die Baukosten auf ca. 51 Millionen Euro belaufen werden. Eine kühne Mitteilung, da noch nicht einmal die genaue Trasse fest steht, sondern nur ein "Korridor" vage beschrieben ist. Im Betrag sind nicht drin: Ausgaben für Grunderwerb, Planungs- und Baunebenkosten. Da sich das Ganze sehr lang hinziehn wird, gehen Experten jetzt schon von einer Preissteigerung von 40% aus. Bund und Land haben bereits erklärt, dass sie sich an den Kosten nicht beteiligen werden, das ist allein Sache der Stadt Starnberg.

 

Eine fade Stimmung herrscht von Anfang an.

Beigel(CSU) liegt in seinem Stuhl - man fragt sich, ob man es ihm gleich tun soll.

 

Top 6: Die Sprecherin des STAgenda Arbeitskreises Energie, Karin Wurzbacher, referiert über die Energiegewinnung  mittels Wärmepumpensystem aus 2 Dükern, die zum Bau des Tunnels notwendig sind. Eine tolle Sache, an der auch das Straßenbauamt Weilheim interessiert ist. Eine Fachfirma soll mit der Ausarbeitung beauftragt werden - Wurzbacher und ihre Kollegen vom AK Energie arbeiten ja bekanntlich ehrenamtlich.

Alles scheint klar.

Da meldet sich Mooser(WPS) und bezweifelt die Sinnhaftigkeit des Projektes, da Geothermie erst ab einer Wassertemperatur von 80Grad effizient ist, und im Düker das Wasser nur 9,5Grad hat.

Da man bei der Wärmepumpentechnologie auch von geothermischer Energiegewinnung spricht, verwechseln sie Viele mit Tiefengeothermie. So auch Mooser.

Er stellt Wurzbacher keine Fragen, sondern lehnt das von ihm als unglaubwürdig erkannte System ab. Er glaubt nicht, dass es funktioniert. Auch der Hinweis, dass dieses System seit über 50 Jahren angewendet wird, ändert daran nichts. Unterstützt wird er von Huber(WPS), der sich Sorgen über den Wasserdruck macht der entsteht, wenn Grundwasser aus einer Höhe von 80Metern daher kommt. 

Niemand, auch Wurzbacher nicht, geht darauf ein.

Extrem vereinfachte Darstellung:

Bei der Tiefengeothermie wird heißes Wasser aus der Erde geholt, zum Heizen verwendet und dann abgekühlt zurück geleitet. Einfach zu verstehn, aber aufwendig und teuer zu realisieren.

Die Wärmepumpentechnolgie besteht aus drei Kreisläufen. Im ersten wird Grundwasser in einen Kühlmittelkreislauf geleitet und dort verdichtet. Das Wasser erwärmt sich, läuft dann durch den Heizkreislauf, kühlt ab und kann ins Grundwasser zurück fließen.

Nur Mooser stimmt dann gegen den Antrag mit der Begründung, gegen den Tunnel zu sein und damit gegen alles, was mit ihm zusammen hängt.

 

Sonstiges:

Unter Anderem stellen Falk(SPD) und Kammerl(DPF) Fragen. Sie werden von der Bürgermeisterin jeweils bizarr beantwortet. Hier das Beispiel "Kammerl". Wiederholt frägt sie nach, ob John sich um Termine mit Bahn und diversen öffentlichen Stellen bemüht hat, wie es ein Stadtratsbeschluss verlangt.

John: "Frau Kammerl, es ist wesentlich komplizierter."

Kammerl: "Haben Sie den Beschluss vollzogen?"

John: "Wenn Sie also sonst keine Fragen haben, dann ist jetzt die Frau Neubauer dran."

 

Heute, am 12.11.2019, ist wieder eine Verhandlung in Sachen "Rechnung Rechtsanwalt Leisner". Laut dem RA Langgärtner, der die Stadt vertritt, werden die Forderungen zurück gewiesen. Sollte das Gericht zur selben Ansicht kommen, dann war es sehr gut, dass eine Mehrheit des Stadtrats den Vergleichsvorschlag abgelehnt hat. Prof.Dr. Picker hatte damals die namentliche Abstimmung gefordert, weil er anderer Meinung gewesen ist.

 

Am Donnerstag ist schon die nächste Sitzung ... aber nichtöffentlich.

Die üblichen Informationsquellen sind bekannt. Mich hat diese Fadheit gestern Abend ergriffen und nicht mehr los gelassen. Eigentlich ein schönes Gefühl.

 

Donnerstag, 10.Oktober 2019, Stadtratssitzung

Im August und im September waren keine Sitzungen vorgesehen - eine von Stadträten eingeforderte Sondersitzung war im September, die Seeanbindung betreffend.

Heute ist der Saal so voll, dass ein verzweifelter Hausmeister die unlösbare Aufgabe hat, BesucherInnen vor der Tür zum kleinen Saal abzuweisen. Auf der Tagesordnung steht das Bürgerbegehren "Kein Tunnel für Starnberg II". Entsprechend leer wird es im Anschluss an diesen Punkt, obwohl dann erst das Gewerbegebiet Schorn zur Debatte steht. Vielleicht ist es zu weit weg von der eigenen Haustür ...

 

Das erste Bürgerbegehren ist nicht zugelassen worden, weil es zu unkonkret gewesen ist. Die Stadt sollte "Alles" unternehmen, um den Bau des B2-Tunnels zu verhindern.

Im 2. Versuch heißt es nun: "Sind Sie gegen den Bau des geplanten B2-(Entlastungs)Tunnels - und somit dafür, dass der Stadtratsbeschluss vom 20.Februar 2017 aufgehoben und an dessen Stelle die Stadtverwaltung beauftragt wird, umgehend weitere Schritte zur Realisierung einer ortsfernen Umfahrung einzuleiten?"

Der genannte Beschluss war sinngemäß: Tunnel befürworten, Umfahrungsidee weiter verfolgen.

Frey(CSU) stellt in einem Antrag fest, dass die Verwaltung den Auftrag zur Realisierung einer Umfahrung längst hat und dass ein positives,  politisches Signal an den Bund bezüglich des B2-Tunnels gegeben worden ist. Er empfiehlt, die Forderung des Begehrens zu erfüllen.

Nach dem eher kraftlosen Versuch von WPS, BMS, FDP, BLS und Bürgermeisterin das Begehren II zu retten, entscheidet eine deutliche Mehrheit im Stadtrat, den damaligen Beschluss aufzuheben und das Bürgerbegehren nicht zu zulassen.

Die Logik des Vorgangs ist so eindeutig, dass den TunnelgegnerInnen im Publikum keine Argumente dazu einfallen. Es setzt ein wütendes Gekeife ein: "... Angst vor dem Bürger ...", "... verlogene Gesellschaft ... ", " ... wo bleibt die Bürgernähe ... ", "... das wird ihnen auf die Füße fallen ... ", usw.

Ardelt(WPS) sagt: "Freys Antrag ist nicht erfüllt! Wir wollen wissen, ob der Bürger einen Tunnel will oder nicht!" Rätselhaft dabei ist, warum das im Begehren nicht einfach so gefragt wird.

Die VerteidigerInnen des Bürgerbegehrens reden alle nur vom Bürger, die Bürgerin wird nicht erwähnt.

 

Am Ende dieser Debatte meldet dich Lösti(DPF). Picker(WPS) hat sie in der letzten Sitzung 2mal "Judas" genannt - sie fordert eine öffentliche Entschuldigung von ihm.

Picker(WPS) schreit unaufgefordert: "Aber Sie sind das, was ich gesagt habe!"

Und die Tunnelgegnerinnen um mich herum lachen zustimmend voller Anerkennung für die Unerschrockenheit ihres Wortführers.

Auf die Frage, ob John Picker eine Rüge ausspricht, antwortet sie: "Das ist eine Sache zwischen zwei Personen. Eine Rüge kann der Stadtrat aussprechen."

Falk(SPD) macht´s, Sengl(Grüne) schließt sich an. John liest aus den Statuten vor, wie eine Rüge geahndet werden soll, liest auch laut, dass nur die Bürgermeisterin die Rüge aussprechen kann und lässt die Sache im Sand verlaufen: "Wollen wir uns jetzt wieder den eigentlichen Dingen zuwenden ...?"

Gentleman Picker geht gestärkt aus dieser Situation raus - seine Anhänger in den Reihen der Zuhörerschaft scheinen kurzfristig  ein bisschen befriedigt. Aber da meldet sich nochmal Lösti und sagt: "Er hat 2mal Judas zu mir gesagt. Ich will, dass er sich entschuldigt. So geht´s einfach nicht!"

 

Dr. Gronefeld ist der Anwalt, der "Starnberg" in Rechtsfragen vertritt. Er ist wieder einmal nicht da. Es heißt, er käme mit dem Flieger aus Leipzig und würde sich verspäten. Das tut er auch. Irgendwann taucht er auf, sagt kein Wort laut und geht wieder nach der Abstimmung.

 

Die Reihen lichten sich zügig, denn es geht nicht mehr um Tunnel oder Umfahrung, sondern um das geplante Gewerbegebiet Schorn.

"Bebauungsplan Nr. 7508 für den Bereich östlich der Bundesautobahn A 95 zwischen der Autobahnpolizei Oberdill und dem bestehenden Gewerbegebiet Schorn.

Hier: Billigung des Bebauungsplanentwurfes und frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange."

Die Größe der Fläche ist damit vorstellbar.

Es sollen 3000 Arbeitsplätze geschaffen werden, 4 Parkhäuser, Indoorsportanlagen, boarding house, outdoor-Sport-Anlagen, Kindergarten und Einzelhandelsgeschäfte. Verschwommen die Antwort auf die Frage nach Einkaufszentren.

Eine schnellwachsende Knöterichart heißt "Architektentrost". Hier hilft nicht eine Pflanze um alles Grün zu waschen, es sind Worte.

"Grünfuge Nord - Grüne Mitte - Grünfuge Süd"

"Baufelder werden mit (pflanzlichem) Leben erfüllt"

"den unglaublichen Wert des Grünraums wollen wir erhalten"

Nicht nur Grün soll das Gebiet zugebaut und versiegelt werden, sondern auch anspruchsvoll auf höchstem Niveau.

Der "Campus Schorn" wird mit Hilfe eines "Masterplans" entwickelt. Grundlagen liefern "Experten-workshops". "Expertenkreise" definieren die "highlight-Abstimmung".

Und so wird dort nicht einfach auch fürs Essen gesorgt, sondern "wir wollen eine Qualität zur Verköstigung schaffen."

Neubauer(Grüne) erinnert an die bekannten und sattsam besprochenen Umweltprobleme, sowie an fehlende Infrastrukturen und Wohnungen. Dem schließt sich Weidner(UWG) an. Wobbe(UWG) bangt um Wangen und die umliegenden Dörfer verkehrstechnisch  gesehn.

Falk(SPD) verzeifelt daran, dass Kinder auf die Straße gehen um für ihre Zukunft zu kämpfen und wir hier gleichzeitig in die Zerstörung der Landschaft großzügig investieren.

Aber Heidinger(BLS) bringt es auf den inneren Kern der Sache: "Wir brauchen Geld!"

Falk, Weidner, Sengl, Neubauer, Wobbe und Kammerl stimmen gegen den Bebauungsplanentwurf.

Der Antrag der Grünen, alle Planungen bezüglich Schorn sofort zu stoppen, wird mit großer Mehrheit abgelehnt - es sind dieselben 6 Räte und Rätinnen, die für ein Ende des Projektes votieren.

 

Falks Verzweiflung ergreift auch mich und ich geh.

Wir haben soviel Sach, dass wir eine Müllumladestation bauen müssen, weil wir nicht wissen wohin mit dem ganzen Zeug. Wir haben soviel Essen, dass wir es tonnenweise verbrennen, um nicht im Kompost zu ersticken - aber wir brauchen GELD!

Im Foyer tröstet mich jemand: "Schau, letztes Mal wart ihr nur zu Dritt - jetzt sind´s schon 6 Verfünftige."

 

Dr. Schüler und die Presse ... ihr wisst es ja

 

 

Donnerstag, Stadtrats-Sitzung am 25. Juli 2019

Es ist wirklich sehr heiß heute, der heißeste Tag bisher, mit über 40 Grad in der Nähe von Köln. Im kleinen Saal der Schloßberghalle läuft die Klimaanlage auf Hochtouren. Sehr wenige Besucher, was vielleicht auch daran liegt, dass vor dem öffentlichen Teil schon ein nichtöffentlicher stattgefunden hat.

Herr Reuter stellt die Bürgerfrage, ob Starnberg bereit ist, den Klimanotstand auszurufen, eine Forderung, die schon im Kreistag abgelehnt worden ist. Hier wie dort überwiegt die Meinung, dass der Begriff "Notstand" zu abschreckend ist und Ängste schürt. Kaum zu glauben, dass Regenmassen, Stürme und Heißluftrekorde anscheinend nicht so furchterregend sind wie ein Wort!

 

Karin Wurzbacher, die Sprecherin des STAgenda21 Arbeitskreises Energie, stellt die Fortschreibung des Kriterienkatalogs für ökologisches Bauen vor. Es handelt sich um Empfehlungen, um Hinweise, um Anregungen, wie ein klimagerechtes Bauen funktionieren könnte. Die erste, vom Stadtrat genehmigte Fassung ist überarbeitet worden.

Rieskamp(DPF) zeigt sich stur: er ist dagegen, dass Anordnungen in dieser Richtung erteilt werden. Er wird oft und deutlich drauf hingewiesen, dass es sich garnicht um Anweisungen handelt, sondern um Empfehlungen, aber er beharrt auf seinem Standpunkt.

Sengl(Grüne) begrüßt den Maßnahmen-Katalog, in dem auch Gründächer dringend empfohlen werden. Er weist leidenschaftlich darauf hin, dass eine Empfehlung nur dann Sinn macht, wenn sie befolgt wird und führt das Verhalten der Stadtverwaltung an: Der Bebauungsplan "Einheimischenmodell Am Wiesengrund" schreibt Flachdächer vor, die begrünt werden können. Die Begrünung sollte aber auch vorgeschrieben sein, nicht zuletzt aus versickerungstechnischen Gründen. Ein entsprechender Antrag der Grünen ist im Bauausschuss mit großer Mehrheit abgelehnt worden. Sengl spricht aus Erfahrung. Er weiß, dass die Umsetzung von notwendigen Maßnahmen nicht erfolgt, wenn es darum geht, eingefahrene Wege zu verlassen oder gar persönliche Verhaltensweisen freiwillig und aus Einsicht zu ändern.

So stellt Gaßner(UWG) den Antrag, dass die Maßnahmen, die im Kriterienkatalog beschrieben sind, bei allen städtischen Ausschreibungen und Baumaßnahmen die Grundlagen sein sollen. Wie verbindlich das dann ist wird sich zeigen, nur 3 Stadträte sind gegen diesen Antrag.

Der Katalog wird einstimmig angenommen.

 

Die MunicInternationalSchool will 13 ha aus dem Landschaftsschutz zur Verwendung für Sporteinrichtungen. Nur Neubauer und Sengl, (Grüne) stimmen dagegen.

Ja - alle wissen, dass unsere Flächen gierig gefressen werden, obwohl dieses Gut endlich ist. In allen Wahlprogrammen wird in den Präambeln unsere wunderschöne Landschaft beschrieben. Bei allen Abstimmungen, bei denen ich anwesend war im Stadt- und Kreistag, hat sich immer eine überwältigende Mehrheit dafür gefunden, "unsere höchstes Gut" für sehr lange Zeit zu zerstören.

 

Die Sitzung ist eigentlich furchtbar. Rätinnen und Räte ratschen, wiederholen in unerträglichen Schleifen das bereits mehrmals Gesagte, sind unkonzentriert. Es wird diskutiert über Sachen, die gar nicht zur Debatte stehn.

Frey(CSU) ereifert sich über die Kindergartengebühren, was er in der Behauptung gipfeln lässt, dass dieses soziale Problem genauso wichtig ist wie der Klimaschutz. In der Verfassung war er das letzte Mal, als es darum gegangen ist, ob Erstklassler mit dem öffentlichen Bus fahren können, oder einen eigenen Schulbus haben müssen.

Jetzt geht es darum, dass die Gebühren für städtische Kindergärten ab 2019/2020 abgeschafft werden, in den Kigas der freien Träger aber erst ein Jahr später. Es wird ihm hingebungsvoll erklärt, dass die "Freien" sehr unterschiedlich sind und dementsprechend nicht pauschal gleich behandelt werden können und dass zudem auch diese Träger sich bereits jetzt um ihre Gebühren selber hätten kümmern können. Denn alle Einrichtungen bekommen ab 19/20 100€/Kind im Monat als Zuschuss vom Freistaat. Frey jedoch kann sich nicht bremsen, stellt merkwürdige Anträge, die ihn dann selber anscheinend verwirren, sodass er beantragt, den gesamten Sachverhalt erst in einer nächsten Sitzung zu behandeln, was abgelehnt wird.

Jedenfalls gibt es ab dem nächsten Schuljahr keine Gebühren mehr in städtischen Einrichtungen.

 

Die Veranstaltungen der Stadt, "Nacht der langen Tafel" und "Stadtlauf", werden von Sengl und Neubauer (Grüne) gelobt. Aber sie bemängeln die Masse an überflüssigem Plastikmüll, der dabei entstanden ist. 

Da nicken wieder Viele in der Runde, wissen, dass es ganz einfach zu vermeiden gewesen wäre. Aber - mei - es ist halt wie es ist, oder?

 

"Umweltschutz" ist ja mittlerweile ein eher altmodischer Begriff. Wir haben ihn nach Jahrzehnten durch "Klimaschutz" ersetzt. Das hat Vor- und Nachteile. Jedenfalls entsteht Klima ja nicht in Starnberg. Starnberger, der ganze Landkreis, ist klimamäßig aufgegklärt und macht da richtig viel. Im Vergleich zu Indien zum Beispiel. Und der Regenwald in Südamerika soll nicht abgeholzt werden, da entsteht ja nämlich eigentlich das Klima. Da ist das bisserl Plastikmüll, oder das Autofahren mit unseren im Verhältnis sauberen Autos nix, einfach garnix. Da müssen wir Starnberger Gott sei Dank an uns selber nix ändern. Puh!

 

Nicht nachlassen, Freunde der freien Landschaft, der guten Luft und des sauberen Wassers, nicht nachlassen - auch wenn einem nach jahrzentelangem Bemühen um den Erhalt unserer Lebensgrundlagen die Verzweiflung nah ist!

 

Thorsten Schüler und die Zeitungen wissen mehr ...

 

Donnerstag, 18. Juli 2019, Stadtrats-Sonder-Sitzung

Sehr viele BesucherInnen - mit großen Erwartungen, viele neue Gesichter.

Die Bahn hat die Mediation beendet.

Das heißt: der Versuch, in Form von konstruktiven Gesprächen eine Lösung am Bahnhof See zu erarbeiten, ist gescheitert. Die Bahn wird die Stadt Starnberg auf Erfüllung des Vertrages verklagen.

 

Demzufolge ist das Thema dieser Sondersitzung: Wie soll´s jetzt weitergehn?

 

Was ich gleich sagen kann: es war eine Enttäuschung!

Nicht nur, dass die interessanten Fragen kaum gestellt und garnicht beantwortet worden sind - nein, ich selbst hab irgendwann den Faden verloren! Stadtbaumeister Weinl stellt die 2 Varianten zur Bahngleisverlegung vor. 121Mio. werden die Bahnanlagen und die Beseitigung des Bahnhof Mühltal kosten, 27Mio. die städtebaulichen Maßnahmen, einberechnet sind 2% Teuerungsrate, nicht abgezogen die möglichen Förderungen. John sagt Sätze wie: "Der Herr der Tagesordnung sind Sie!" 5-Punkte-Antrag, Geschäftsordnungsantrag, der nicht zur Kenntnis genommen wird, weitere Anträge, die dann zurück gezogen werden. Und im Raum steht die Frage: geht´s jetzt so weiter? Oder wie!?

Sehr früh hat ein Mann sogar die Fassung verloren: "Ich zieh in eine andere Stadt!" ruft er als er raus rauscht, "beide Seiten: eine Katastrophe!"

 

Was wären die interessanten Fragen gewesen:

* Warum hat die Bahn den Versuch "Mediation" aufgegeben?

* Was sind die konkreten Konsequenzen?

* Gibt es eine reelle Chance auf Versöhnung?

* Sind diesbezügliche Schritte eingeleitet worden?

* Ist die Seeanbindung am Ende?

 

Zunächst geht es um das Finanzierungskonzept. Nach vielen Wortmeldungen und Gezänk ist Folgendes zu erkennen:

Im Mediationsverfahren ist der Stadt eine Frist gesetzt worden: am 3. Juli sollte ein Finanzierungskonzept vorliegen. Die Bürgermeisterin hat auf 1,5 Seiten Zahlen zusammen gestellt. Die Liste wird an die Wand geworfen. Kaum jemand im Publikum kann was damit anfangen, weil die Zahlen klein und verschwommen sind. Jedenfalls ist diese Liste dem Stadtrat am 1. Juli nach siebenstündiger Sitzung eine viertel Stunde vor Mitternacht zur Kenntnis gebracht worden. Die Räte und Rätinnen stellten den Tagesordnungspunkt aus Rechtschaffenheit zurück - sie konnten nicht mehr!

In dem Zusammenhang ist es Wiesböcks(FDP) Ausbruch, der zu einer interessanten Feststellung führt. Erst entgleist er verbal und beschimpft den Bahnhof ausgiebig als Saustall. Dann stellt er fest, dass es sich bei den 1,5 Seiten keinesfalls um ein ordentliches Finanzierungskonzept handelt. Wiesböck wird oft unterschätzt, so auch hier: John erklärt ihm freundlich, was es mit dem Konzept auf sich hat, weil sie seine Kritik nicht wirklich ernst nimmt. Dadurch stellt sich raus, dass die 1,5 Seiten

1. die Zustimmung vom Stadtrat hätten erhalten müssen,

2. dass "so eine Summe" von der Rechtsaufsicht im Landratsamt geprüft werden muss und

3. - wenn ich´s richtig verstanden hab, dass dann auch noch eine rechtliche Prüfung hätte erfolgen müssen.

Nochmal: der Termin war am 3.7. Am 1.7. ist die Liste dem Stadtrat vorgelegt worden ...

 

Immer wieder wird auf den Bahnvertrag eingehackt. Sengl(Grüne) verteidigt ihn. Er wäre ein Schutz für Starnberg: Ohne ihn hätten wir Züge, die mit 80kmh durchfegen und Schallschutzwände.(In der kurzen Pause später höre ich meine Nachbarn sagen: Die sind einfach nur blöd - Die kennen die Bahnverträge nicht - Sengl lügt.)

John erklärt: "Das wird in Deutschland einmalig sein, ein Vertrag, wo die Bahn alles bestimmt und die Stadt alles zahlen muss."

Und dann sagt sie: "Die Variante "Aufhübschen" funktioniert nicht - vor Allem technisch und bautechnisch nicht!"

Diese Aussage könnte die Mitglieder des Vereins "Schöner zum See" schockieren. Das Bemalen der Seepromenade mit Blumenmotiven löst halt tatsächlich nicht die Probleme, die marode Unterführungen bringen; oder der Anspruch auf Barrierefreiheit; oder ein 15-Minuten-Takt der S-Bahn; ein Regionalzughalt, der andere Bahnsteighöhen braucht als die S-Bahn; denkmalgeschützte Säulen die die Schneelast eventuell nicht mehr tragen können; ein denkmalgeschütztes Bahnhofsgebäude das sanierungsbedürftig ist; der Anspruch, Stadt und See zu verbinden.

 

Picker(WPS) stellt einen Antrag der zum Tumult führt. Er will eine namentliche Abstimmung; er will, dass ggf. die Bahn-Klage abgewiesen wird; er will Gaßner(UWG) den Streit verkünden, weil der 1987 maßgeblich an der Konstruktion des "Bahnvertrags" beteiligt gewesen ist.

6 Räte und Rätinnen verlassen vor der Abstimmung den Saal (im Stadtrat kann man sich nicht enthalten). Sie sagen, dass sie ohne rechtliche Beratung einfach keine Entscheidung treffen können.

Diese Beratung ist im Laufe der Sitzung schon mehrfach auch von denen vermisst worden, die im Saal bleiben. John entgegnet, dass das Gremium eine diesbezügliche Forderung hätte stellen können, das aber nicht getan hat. Das Gremium war aber mehrheitlich der Meinung, dass das eine Selbstverständlichkeit gewesen wäre ...

Am Ende der Sitzung wird ausgemacht, dass der Rechtsanwalt Dr.Böck, der die Angelegenheiten der Stadt vertritt, zur nächsten Sitzung gebeten wird um für Klarheiten zu sorgen.

Die nächste Sitzung am 25. Juli hat bisher 30 Tagesordnungspunkte - ohne die Besprechung mit Dr.Böck.

 

Letztes Jahr haben wir ein "grünes Forum" mit dem Thema Bahnvertrag veranstaltet. Es war sehr gut besucht. Auch die Vorsitzenden vom Verein "szS" sind unserer Einladung gefolgt, Prof.Gaßner hat referiert, es ist diskutiert und vor Allem auch nachgefragt worden.

Vielleicht hätten wir diese Veranstaltung noch 10 oder 20 Mal anbieten sollen.

Vielleicht sollte diese Veranstaltung in ganz großem Rahmen in der SBH wiederholt werden, damit jeder Bürger und jede Bürgerin Starnbergs versteht, was für eine Chance dieser Vertrag für uns ist - Sengl lügt nicht!

 

Der öffentliche Teil ist mit dem Vorschlag der SPD beendet worden, eine Gartenbauaustellung nach Starnberg zu holen.

Wer hat denn noch eine andere Idee. Tunnelbau, Umgestaltung der Verkehrssituation in der Innenstadt, Umbau Landratsamt, Bahnhofssanierung eventuell mit Gleisverlegung ... genau: die Maisinger Schlucht und die Ortsteile - wie immer benachteiligt!

 

Dieses Nachspiel hab ich noch in der Nacht verfasst. Christiane Falk(SPD) korrigiert mich umgehend:

Sie schlagen keine Gartenbauausstellung vor, sondern die Ausrichtung der Landesgartenschau - mit dem Ziel, die Seeanbindung zu unterstützen.

Danke, Christiane - solche eindeutigen Richtigstellungen hätte es in der gestrigen Sitzung zum Thema Mediation auch gebraucht!

 

Thorsten Schüler hat´s wortgetreu und morgen wird´s in den Zeitungen stehn.

 

Montag, 1. Juli 2019, Stadtratssitzung

Der nichtöffentliche Teil hat um 17:00 begonnen. Um 19:00 wird´s öffentlich.

Viele BesucherInnen: Ja - es geht ums Auto.

 

Die Parkplätze am Unteren Seeweg wurden abgeschafft. Es gibt noch 5 Behindertenparkplätze vis-à-vis vom Badegelände und eine kiss-and-go-Zone. Am Steininger wurde mit etlichen Zetteln auf die heutige Stadtrats-Sitzung und damit auf Top "Bürgerfragen" mehrfach hingewiesen.

Der erste Bürger ist Christian Ufer, der sich ausdrücklich bedankt für die verkehrsberuhigenden Maßnahmen. Er schildert die Gefahren, denen RadlerInnen und FußgängerInnen durch den Autoverkehr ausgesetzt gewesen sind.

Es folgen 4 Herren, die sich über diese Maßnahmen beschweren. Sie sind in ihren Gewohnheiten irritiert und wollen deswegen, dass es wieder so wird wie es war. Ein Mann schlägt vor, Parkplätze auf dem Steininger selbst zu schaffen. Ich hab nicht verstanden ob er die Autos oben an der Straße parken lassen will - da müsste dann eine Plattform gebaut werden - oder ob er durchs Badegelände bis zu den jetzt schon parkplatz-tauglichen Flächen fahren will.

Wie repräsentativ die 4 Autofahrer sind weiß ich nicht. Wenn sie die Mehrheit abbilden, dann können wir eine Verkehrswende vergessen.

 

Dann stellt die STAgenda21 ihr Verkehrskonzept "Lebendiges Starnberg" vor.

Es geht dabei im Wesentlichen um innerstädtische Konzepte die mit dem Bau des Tunnels möglich werden und jetzt vorbereitet, geplant und teilweise auch schon realisiert werden können.

Franken, Rauscher und Heigl haben ihre Vorstellungen bereits mit allen Fraktionen durchgesprochen und diskutiert. Heute geht´s um einen fraktionsübergreifenden Beschluss: "Wir sind uns über die Ziele einig".

Heigl erläutert das Konzept zur Erinnerung im Schnelldurchlauf. Experten vom Straßenbauamt Weilheim stehn für Fragen zur Verfügung. 2 Starnberger MittelschülerInnen erläutern die Ergebnisse ihrer Projektarbeit bei der es um Schulwegverbesserungen rund um die Mittelschule geht.

So gut vorbereitet wurden die Stadträte und -rätinnen lang schon nicht mehr. Normalerweise müssen sie sich in der Sitzung mit

Tischvorlagen rumschlagen. Verständlicherweise führt das zu vielen Fragen, weil man sich ja nicht vorher mit den Inhalten hat auseinandersetzen können. In dem Fall jetzt gibt es kaum konkrete Fragen oder konstruktive Anregungen sondern es beginnt ein unerträgliches, ermüdendes Gelaber. Vielleicht ist auch hier - wie bei den motorisierten Badegästen - Gewohnheit im Spiel: Über Konzepte und lange Texte wird halt einfach lang geredet.

Interessant ist eigentlich nur die Aussage des Mitarbeiters vom staaltlichen Bauamt, Herrn Zuber: "Wir können über alles reden, solang die Entlastungsfähigkeit des Tunnels gewährleistet ist und das Baurecht berücksichtigt ist ... Anpassungen und kleinere Änderungen sind auch noch während der Tunnelbauzeit möglich."

Damit ist klar, dass der Tunnel gebaut wird und dass die Starnberger ihren innerstädtischen Verkehr selber regeln können und auch sollen. Über die 4 von der STAgenda vorgeschlagenen Beschlüsse über die Zielsetzungen (siehe unten) wird abgestimmt. Die Punkte 1 und 2 werden einstimmig angenommen. 3 und 4 finden eine 16 : 14 Mehrheit, zu der auch die Bürgermeisterin beiträgt. 

Es folgt eine Abstimmung über das weitere Vorgehen: u.A. eine Verkehrszählung zur Überprüfung der Wirksamkeit der Westumfahrung, workshops unter Einbeziehung der STAgenda21 und ein Architektur-Wettbewerb zur Gestaltung der Tunnel-Nord- und Süd-Portale.

Gaßner(UWG) und Kammerl(DPF) schlagen eine Sitzungsunterbrechung vor, was vom Gremium dankend angenommen wird.

Es ist 22:00.

 

Viele, die aus Interesse an dem Verkehrskonzept gekommen sind, sind schon gegangen. Auch ich erwarte mir keine Veränderung nach 5 Minuten Pause. Kleinliche Bedenken, hämisches Grinsen und endlose Wiederholungen ... draußen weht ein frischer Wind - der sollte die Wortmeldungen erreicht haben, dann wär die Sitzung jetzt eh schon aus

Dr. Schüler und die Vertreter der Presse harren aus bis zum 2. nichtöffentlichen Teil. Die Sitzung endet kurz vor Mitternacht - nach 7 Stunden. Danke den Räten und Rätinnen, die - ehrenamtlich - so lang geblieben sind.

 

Beschlussvorschlag (AK Verkehr - STAgenda21): so vom Stadtrat jetzt beschlossen:

1.

Der Stadtrat stimmt den Zielen des Gesamtkonzepts "Lebendiges Starnberg" der STAGENDA21 zu, nämlich, die Stadt vom Durchgangsverkehr zu entlasten und den Verkehr in der Innenstadt zu beruhigen. Es umfasst die Zufahrten zur Stadt, eine zukunftsfähige Aufteilung des Straßenraums für alle Verkehrsarten, ein funktionales Bussystem, ein flächiges Radwegenetz, eine konsequente Parkraumbewirtschaftung, eine aufenthaltsförderliche Platzgestaltung und damit auch Verbesserungen in der bisherigen Nutzung des öffentlichen Raumes.

2.

Der Stadtrat stimmt zu, dass die Innenstadt mit konkreten Maßnahmen Zug um Zug möglichst bis 2026 eine höhere Aufenthaltsqualität erhalten soll. Auf der Basis des Rahmenkonzepts werden im Ausschuss für Verkehrsentwicklung mögliche Maßnahmen diskutiert und in Entscheidungspakete eingestuft. Jedes Paket wird dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt. Das erste Paket soll möglichst bereits bis Dezember 2019 beschlossen sein.

3.

Der Stadtrat spricht sich dafür aus, dass die Verkehrsführung zum Tunnel sowohl im Norden als auch im Süden in Abstimmung mit dem Staatlichen Bauamt so umgeplant wird, dass die Tunneleinfahrten für den Durchgangsverkehr besser angenommen, der Binnen-, Ziel- und Quellverkehr besser geleitet und der Verkehrsraum an der Oberfläche für den nicht-motorisierten Verkehr deutlich verbessert und sicherer wird. Die Vorschläge des AK Verkehr der STAgenda21 sind dafür maßgebliche Leitlinie.

4.

Die Stadtverwaltung wird beauftragt zu untersuchen, mit welchen weiteren verkehrlichen Änderungsmaßnahmen es möglich ist, die Tunnelnutzung für den Durchgangsverkehr attraktiver zu machen und gleichzeitig die Erreichbarkeit der Innenstadt und der Wohnquartiere sicherzustellen. Die Ergebnisse sollen möglichst im Herbst 2019 vorliegen, damit mit dem staatlichen Bauamt Weilheim die Umplanungen abgestimmt werden können.

 

 

 

Montag, 3. Juni 2019, Stadtratssitzung

Im großen Saal, Beginn 17:00, mit nichtöffentlichem Teil; öffentlicher Teil ca. 19:00

 

Journalisten, Thorsten Schüler, etwa 5 BesucherInnen und ich warten. Hin und wieder erscheinen abgenervte Räte. Zu erfahren ist, dass es 7 nichtöffentliche Tagesordnungspunkte gibt und gerade Top 2 behandelt wird.

Dann öffnet sich für uns die Tür: die nichtöffentliche Sitzung wird unterbrochen - nach Top 2 - und wir, die Öffentlichkeit - werden zugelassen.

 

Die Jahresrechnung 2017 wird vom Stadtkämmerer Thomas Deller vernuschelt in ein paar Sätzen vorgestellt. Nur die Zahl 94.051.830, 34 ist deutlich zu hören. Dann gibt er unverzüglich auf Johns Anweisung hin an den Vorsitzenden des Rechnungsprüfungsausschusses, Stadtrat Mooser(WPS) weiter. 

Die Jahresrechnung, das sind die bereinigten Solleinnahmen sowie die bereinigten Sollausgaben.

Zur Überprüfung hat sich der Ausschuss Themenbereiche vorgenommen: Seebad, Anwalts- und Gutachterkosten, Kosten für Partnerschaften und Patenschaften, Eigenbetrieb Wasserwerk und Baumaßnahmen am Gymnasium, mit dem Ergebnis, dass alles o.k. ist. Empfehlungen an die Verwaltung, um die Einbeziehung des Stadtrats zukünftig zu verbessern, werden vorgelesen. Groß im Raum steht der Gedanke: Auch dieses Mal werden sie verhallen, auch dieses Mal werden sich John und Deller nicht dran halten - warum auch immer!?

Mooser(WPS) verhaspelt sich, als es um die Entlastung der Bürgermeisterin geht. Mit 2 : 3 haben die Ausschuss-Mitglieder der Entlastung zugestimmt ... äh ... wurde die Entlastung nicht erteilt ... äh ... was jetzt?  Also, mit 3 : 2 Stimmen wurde die Entlastung im Ausschuss nicht erteilt. Erklärend fährt er fort, dass es Stadtrat Beigel(CSU) war, der seine ablehnende Haltung damit begründet hat, dass er in die Amtsführung kein Vertrauen mehr habe. Mooser(WPS) setzt dann zu einem ausführlichen Bericht über seine eigene Meinung, die Entlastung betreffend, an. Er lobt John, hält die Einbeziehung "des Gremiums" für nicht sinnvoll bei Baumaßnahmen wie dem Umbau des Seebades und hebt die gute Zusammenarbeit hervor.

Zunächst hat eine Nicht-Entlastung keine Konsequenzen. Im Grunde geht es darum, den Verantwortlichen das Vertrauen auszusprechen. Beigel(CSU) hat kein Vertrauen in die Wirtschaftsführung der Bürgermeisterin und begründet das: Im Stadtrat hat nicht entschieden werden können, weil die Räte und Rätinnen Informationen - wenn überhaupt - nur scheibchenweise bekommen haben; weil Unterlagen auch im Rechnungsprüfungsausschuss angefordert werden mussten, Unterlagen die die Basis einer Prüfung sind und selbstverständlich ganz automatisch zur Verfügung gestellt werden müssen; weil Bauabwicklungen intransparent erfolgt sind; weil immer wieder ungeahnte Überraschungen auftauchen, die schnelle Entscheidungen erfordern, die ohne fundierte Grundlagen getroffen werden sollen. "Der Stadtrat wurde nicht mitgenommen - bis zum heutigen Tag!"

Die Jahresrechnung wird einstimmig zur Kenntnis genommen und die genannte Zahl akzeptiert. John wird mehrheitlich nicht entlastet.

 

Eine der ersten Taten in dieser Amtszeit war die Abschaffung der geltenden Baumschutzverordnung. Besonders die WPS war damals scharf drauf sie los zu werden.

Jetzt bringen die Grünen sie wieder ins Spiel.

Sengl(Grüne) begründet das so: Schon jetzt wird in Starnberg vehement nachverdichtet, was sinnvoll ist. Dabei sind aber leider die erhaltenswerten Grünzüge bedroht. Nicht nur das Stadtbild muss geschützt werden, sondern vor Allem auch das Klima in der Stadt. Die Baumschutzverordnung kann für diesen Konflikt nur eine Übergangslösung sein bis eine Grünordnung die gegensätzlichen Aspekte zusammenführt. Die Grünen werden das in ihr Wahlprogramm aufnehmen, bitten aber um die Zustimmung zur alten Baumschutzverordnung, weil Bäume die jetzt gefällt werden, dann weg sind.

Zustimmung bekommt der Antrag durch Weger(CSU), Frey(CSU), Wahmke(UWG), Gaßner(UWG) und Kammerl (DPF). Dagegen sprechen sich aus: Ziebart(FDP), Wiesböck(FDP), Heidinger(BLS), Rieskamp(DPF) und Pfister(BMS).

Heidinger begründet sein Nein mit der Annahme, dass ohnehin "jeder Bürger" es "schön haben will". Und er sagt: "Man muss auch Wohnraum schaffen", womit er kundtut, dass er Sengls Ausführungen entweder nicht gehört, oder nicht verstanden hat.

Rieskamp sagt, dass er in Mittelfranken baut. Und als er sein Baugrundstück besichtigt hat, da stand er vor einer grünen Hölle, lauter Büsche und Bäume - und das obwohl es in der Gegend überhaupt keine Baumschutzverordnung gibt.

Auch Pfisters Begründung ist erstaunlich. "Mit einer Baumschutzverordnung werden alle Starnberger als Baumfrevler hingestellt", sagt er und ergänzt, dass die Grünen in einer Bringschuld wären, die Grünordnung betreffend, was zu fragenden Gesichtern führt.

Immer wieder bemüht wird "der mündige Bürger" der schon weiß, was richtig ist und der nicht gegängelt werden will. Die Bürgerin taucht ebensowenig auf wie die Investoren, die wie Haie um Starnberg kreisen und jeden Fleck aufkaufen um ihn dann auszupressen - natürlich nicht grad mit Hilfe von Bäumen oder gar Grünzügen.

Der Antrag wird mit Johns Stimme abgelehnt.

Aber das Pflegeprogramm soll nach einstimmiger Meinung weitergeführt werden.

 

Da bin ich persönlich der Meinung, dass man hätte nachfragen müssen: die Fällung sehr alter, gesunder Bäume auf öffentlichem Grund - ist das ein Teil der Pflege!!?? Weinen könnte man da vor Hilflosigkeit. Auf den Stumpf der riesigen Eiche am Ende der von-der-Tann-Straße haben "Bürger-Innen" Grabkerzen gestellt.

Den Rest in den Zeitungen und beim Thorsten Schüler.

 

 

Montag, 6. Mai 2019, Stadtratssitzung

 

Was mag sich im Kopf der Bürgermeisterin John abgespielt haben vor dieser Sitzung? Sie wirkt müde und mitgenommen. Als unmittelbar Beteiligte müsste sie wissen um was es geht.

Ziemlich gelassen übersteht sie noch die Abstimmung darüber, ob sie den Tisch verlassen muss. Und macht dann Platz für den 2. Bürgermeister Rieskamp und Rechtsanwalt Langgartner. Rieskamp muss nun die Sitzung leiten; er wirkt etwas verwirrt. Langgartner ist von einer deutlichen Mehrheit im Stadtrat beauftragt worden in der "causa Leisner" den angebotenen Vergleich zu widerrufen und John den Streit zu verkünden. Epfohlen wurde er von Gaßner.

Mooser(WPS) unternimmt den ersten, hilflosen Versuch, die Bürgermeisterin zu schützen: Gaßner und Janik (beide UWG) sollen auch als befangen erklärt werden, da sie in enger Verbindung mit Langgartner stehen. Die ganze Argumentation ist absurd. Es bliebe nämlich nur die Möglichkeit, alle MandatsträgerInnen auszuschließen, denn sie stehen gemeinsam - hoffentlich! -  in enger, vertrauensvoller Verbindung mit ihrem eigenen Anwalt

Langgartner erklärt die Situation detailliert, interessant und zügig mit dem Ergebnis:

* Ob die Honoraransprüche des Rechtsanwalts Dr. Leisner berechtigt sind oder nicht, sollte in einem Gutachten geklärt werden. Die Rechtsanwaltskammer ist die neutrale Stelle die solche Gutachten erstellt.

* Ob die Bürgermeisterin regresspflichtig ist sollte vor Gericht geklärt werden.

Der erste Punkt war ja eigentlich schon klar. Der zweite steht in dieser Deutlichkeit erstmals zur Diskussion.

Es geht um folgendes:

Wenn dem Vergleich zugestimmt würde, dann wäre die Sache zunächst vom Tisch. Leisner bekäme 120000€. Im Außenverhältnis wäre damit alles gut.

Aber: John hat den Auftrag - oder die Aufträge - ohne Stadtratsbeschluss erteilt und damit ihre Kompetenzen weit überschritten. Es muss geklärt werden, ob sie fahrlässig oder gar vorsätzlich gehandelt hat. Dann nämlich wäre sie persönlich verantwortlich für die Zahlung der Leisner-Rechnung.

Langgartner betont, dass der Stadtrat das höchste Entscheidungsgremium ist und dass eine Bürgermeisterin diese Entscheidungen ausführen muss. Er sagt sogar: die Bürgermeisterin ist der Mund des Stadtrats. 

Jeder Stadtrat und jede Stadträtin macht sich tatsächlich strafbar - und damit regresspflichtig - wenn nicht wenigstens der Versuch unternommen wird, erkennbaren Schaden für die Stadt abzuwenden. Damit ist klar, dass die MandatsträgerInnen verpflichtet sind, John den Streit zu verkünden.

Es folgt eine rege Diskussion.

Je absurder die Theorien, je skurriler die Argumente umso deutlicher wird die Notwendigkeit einer Klarstellung durch ein neutrales Verfahren. Die große Mehrheit im Stadtrat ist genau dieser Meinung.

Alle im Saal haben viel gelernt. Die Stimmung ist nicht gut.

 

Zuvor sind Maßnahmen verabschiedet worden, die ortsferne Umfahrung betreffend.

Die Ausschreibung für eine UmweltVerträglichkeitsStudie soll erarbeitet und dem Stadtrat vorgelegt werden.

Der Ausschuss für Verkehrsplanungen soll wiederbelebt werden, Vorbesprechungen mit den Gemeinden Gauting und Schäftlarn führen, und das Umfahrungs-Projekt aktiv begleiten.

Der Freistaat soll informiert und befragt werden.

Detaillierte Kosten sollen ermittelt und vorgelegt werden.

 

Nach der Leisner-Geschichte stellt Ziebart(FDP) sehr gut dar, wie monströs das für den B2-Tunnel notwendige Abluft-Bauwerk werden wird. Eindringlich erklärt sie, dass die Grundlagen zur Berechnung falsch sind: Die Abgasmengen werden sich laut Prognosen verringern - nicht zuletzt deshalb, weil der Anteil an Elektro-Fahrzeugen steigen wird und die Fahrgeschwindigkeit könnte und müsste von 80kmh auf 50kmh im Tunnel verringert werden; der Eröffnungstermin ist im Gutachten auf 2020 datiert, in Wirklichkeit wird´s mindestens 2026 werden - und wer weiß, was sich bis dahin abgastechnisch noch alles zum Besseren verändert hat. Ziebart meint, dass die früher geplante Längslüftung absolut genügt.

Das hört sich gut an.

Aber die TunnelgegnerInnen haben mit Hilfe von schrecklichen Feuer-Szenarien erreicht, dass genau dieser riesige Kamin in der Mitte gebaut werden muss. Mit Treppe und Aufzügen für Feuerwehrleute und Retter und Vor-dem-Rauch-Flüchtende. Und sie haben verhindert, dass am Ende der Längslüftung die Abgase ins Gymnasium geblasen werden.

Die Rolle rückwärts misslingt.

Es war wohl eine der letzten Möglichkeiten, den Tunnel zumindest zu verzögern. Denn eine erneute Umplanung würde sehr wahrscheinlich zu einem neuen Planfeststellungsverfahren führen.

 

Kammerl(DPF) hat sich am Handlauf des Geländers am Georgenbach einen Schiefer eingezogen. Sie fragt, welche Maßnahmen nun ergriffen werden können. "Notarzt rufen!" sagt eine Zuhörerin. Kammerl will eine Kunststoffabdeckung. Auch auf die Bänke am Kirchplatz - wegen der Spreißelgefahr - beim Sitzen - abgelehnt -

 

- zermürbend fad sind dann die Ausführungen Gaßners(UWG) um 22:25 - es geht um Johns Personalführung - John hat den Raum verlassen - ich kann diesem einschläfernden Vortrag nicht folgen - meine Gedanken verfliegen sich - sind wirr - unkonzentriert - die Stimmung ist im Keller - Rieskamp(DPF) redet genauso wie Gaßner(UWG) - Sengl(Grüne) schreckt plötzlich alle auf: "Die Debatte ist obsolet! Die Beschlüsse vom 22.5. müssen bestätigt werden."- Frey(CSU) lässt ins Protokoll aufnehmen, dass John freiwillig die Sitzung verlassen hat und nicht vom Gremium des Saals verwiesen worden ist - immer noch leitet Rieskamp die Sitzung: auch seine Gedanken scheinen um ihn rum zu fliegen - "Die Stadt bin ich!" Weidner(SPD) erläutert Johns Politik pointiert -er bietet sich an, nackt über den Saunasteg zu laufen, damit die Kolleginnen und Kollegen feststellen können, was alles zu sehen ist - die Nerven liegen blank, aber lätschert -  Rieskamp wird genötigt den Beschluss vorzulegen, weil Ziebart sich nicht dran erinnern kann - ich wette, dass sich kaum eineR an einen Antragswortlaut erinnert, der vor 7 oder gar 10 Monaten aktuell gewesen ist - - -

 

- wie schon letztes Mal gesagt: Streit kostet Kraft -

alles auch nachzulesen bei den tapferen Presseleuten

 

 

 

 

11. April 2019, Stadtratssitzung

Wenn gleich zu Beginn einer Sitzung Tischvorlagen ausgeteilt werden dann ist klar: Das Gremium hatte wieder einmal keine Chance, sich  ausreichend vorzubereiten; es wird spät werden, weil viele Fragen offen sind. Fragen, die gut informierte EntscheidungsträgerInnen nicht stellen müssen.

 

Rechtsanwalt Leisner hat für die ihm aufgetragenen Leistungen ca. 212 000 € der Stadt Starnberg in Rechnung gestellt.

Die Rechnung wurde ihm mit der Bitte um "Anpassung" zurück geschickt.

Leisner hat nichts "angepasst". So landete die Sache vor Gericht. Der Richter hat die Meinung vertreten, dass die Rechnung zu hoch ist.

In der Verhandlungspause ist ein Vergleich vereinbart worden: Leisner bekommt 120 000 €, die Kosten trägt jede Partei selber, alle Ansprüche verfallen, bis zum 12.4.2019 kann die Vereinbarung angenommen oder abgelehnt werden. Leisner hat bereits angenommen, John empfiehlt dem Stadtrat, dasselbe zu tun.

Die Stimmung im Saal ist eher bedrückt. Es ist sehr ruhig. Viele denken vermutlich an ihr eigenes Jahreseinkommen. Leisners Forderungen wirken schamlos.

Dass sie grundsätzlich rechtmäßig sind, oder sein könnten, stellt Rechtsanwalt Prof. Gaßner(UWG) nicht in Frage. Aber er stellt einen Antrag, der bereits von einigen Rätinnen und Räten unterstützt wird, mit folgenden Forderungen:

1. dem Vergleich soll nicht zugestimmt werden

2. Bürgermeisterin John soll der Streit verkündet werden

3. mit diesem Streit soll Rechtsanwalt Christian Langgartner beauftragt werden

4. die Streitverkündung soll beim Landgericht München II eingereicht werden.

Gaßner begründet den Antrag zunächst mit einem rechtlich relevanten Argument: Niemand kann eine Entscheidung treffen über einen Vorgang, den er nicht kennt. In diesem Fall geht es darum, dass der Stadtrat nicht darüber informiert worden ist, dass ein Prozess stattfindet, oder wie er stattgefunden hat; es liegt ihm keine Klageschrift vor, keine Klageerwiderung; es war kein informierter Anwalt anwesend. Er ist der Meinung, dass nur ein gerichtliches Verfahren die Wahrheit an den Tag bringen kann.

Die Wahrheit - das ist "Bescheid wissen über die Tätigkeiten von Frau John". Denn die verbindliche Aufgabe des Stadtrates ist die Überwachung der Verwaltung.

Gaßners anschließende politische Betrachtungen und die Diskussion im Gremium machen deutlich, dass tatsächlich viele Fragen offen sind, dass Vorgänge als Vermutungen oder in Form von Interpretationen dargestellt werden und nicht als Tatsachen, die stattgefunden haben.

Es ist zum Beispiel so, dass John gem. Satzung über Ausgaben bis zu 50 000 € ohne Stadtratsbeschluss verfügen kann. Wenn also eine Rechnung über 212 000 € an die Stadt gestellt wird, dann muss das dem Gremium zur Freigabe vorgelegt werden. Das ist nicht geschehn. Leisner hat den Prozess angestrebt mit einer Forderung von 30 000 €. Herr Beck, städtischer Angestellter in - nicht nur mir - unklarer Position sagt, darüber wären er und Frau John ganz überrascht gewesen. Und Frau John sagt, darüber hätte sie bestimmen können ohne Stadtratsbeschluss. Aber es ist natürlich unglaubwürdig, dass die beiden "selber ganz überrascht" davon ausgegangen sind, dass Leisner ganz plötzlich nur noch 30 000 € haben will anstatt 212 000 €. Janik(UWG) erklärt, dass das eine übliche Praxis ist: man setzt erst einen niedrigen Streitwert an, das ist billiger, und man kann dann darauf aufbauen, wenn es um die hohen Beträge geht.

Wann wurden welche Aufträge erteilt aufgrund welcher Stadtratsbeschlüsse? Warum hat John den Stadtrat nicht informiert? Wann lag ihr die Rechnung vor? Was meint sie wenn sie sagt, Leisner hätte ein Honorar in Höhe von maximal 14 000 € angekündigt? Wie kommt er dann aber auf 32Millionen als Grundlage für seine Honorarberechnung? Wo ist denn eigentlich das Gutachten, das Leisner erstellt hat und das dem Stadtrat nicht schriftlich vorgestellt worden ist sondern als "Hörbuch", wie Gaßner es nennt? Warum erfährt der Stadtrat von dem Vergleich durch die Bahn, die dann einen Stadtratsbeschluss einfordert und auf der Mediation bezüglich der Seeanbindung besteht? ... So könnte ich weitermachen!!!

Wiesböck(FDP) rät dringend, die 120 000 € zu zahlen um die ganze Sache, die nicht seine ist, vom Hals zu haben.

Aber haben sich die Räte und Rätinnen bisher nicht am Ende fast immer auf diese Art der Konfliktlösung eingelassen?

Sengl(Grüne) erklärt leicht verbittert, dass genau diese Art der halben Wahrheiten, der Grenzgänge entlang der satzungsmäßigen Legalität und ein ständiges Misstrauen das Klima im Stadtrat beherrscht. Ausgehend von der Bürgermeisterin hat sich ein Gegeneinander entwickelt, das eine vertrauensvolle, konstruktive Zusammenarbeit verhindert.

Mit 19 : 7 Stimmen wird der Antrag von Gaßner und Kollegen angenommen. John erwirkt die namentliche Abstimmung. Auf ihrer Seite sind WPS, BMS und FDP und sie selbst, da sie in eigener Sache mit abstimmt, was satzungsgemäß eigentlich nicht zulässig ist.

 

Streit führt zu schlechter Stimmung.

Die "Überlegungen zur Konzeption eines kommunalen Wohnbauträgers" tragen nicht zur Aufmunterung bei, obwohl Andreas Pritschet, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, einen sehr kompetenten, straffen Vortrag hält. Die Broschüre des VdWBayern wird zum Vortrag verteilt, so blättern viele im Gremium darin rum. Besonders demonstrativ liest Gaßner, der das seit seiner Antrags-Vorstellung auch schon hingebungsvoll mit seinem roten iPad getan hat. Mindestens die Hälfte der StadträtInnen zeigen übrigens ein Suchtverhalten  mit ihren smartphones, das man von Rauchern kennt. Manche sind tatsächlich auf Kette, die meisten müssen in bestimmten Abständen wenigstens ein paar Züge nehmen.

 

Vertreter von Merkur und SZ waren da und Thorsten Schüler. Würde es mir gefallen, als bloggerin auch auf der Journalisten-Seite sitzen zu dürfen? ... ? Nein. Ich würd dann wahrscheinlich nicht so leicht einfach gehn, wenn´s mir langt; ich würd die Stimmen aus dem Publikum nicht mehr hören können; und ich würd mich überhaupt nur dann da hinsetzen, wenn Frau Irlbauer das auch dürfte.

 

 

18. März 2019, Montag, Stadtratssitzung

Da hab ich mit viel mehr BesucherInnen gerechnet: "Sachstand Nordumfahrung" steht auf dem Programm.

 

Zunächst jedoch bittet eine Bürgerin die Verwaltung um Rat und Hilfe.

Ihr wurde vom Abwasserzweckverband mitgeteilt, dass sie ausgewählt worden ist, Schmutzwasser-Kanalgebühren für sich und für 5 Nachbarn zu zahlen. Wenn sie will, dann kann sie sich die Gebühr mit den anderen Anliegern teilen, also von ihnen zurück fordern. Sie hat Einspruch erhoben, aber das Geld ist abgebucht worden. Von den Nachbarn bekommt sie nichts, denn die wollen - verständlicherweise - eine eigene Abrechnung. John verspricht, Licht in diese skurrile Vorgehensweise zu bringen.

Die intakten Kanäle sind übrigens von der Stadt an den Zweckverband verkauft worden.

 

Die Büros "Vössing Ingenieure" und "Terrabiota" hatten den  Auftrag zur Voruntersuchung "Machbarkeit einer Nordumfahrung". Beide Vorträge sind klar, intensiv und leicht verständlich.

Technisch wäre die Straße einschließlich 325m langer Brücke und etlichen querenden Wegen zwar aufwendig (und damit teuer) aber machbar.

Ungewiss dagegen ist das Ergebnis rechtlicher Überprüfungen und fraglich die Genehmigungsfähigkeiten in Bezug auf  Umweltauswirkungen. Folgende Aspekte sind zu beachten:

Regionalplan München (Grünzüge); Grundwasservorkommen; FFH-Gebiet Würmtal; Wasserschutzgebiet; Bannwald; Bau- und Boden-Denkmäler; Landschaftsschutzgebiete; Erosionsrisiken; Artenschutz (Flora und Fauna); Biotopenverbund; Landschaftsbild; klimatische Veränderungen im Würmtal (Brücke); Rad- und Fußwege; Landwirtschaft.

Der Ausblick der Planer auf eine sinnvolle, notwendige Weiterbearbeitung:

- Detailpläne Trasse und Autobahnanschluss

- Untersuchung der notwendigen Wirtschafts-, Rad- und Fußwege

- Entwässerungskonzept

- Biotopkartierung

- FFH-Verträglichkeitsprüfung; artenschutzrechtliche Prüfungen

- landschaftspflegerischer Begleitplan

- Abgleich mit allen Fachbehörden

Da sind die Rätinnen und Räte sehr bedröpselt. Mit so vielen Hindernissen, Auflagen und Ungewissheiten haben sie nicht gerechnet. Manche versuchen jetzt, die Probleme runter zu spielen. Sie geben den Fachplanern teils arrogante, teils recht hilflos klingende Ratschläge.

Andere fordern zum Durchhalten auf.

Das allergrößte Übel, das gegen eine Realisierung der Umfahrung spricht, sind jedoch die Verkehrsprognosen. Auf die Frage von vonCzettritz(GRÜNE) stellt sich raus, dass Berechnungen zufolge, das Verkehrsaufkommen in der Stadt sich um weniger als 5% verringern würde. Und maximal 8000 Fahrzeuge am Tag sind angeblich zu erwarten. Den Zahlen wird misstraut. Denn wenn sie stimmen, dann bestehen gravierende Zweifel an der Notwendigkeit einer Umfahrung - und niemand, außer die Stadt Starnberg, würde sie bezahlen wollen.

Da die Prognosen den Bau des B2-Tunnels berücksichtigen, kommt Picker(WPS) auf eine Idee: Er stellt den Antrag zur rechtlichen Überprüfung der Frage, ob mit der Zustimmung zum B2-Tunnel im Stadtrat der Bau einer Umfahrung verhindert worden ist.

Frey(CSU) erklärt, dass dieser Antrag ein Schmarrn ist. Die logisch-denkenden im Rat stimmen ihm zu. Pickers Antrag wird abgelehnt, was ihn noch hantiger und unsachlicher macht.

Die Unterlagen zur Vorprüfung der beiden Büros werden an die Fraktionen gegeben. Nach deren Stellungnahmen soll das weitere Vorgehen beschlossen werden.

 

Den Bürgern ist in einer Versammlung die Frage gestellt worden, ob sie für diese Veranstaltung eine Geschäftsordnung wollen, oder für notwendig finden: Nein.

Beschlüsse aus Bürgerversammlungen müssen in einer bestimmten Frist von Verwaltung und Stadtrat behandelt werden. Juchuu! Da müssen wir ja garnix machen - hätte das Gremium frohlocken können.

Kammerl(DPF) aber erweitert die bestehende GO auf 12,5 Seiten, bzw. 16 Paragraphen. John lässt das Werk rechtlich überprüfen und stellt einen 10-seitigen Entwurf dagegen.

Wahmke(UWG) argumentiert für die Kammerl-GO mit einer Anekdote: Freunde von ihr würden keine Zeitung mehr lesen und sich um Kommunales insgesamt nicht kümmern. So hätten sie vom Einheimischenmodell "Wiesengrund" erst erfahren, als die Fristen verstrichen waren.

Und wieder kommt Picker(WPS) in Fahrt. Er fragt sich und die Anwesenden belfernd, warum sich Rieskamp eigentlich hier noch so einmischt, wo er doch nicht mehr kandidiert und sein Haus schon verkauft hat. Die meisten finden das ganz witzig und fragen laut: was hat er denn dafür bekommen? Picker hat es ernst gemeint und wiederholt sein absurdes Gepolter.

Mignoli(BLS) erklärt, dass er Pickers Positionen und seine oft eher unkonventionellen Methoden sich Gehör zu verschaffen, durchaus auch gut findet. Aber dieses Gezänk zwischen ihm und den Rätinnen und Räten, die aus der WPS ausgetreten sind, regt ihn auf. "Herr Picker, ihre Art geht mir total auf den Sack!"

 

Mich nervt die ganze Rumrederei: Es geht nicht ums Bürgerwohl sondern darum, die Bürgermeisterin zu einer anderen Art der Versammlungsgestaltung zu bringen. Das wissen vermutlich alle im Raum und man kann gut der Meinung sein, dass es demokratischer zugehn könnte bei Bürgerversammlungen als es in Johns bisheriger Amtszeit der Fall war.  Aber darüber wird nicht offen diskutiert - weder von den Rätinnen und Räten noch von der Bürgermeisterin. 

 

Für Drumrumredereien hab ich keinen Nerv. Aber die Journalisten sind geblieben - denk ich.

Die nächste Sitzung ist für den 11. April angekündigt. Schau ma mal, wieviele dieses Mal noch dazu kommen.

 

 

Donnerstag, 14. März 2019, Stadtratssitzung

... die 3. in dieser Woche! Und schon am kommenden Montag gibt´s wieder eine!!

 

Heute geht es um 2 Themen: SoBon und Gewerbegebiet Schorn. Die Sitzung beginnt um 18:40 und der öffentliche Teil endet um 22:20.

 

SoBon bedeutet: soziale Bodennutzung. Es geht dabei um die Entwicklung von Flächen zu Baugebieten, unter der Berücksichtigung sozialer Aspekte. Was eigentlich in der Bayrischen Verfassung schon vorgeschrieben ist, kann von Städten und Gemeinden gefordert werden.

"Sozialgerechte Bodennutzung in der Stadt Starnberg - Handlungsspielräume und rechtliche Möglichkeiten" ist der Titel des Vortrags von Verwaltungsfachwirt Klaus Hoffmann.

Er beginnt unglaublich schnell und klar, wird aber von Neubauer(Grüne) etwas gebremst durch den Hinweis, dass die Stadträtinnen keine Vorlage haben, wovon Hoffmann ausgegangen war.

Er sagt, dass die erste Voraussetzung der Nachweis einer städtebaulichen Erforderlichkeit ist, um eine soziale Bodennutzung vorschreiben zu können. Erst in der Definition taucht der Begriff "sozialstabile Strukturen" auf.

Dann erläutert Hoffmann die Möglichkeiten und Bedingungen diverser Vertragsbildungen. Das ist nicht ganz einfach. Mehr als ein Überblick kann in den Köpfen der Zuhörenden nicht entstehen, was aber nicht so schlimm ist, weil die Vorlagen ja nachgereicht werden - wie Bürgermeisterin John ankündigt . Bis vor den Osterferien sollen die Fraktionen dann dazu Stellungnahmen abgeben, damit weiter beraten werden kann.

Eindeutig zu kurz gekommen ist der soziale Aspekt. Und garnicht erwähnt worden ist der Vermerk in der Bayrischen Verfassung.

 

Bay. Verfassung

Art. 103

Eigentumsordnung und Eigentumsgebrauch haben dem Gemeinwohl zu dienen

(1) Jeder Bewohner Bayerns hat Anspruch auf eine angemessene Wohnung

(2) Die Förderung des Bauens billiger Volkswohnungen ist Aufgabe des Staates und der Gemeinden

Art. 161

(2) Steigerungen des Bodenwertes die ohne besonderen Arbeits- oder Kapitalaufwand des Eigentümers entstehen, sind für die Allgemeinheit nutzbar zu machen.

 

Es folgt der Zwischenstandsbericht zum Gewerbegebiet Schorn.

astoBusinessGroup ("Wir treiben die Zukunft voran") trägt vor.

Es sind Skizzen von Ideen. Nur der Autobahnhalbanschluss scheint ziemlich konkret kurz vor der Genehmigungsplanung zu stehn.

Angenommen wir hätten dringenden Bedarf an Arbeitsplätzen und kein Problem mit den ganzen überflüssigen Dingen, die wir wegwerfen müssen: Dann wären es sehr gute Gedanken für ein Gewerbegebiet. Viele Vorstellungen sind seit Jahrzehnten bekannt - hier könnten sie umgesetzt werden. Könnten. Neubauer(Grüne) zitiert Herrn Fabian (asto): "Die Ziele können nur erreicht werden, wenn sie finanziert werden können." Neubauer bezeichnet das als Ausstiegs-Vorwegnahme. Sie fordert zur Ablehnung des Konzeptes auf, weil die Grünen anfänglich zwar einen Handwerkerhof in Schorn befürwortet hätten, den jetzigen Umfang aber für weit überzogen halten.

Auf dieses Problem weist auch Weidner(SPD) hin. Er ist nicht grundsätzlich gegen Gewerbegebiete, hält aber die infrastrukturellen Probleme im Fall Schorn für nicht kalkulierbar.

Alle anderen im Rat sind sich einig: Wir müssen Arbeitsplätze schaffen. Kammerl(DPF) geht so weit zu behaupten: " ... dass wir ein neues Gewerbegebiet ausweisen müssen, weil wir uns sonst nichts mehr leisten können."

Hinweise darauf, dass wir jetzt schon mehr Ein- als Auspendler haben schmettert John(BMS) mit dem Argument ab, dass es sich hier um ein strahlendes Projekt der Region handelt und Arbeitsplätze für die Zukunft geschaffen werden müssen.

VonCzettritz(Grüne) stellt die Frage, warum sich alle so sicher wären, dass Arbeitsplätze her müssen, und dass durch die Maßnahme dann die Gewerbesteuer der Stadt Wohlstand bringen wird. Der Antrag auf Betrachtung der zu erwartenden Einnahmen wird niedergebügelt. Heidinger(BLS) spottet: "Ich stell den Antrag, die Kosten zu ermitteln, die der Antrag der Grünen kosten würde."

Und die Bürgermeisterin sagt: "Wir können das nicht - es wäre Kaffeesatzleserei."

So stimmen 3 Rätinnen für die Lebenszykluskosten-Betrachtung. Der Rest ist zufrieden damit zu wissen, was notwendig ist und was dabei raus kommen wird, obwohl man es nach Auskunft der Bürgermeisterin garnicht wissen kann. Vermutungen können sich festsetzen bis sie Gewissheit werden.

Aber zunächst beschreibt Stadtbaumeister Weinl das Projekt:

47ha beträgt der Planungsumgriff. Die Regierung von Oberbayern befürwortet das Anliegen, Fachgremien haben keine Einwände. Landesplanerisch passt alles. Er sagt, dass es sich (jetzt) um ein hochwertiges Umfeld handelt. Und beruhigt dann damit, dass schließlich die ganze Region hochwertig ist.

Er beschreibt das zukünftige Gewerbegebiet mit den Begriffen: hochwertiges Umfeld, landschaftsschonend, zukunftsorientiert, hohe Qualität, hoher Anteil von umgebenden Grün, High-Tech-Branchen. Und endet: "Die Landschaft prägt das Image des Standortes."

"Ich kann diese Floskeln nimmer hören!" sagt eine Zuhörerin schwermütig.

Aber Weinl ist nur der Anfang.

Eine Reihe von Mitarbeitern der Fa. asto sind gekommen. Auch Dr. Busse ist da, ehedem Stadtrat für die UWG. Er vertritt "den Investor" in seiner Eigenschaft als Anwalt. Busse ist aktuell Starnberger Kreisrat. Er bestätigt, dass ein Interessenskonflikt besteht, wenn er im Kreistag abstimmen muss in der Frage, ob die Fläche für das Gewerbegebiet aus dem Landschaftsschutz genommen werden darf. Der Konflikt scheint ihn nicht zu belasten. "Wir wollen den Naturschutz mitnehmen."

Tolle Aspekte liefern auch die Grünplanerin und der Stadtplaner. Hier ein paar Beispiele:

- Das jetzige Landschaftsbild wird beeinträchtigt durch hereinragende Waldstücke

- Das Landschaftsschutzgebiet "Starnberger See Ost" ist 2.5tausend ha groß - da macht die Gewerbegebietsfläche nur 2% aus.

- Die Gehölzkulisse bleibt erlebbar

- Beobachtet wird auch der Konflikt Pferd+Reiter mit Fußgänger

- Schutz von Grünlandresten - sofern sie vorhanden sind

- Dachbegrünungen - wo es möglich ist

- Fassadenbegrünungen - sind denkbar

Eingriffe werden auf der Fläche des Bebauungsplanes ausgeglichen. Dazu werden die jetzt vorhandenen Flächen in Kategorien eingeteilt und bewertet. So müssen 18ha ausgeglichen werden - 19ha stehen dafür zur Verfügung.

 

Ein gedeckter Tisch. Drei Teller fallen runter und sind nicht mehr zu gebrauchen - sie müssen ersetzt werden. Es stellt sich raus, dass zwei schon vorher beschädigt gewesen sind. Bei einer Bewertung können sie also nicht mit 100% angesetzt werden, sodass am Ende mit 2 Tellern ausgeglichen werden kann. Da der Ausgleich nur innerhalb einer bestimmten Fläche getätigt werden soll, werden 2 Teller, die schon auf dem Tisch gestanden sind, als Ausgleich für die 3 kaputten deklariert und ein Gast wird ohne Teller bewirtet.

 

Frey(CSU): "Wir sollten nicht etwas ablehnen, worüber sich Planer intensiv Gedanken gemacht haben."

 

Bei den Berichterstattern hat sich was geändert. Dort, wo früher Riemann saß, sitzt jetzt Schüler - neben den Journalisten. Mal schaun ob´s so bleibt. Wir Bloggerinnen - Irlbauer und ich - bleiben im Publikum.

 

 

Montag, 18. Februar 2019, Stadtratssitzung

 

Viel Publikum ... aha: ein Verkehrsproblem!

Tatsächlich geht´s darum, dass das Einheimischenmodell "Wiesengrund" nach langen Jahren des Planens jetzt soweit ist, dass es realisiert werden kann. Und da fürchten die Anlieger und Bewohner am Waldspielplatz und in der Jahnstraße, dass die neuen Mitbürger über den Waldspielplatz und über die Jahnstraße mit dem Auto fahren werden.

Das zu Grunde liegende Problem ist, dass es einfach überhaupt kein Konzept gibt, wie das Neubaugebiet auf der grünen Wiese verkehrstechnisch angebunden sein soll und sein kann.

Auf Anfrage der Stadtverwaltung wird das Straßenbauamt Weilheim ein Gesamtkonzept erstellen und über die Ergebnisse im Sommer informieren. Dieses Amt kümmert sich im Normalfall nur darum, dass der Verkehr auf den Bundesstraßen reibungslos fließen kann. Ihr Konzept wird also darauf abzielen Störungen zu vermeiden, die dadurch entstehn, dass Anlieger auf die B2 fahren wollen.

Frey(CSU) will Druck aufs Amt ausüben und das Konzept so bald wie möglich erhalten. Dem schließen sich alle Räte und Rätinnen an und fordern zudem Verhandlungen mit der Gemeinde Pöcking. Das wirkt alles sehr hilflos. Wo soll denn die Lösung plötzlich herkommen!?

Waldspielplatz, Jahnstraße, Oberer Seeweg + Wilhelmshöhenstraße sind die Optionen, aber hier soll kein zusätzlicher Verkehr aufkommen. Die 150 zu erwartenden Autos Am Wiesengrund sollen über Pöckinger Grund auf die B2 fahren. Und das entweder über das neue Gewerbegebiet "Schmalzhof" zum Maxhofkreisel, oder über einen zweiten Kreisel an der Einmündung B2 - Oberer Seeweg. Ein Kreisel am Knotenpunkt Waldspielplatz - Mozartstraße ist im Gespräch, der aber dann nur über den Waldspielplatz zu erreichen ist.

Bei jedem noch so skurrilen Vorschlag applaudieren die Anlieger. Sie sehen nicht, dass Pöcking schon abgewunken hat und dass das Straßenbauamt alles versuchen wird, Unterbrechungen im Verkehrsfluss auf der Bundesstraße zu vermeinden.

Vorschläge zur Reduzierung des Autoverkehrs kommen von keiner Seite.

Auf den Hinweis, der in der Diskussion nach der Sitzung eingeworfen wird, man könnte das Autofahren ja auch auf bestimmten Strecken verbieten, sagt ein Anlieger, dass das unmöglich sei, weil Autofahren ein Menschenrecht ist.

 

Als es beim nächsten Punkt um den Fußweg in der Jahnstraße geht, wird nicht mehr applaudiert. Da sind die Grenzen des Autofahrens einfach zu deutlich: Ein sicherer Fußweg ist 1,50 Meter breit. Die Straße ist an manchen Stellen 4,00 Meter breit. Entweder man schärft den  Kindern ein, sich auf dem Schulweg an die Zäune zu pressen, oder man macht die Jahnstraße zur Einbahnstraße. Denn eins ist klar: Auch in dem Fall will und kann aufs Auto nicht verzichtet werden. Unpopuläre Gedankenspiele kommen nicht. Ein Fahrverbot in Zeiten, wo sich Kinder normalerweise auf dem Schulweg befinden zum Beispiel. Oder Sammelparkplätze fern vom Schulweg. 

Nein, Utopien werden nur dort gesucht wo es um den MIV geht. FußgängerInnen, RadlerInnen, Schulkinder sind flexibel und winden sich schon durch zwischen Falschparkern auf engen Gehsteigen, bedroht von FahrerInnen, denen Tempo 30 nichts sagt, auf deren Rücksicht man sich selbst dann nicht verlassen darf, wenn die Fußgängerampel auf Grün steht. Sicher muss dagegen sein, dass der SUV gut durchkommt.

 

Fahrverbote an sich sind bei Behörden nicht beliebt. So stellte die Stadtverwaltung Starnberg an die Kreisverwaltung die Frage, ob die Ortsdurchfahrt Hadorf - eine Kreisstraße - für Lastwägen gesperrt und auf Tempo 30 reduziert werden könnte. Die Antwort ist: nein.

 

Alles was beschlossen worden ist, muss wahrscheinlich noch einmal durchgekaut und beschlossen werden. Es ist nämlich so, dass zu dieser Sitzung nicht fristgerecht eingeladen worden ist. Jetzt können die anwesenden Räte und Rätinnen beschließen, dass es ihnen wurscht ist und damit die Rechtmäßigkeit der Beschlüsse herstellen. 7 Personen sind abwesend, 6 davon haben sich "aus persönlichen Gründen" ordnungsgemäß abgemeldet. Loestis(DPF) Abmeldung ist umstritten. John sagt, sie hätte ihre Abwesenheit schon bei anderer Gelegenheit "bis auf Weiteres" erklärt. Kammerl(DPF) hält dagegen, dass sich ihre Fraktionskollegin nicht ordentlich begründet entschuldigt hätte. Deshalb stimmt Kammerl als einzige dagegen, die zu treffenden Entscheidungen als rechtens zu akzeptieren und das genügt, um die Prozeduren das nächste Mal wiederholen zu müssen. 

Der Vorgang und die Begründungen sind erklärt worden - die Logik hat sich mir dennoch nicht erschlossen.

 

Es ist der Geburtstag von Toni Wiesböck(FDP). Und eine Eigenart von ihm ist, dass er an diesem Tag Geschenke an alle im Gremium macht. Dieses Mal bringt er Meisennistkästen aus frischem Birkenholz mit. Das ist einfach sehr nett. Danke.

 

Die Kästen haben auch kleine Öffnungen für Insekten. Wir haben heute einen Platz gefunden, an den die Katzen nicht hinkommen und so den Futterkreislauf unterbrochen ...

weitere Infos an den bekannten  Stellen

 

Montag, 28. Januar, 2019, Stadtratssitzung

17 Tagesordnungspunkte im öffentlichen Teil - bis zum 13ten bin ich gekommen. Da war´s viertel nach zehn ungefähr. Was mich vertrieben hat waren die Herren der WPS und Josef Pfister(BMS), deren Verhalten ich nicht mehr ertragen hab. Beim Top 14 sollte das weitere Vorgehen in Bezug auf den Verkehrsentwicklungsplan diskutiert werden. Das hat die vor mir Sitzenden mit Leben erfüllt: unablässig haben sie reingeplappert, dazwischen gerufen und - was mich am meisten abgestoßen hat - ständig süffisant gelächelt oder gelacht. Die Show, die da abgezogen worden ist, war disziplin- und würdelos. 

Die Frage ist: Wie können sich die anderen Rätinnen und Räte und vor allem die Bürgermeisterin das gefallen lassen!? Wie kann man das auf Dauer ertragen!? 

 

Top 5: Bebauungsplan "Bürgerpark".

 

Zur Vorgeschichte:

Das Grundstück wurde von der Stadt vor Jahren gekauft mit der Absicht, dort eventuell den Bau eines großen Hotels zu ermöglichen. Der Plan scheiterte zunächst am überdimensionierten Entwurf, der zudem hat erkennen lassen, dass das Hotel über kurz oder lang komplett umgewidmet werden würde. Eigentumswohnungen an diesem exklusiven Standort waren von Anfang an Teil des Plans. 

Der Widerstand in der Bevölkerung war groß, die CSU kämpfte erst für, dann heftig gegen das Projekt.

So entstand der Bürgerpark. Einer der wenigen Orte in Starnberg die dem Ruf der Stadt gerecht werden. Wir leisten uns diesen Fleck am Seeufer, um dort Ruhe zu finden, die Aussicht zu genießen und die Kinder spielen zu lassen.

Aber es fehlt was: Toiletten.

Kann heute kein großes Problem sein, denkt man. Ist aber eins. Denn es wird angenommen, dass an diesem schönen Platz der Bürger nicht auf ein Dixie-Clo gehn will wenn er muss. Deshalb kam die Idee auf, Toiletten-Anlagen in Verbindung mit einem Kiosk zu bauen. Dazu wurde ein Betreiber gesucht - und gefunden. Der will aber keinen Kiosk, sondern eine kleine Wirtschaft, weil es sich sonst für ihn nicht lohnt, sagt er. Das führt natürlich automatisch zur Stellplatzfrage. Und zum Vergleich zum Undosa. Auf der Seepromenade hat sich die Gastronomie fett ausgebreitet. Die Anlieger werden mit hackiger Musik beschallt, schon am Nachmittag. Es werden Feste gefeiert so oft es geht, die so laut sind, dass es bis nach Neu-Söcking zu hören ist, wenn der Wind gut steht.

Will man das auch am Bürgerpark?

Im Vertrag mit dem Betreiber steht, dass ab 22:00 Fenster und Türen geschlossen werden müssen, heißt es. Und "Sonderveranstaltungen" darf er auch machen.

Für die kleine Wirtschaft ist also unter Berücksichtigung der Wünsche des Betreibers ein Bebauungsplan erstellt worden.

In der letzten Bürgerversammlung  hat eine Anliegerin den Antrag gestellt, dass der nochmal geändert wird und um die Reduzierung der Sitzplätze gebeten. Die Stadt hat mit dem Betreiber gesprochen. Er ist einverstanden, im Inneren von 37 Plätzen auf 32 zu reduzieren und außen von bisher über 110 geplanten Sitzen auf 80 runter zu gehn. Im Plan dargestellt sind Tische mit einer Zahl, zum Beispiel "4". Das heißt, da dürfen dann 4 Personen Platz nehmen. Wenn sich jetzt ein Fünfter Gast ein Bier kauft, dann geht er natürlich damit nicht an den Tisch zu seinen Freunden, sondern allein vor ans Ufer ...

Ich breite das nur deswegen so aus, weil die Frage nach 80 oder 100 Biergarten-Plätzen überhaupt nicht relevant ist, sie aber heftig diskutiert wird.

Die eigentliche Frage ist: kann ich den See und diese freie Fläche besser genießen, wenn ich dabei die Gelegenheit hab, zu Konsumieren?

Genügt mir das Strandcafe auf der einen Seite und das Seebad auf der anderen, oder muss ich dazwischen auch ein Bier zu mir nehmen können?

Wollen wir Luxus, oder wollen wir, dass wenigstens ein Wirt von diesem Standort profitieren kann?

Eine Mehrheit im Stadtrat ist sich sicher, dass "der Bürger" in seinem Park auch unbedigt kosumieren will.

Ziebart(FDP) meint: der Bürgerpark wird sehr gut angenommen, deshalb muss jetzt eine Gastronomie her. Sie weiß natürlich, dass der Park aktuell ohne Gastronomie sehr gut angenommen wird.

Auch Mooser(WPS) ist nicht ganz zu verstehn: Es werden hier - im Stadtrat - Ängste geschürt, sagt er. "Wir sind es dem Bürger schuldig", denn der will sich im Bürgerpark wohl fühlen. Ist er tatsächlich der Meinung, dass "der Bürger" sich nur wohlfühlen kann mit Kaffee und Kuchen oder einem Bier in seiner Nähe? Warum nimmt dieser Bürger aber jetzt den Park an!?

Einige Räte und Rätinnen schlagen statt 80 Plätzen 60 oder 40 vor. Wiesböck(FDP) will wissen, ob der Betreiber Rechte hat, die er einfordern kann, was von John äußerst unverständlich beantwortet wird.

Von den 26 anwesenden Stadträtinnen stellt nur Sengl(Grüne) die grundsätzliche Frage, ob es denn wirklich sein muss, dass auch dieser freie Raum kommerzialisiert wird.

15 : 11 wird beschlossen, dass der Bebaungsplan nochmal geändert wird auf 32 Plätze innen und 80 außen. Das Flachdachgebäude wird 28,00 Meter lang und 6 Meter breit.

 

Top 8:

Haushalt 2019 - Haushaltssatzung und Finanzplanung

 

In 5 oder 6 Sitzungen ist der Plan erarbeitet worden. Stadtkämmerer Deller erläutert ihn sehr kurz. Er wirkt genervt und irgendwie verbittert. Der Eindruck trügt nicht: in einer der Sitzungen wurde er von einem Mitglied im Finanzausschuss beleidigt und das hängt ihm immer noch nach, sagt er, er fühlt sich respektlos behandelt. Von Rieskamp bekommt er später den Rat, sich ein dickeres Fell zuzulegen.

John gibt ihrer Hoffnung Ausdruck, dass pro Fraktion immer nur eine Person spricht.

Wobbe(UWG) eröffnet die Haushaltsreden. "Wir geben mehr Geld aus als rein kommt und als wir haben - das bemängeln wir seit Jahren." Deshalb sorgt sich die UWG um die Handlungsfähigkeit der Stadt und wird den Haushaltsentwurf ablehnen.

Neubauer(Grüne): die Inhalte fördern keine nachhaltige Politik und sind nicht zukunftsorientiert; der Plan ist nicht solide und nicht transparent; die Grünen lehnen ihn deshalb ab.

Mignoli(BLS): "Weitere Einsparungen sind nicht mehr möglich!"

Rieskamp(DPF) ist der erste, der sich bei Deller für dessen Arbeit bedankt; er bemängelt, dass "wir auf wirtschaftlichen Abschwung nicht vorbereitet sind" und dass es keine Rücklagen gibt, zum Beispiel für eventuelle "Seeanbindungs-Kosten".

Wiesböck(FDP) will weniger Sitzungen des Finanzausschusses, hält den Ausbau des Gewerbegebietes Schorn für "sehr grün", findet, dass die Kreisumlage zuviel frisst und stimmt dem Entwurf zu, weil Herr Deller "was draus gemacht hat".

Falk(SPD): Sie beklagt die Intransparenz des Werks, aber vor allem fehlt ihr die Priorisierung der Projekte, an der man sich in finanzieller Hinsicht orientieren könnte und müsste; die Fraktion wird dem Entwurf nicht zustimmen.

Pfister(BMS): Seiner Meinung nach zahlt die Stadt zuviel für den Kreis, er tadelt den Finanzausgleich und hält eine Investitionspause für sinnlos; dann zählt er akribisch alles auf, was in Johns Amtszeit gemacht worden ist und dankt ihr dafür, und Herrn Deller und dem team dankt er auch;

Beigel(CSU) beginnt mit "Danke, lieber Josef, der Wahlkampf ist eröffnet!" Und fährt fort: "Das, was wir uns vornehmen, ist nicht zu bewältigen, Investitionspause ist gut; der Umbau der Hanfelderstraße ist überflüssig"; er beantragt, die dafür vorgesehenen 300000€ zu streichen; Frey(CSU) mischt sich ein: er hält diesen Ausbau für ein falsches, politisches Signal und Beigel bestätigt ihn: "Der geplante Umbau der Hanfelderstraße ist verkehrsmäßig ein Wahnsinn." Nach einer kurzen Sitzungspause findet sich für den Antrag eine Abstimmungs-

Mehrheit.

Mooser(WPS) ist der letzte Redner und da ist natürlich schon so gut wie alles gesagt, es kommt auch nichts wesentlich Neues dazu. Aber unbeirrt hält er seine lange Rede, obwohl die Kollegen und Kolleginnen beginnen untereinander zu ratschen, zu lesen, ins Smartphone zu schaun oder die Augen zu schließen.

Vor der Abstimmung wirbt die Bürgermeisterin nochmal für den Finanzplan 2019, der in der Abstimmung mit 15 : 11 abgesegnet wird.

 

Haushaltsreden gelten als Königsdisziplin in der Politik. Das kommt mir merkwürdig vor, denn man kann ja nur noch einen Kommentar abgeben, nichts mehr ändern und nur noch ablehnen oder zustimmen.

Interessant ist es trotzdem immer.

Zum Beispiel Pfisters Hinweis auf den Unterschied zwischen Geldausgeben und Geldinvestieren ist sicher eine grandiose Argumentationshilfe für Kinder in entsprechenden Diskussionen mit den Eltern.

Auch immer zu hören ist die Kritik von Seiten der CSU, deren Mitglieder dann aber mehrheitlich für den Plan stimmen.

Meistens übertreffen sich die RednerInnen im Lob an den Kämmerer und seine MitarbeiterInnen. Das ist im Grunde auch sehr eigenartig, da es Teil ihrer Arbeit ist und sie dafür bezahlt werden. Konsequenterweise müsste man sich doch dann auch immer beim Bäcker bedanken dafür, dass er Brot gebacken hat und wir es kaufen dürfen. Oder !?

 

weitere Infos zu finden bei den üblichen Stellen. gruß. eri

 

 

 

Donnerstag, 10.1.2019, Stadtrats-Sondersitzung

mit 2 Tagesordnungspunkten im öffentlichen Teil:

1. B2-Tunnel; Vorstellung der gutachterlichen Stellungnahme zur Notwendigkeit von Feuerwehraufzügen und Brandbekämpfungsanlagen

2. Zukunftskonzept Feuerwehr Starnberg; Vorstellung durch den federführenden Kommandanten Markus Grasl

 

Es sind nur 21 Mitglieder des Stadtrats da (Sondersitzung, Schneemassen), aber etwa 20 Feuerwehrleute und - mit Blick auf die Themen - erstaunlich wenige Besucher.

 

Dr.Ing., MSc, Dipl.Ing. Dirk Schneider, Beamter in der Berufsfeuerwehr, Mitinhaber der Fa. "Phoenix Fire" stellt fest: Feuerwehraufzüge und ortsfeste Löschanlagen sind unbedingt notwendig im B2-Tunnel

Die Begründung zieht sich über drei Stunden hin.

Die Notwendigkeit ist schnell begreifbar und oft besprochen, steht deshalb in keinem Verhältnis zur Länge der Ausführungen. Dr. Schneider hat häufig interessante Wortspiele. Er sagt nicht: "Wenn das Seil brennt", sondern: "Wenn das Seil von Wärme beaufschlagt wird." Er versteigt sich in wissenschaftlich Fragwürdiges: "Es ist nicht zu erwarten, dass ein geprüfter Feuerwehraufzug nicht funktioniert." Und es verschlägt ihn gelegentlich "in die Belletristik".

In den ersten 5 Minuten sollte ein Brand eingedämmt werden können. Das verschafft Rettern und Flüchtenden die notwendige Zeit. Dazu dienen die Schaumlöschanlage, die Feinsprüh-Löschanlage und Wassernebelsysteme.

Die Ausrüstung der Feuerwehrleute, die sie am Leib tragen müssen, wiegt 40kg, dazu kommen Ausrüstungsgegenstände wie Tragen oder Beatmungsgeräte. Leicht zu verstehn, dass die Wege so kurz und einfach wie möglich zu bewältigen sein sollen. In den Rettungsschächten wird es Treppen geben, Aufzüge sind notwendig.

Aufgerüstet u.A. mit Löschanlagen, Feuerwehraufzügen und 80 gut geschulten, voll ausgerüsteten, hauptamtlichen Feuerwehrleuten ist der B2-Tunnel ausreichend sicher, so Dr. Schneiders gutachterliches Fazit.

Zwischenfragen sind beantwortet, alles ist mehrfach wiederholt - es könnte genug sein.

 

Aber Huber, Picker und Mooser (alle WPS) versuchen sich jetzt in teils absurden, teils geschmacklosen Statements und Fragen an einen der letzten Strohhalme zu klammern, die zur Verhinderung des B2-Tunnels führen könnten.

Sie wollen wissen, mit wievielen Toten man rechnen muss. Sie sprechen vom "Krematoriums-Effekt" in Tunnels. Und um nochmal auf die tödliche Bedrohung hinweisen zu können ist es ihnen wichtig zu erfahren, wieviele Feuerwehrleute bei Rettungsaktionen schon verstorben sind. 

Dr. Schneiders Antworten sind eher vage.

Endlich spielen die WPSler ihren Trumpf aus: sie stellen den Antrag, dass im Tunnel zwischen den 2 Fahrbahnen eine Trennwand errichtet werden soll. Das Manöver ist leicht durchschaubar: käme die Forderung durch, dann müsste das Planfeststellungsverfahren neu durchgeführt werden. Und damit würden wieder viele Jahre ins Land gehn, bis es zur Realisierung des Tunnels kommen könnte. Der Antrag wird 9 : 13 abgelehnt. Die Bürgermeisterin stimmt für den Antrag.

 

Nach all den Unfall- und Brandberichten, Bildern und 2 kurzen Katastrophen-Filmen versucht Frey einen Perspektivenwechsel. Er sagt, dass es sich auch beim B2-Tunnel um einen ganz normalen Verkehrsweg handelt, der den technischen Vorgaben entsprechen wird und den wir in der Form ständig befahren, im In- und Ausland. Sein Hinweis wirkt erleichternd. Tunnels sind schließlich "normal" und werden auch und gerade von den Tunnel-GegnerInnen bei Umfahrungsplänen selbstverständlich akzeptiert.

 

Der Vortrag des Kommandanten wird von John vernünftigerweise auf eine kommende Sondersitzung verschoben.

 

Unter "Sonstiges" leitet Weger(CSU) die Bitte einer Familie weiter. Bei den jetzigen Schneemassen sind die eineinhalb Kilometer Weg zu ihrem Haus räumtechnisch nicht mehr selbst zu bewältigen. John erklärt, dass die Räumfahrzeuge nach Plan ausrücken und am Ende ihrer Kapazitäten sind. Zudem gibt es einen alten Stadtratsbeschluss der das Räumen dieses Weges durch den Bauhof ausschließt.

Mooser(WPS) empfiehlt der Familie die Anschaffung einer Schneefräse.

 

Das Staatl. Bauamt Weilheim hat eine Pressemitteilung raus gegeben, die sich auf das Gutachten bezieht und hier auf dem button B2-Tunnel zu finden ist.

Forderungen den Tunnel betreffend werden ans Bauamt weitergeleitet. Hier werden sie geprüft und dann nach Berlin geschickt. "Die BRD" entscheidet letztendlich, was umgesetzt wird: wer zahlt schafft an.

 

In Geduld geübt haben sich auch die Vertreter der Presse und Dr. Schüler.

 

2018

Montag, 10.12.2018,  Stadtratssitzung, Beginn 17:00, im großen Saal der Schloßberghalle

 

Warum großer Saal? Weil es um den B2-Tunnel geht und deshalb viele Interessierte erwartet werden.

Tatsächlich sind es etwa 30 BesucherInnen.

Und etwa 40 Feuerwehrler, direkt aus Starnberg, aber auch aus den Ortsteilen, wenige in Uniform.

 

Zunächst geht es, eigentlich wie immer, um die Tagesordnung. Kammerl(DPF) und Janik(UWG) stellen Dringlichkeitsanträge. Das heißt, dass irgendwas so eilig besprochen werden soll, dass es sofort in die Tagesordnung aufgenommen werden muss. Kammerl hat eine Frage zur Finanzierung des Rad- und Fußwegs in der Petersbrunner Straße und Janik will, dass beim Einheimischenmodell "Wiesengrund" zuerst die Wohnungen gebaut werden und dann die Reihenhäuser. Er begründet die Dringlichkeit damit, dass es für die Wohnhaus-Bauer unerträglich sei, wenn eine Baustelle in unmittelbarer Nähe ihres Hauses, in dem sie dann ja schon wohnen und sich im Garten aufhalten wollen, die Ruhe stört. Seine umständliche, langatmige Art, seine mit Beispielen und häufig mit Aphorismen gespickte Argumentation lässt offen, warum sich die Bewohner von Wohnungen durch den Bau von Reihenhäusern nicht gestört fühlen, wenn sie auf dem Balkon sitzen, oder die Kräne vor den Fenstern die Sicht versperren. 

Es wird abgestimmt: beide Anträge werden angenommen.

Nach einer Diskussion später am Abend zieht Kammerl ihren Antrag zurück.

 

Herr Urbasch nützt, wie sehr oft, die Gelegenheit zum Sprechen beim Top "Bürgerfragen". Er ist meist schlechter Stimmung, so auch heute, wo es ihm hauptsächlich darum geht, die Bürgermeisterin zu beleidigen. In seiner Frage liegt Verzweiflung: "Frau John, worauf begründen Sie Ihre herablassende Art?"

 

Endlich geht´s um den Tunnel. Christian Brauner hat ein Interventionskonzept für die Starnberger Feuerwehren erstellt. Es war in Auftrag gegeben worden weil zu befürchten ist, dass die Starnberger Feuerwehr mit den zusätzlichen Aufgaben, die auf sie zukommen wenn der Tunnel einmal fertig ist, überfordert sein könnte. 

Brauner ist Lehrer bei der Schweizer International Fire Academy, dort Leiter der Entwicklungsabteilung, spezialisiert auf unterirdische Verkehrsanlagen und zudem praktizierender Feuerwehrkommandant.

Er empfiehlt für Starnberg, Feuerwehrler für den Notfall im Tunnel ausbilden zu lassen. Das ist üblicherweise eine 6-tägige Weiterbildung. Bauseits rät er zu Aufzügen und Materialdepots an den Notausgängen. Und er gibt Details aus einer Liste von Geräten bekannt, die einfach aber effektiv die Arbeit im Tunnelbrandfall für die Retter erleichtern: etwa Atemgeräte mit 2 Flaschen, Suchstöcke, Wärmebildkameras, oder Traghilfen mit Rollen.

Obligatorische Löschanlagen sind nur ganz bedingt hilfreich - zu Beginn eines Brandes vielleicht, oder zur Beruhigung. Und er räumt ein, dass es Situationen gibt, in denen auch die Rettungsmannschaften hilflos sind. Solche Horror-Szenarien sind allerdings nicht auf Tunnels beschränkt, wofür er Beispiele nur andeutet.

Die Gefahr geht vom Rauch aus, nicht vom Feuer. Die guten Arbeitsbedingungen sind auf der Anstromseite, die schlechten abstromig, deshalb muss eine Taktik theoretisch erarbeitet werden. Etwa 60 Feuerwehrler sollten im Notfall zeitnah zur Verfügung stehen. Den freiwilligen Helfern muss klar sein was sie erwartet, was sie tun müssen und dass Befehle strikt zu befolgen sind. Einsame Helden sind bei dieser Arbeit kontraproduktiv.

Leider ist sein durchaus schwungvoll gehaltener Vortrag viel zu lang!

Aber die häufigen Wiederholungen sind offenbar noch nicht genug, was an den Fragen der Stadträte- und Rätinnen dann zu erkennen ist.

Mooser(WPS) nutzt seine Chance. Er sagt, dass ihm durch den Vortrag klar geworden sei, dass auch das Unmögliche möglich ist. Deshalb will er dieses "gefährliche Bauwerk", nämlich den B2-Tunnel, verhindern.

Brauner erwähnt nebenbei, dass es in Deutschland etwa 400 Brandtote im Jahr gibt. Wieviele davon zu den etwa 4000 Verkehrstoten zu zählen sind, fragt niemand.

 

leider hab ich um 19:00 gehn müssen; aber ich denk, dass die zuverlässigen Informationsquellen bis zum Ende gegen 23:30 geblieben sind.

Schöne Feiertage wünsch ich! Lasst es euch allen gut gehn und kommt gesund zurück ins neue Jahr!

 

 

Donnerstag, 22.November, 19:00

Die nichtöffentliche Sitzung beginnt um 18:00, ab 19:00 ist die Öffentlichkeit zugelassen. Es endet nichtöffentlich.

 

Der gesamte Elternbeirat des Gymnasiums Starnberg ist zur Bürgerfrage anwesend: 7 Frauen, ein Mann. Er stellt die vorbereitete Frage. Das Gymnasium soll schneller saniert werden, es soll keine Verzögerungen mehr geben und die Diskussionen darüber, ob die Trägerschaft bei der Stadt bleiben, oder ans Landratsamt abgegeben werden soll, müssen aufhören.

Die Bürgermeisterin antwortet. Der Mann, Herr Nirschl, und eine Frau verlassen den Saal umgehend. Die sechs Frauen bleiben noch ein paar Minuten und gehn dann ebenfalls.

 

Die Stadträte und -Rätinnen haben eine Liste gefordert die Auskunft über die Anordnungen der Bürgermeisterin geben soll, die ohne Stadtratsbeschluss erteilt worden sind.

Der Vorgang dazu schaut so aus:

In einem Amt im Rathaus taucht ein Problem auf, das unaufschiebbar gelöst werden muss, also "dringlich" ist. Die Mitarbeiter füllen dazu ein Formular aus, das der Bürgermeisterin vorgelegt wird. Wenn sie unterschreibt, dann ist dieses Amt befugt, Projekte ohne Stadtratsbeschluss zu realisieren. Der Stadtrat muss dann im Nachgang darüber informiert werden.

Als Laie denkt man, dass es ganz einfach sein muss, diese Liste zu erstellen: man nimmt die von John unterschriebenen Formulare und überträgt die Infos in komprimierter Form. Aber da gibt es Schwierigkeiten die die Sache verkomplizieren. Die Bürgermeisterin deutet zu Beginn Fehler und Fehlerquellen vage an.

Im Zeitraum von ca. 3,5 Jahren hat John 49 dringliche Anordnungen erteilt. Dabei ist alles, was das Seebad betrifft, nicht dabei, weil es darüber eine extra Aufstellung geben wird.

Rieskamp(DPF) sagt, dass zu Bürgermeister Pfaffingers Zeiten keine einzige "dringliche Anordnung" gegeben worden ist und hat ausgerechnet, dass zwischen Erteilung und Information an den Stadtrat durchschnittlich 380 Tage liegen.

John gibt Fehler deutlicher zu, erklärt sie aber zunächst mit der Nachlässigkeit ihrer Mitarbeiter in der Verwaltung, was Proteste auslöst, denn nur sie allein trägt die Verantwortung. Was da tatsächlich falsch gelaufen ist sagt die Bürgermeisterin nicht, gelobt jedoch Besserung.

Kammerl(DPF) und Rieskamp(DPF) hacken auf der Frage der Vollständigkeit rum. Ihre Absicht scheint klar: John soll die Liste als vollständig erklären und sie könnten dann nachweisen, dass sie garnicht vollständig ist. Sie übersehn, dass John von Anfang an erklärt hat, dass diese Liste schon allein deshalb nicht vollständig sein kann, weil das Projekt Seebad nicht enthalten ist und dass tatsächlich immer noch 2 oder 3 Anordnungen fehlen, weil "dieses Amt" nicht korrekt gearbeitet hat. Zudem werden in der Sitzung schon Lücken festgestellt. Darauf werden Rieskamp und Kammerl von Kolleginnen und Kollegen hingewiesen, zeigen sich allerdings uneinsichtig, was zu kleinen Tumulten führt. Kammerl verliert die Fassung und wird schrill. John weist sie zurecht: "Hier ist kein Tribunal!" und: "Spielen Sie ihr Theater bitte woanders!"

Wiesböck(FDP) betritt die Bühne, um mal zu sagen, wie er das Ganze sieht. Nämlich so: Der Einsatz der Bürgermeisterin ist ein Segen für die Starnberger Bürger. Es geht was vorwärts, wenn sie selber Entschlüsse fasst. Unverständlich, warum im Rat niemand drauf reagiert. Denn Wiesböck greift damit direkt die Demokratie an. Eine Alleinherrscherin kann ein Segen sein, aber auch das Gegenteil. Um diese Willkür abzuschaffen wurden die Regeln zur Kontrolle der Mächtigen erarbeitet. Und das ist einer der wichtigsten Grundpfeiler der Demokratie.

Mooser(WPS) jedoch schürt das Feuer. Seiner Meinung nach will "man" der Verwaltung nicht zuhören. "Man" will verzögern. Warum "man" das will, erwähnt er nicht und die Absurdität seiner Rede ist ihm nicht klar: "Man" hätte ja gern zugehört, aber "man" konnte nicht, weil die Anordnungen in ihrer Dringlichkeit nur John zu hören bekam, die sie bewertete und erst jetzt dem eigentlichen Entscheidungsgremium vorlegt.

Am Ende wird die Liste einstimmig zur Kenntnis genommen, ohne dass behauptet wird, sie sei vollständig.

Im Rechnungs- und Finanz-Ausschuss wird das Gesamtpaket "Seebad" vorgestellt werden.

 

Zwei unangenehme Entwicklungen werden deutlich im Lauf der Sitzung:

Mooser(WPS) und Picker(WPS) greifen in Johns Sitzungsleitung ein, nehmen ihr das Wort, weisen äußerst unhöflich Kollegen und Kolleginnen zurecht, bellen Zwischenrufe in die Runde.

Und der Unfrieden zwischen Picker(WPS) und Kammerl(DPF) nimmt Formen an, die man in diesem Gremium nicht erwartet. So zischt er in ihre Richtung vom Publikum deutlich wahrnehmbar: "Die Art und Weise von Ihnen ist langsam widerlich!" Offensichtlich haben die beiden ihre Differenzen in keiner Weise gelöst.

 

Picker und Kammerl sind gemeinsam angetreten für die WPS. Sie wurden gewählt und haben zunächst zusammen gearbeitet. Dann folgte die Trennung - warum auch immer. Fast die Hälfte der Ehen im Landkreis wird geschieden. In den meisten Fällen läuft das recht zivilisiert ab. Wenn´s garnicht klappt, dann kann man sich Hilfe holen und beraten lassen. Die wenigsten tragen einen Rosenkrieg in der Öffentlichkeit aus.

 

dr.thosch und die Zeitungen ... ihr wisst´s ja ...

 

Montag, 22.10., Stadtratssitzung

Es war ergreifend:

Mit tränenerstickter Stimme kämpft Renate Richter gegen die Übermacht der Autos im Straßenverkehr. Sie fährt mit dem Radl in die Arbeit - von Starnberg nach Gilching - soweit ich weiß. Der direkte Weg ist natürlich die bequeme Straße, die den Autos vorbehalten ist, denn bis zum Ende des Wirtschaftsweges in Hanfeld geht´s noch, ab da stehst du als Radlerin mit einem Fuß schon im Grab. Nicht nur, dass es keine Radwege gibt: die Autofahrer und da vor allem die, die arbeitsmäßig unterwegs sind, dulden kein Hindernis, denn die Straße gehört den SUVs und den Lastern. Sie bremsen selten selbstverständlich für RadlerInnen - sie fühlen sich eher genötigt dazu. Dann kochen die Aggressionen hoch, sie versuchen sie wegzuhupen, schreien manchmal, scheren kurz vor dem Radl ein, wenn sie endlich ihrem erfundenen Recht entsprechend wieder durch einen harten Tritt ins Gaspedal die Luft verpesten. Ich kenn die Strecke!

So fährt man Umwege. Über Hausen, über Rieden und bisher am einfachsten und sichersten über Mamhofen. 

Aber da ist jetzt ein Wall, geschätzte 8 Meter hoch mit brettharten Böschungen, vielleicht 60 Grad steil, schier unüberwindbar. Das Monster trennt das Gut Mamhofen von der neuen Trasse der Westtangente. Die bestehende Straße ist verlegt worden, damit die Kurve entschärft werden konnte, um den Autos Tempo 100 zu ermöglichen. Bisher waren sie aufgefordert 70 zu fahren, der Verkehr war überschaubar. Nach den teuren, umfangreichen Erleichterungen wird der Verkehr drastisch zunehmen und 120 kmh Durchschnittsgeschwindigkeit wird ein Überqueren der Schnellstraße zum Hazardspiel werden lassen. 

Die Eröffnung soll übrigens mit einem Familienfest gefeiert werden. Das Stadtratsgremium ist erst durch die Frage von Falk(SPD) drauf gekommen. Die Bürgermeisterin kann aber über den Ablauf noch nix Konkretes sagen. Vereine sind aufgefordert sich zu beteiligen, die Räte und Rätinnen bekommen dann die Einladung.

Und während auf der Straßenseite gefeiert wird, sitzt der Jäger auf seinem Hochstand, der genau da steht, wo die Wege aus Hanfeld und aus Söcking sich treffen, die weiter geführt haben nach Oberbrunn, Hochstadt und Unering. Die Wege vereinen sich nun vor dem gigantischen Wall zu einem Rundweg, sodass man jetzt im Kreis fahren kann Mamhofen-Söckung-Hanfeld.

Richter sagt, dass sie diese Situation an ihre frühe Kindheit in der DDR erinnert. Und sie weint als sie sagt, dass vor dem "Schutzwall" geschmackloserweise demnächst auch noch scharf geschossen werden wird.

 

Wen im Saal hat Richters Appell erreicht?

Es sind einige Wangener da, die wissen wollen, ob sich der Verkehr durch ihr Dorf wälzen wird, wenn das Gewerbegebiet Schorn einmal soweit ist. Sind sie auch an gekappten Waldwegen außerhalb ihres Dorfes interessiert?

Die Räte und Rätinnen jedenfalls blühen direkt auf, als es endlich um die Verkehrserschließung des geplanten Gewerbegebiets geht! Ein Autobahn-Halbanschluss kann gebaut werden. Darüber haben sie sich früher gefreut, jetzt scheint die Lösung mickrig. Vollanschluss - das wär schon besser, auch für die Wangener. Da schon der Halbanschluss ein Zugeständnis ist, damit das Gewerbegebiet auf der grünen Wiese überhaupt entstehen kann, könnte die Forderung nach mehr durchaus auch das Ende sein. Also lässt man den Verkehr virtuell über die jetzige Milchstraße laufen, die zu 80 % der Gemeinde Schäftlarn gehört. Planen auf fremden Grund ist ja eine Spezialität der Mehrheit unserer Stadträte und -Rätinnen. 

Neubauer(Grüne) sagt, dass die Kapazitäten im Gewerbegebiet Starnberg/Moos überprüft werden müssten, bevor man wieder sinnlos eine freie Fläche opfert. Es gibt viel Leerstand, Fremdnutzung und Erweiterungsmöglichkeiten. Ihr berechtigter, weiterführender Einwand wird nicht diskutiert.

Gaßner(UWG) sagt, dass Rothenfeld, Schmalzhof und jetzt auch Schorn Beispiele für veritable Fehlentwicklungen sind, stimmt aber allem zu, was das Projekt Schorn ermöglicht.

Ziebart(FDP) beruft sich auf Menschen die wie sie der Meinung sind, dass die Wiesen und Äcker "besonders am Waldrand" (!?) garkeine Landschaft mehr sind, sondern Kulturland. (!!!)

Frey(CSU) und Pfister(BMS) freuen sich auf Schorn und das zu erwartende Wirtschaftswachstum für Starnberg.

Sengl(Grüne) beschwört das Gremium, sich von dieser veralteten, längst überholten Vorstellung über Gewerbegebiete in der geplanten Form zu verabschieden. Aber auch darüber setzen sich die MandatsträgerInnen nicht auseinander.

Skurril ist Rieskamp(DPF). Er sagt, dass man das Problem an der Wurzel packen müsse und nicht am Symptom, deshalb bräuchten wir mehr Gewerbe, mehr Wohnraum, mehr Straßen um "dem Wachstumsdruck zu begegnen". Rieskamps Ansicht teilen fast alle im Gremium, was sich bei der Abstimmung zeigt.

Die drei Grünen vonCzettritz, Neubauer und Sengl, sowie Sieglinde Loesti von DieParteiFreien halten dagegen.

 

Stephanie Gräfin Bruges-von Pfuel hat in einem Leserbrief am 18.4.2017 mitgeteilt, dass sie in Mamhofen keinen Freizeitpark haben will und deshalb keinen Grund für eine kleine Unterführung zur Verfügung stellen wird. Die Gräfin wohnt garnicht in Mamhofen, das sie auch nur äußerst selten besucht. Sie hat Grund her gegeben, sodass die laute Straße jetzt vom Gut weiter weg ist, lärmgeschützt durch diesen grotesken Wall. Der ist angeblich deshalb so hoch, weil die Fledermäuse dann die Schnellstraße höher überqueren und nicht in die Laster knallen. Nachts, wenn diese Tiere aktiv sind. Die Rehe allerdings sind benachteiligt: sollten sie es tatsächlich über die Straße geschafft haben, dann müssen sie entweder an der Befestigung entlang laufen oder versuchen, wieder über die Straße zurück zu kommen. Um über den Wall zu kommen, müssten die Rehe Gämsen sein.  Ich schätze aber, dass zum Schutz der Autofahrer ein Wildzaun für Ordnung sorgen wird. Und da könnte es schon sein, dass die Gräfin auch was dazu gibt!

 

Weitere interessante Infos im Merkur, in der SZ und im Kreisboten sowie beim Thorsten Schüler.

 

 

Montag, 1. Oktober, erste Stadtratssitzung nach der Sommerpause (Ausschuss-Sitzungen hat es schon gegeben)

Eine Stunde vergeht mit Tagesordnungsänderungswünschen und einer Bürgerfrage.

Die Tops 3 - 7 werden einigermaßen zügig erledigt.

Grundsätzliches ist da schon zu erkennen: 

* wenig bis garnix hat sich verändert

* die Allianz von CSU, SPD, UWG und Grünen wirkt nicht stabil

* die Räte und Rätinnen brauchen furchtbar lang, um ihre Anliegen darzustellen. Nach der 3. Wiederholung von dem, was schon beim ersten Mal leicht zu verstehn war, beginnt ein stetes, immer lauter werdendes Gemurmel. Sie sagen nicht mehr "wir" sondern "ich" und nicht mehr "unser" sondern "mein".

* Die Bürgermeisterin bleibt bei ihrer Vorliebe fürs Chaos. Sie erfindet Regeln, maßregelt wenig, lässt Bemerkungen fallen wie: jaul, jaul, jammer, wenn Forderungen an sie gestellt werden, die sie nicht gewillt ist zu erfüllen. Damit schürt sie die Haltlosigkeit im Denken und im Verhalten der Räte. Johns Aufgabe wäre es, für Disziplin zu sorgen - im gesamten Gremium, sie selbst und die Verwaltung eingeschlossen

* Die Stimmung ist gruslig.

 

Dieser erste Eindruck bestätigt sich bei der Abarbeitung der Frage (Top 8), wie das Neubaugebiet "Wiesengrund" verkehrstechnisch angeschlossen werden soll.

Selbstverständlich wird davon ausgegangen, dass alle neuen Bewohner immer mit dem Auto unterwegs sein werden. Deshalb gibt es keinen Kampf um eine neue Buslinie, um Fuß- oder Radwege, sondern es stellt sich nur die Frage: wie können die Autos ungehindert vorwärts kommen. 

Das Problem ist vielfältig:

- Es wird damit gerechnet, dass die Westtangente, einst als Verkehrsentlastung geplant, mehr Verkehr in die Stadt bringen wird.

- Dasselbe sagt man dem B2-Tunnel nach.

- Ardelt(WPS), will auf keinen Fall, dass zusätzlicher Verkehr über den Oberen Seeweg, an dem er Anlieger ist, geleitet wird.

- Frey(CSU) sieht es als grundsätzlich unmöglich, dass mehr Autos auf der Jahnstraße fahren.

Also stehen drei Anbindungs-Möglichkeiten zur Verfügung.

1. Der Verkehr wird zum Maxhof-Kreisel geführt.

Dazu hat die Stadt ein Büro beauftragt das diverse Lösungen vorstellt, die alle zwangsläufig auf Flächen verlaufen, deren Eigentümer zum Verkauf nicht bereit sind.

2. Ein Kreisel bei der Einmündung am Oberen Seeweg in die B2.

3. Eine Ampel oder ein Kreisel an der Kreuzung Waldspielplatz-Mozartstraße.

Neubauer(Grüne) weist auf den Flächenverbrauch eines Kreisels hin. Und Sengl(Grüne) mahnt Mobilitätsalternativen an. Beides wird im Gremium leider nicht diskutiert, sondern mit Hingabe werden zusätzliche Planungen auf fremden Grund erörtert, die nicht den Hauch einer Chance zur Realisierung haben.

Stadtbaumeister Weinl versucht in verzweifelter Gelassenheit die Stellungnahme des Straßenbauamtes Weilheim in die erhitzten Köpfe zu bringen, jedoch mit mäßigem Erfolg.

Kammerl(DPF) hat nämlich mit einem Sachbearbeiter des Straßenbauamts gesprochen, der ihr versichert hat, dass sein Amt für alles offen ist. Und mit dem Pöckinger Bürgermeister Schnitzler hat sie auch gesprochen. Und der war auch offen für alle möglichen Varianten. Darüber gibt es keine Protokolle, keine Aktennotizen, sondern nur das, was Kammerl in der Sitzung verlauten lässt. So könnte es sein, dass sich  Kammerls Gesprächspartner unter Umständen nicht mehr erinnern an das, was Kammerl gehört hat.

Aber Kammerl lässt nicht locker, was Picker(WPS) extrem nervt. Er stellt die Frage, warum man das, was eine Privatperson irgendwann mal mit irgendwem besprochen hat, jetzt im Rat zur Kenntnis nehmen muss. Vielleicht hat er vergessen, dass er und seine WPS-Kollegen genau dasselbe auch gern gemacht haben: sind zum Straßenbauamt, zur Regierung von Oberbayern, ins Innenministerium und haben drauf bestanden, dass das, was sie gehört haben, von größerer Bedeutung ist als alle schriftlichen Vereinbarungen. Überhaupt war Picker hantig. Als John was sagt, das ihm nicht passt, bellt er "hey, hey, hey!" in ihre Richtung. Das ist eigentlich ganz witzig, weil es ihm einen Hauch von jugendlicher Unverschämtheit gibt, was garnicht zu seinem Image passt.

John ordnet eine kurze Pause an.

Als Kammerl sie für beendet befindet, klopft sie laut mit einem Kuli an ihr Glas. Verständlich: sie hat keine Lust mehr auf Pause.

John hat inzwischen eine Beschlussvorlage erarbeitet, die ergänzt und verbessert und dann Punkt für Punkt abgestimmt wird.

Schon dabei wird klar, dass eine Ampelanlage an der Kreuzung Waldspielplatz-Mozartstraße die Lösung mit dem mit Abstand höchsten Realisierungspotential ist.

 

Landschaftsschutz spielt bei der Mehrheit der Stadträte und -rätinnen keine Rolle. Schlechte Luft ist nur dann ein Thema, wenn der Abluftkamin stört, mit Lärm haben die meist schon in die Jahre gekommenen kein Problem. Das ist ganz, ganz furchtbar für jemanden wie mich, die ihre Heimat liebt.

Beneidet von Stadträtinnen und -räten, die in diesen Diskussionen durchaus leiden, kann ich die Sitzung um 21:10 verlassen. Die Vernunft sollte sich nicht dem Chaos unterordnen, nicht dem schlechten Benehmen und nicht der pedantischen Besserwisserei. Deshalb tun mir die Leute im Stadtrat auch nicht leid, die sich zwar korrekt verhalten, aber sich kaum zu Wort melden, wenn sie in dieser unguten Athmosphäre bis nach Mitternacht bleiben müssen.

 

... Thorsten Schüler macht´s freiwillig und die Journalisten haben damit rechnen müssen, als sie den Beruf ergriffen haben. Ich danke allen, die geblieben sind!

 

 

 

Montag, 23. Juli, Stadtrats-Sitzung

Beginn 19:30, 26 Tagesordnungspunkte, reguläres Sitzungsende 23:00 = zehn-einhalb Minuten pro TG-punkt.

Das wird natürlich nix, deshalb schlägt die Bürgermeisterin gleich selber die Änderung der Tagesordnung vor: die Tops, für die sie eh noch keine Unterlagen zur Verfügung stellen kann, werden gleich in die nächste Sitzung am nächsten Tag verwiesen. Und sie sagt, dass die Vorstellung der Fa. shp wahrscheinlich "länger" sein wird. Sie muss es wissen, da sie ja für die Tagesordnung verantwortlich ist.

 

Dann meldet Stefan Frey mal wieder einen Dringlichkeitsantrag an. Es geht um ein Kindergartenproblem. "Aha", sagt Nirschl, "deshalb die vielen ZuhörerInnen." Eltern will niemand im Gremium vor den Kopf stoßen und so wird der Antrag angenommen. Nach der Behandlung ihrer Probleme verlassen die besorgten Eltern erwartungsgemäß die Sitzung.

 

Der Starnberger Bürger Richter stellt seine Frage, sagt aber voher, dass er zunächst Erklärungen dazu abgeben will. Es geht um die skurrile Demonstration gegen den B2-Tunnel anlässlich des Spatenstichs am 20. Juli. Er wirft John vor, die aggressive Haltung der TunnelgegnerInnen nicht gebremst, sondern geschürt zu haben. Sie sei als Führerin vom Bürgerpark an der Spitze der Demo zum Festplatz gelaufen. Da hätte sie beruhigend einwirken müssen und können, ausgleichend, versöhnlich. Das sei nicht geschehn. Und so fühlten sich die Demonstranten bestätigt, sich unwürdig aufzuführen.

Picker(WPS) und Mooser(WPS), angeblich die beiden Hauptinitiatoren der Demonstration, wollen Richter bremsen. Sie raunzen erst und pöbeln dann laut in bekannter Weise, womit sie auch denen, die nicht beim Spatenstich waren, eine Ahnung davon geben, wie sie sich als Demonstranten mit Trillerpreifen und Ohrstöpseln aufgeführt haben.

 

Topp5 befasst sich mit dem Verkehrsentwicklungsplan. Dem Büro shp wird die Gelegenheit gegeben, die geleistete Arbeit vorzustellen. Herr Jansen und seine Mitarbeiterin machen das in ruhiger, professioneller Weise. Es drängt sich mir die Frage auf: wann und warum ist shp bei den Stadträten und Rätinnen in Ungnade gefallen? Die Antwort ist, dass shp sich noch nie so souverän vorgestellt oder verhalten hat wie heute. Am 29.2.2016 und am 21.7.2016 hat es jeweils eine Verkehrsausschuss-Sitzung gegeben, öffentlich, im großen Saal der Schloßberghalle. Beide Male war es schwer zu verstehn, worum es geht. Die Vorträge der shp-ler waren irgendwie wirr, die Aussagen merkwürdig verschleiert, die Athmosphäre unfrei. Manche Vorschläge, wie zum Beispiel die ortsnahen Umfahrungsvarianten lösten Protest aus. Der VEP nahm teilweise bedrohliche Züge an. Woran das gelegen hat kann man nach dem Vortrag jetzt kaum mehr nachvollziehn.

Die momentane Situation stellt sich folgendermaßen dar:

Wenn das Büro seine Arbeit nicht fertigstellen kann, dann verliert die Stadt die Fördergelder.

Wenn Teile des VEPs dennoch verwendet werden können, werden diese gefördert, aber eben nur diese.

Was fehlt noch zur Fertigstellung? Im wesentlichen die Bearbeitung der Radwege und des Fußgängerverkehrs.

Die Aktualisierung - das ist der Beschluss "Tunnel bauen-Umfahrung realisieren" - und der dementsprechende Ausblick auf die entstandenen Möglichkeiten muss neu beauftragt werden. John sagt, dass diese Arbeit für "einen geringen Betrag" von shp geleistet werden kann. Ob dafür Fördergelder fließen können, oder überhaupt beantragt werden, bleibt trotz der Nachfragen von Mignoli(BLS) unklar.

Betrachtet werden soll als Entscheidungsgrundlage für das weitere Vorgehen des Stadtrates:

Szenario I - Maßnahmen zur Optimierung der verkehrlichen Situation bis der Tunnel fertig ist;

Szenario II - Maßnahmen und Potentiale wenn der Tunnel fertig ist;

Szenario III - Maßnahmen und Potentiale wenn Tunnel und Umfahrung fertig sind;

Die Szenarien lösen kleine Panikwellen aus!

John, Stadtbaumeister Weinl, wenige aus dem Gremium und natürlich shp versuchen verzweifelt zu erklären, was der Unterschied ist zwischen einem Plan der zeigt, was möglich ist und einem Plan der eine Realisierung beschreibt. Aber die Erklärungen greifen nicht, denn die meisten Rätinnen und Räte machen sich nicht bewusst, was "ein Plan" überhaupt ist! Im Publikum ist man darüber erschüttert!

So gibt es teils groteske Diskussionsbeiträge. Wiesböck(FDP) zum Beispiel zitiert unerwartet aus der Rede von Neubauer(Grüne), aber die Zitate sind frei erfunden: das Gremium stoppt Wiesböck lautstark. "Na gut", sagt er. "Dann halt nicht." Weger(CSU) erheitert mit seinem großzügig-gemeinten Hinweis, Radfahrer und Fußgänger hätten auch ihre Berechtigung, Huber(WPS) zieht Kriegsvergleiche, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Die Einigung schaut am Ende - es ist ca. 21:30 - so aus: Der Verkehrsentwicklungsplan soll vom Büro shp angepasst und weitergeführt werden. Die Fraktionen werden gebeten bis zum 30.8. Stellungnahmen über die drei Szenarien abzugeben und zu sagen, ob sie mit 2 VEP-workshops einverstanden sind, in denen das weitere Vorgehen des Stadtrates betrachtet werden soll.

 

 

Für mich war es damit aus.

Als Planerin frag ich mich natürlich, was in den Fraktionen besprochen werden wird. Es kann eigentlich nur folgendes dabei raus kommen:

Da die meisten Stadtratsmitglieder keine professionellen VerkehrsplanerInnen sind, müssen sie seriöserweise sagen, dass die Grundlagen für verkehrsplanerische Entscheidungen erst vorgestellt werden sollten, sodass eine Auswahl aus den Möglichkeiten überhaupt getroffen werden kann.

Das wären dann die 3 Szenarien ...

 

Alles weitere in der Presse und beim Thorsten Schüler.

 

 

 

Montag, 18. Juni, Stadtratssitzung

Neu: Beginn 18:00 und möglicher Ergänzungstermin (Mittwoch, 20. Juni)

Das mit dem Beginn um 18:00 hat noch nicht so richtig geklappt. Um 18:30 trudelt als letzter Picker(WPS) ein.

Die Stimmung ist gelassener.

 

Frey(CSU) setzt sich mit seinem Dringlichkeitsantrag durch und so wird Rieskamp(jetztDPF)  die Grußworte zum B2-Tunnel-Spatenstich halten - in Anwesenheit der Bürgermeisterin. Frey sagt, dass das auf Einladung des Bauamtes Weilheim geschieht. Er untermauert sein Begehren ganz oft mit "schlicht und einfach". Vielleicht beschwört er damit den Inhalt der Rede des 2. Bürgermeisters beim Spatenstich.

Und wieder waren manche der Stadträte und Rätinnen vorher eingeweiht und andere nicht. 

Mooser(WPS) findet es grotesk, dass ausgerechnet Rieskamp, der "sich hat umdrehen lassen", diese Rede hält.

 

4 Anträge werden dann einstimmig angenommen. Die Punkte wurden alle in den entsprechenden Ausschüssen vorher behandelt. Das sollte der Bürgermeisterin zu denken geben: wenn Gutinformierte in Ausschüssen beraten, dann spart man sich sehr viel Zeit in den Sitzungen!

 

Punkt 8: "Geh- und Radwegführung entlang der Petersbrunner Straße. Hier: Kostenübernahme"

Punkt 9: "Geh- und Radwegeführung entlang der Petersbrunner Straße. Hier: Baubeschluss"

Beide Punkte sind im Bauausschuss beraten und mehrheitlich angenommen worden.

Aber da ist die WPS dagegen!

Picker hängt sich richtig rein: der Antrag ist falsch, sagt er, weil es kein Ent-lastungstunnel, sondern ein Be-lastungstunnel ist. Dann schlägt er vor, erst mal abzuwarten, ob da überhaupt ein alternativer Verkehr (ohne Rad- und Fußwege!) stattfindet. Gefahren sieht er nicht, da die Starnberger Bevölkerung seiner Meinung nach größtenteils aus Alten und aus Hausfrauen besteht. Die Alten sind fürs Gehen und Radeln zu gebrechlich und er stellt die rhetorische Frage, ob jemand Hausfrauen kennt, die per Rad einkaufen? Sofort kommt ein mehrstimmiges "Ja!" aus dem Publikum. Sein Fraktionskollege Mooser sieht es als Zumutung, die Radler durchs unschöne Gewerbegebiet fahren zu lassen. Beide verstehn nicht, was man gehend und radelnd im Gewerbegebiet eigentlich soll oder will. "Sie sind halt keine Hausfrau," ruft ihm Gaßner(UWG) zu, was Mooser auch nach Nachfrage nicht versteht, im Gremium aber für Heiterkeit sorgt.

Beide Anträge werden mit 23 : 5 Stimmen angenommen.

 

Punkt 10: "Entwicklung des Gewerbegebietes Schorn. Hier: Workshopverfahren."

Der Investor - die Asto-Investorengruppe - will mit Experten und Expertinnen ein Konzept erarbeiten, das Aspekte wie Energie, Architektur und Immobilienverwertung beinhaltet. Das Gremium beschließt, dass auch 2 Stadträte mit im Boot sein sollen. Es befürchtet wieder erst informiert zu werden, wenn die Presse bereits über die Ergebnisse berichtet hat. John will nachfragen, ob das dem Investor passt. Versprechen kann sie nichts.

Das zukünftige Gewerbegebiet - bisher war die Rede von 60ha - liegt noch im Landschaftsschutz. Die Kreistagsmitglieder im Stadtrat werden von verschiedener Seite aufgefordert, der Herausnahme im Kreistag zuzustimmen.

Kreisrätin Neubauer(Grüne) stellt klar, dass sie der Herausnahme nicht zustimmen wird. Sie weiß aber, dass "Schorn" eine große Mehrheit finden wird und sagt, dass sie deshalb den workshop unterstützt, weil die Chance besteht, dass innovative Aspekte wie alternative Mobilität, oder regenerative Energien zumindest Gehör finden.

Pfister(BMS) wundert sich dann später ganz naiv, dass sich Neubauer inkonsequent verhält, weil sie gegen die Herausnahme ist, aber für den workshop. Da schüttelt er befremdet den Kopf.

 

Das nächste Thema ist das Seebad.

Die Architektin ist da und der Projektleiter, Herr Jedamzik.

Der Projektleiter hat ja bei seinem letzten Auftritt im Stadtrat eine wunderbare Bauherren-Gelehrung und, genau genommen, -Beschimpfung los gelassen. Das Gremium war empört, aber mich hat es sehr für Jedamzik eingenommen. Er wollte einfach seine Arbeit vorstellen. Er wollte zeigen, dass er korrekt und engagiert ist und weiß, wie man Bautenstand, Kostenstatus, Fertigstellungskosten und Liquiditätsbedarf dokumentiert. Und er war sauer, dass man ihn behindert hat. Ich jedenfalls hatte den Eindruck, dass ihm der zeitliche Aufwand eigentlich nicht so wichtig war, sondern dass ihn das Misstrauen empört hat, mit dem seiner Arbeit begegnet worden ist. Er hat nicht gesehn, dass garnicht er damit gemeint war!

Er sagt genau dasselbe wie letztes Mal. Gesamtkosten 22,5 Millionen Euro, eventuell 22,8. Nicht enthalten sind die Kosten für die Altlastenentsorgung und die Unfermauer. Und es ist natürlich die Nettosumme.

Sengl(Grüne) sagt, dass es für die Starnberger interessant wäre zu erfahren, wieviel sie letztlich für das Seebad zahlen müssen. Und zwar insgesamt, mit allem drum und dran. Aber das wird als eine sehr schwierige Forderung dargestellt. 

Ein weiteres Seebad-Thema ist: "Sachverhalt zum Dringlichkeitsantrag zur Ermittlung der Umstände, Sachlage, Kosten und Haftung (auch strafrechtlich) zum Wassereintritt und zum Deckenabsturz in der Schwimmhalle des Wasserparks (Seebad)", ein Antrag von Kammerl(DPF).

John arbeitet den Fragenkatalog ab.

Sie schildert den Sachverhalt so:

Die abgehängte Decke über dem Becken im Schwimmbad hat erkennen lassen, dass Wasser übers Dach eingetreten ist. Daraufhin sind Paneele abgenommen worden und es hat sich gezeigt, dass tatsächlich undichte Stellen vorhanden waren. Die Decke ist dann abgenommen worden. Dabei sind weder Menschen noch Einbauten zu Schaden gekommen.

Als Baumensch denkt man sich natürlich: Gott-sei-Dank dass nix passiert ist und dass man den Schaden frühzeitig erkannt hat!!

Da Kammerl aber Beweise zeigen will, die eine ganz andere Geschichte erzählen, wird die Öffentlichkeit gebeten, den Saal zu verlassen.

 

Es war nicht abzusehn, wie lang nichtöffentlich beraten werden würde. Es war halb zehn, da bin ich gegangen und hab damit die Tumulte verpasst, die am Ende dieser unterhaltlichen Sitzung dem Vernehmen nach ausgebrochen sind.

 

Hinweis: Angesteckt durch die allgemeine Verunsicherung hab ich den button "Datenschutz" etabliert.

Thorsten, darf ich hier weiter auf deine Seite hinweisen? Umgekehrt ist es mir nach wie vor recht.

Und gut informiert sind natürlich die ZeitungslerInnen, heute schon - zum Beispiel - mit einem Artikel über Schorn. Hier wird gesagt, es wären "nur" 43ha, wovon "nur" rund 20ha überbaut würden. 1 ha = 10 000qm.

 

Donnerstag, 17. Mai, Stadtrats-Sondersitzung

8 Rätinnen und Räte haben diese Sitzung ordnungsgemäß beantragt und um die Bearbeitung von 3 Tagesordnungspunkten gebeten:

Änderung der Geschäftsordnung, Verlegung des Regionalzughalts, Satzung Bürgerversammlung.

Die Tagesordnung beginnt mit Bürgerfragen, Top 2 ist die Bekanntgabe der nichtöffentlich gefassten Beschlüsse aus vergangenen Sitzungen und Top 3 nicht etwa einer der beantragten Punkte, sondern "Haushalt 2018 und Finanzplanung 2019 - 2021".

Der Haushalt hätte laut Gemeindeordnung bereits Ende letzten Jahres verabschiedet sein müssen! Im Mai diesen Jahres hat die Bürgermeisterin keine Sitzung anberaumt! Wann hätte die Haushaltsdebatte stattgefunden, wenn die Sondersitzung nicht beantragt worden wäre?

 

Picker(WPS) findet zu seiner alten Form zurück: in tiefem Bass bellt er anklagend seine Forderungen in die Runde, egal ob er grad dran ist oder nicht. Er erreicht, dass die Verlegung des Regionalzughalts nichtöffentlich behandelt wird. Das Publikum erfährt nicht warum, weil es den Raum verlassen muss, als über diese Verschiebung diskutiert und abgestimmt wird. Pickers Elan erfüllt wieder den kleinen Saal: die Stimmung wird kämpferischer, was gut ist und hantiger, was nicht gut ist.

Weitere GO-Anträge zur Tagesordnung folgen.

Die Veranstaltung bekommt provisorische Züge.

 

Wie immer erhält der Kämmerer, Herr Deller,  und sein Team Lobeshymnen auf seine getane Arbeit, was auch kränkend sein könnte: haben die Lobenden nicht damit gerechnet, dass Deller seine Arbeit kann und macht und sind deshalb erleichtert, oder gar freudig überrascht!?

Üblich ist, dass je eine Sprecherin einer Fraktion die Haushaltsrede hält. In dieser Sitzung ist es anders: man kann nur selten unterscheiden, wann eine "Rede" beginnt und wann diskutiert wird.  

Rieskamp(DPF) sagt eindringlich: "Wir leben über unsere Verhältnisse ... wir sind 2018 blank" und empfiehlt, alle Projekte noch einmal auf Einsparmöglichkeiten hin zu prüfen.

Das leuchtet ein, wird aber von Mooser(WPS) empört zurück gewiesen: Rieskamp hätte schließlich selbst für die Projekte gestimmt.

Leider greift diese naive Art der Argumentation um sich. Dazu gesellt sich das Verlassen des Themas, der Schwenk zur Anekdote und die Neigung zu absurden, umständlichen Vergleichen. Wüsste man´s nicht besser, dann könnte man glauben, es handelt sich um eine erste Übung von Menschen die versuchen sollen, gemeinsam zu arbeiten.

Trotzdem findet der Haushalt in der vorgestellten Form am Ende der mühsamen Debatte eine knappe Mehrheit.

 

Janik(UWG) ergreift das Wort, um den "Beschluss zur Änderung der Geschäftsordnung der Stadt Starnberg" zu erläutern.

Kammerl (DPF) setzt sich danach für den "Beschluss einer Satzung für Bürgerversammlungen" ein.

Die Geschäftsordnung wird in vorliegender Form beschlossen, die Satzung zurück gestellt.

Beide Punkte werden heiß diskutiert, denn es stellt sich folgendes raus: Kolleginnen und Kollegen, die an den beiden Werken nicht mitgearbeitet haben, hatten am Tag oder gar erst am Abend zuvor Gelegenheit, sich damit vertraut zu machen! Genau diese Art der Intransparenz, des Insider-Gehabes und der Geheimnistuerei wird der Bürgermeisterin - zu Recht! - scharf vorgeworfen und als undemokratisches Verhalten abgelehnt. Und dann kopieren es die KritikerInnen!

Da macht sich eine kleine Welle der Verzweiflung im Publikum bemerkbar. Alle hoffen, dass es sich um Ausrutscher handelt, die dieser verkorksten Sitzung den endgültigen Charakter eines Provisoriums geben.

 

Erst kurz vor Mitternacht war dann auch der nichtöffentliche Teil abgearbeitet.  

 

Vorbesprechungen mit den Fraktionsvorsitzenden und ordentliche Vorbereitungen von Anträgen, Beschlüssen und Beschlussvorlagen sind Mindestanforderungen die eingehalten werden müssen, um Sitzungen professionell über die Bühne zu bringen. Und Rededisziplin sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Das alles gilt für die Bürgermeisterin ebenso wie für ALLE Stadträte und Stadträtinnen!

Es gibt Menschen im Gremium, die sich sehr korrekt verhalten - die fühlen sich jetzt vielleicht zu Unrecht angegriffen. Die bitte ich innigst, sich - besonders nach dieser Sitzung - dramaturgisch mit der Gesamtansicht "Stadtrat" zu beschäftigen. Es ist ein weites Feld für Verbesserungen aller Art.

 

Riemann hat für Schüler das Protokoll gefertigt und auch in der Presse werden die Details zu finden sein.

 

Montag, 23. April, Stadtratssitzung

aber ich war in Berlin ... es scheint wieder sehr interessant gewesen zu sein!

 

22. März, Stadtratssitzung

Franz Heidinger(BMS) ist der Feuerwehr-Referent im Stadtrat. An ihn wandte sich der neue Feuerwehr-Kommandat Grasl mit folgendem Anliegen: Im Feuerwehrhaus in Starnberg gibt es 2 Wohnungen. Die Räume würden die Feuerwehrler gern selber nutzen als Büro, Ruheraum, Dusche und als Aufenthalts- und Schulungsräume für die jungen Freiwilligen zur Nutzung auch am Wochenende oder abends. Ein Vordach und ein Grillofen mit Kamin soll ebenfalls zur Verfügung stehen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Günstig ist, dass ein Mietvertrag demnächst ausläuft und auch die 2. Wohnung schon im Mai frei werden wird.

Eigentlich ein schöner Antrag, dem sich keiner im Rat ernsthaft entgegenstellen wird, könnte man meinen.

Dem Kommandanten eilt´s ein bisschen, weil er Schulungen durchführen will und die notwendigen, kleineren Umbauten auch in Eigenleistung durchgeführt werden sollen.

So stellt Heidinger einen Dringlichkeitsantrag Anfang März.

In der Tagesordnung der heutigen Sitzung ist er nicht enthalten. Heidinger erzwingt die Aufnahme des Themas mit der großen Mehrheit der Stadträte.

Gerade als die Bürgermeisterin noch einmal erklärt, dass der Antrag überhaupt nicht dringlich ist und bei der nächsten Sitzung im Mai abgearbeitet werden kann, kommen Feuerwehrler in den kleinen Saal. Mit leuchtenden Westen, Helmen, in voller Montur besetzen sie schwarmartig den Raum, 30, vielleicht gar 35 Junge, Alte, Männer, Frauen. Sie machen keinen Lärm. Sie stehn einfach nur entlang der Wände.

John versucht sich zu retten: bis Mai hätte alles erarbeitet werden können, sagt sie, dann wäre auch die Stadtverwaltung vorbereitet gewesen und die Räte hätten fristgerecht informiert werden können.

Aber den Rätinnen ist der Sachverhalt klar: Mietverträge sollen nicht verlängert werden und die Feuerwehr hat sich schon länger ein sehr einfach zu verstehendes Zukunftskonzept gegeben, das der Kommandant vorträgt.

Frey(CSU) nützt die Chance, seine Fraktion feuerwehrmäßig zu profilieren, ebenso wie Janik(UWG) , Gassner(UWG) und Mooser(WPS). Wiesböck(FDP) geht es zu schnell. Heidinger(BMS) wiederholt nochmal alles ausführlich.

Erst Falk(SPD) bringt einen neuen Aspekt: Der ganze Aufmarsch sei nur deshalb notwendig, weil man hätte annehmen müssen, dass wieder mal vollendete Tatsachen hätten geschaffen werden können, die dann eine Umsetzung des Zukunftskonzeptes der Feuerwehr unmöglich gemacht hätten. Was sie damit meint ist deutlich: vielleicht wäre es der Bürgermeisterin  lieber gewesen, die Wohnungen nicht umzunutzen. Vielleicht hätte sie die Mietverträge verlängert. Vielleicht hätte sie dafür Gründe gehabt, die sie aber für sich behalten hätte. Vielleicht wäre es dann so gewesen wie mit dem Wangener Weiher, oder wie mit Umgestaltungen im öffentlichen Raum.

Vielleicht wäre es so gekommen wie mit der Ufermauer am Seebad, die fast schon fertig ist und der Stadtrat entweder Nachforderungen legitimieren muss, oder einen Stillstand provoziert. 30 Meter Ufermauer kosten etwa 230000 Euro, die nicht geplant sind und nicht eingerechnet in die 22,5 Millionen Euro, die der Umbau des Wasserparks mindestens kostet. Material liegt zum Einbau rum, die Eröffnung sollte schon (!) Anfang Juni sein, ist aber schon wieder verschoben auf Ende Juni ...

Jedenfalls stimmen am Ende alle erwartungsgemäß dem Antrag zu. Die Mannschaft wird von John verabschiedet: "Damit sind Sie entlassen - Sie müssen sich den Rest nicht antun".

 

Die Personalverwaltung der Stadt hat einen Stellenplan für 2018 erarbeitet, der im Haupt- und Finanzausschuss bereits diskutiert wurde. 10 Stellen mehr würden 312100,oo€ kosten.

Sengl(GRÜNE) erinnert gleich zu Beginn daran, dass John nicht nur für Transparenz geworben hat vor ihrer Wahl zur Bürgermeisterin, sondern auch für einen Abbau der Bürokratie. Im Verlauf der Diskussion wird klar, dass dieser Abbau fehl geschlagen ist, weil  John und ihre damaligen Getreuen die falschen Mittel gewählt haben. Sie wollten wahrscheinlich tatsächlich Bürokratie abbauen, aber sie haben - hoffentlich aus Versehen! - die demokratischen Spielregeln abgebaut. Jetzt kann das ganze System nur dann funktionieren, wenn der Stadtrat stillschweigend alles abnickt, was von der Verwaltung, das heißt: von der Bürgermeisterin, kommt. Mooser(WPS) bringt es auf den Punkt: "... es wird zuviel nachgefragt ..."

Der großen Mehrheit im Rat ist aber Demokratie so wichtig, dass Sachthemen oft im Hintergrung bleiben. Diese Entwicklung macht nicht nur mich stolz!

Leider schaut es oberflächlich betrachtet so aus, als wären die MandatsträgerInnen versessen drauf zu blockieren und zu verhindern. Genaues Hinschaun lohnt sich!

Wobbe(UWG) stellt fest, dass die Stelle von Herrn Springer jetzt schon von 2 Personen besetzt ist und 1,5 Stellen noch dazu beantragt werden. 3,5 Stellen für eine Arbeit, die von Herrn Springer, dem damaligen "Leitenden Beamten" offenbar allein erledigt worden ist.

Als John dann aufzählt, was da alles zu tun ist, ergänzt ein Besucher: " ... und wofür alle bezahlt werden."

Summer(BMS) findet die Abstimmung - die da noch garnicht stattgefunden hat - unmöglich, weil im Ausschuss oft anders abgestimmt wird als im Gremium hier.

Und Weger(CSU) findet endlich eine Mehrheit für seinen GO-Antrag "Abstimmung ohne Diskussion".

Picker(WPS), gibt zu Protokoll, dass seine Fraktion für alle Stellenmehrungen gestimmt hat. Sengl(GRÜNE) hat schon zu Beginn daran erinnert, dass Picker damals gegen die Baumschutzverordnung mit dem Argument gewettert hat, dass sich dadurch der Verwaltungsapparat verschlanken würde!

Diese Stellen sind beschlossen worden: 0,8 Freistellung für Personalratstätigkeiten; 0,65 für die Erweiterung der Hortgruppe im Kindergarten "Spielinsel"; 0,5 ÖPNV und Straßen-/Verkehrsrecht.

 

Nach der Diskussion "Ufermauer" soll die "Wasserpark-Übersicht: Kosten- und Terminentwicklung" vorgestellt werden und zwar vom Projektleiter Herrn Jedamzik.

Der beginnt witzig, auf jeden Fall skurril:

Seit 19:00 muss er nun schon auf seinen Auftritt warten, raunzt er laut und verbittert. Er fragt sich, wie man eine solche Tagesordnung machen kann, wo man Gäste auf Punkt 8 setzt. Mit Gästen meint er sich und die Architektin, mit der Tagesordnung meint er Frau John - ob wissentlich oder aus Unkenntnis ist nicht zu erkennen. Viele Räte schmunzeln zustimmend, manche lachen sogar. Dann haut Jedamzik weiter rein, beschimpft das Gremium und belehrt die Rätinnen und Räte. Von diesen wird er laut und scharf drauf hingewiesen, dass er schließlich fett bezahlt wird für sein Erscheinen, während die 24 anwesenden MandatsträgerInnen ehrenamtlich arbeiten.

Die Situation des Projektleiters erinnert mich an den Satz vom Valentin, den er vorwurfsvoll schmettert: "SIE sind NICHT auf mich angewiesen, aber ich auf Sie SCHON!"

Nach einer kurzen Pause fordert Frey eine Entschuldigung, die er nicht bekommt und auf die keiner besteht. Jedamzik redet nur rum und beginnt dann mit seiner Vorstellung. Knapp und glaubwürdig scheint er alles auf den Tisch zu legen was er weiß und das macht dann einen sehr guten Eindruck.

Keinen guten Eindruck macht die Architektin. Leider! Sie wird nach den Wänden und dem Boden im Becken gefragt und haucht unsicher: "Es ist kein wasserdichter Beton." Heidinger: "Wieviel Wasser brauchen wir dann!?" Sie lächelt: "Keins - es ist dicht."

Diese Architektin hat ja  zum Entsetzen aller, die schon mal was mit einem Umbau zu tun gehabt haben, 2014 eine Bausumme von 18 Mio. garantiert!! 

Es könnte sein, dass der Pfusch bei der Planung der Ufermauer zu Regressforderungen seitens der Stadt führt. Da sind allerdings viele Hände im Spiel gewesen, die sich bestimmt in Unschuld waschen werden, also sollte man nicht mit einem Geldsegen aus dieser Quelle rechnen.

 

Es war noch nicht aus als ich um halb zwölf gegangen bin. Es hat frisch geschneit und es war eine wahre Wohltat durch diese Frische zu wandern.

Thorsten ist wahrscheinlich geblieben und auch in den Zeitungen wird´s zu lesen sein.

 

 

 

 

 

26. Februar 2018 Stadtratssitzung

Unkonzentriert zu Beginn, unruhig bis zum Schluss - alle, die Räte und das Publikum - waren irgendwie aufgeladen.

Vieles hätte sehr schnell auf den Punkt gebracht werden können. Aber da stellten die Räte sich oft selbst ein Bein durch Wiederholungen und krasse Themenwechsel. Das hätte die Bürgermeisterin als Leiterin der Sitzung im Handumdrehn in eine diszipliniertere Richtung bringen können. Offenbar war das genau nicht in ihrem Sinn: sie sorgte eifrig für Unklarheiten und Verzögerungen und zwar hauptsächlich durch das eiserne Zurückhalten von Informationen bei gleichzeitiger Erzeugung von Druck.

 

Es beginnt mit der Fortschreibung des Regionalplans München. Die Verwaltung sieht keine Notwendigkeit für Stellungnahmen, Kommentare oder gar Änderungsvorschläge. 

Es wird diskutiert.

Dabei stellt sich ziemlich überraschend raus, dass eventuelle Stellungnahmen bis zum 23.2. hätten abgegeben werden müssen. Das war vorgestern.

Also ist diskutieren - leider - sinnlos.

Nein, stellt sich dann raus, die Verwaltung hat vorab eine Frist bis morgen erwirkt.

Jetzt aber schnell her mit Stellungnahmen, Kommentaren und Verbesserungsvorschlägen. Schnippisch wird dazu Gaßner(UWG) aufgefordert, der sich zunächst enttäuscht darüber gezeigt hat, dass die Frist versäumt worden ist und sich dann Zeit erbittet, um seine Ergänzungen zu formulieren. Er kann sie am Ende des öffentlichen Teils vortragen.

Wiesböck(FDP) schlägt eine Ostufer-S-Bahn-Linie vor, bleibt aber einsam mit seinen Vorschlag.

John hätte schon in die Einladungen zur Sitzung schreiben lassen können: die Frist ist bis zum 26.2. verlängert und sie hätte allen Stadträten und Rätinnen ab Mitte Januar einen Hinweis geben können auf die Fortschreibung. Aber sie lässt Räte und Infos gern in aktuellen Sitzungen aufeinander prallen. Warum!?

 

Es geht mit dem Verkehrsentwicklungsplan (VEP) weiter. Die FDP hält es für sinnvoll ihn fortzuführen unter der Berücksichtigung des Beschlusses: Tunnel bauen, Umfahrung planen.

Da fragt man sich: war es dem Planungsbüro SHP nicht bekannt, dass in Starnberg der Glaubenskrieg "TunneloderUmfahrung" tobt!? Was, genau, haben die denn gemacht? Diese Frage hätte ab September 2016 durch einen Zwischenbericht geklärt werden können, der ab da vorlag, der aber irgendwie eher geheim war. Ein Jahr später taucht er offenbar in dem Teil des Netzes auf der nur Stadträten und Verwaltung zugänglich ist. Wer allerdings nicht regelmäßig schaut, ob sich vielleicht was tut im Allris, der hat den Auftritt verpasst. Es bleibt längere Zeit unklar, wer was wusste über den Bericht und wo er jetzt ist und wer ihn jetzt sehen darf.

Und plötzlich wieder eine Überraschung: die Inhaltsangabe des Zwischenberichts wird an die Wand geworfen.

Und es wird gesagt, dass SHP keinen Auftrag hat für die Umsetzung von Stadtratsbeschlüssen oder von Bürgeranträgen. SHP muss auch neu beauftragt werden, falls das Büro jetzt den Zwischenbericht vom September 2016 abliefern soll.

Und immer wieder taucht die Bedrohung auf: die Fördergelder könnten zurück gefordert werden. 80% sind nämlich schon an die Stadt ausbezahlt worden, das sind immerhin 76000Euro. Da stellt man sich im Publikum die Frage: wie hoch ist denn das SHP-Honorar, für das sie die Tunnel-Umfahrung-Geschichte nicht haben einarbeiten müssen und für die sie jetzt nicht zum Zwischenbericht kommen können, weil die Termine für Berichterstattung schon abgeleistet worden sind.

 

Wenn man davon ausgeht, dass niemand willentlich Böses tun will, dann fragt man sich: was ist denn das für ein Verhau!? Wo ist denn da eine Struktur, mit der man arbeiten kann, auf die man sich verlassen kann!?

Jägerhuber(CSU) bringt es auf den Punkt. Er sagt, er wäre ganz bestimmt nicht bereit, im Netz nach Informationen zu suchen, die dort eventuell sein könnten. Er verlangt eine Selbstverständlichkeit: nämlich informiert zu werden. Automatisch, schnell und umfänglich.

Und Gaßner erklärt, dass er in Zukunft nur noch das zur Kenntnis nehmen wird, was er schriftlich von der Stadtverwaltung bekommt.

 

Ein unglückliches Bild gibt übrigens Stadtbaumeister Weinl ab. Er gibt sich seriös. Aber man kann oft nicht glauben, dass er wirklich meint was er sagt, wenn er Vorgänge verteidigt, die nicht zu verteidigen sind.

 

Während Pfister(BMS) in dieser Sitzung eher schläfrig wirkt, meldet sich Picker(WPS)  gelegentlich mal wieder zu Wort. Immer belehrend, immer polternd, streitet er mit Kammerl(DPF) und Weidner(SPD) und nur John kann ihn an der Kandare halten, wenn er in Fahrt ist.

 

Auf Nachfrage ist zu erfahren, dass Gaßner zusammen mit ein paar Starnberger Bürgern eine Urkunde besitzt die aussagt, dass diese kleine Gruppe die Erfinderin der Seeanbindung (mit Gleisverlegung) ist. Das führt zu einem theatralischen Seufzer: jetzt weiß man, wo der Hase läuft. Die Frage, was das für Konsequenzen hat, wird bezeichnenderweise nicht von den Seufzenden gestellt. Gaßner sagt, es hätte keine Konsequenzen. Er wird gefragt, warum sie das dann gemacht hätten. Er sagt, zum Schutz der Idee. Das können die Seufzenden natürlich nicht glauben. Vielleicht finden sie ja einen Vorteil, den Gaßner nicht sieht oder geheim hält, auf jeden Fall sind sie gestärkt in ihrem Misstrauen, was die Stimmung im Rat allerdings nicht weiter wird trüben können.

 

hätte, hätte, Fahrradkette - genug davon heute da alles unter einer Eisschicht liegt bei unglaublichen Minusgraden ... und alles ganz genau beim Thosch und in den Zeitungen stehn wird ... am Sonntag soll´s wärmer werden ...

 

 

5. Februar 2018, Stadtrats-Sonder-Sitzung  SEEANBINDUNG

Was hab ich erwartet?

Es stehn 4 Projekte zur Diskussion. Alle sind bekannt:

- der erste Preis des Wettbewerbs (Seeanbindung mit Gleisverlegung)

- der Bahntunnel

- der Seetunnel

- die Skizzen des Vereins "Schöner zum See"

Alle Projekte haben ihre Vor- und Nachteile und ihre AnhängerInnen.

Über allen Projekten schwebt der Vertrag zwischen Stadt Starnberg und Deutscher Bahn.

Diesen Vertrag hat die derzeitige Stadtverwaltung "ausgelaufen" lassen. Die Bahn hat großzügig zunächst ein Mediationsverfahren vorgeschlagen und ist nicht sofort vor Gericht gegangen. Dieses Verfahren soll demnächst abgewickelt werden.

Jetzt hab ich mir natürlich gedacht, dass die heutige Sitzung klar stellt, wie diese 4 Projekte in Bezug auf den Bahnvertrag zu sehen sind. Besonders interessant wäre gewesen zu erfahren, welches Projekt am wenigsten Gefahren für eine Schadenersatzklage seitens der Bahn beinhaltet.

Aber so war die Sitzung offenbar garnicht gemeint.

Ab 17:00 hat es eine nicht öffentliche Haushaltssitzung gegeben.

Als wir Öffentlichen in den kleinen Saal gehen, verlässt ihn der Stadtbaumeister Weinl, was mich sehr erstaunt, weil ich davon ausgehe, dass er das wichtigste, städetbauliche Ereignis in Starnberg am allerbesten bis in jedes Detail und jede Möglichkeit kennt.

Die Bürgermeisterin erledigt das erste Projekt im Handstreich selbst: Sie erklärt, dass es vom Stadtrat abgelehnt worden ist mit der Begründung, es sei mit 115 Mio zu teuer. Aus.

Man muss wissen: da geht es immerhin auch um den Sieger des Wettbewerbs "Seeanbindung", um wesentliche Umsetzungen des Bahnvertrags und um gefährliche Lücken in der Umsetzung.

Sie wird gebeten, dieses Projekt detaillierter auszuführen.

Aber es stellt sich raus, dass sie dazu keine Lust hat. Sie will den Bahntunnel erläutern lassen und die Vorstellungen des Vereins "Schöner zum See". Der Seetunnel ist kürzlich schon dem Stadtrat (zum wiederholten Male) vorgestellt worden. Es wird keine vergleichende Aufstellung geben, keine Diskussionen und ganz sicher keine Abstimmung.

Witzig ist der Einwurf von Weger(CSU). Er hat ernsthaft die Bedenken, dass die Bahn durch Diskussionen und Abstimmung im Starnberger Stadtrat aufmerksam wird auf ihre Möglichkeiten zur Schadenersatzklage. Deshalb will er Diskussion und Abstimmung in geheimer Sitzung abhalten. Irgendwie nett, oder!?

Falk(SPD) frägt nochmal insistierend nach: "Wenn ich die Projekte kenne, dann könnte ich auch gehn, weil ich sie heute nur zur Kenntnis nehmen kann!?" Sie wird bejaht.

Für mich ist damit das Ende erreicht: Mit den Projekten bin ich vertraut, auswendig lernen will ich diesbezüglich nix.

Rudi Nirschl und ich verlassen den kleinen Saal, sonst niemand, auch nicht Falk.

Wenn 115 Mio für die Umsetzung des Bahnvertrags zuviel sind, dann brauchen wir uns doch über einen Bahntunnel (geschätzt bisher auf über 200Mio) und erst recht über einen Seetunnel (2003 auf 500Mio geschätzt) doch überhaupt keine Gedanken machen. Dann soll John doch den Mut haben und erklären, dass sie für die kleinen Eingriffe des Vereins ist und alles andere boykotieren wird.

Ich jedenfalls hab mir diese überflüssige Provokation gespart und bin gegangen. Ich bin halt auch eine der vermutlich Wenigen, der die Seepromenade so passt wie sie ist, die die Hafenstraße als wohltuend empfindet und die den momentanen Zustand des Bahnhofs See als eine poetische, zeitgeschichtlich relevante Darstellung unserer inhomogenen Starnberger Gesellschaft wahrnimmt.

Über eine Rückabwicklung, oder eine Schadenersatzforderung der Bahn denk ich einfach nicht nach - und damit bin ich offenbar nicht allein!

 

ich geh davon aus, dass die Presse ausgeharrt hat bis zum Ende - Thorsten war anderweitig unterwegs

eine andere Perspektive auf das Thema hat übrigens Peter Riemann - er ist auf facebook zu finden 

 

29. Januar 2018 die erste Stadtratssitzung in diesem Jahr

 

Der kleine Saal der Schloßberghalle war die Garderobe für die Perchalla, die vor der Sitzung einen Auftritt im großen Saal hatte, wo dann auch die Sitzung stattgefunden hat.

 

Schon die Einladung lässt ahnen, dass sich die Einstellung der Bürgermeisterin zu ihrem Stadtratsgremium übers Jahr nicht verändert hat: 21 Tagesordnungspunkte im öffentlichen Teil und 5 im nichtöffentlichen hat sie anberaumt mit Themen wie "Bau des B2-Tunnels", "aktueller Stand Bauvorhaben Wasserpark", oder "Verkehrsentwicklungsplan - Weiteres Vorgehen"!

Das muss jedem klar sein, dass das von 18:30 bis 23:00 nicht zu schaffen ist.

Kammerl(DPF) beantragt Änderungen der Tagesordnung. Zunächst sollen die Punkte 23 und 24 aus dem nichtöffentlichen Teil in den öffentlichen. Im Prinzip sollen alle Beratungen öffentlich sein. Nur wenn private Belange berührt sind, kann ein Gremium unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagen - eigentlich! Alle ZuschauerInnen und die Presse müssen den Saal verlassen. Als wir zurückkommen, herrscht eine gruslige, beklemmende Athmosphäre. Es ist beschlossen, die beiden Punkte in dieser Sitzung nicht zu behandeln.

Kammerl hätte den Punkt 7, Verkehrsentwicklungsplan, von der TG gern gestrichen, was eine Mehrheit findet.

Um 19:00 kann der erste TO-Punkt gestartet werden: Bürgerfragen. Es folgen kurze Bekanntgaben seitens der Bürgermeisterin von Beschlüssen, die in nichtöffentlicher Sitzung gefasst worden sind.

 

Punkt 3: "Bau des B2-Tunnels, Sachstand der Ausführungsplanung an der Zulaufstrecke Nord im Bereich der Ortseinfahrt Starnberg." Die Herren Fritsch, Probst und Ludwig vom staatlichen Bauamt Weilheim stellen die Planungen vor. Auf Nachfrage von Sengl(GRÜNE) hat die Bürgermeisterin hierfür eineinhalb Stunden eingeplant.

Die Straßenbauer bemühen sich redlich, "das Beste für Starnberg raus zu holen" - was auch immer sie darunter verstehn. Tollkühn jedenfalls ist die Darstellung im Plan: in frischem Gelb und sympathischem Grün sind die Ränder der fetten 6-spurigen Fahrbahnen dargestellt, mit Bäumen, die in den privaten, angrenzenden Grundstücken gepflanzt werden sollen, falls da die Eigentümer mitspielen. So hat man den Eindruck einer netten Allee! Der Bund würde die Bäume stiften und pflanzen. Das Grün soll beruhigen wenn man die Planung betrachtet und darüber weg täuschen, dass die Fußgänger sich in Zukunft sehr genau überlegen müssen, ob sie sich die Umwege zumuten wollen. Auf keinen Fall kann diese Straße einfach so überquert werden - wie jetzt natürlich auch schon nicht. Denn: ein deutlicher Zuwachs des Verkehrs gilt als sicher. 

Das empört die TunnelgegnerInnen übrigens nur in sofern, als dass auch PKWs in Zukunft Umwege fahren müssen, um zum Beispiel aus der Uhdestraße zum Schlüsseldienst in der Gautinger Straße zu kommen, was 300 Meter zu Fuß bedeuten würde!

 

Um 20:40 geht´s nochmal um den B2-Tunnel. Stadtbaumeister Weinl stellt einen Fuß- und Radwegeplan vor. Dafür hat die Bürgermeisterin eine dreiviertel Stunde eingeplant.

An Weinls Ausführungen ist eine Aussage besonders interessant: 3,5 Meter sind die unterste Grenze für einen Weg, den RadfahrerInnen und FußgängerInnen in beiden Richtungen benützen dürfen. Die momentane Realität in Starnberg gibt diesen Luxus äußerst selten her!

 

Es ist vielleicht fad, aber überlegenswert:

Die Bürgermeisterin macht eine Tagesordnung mit 26 Punkten.

Für Top 3 und 4 setzt sie 2,15 Stunden an, für die Bürgerfragen eine viertel Stunde, für die Bekanntmachungen ein paar Minuten. Das heißt, sie rechnet damit, dass um 21:00 der 5. Punkt von 26 bearbeitet wird: "Generalsanierung und Erweiterung Wasserpark Starnberg - aktueller Stand Bauvorhaben, Kosten und Termine". Wieviel Zeit sie dafür veranschlagt wird von Sengl(GRÜNE) nicht gefragt, weil das Thema auf eine Sondersitzung vertagt wird. Beim Aufstellen einer TO kann man aber natürlich nicht davon ausgehn, dass Punkte vertagt oder verschoben werden. Was würde es bedeuten, wenn man damit von Haus aus rechnet!?

Frau John gibt zunächst einen historischen Überblick, um die deutlichen Preissteigerungen, Lieferengpässe und Unvorhersehbares als Erklärung für die mittlerweile 4,5 Millionen Euro zu nützen, die der Umbau jetzt schon mehr kostet als veranschlagt.

Beigel(CSU) stellt wenige Fragen, auf deren genaue Beantwortung er standhaft beharrt. Und schon stellt sich heraus, dass dem Stadtrat ein lückenhafter Finanzbericht vorliegt. Das Gremium fordert eine transparente und nachvollziehbare Kostenaufstellung. Der Mitarbeiter des Projektsteuerungsbüros behauptet, es gäbe eine aktuelle "Kostenverfolgung". Offen bleibt, wo die grad liegt.

Sehr blass hält sich die Architektin Hugues seitlich hinter dem Projektsteuerer. Sie hat damals, noch zu Pfaffingers Zeiten, eine Garantie für die Einhaltung der Kostenschätzung gegeben. Schon da war allen, die vom Bau nur den Hauch einer Ahnung haben klar, dass es bem Umbau keine Gewissheiten gibt. Vielleicht sagt sie deshalb jetzt nicht ein einziges Wort.

 

Ein noch kläglicheres Bild gibt allerdings die Arbeit der Landschaftsarchitektin ab!

Sie hat einen Eingabeplan für die Ufermauer gezeichnet. Kaum zu glauben, aber es scheint sich dabei um die kleine Skizze gehandelt zu haben, die im Stadtrat vorgestellt worden ist. Etliche Stadträte haben sich damals schon gewundert über die Darstellung der Fundamente. Es war zu erwarten, dass es sich um die schnelle Bewegung des Stiftes auf einem Stück Papier handelt, aber diese Zeichnung - jedenfalls dieser Gründungsvorschlag - ist anscheinend von allen Ämtern genehmigt worden - ohne Baugrundgutachten! Nach der Vergabe der Arbeiten meldete der Unternehmer Bedenken an. Er wollte die Fundamente offenbar nicht so ausführen wie sie geplant waren. Daraufhin wurden Gutachter hinzugezogen. Der Bauantrag musste gravierend geändert werden.

Dieses Debakel hat sich bereits im Sommer letzten Jahres abgespielt. Frau John sagt dazu, man hätte sich darüber in einer Sonderveranstaltung im November 2017 informieren können. Sie verteidigt die beiden Planerinnen wirsch, was nicht wirklich zu verstehn ist. Natürlich will man als Frau, dass Kolleginnen ihre Sache besonders gut machen, aber wenn das nicht der Fall ist ... !?

Auch dieser Punkt kann erst nach Vorlage einer vollständigen Liste aller Arbeiten und Kosten endgültig bearbeitet werden.

 

Die Tops 11 - 17 erklärt Gassner(UWG) für "verfristet", was John und Picker(WPS) harsch bestreiten und rechtlich prüfen lassen wollen.

 

Somit wird um 22:40 ein Antrag aus der Bürgerversammlung am 16.11.2017 zur Verkehrsanbindung des Neubaugebiets "am Wiesengrund" behandelt.

Die Stadtverwaltung geht in ihrer Planung davon aus, dass der zu erwartende Verkehr durch die Siedlung "am Waldspielplatz" zur B2 geführt wird, während in der Bürgerversammlung der Wunsch laut geworden ist, den Verkehr am neuen Gewerbegebiet "Schmalzhof" entlang zum Kreisel zu führen.

Verwaltung und Bürgermeisterin wehren sich vehement gegen diesen doch recht vernüftig scheinenden Vorschlag.

Stadtbaumeister Weinl behauptet, eine Änderung der Verkehrsanbindung würde eine komplette Änderung der städtebaulichen Planung notwendig machen, ohne diese Behauptung in irgendeiner Weise zu begründen. Er und die Bürgermeisterin sind sich zudem einig, dass das dem Pöckinger  Bürgermeister Schnitzler nicht recht wäre, weil ja ein kleiner Teil über Pöckinger Grund ginge.

 

Es ist 23:00. Es stehn noch 3 Tops im öffentlichen Teil aus und 3 im nichtöffentlichen (2 sind ja vom Stadtrat vertagt worden). Ich geh.

 

euch allen ein glückliches, neues Jahr - in großer Gelassenheit und mit dem Glauben an eine bessere Welt!

Details auch 2018 beim Thorsten Schüler (www.politik-starnberg.de) und in den Zeitungen

2017

11. Dezember 2017 Stadtratssitzung

 

zum Thema Tempo-30-Zone im Quartier bergauf rechts von der Mittelschule, RiedenerWeg wird Fahrradstraße, Quartierstraßen nur für Anlieger:

Weger(CSU): "Das ist Selbstbetrug!"

Janik(UWG): "Das ist reine Symbolpolitik. Das bringt garnix, weil man da eh nicht schneller fahren kann."

Wiesböck(FDP): "Ich bin gegen den Schilderwald. Weil heut hat jeder ein Navi."

Wobbe(UWG): - Zone 30 bedeutet rechts-vor-links, da müssen die Autos sehr oft anhalten! -

Frey(CSU): - es sollte untersucht werden, welche Auswirkungen das auf die Hauptstraße hat -

Ziebart(FDP): - Man sollte abwarten, wie es sich auswirkt, wenn die Westtangente eröffnet ist -

Bedenken über Bedenken, wenn´s um Verkehrsberuhigung geht, ums Radfahren und ums Zufußgehn.

Trotzdem: einstimmig wird die Tempo-30-Zone beschlossen, mehrheitlich die Fahrradstraße und die Straßenbenutzung für Anlieger. Das ganze auf Probe für eineinhalb Jahre.

 

zum Thema Verschickung des Protokolls an alle Starnberger BürgerInnen, das erheblich zum Verständnis beiträgt, wie es zu dem Beschluss kam: B2-Tunnel bauen, Umfahrung weiter bearbeiten; ein Beschluss, den die Bürgermeisterin für schlecht befindet und deshalb nicht ausführt:

- Frey(CSU) trägt sein Anliegen vor. John spricht mit dem Hausmeister und mit Frau Blume. Frey wird darauf aufmerksam gemacht und sagt: "Macht nix. Sie hört mir sowieso nicht zu. Ich spreche eher zu euch und zur Öffentlichkeit."

- Später sagt sie: "Herr Frey, wir kennen Ihren Hang zur Skandalisierung."

- Pfister(BMS) macht deutlich, dass er von Rechtsanwälten wenig und von der Rechtsaufsicht im Landratsamt garnichts hält. Wer ist denn die Rechtsaufsicht, sagt er, irgendeine Frau, die eineinhalb Jahre bleibt und dann wieder geht. "Die Rechtsaufsicht wird missbraucht." Damit meint er natürlich nicht im Fall dass die Bürgermeisterin von der Aufsicht Recht bekommt oder sie selber einschaltet.

- Falk(SPD): "Frau John, beantworten Sie mir bitte die eine Frage: warum wehren Sie sich so sehr dagegen, das Protokoll zu verteilen!?" Sofort reißt Picker(WPS)  die Arme hoch und ruft: "Ende der Diskussion!" Die Bürgermeisterin bleibt die Antwort schuldig.

 

zum Thema Bürgerpark - oder Himbselpark - oder laut Anfrage aus der Bürgerversammlung doch lieber Bürgerpark:

Heidinger(BLS): "Also Herr Weger, das Kind haben Sie in den Brunnen geworfen."

Huber(WPS): "Himbsel hat eisenbahntechnisch nichts geleistet."

 

zum Thema Geschäftsordnungs-Änderung:

John(BMS)  zu Janik(UWG): "Über Ihre Äußerungen reg ich mich nicht mehr auf."

Janik: "Da sind wir an einem gegenseitigen Punkt der Gelassenheit angekommen."

 

zum Thema "Halten Sie das Maul, Frau Neubauer!"

Da sich Neubauer(GRÜNE) diesbezüglich öffentlich geäußert hat, stellt die Bürgermeisterin richtig, dass Herr Ardelt(WPS) das nicht gesagt hat sondern: "Halten Sie den Mund, Frau Neubauer!" Ardelt bekräftigt Johns Darstellung damit, dass er so einen Wortschatz garnicht habe. Neubauer entschuldigt sich sogleich, obwohl sie "eine andere Wahrnehmung" hat und hatte.

In diesem Zusammenhang stellt sich raus, dass Ardelt sowohl Janik als auch Frey als Lügner bezeichnet hat. Janik beschuldigt er gar der "dämlichen Lüge". Er entschuldigt sich dafür nicht und wird auch von John dazu nicht aufgefordert.

 

zum Thema Vollständigkeit verweise ich auf Thorsten Schüler

zum Thema Seeanbindung geht´s dann am Mittwoch nichtöffentlich weiter - aber auch wir werden irgendwann mal erfahren, was da auf uns zu kommt ...

zum Thema staade Zeit - die ist jetzt!

 

 

27.11.2017  Stadtratssitzung in der Schloßberghalle

Gleich zu Beginn werde ich durch eine unerwartete Begegnung an Vergangenes erinnert. Das versetzt mich in eine ungünstige Stimmung. Allerdings bin ich damit nicht allein: im ganzen Saal ist eine unangenehme Athmosphäre.

 

Janik(UWG) erwirkt Änderungen in der Tagesordnung und er beginnt mit der Vorstellung eines Antrags, der wieder, oder immer noch, das "Bahngutachten" zum Thema hat.

2016 beschloss der Stadtrat, dass die Bürgermeisterin ein Gutachten in Auftrag geben soll, das sich mit der Frage der Konsequenzen auseinandersetzt, die ein Ausstieg aus dem Bahnvertrag für die Stadt Starnberg bedeuten würden. Der Vertrag ist ein Fundament des Projektes "Seeanbindung". Weitreichende Entscheidungen müssen getroffen werden, dazu sind Grundlagen zu ermitteln und alle Informationen zu beachten. Im Dezember desselben Jahres sollte das Gutachten dem Stadtrat vorgestellt werden.

Frau John hat es nicht in Auftrag gegeben.

Erst nach langem Hinbenzen und endlich dem Einschalten der Rechtsaufsicht erteilte sie im April  2017 den Auftrag. Das Gutachten wurde mündlich in nichtöffentlicher Sitzung  dem Stadtrat vorgetragen.

Die Stadträte gehen davon aus das Recht zu haben, dieses Gutachten in Händen zu halten. Frau John will es ihnen nicht geben, die Räte drohen mit Klage.

Janiks Antrag beginnt mit einem Kompromissvorschalg. Wenn Frau John allen Interessierten im Gremium Einsicht gewährt, wäre ein Verfahren gegen die Bürgermeisterin überflüssig. Er stellt die konkrete Frage, ob sie dazu bereit wäre.

John schweigt dazu.

Frey(CSU) stellt dieselbe Frage in aller Deutlichkeit  noch einmal.

John erwidert, sie würde am Ende eine Antwort geben.

Damit eröffnet sie eine Diskussionsrunde, die Hannah Arendt zum Weinen gebracht hätte!

Wenn ich  von "Stadträten" spreche, dann müsste ich immer dazu sagen, dass WPS, FDP und BMS grundsätzlich anderer Meinung sind. Und so beginnen sie mit höhnischem Grinsen, verächtlichen Sprüchen, überheblichen Belehrungen. Sie behaupten, dass eine Klage schon jetzt als verloren gilt und dass deshalb ein lächerlicher Ausweg gesucht wird, um an Informationen zu kommen. Der Kompromiss wird als Schwäche von Verlierern hingestellt. Ganz naiv und wahrscheinlich unbewusst werden Hierarchien begünstigt, die es manchen anscheinend ermöglichen, das Gutachten zu kennen und anderen eben nicht. BLS, CSU, GRÜNE, UWG, DPF und SPD werden als "Verhinderungsmehrheit" bezeichnet. Rieskamp wird in seiner Funktion als 2. Bürgermeister und vom Stadtrat in dieser Sache Beauftragter aggressiv angepöbelt ...

Um was geht es  Wiesböck, Ziebart, Summer, Pfister, Lipovic, Mooser, Picker, Ardelt und Huber?

Sie zeichnen folgendes Bild:

In dem Gutachten steht irgendwas, das die Bahn auf Ideen bringen könnte, auf die sie von selber nicht gekommen wäre. Und da gibt es im Stadtrat nur ganz Wenige, die man mit derart schwierigen Problemen belasten kann, nur ganz Wenige, die sich auf  höheren Ebenen bewegen können. Ganz oben in Starnberg steht natürlich die Bürgermeisterin, dann kommt Josef Pfister und in sachten Abstufungen folgen die Anderen. Nur sie wissen, was gut ist für Starnberg, nur sie wissen, was richtig ist und was falsch und deshalb kämpfen sie für Intransparenz, gegen Offenheit. Deshalb unterhalten sie sich so gern nur mit Ihresgleichen.  Und deshalb sind sie ganz besonders gegen Erkenntnis und Kompromiss.

Ich bin mir nicht klar darüber, ob die Genannten dieses Bild wirklich so beabsichtigen. Vielleicht erkennen sie es selber nicht, weil man bei Selbstportraits oft das Display nicht sieht.

 

Irgendwie passt folgende Begebenheit aus der Sitzung  am 17.11.17 dazu - einer Sitzung, deren Rechtmäßigkeit übrigens noch nicht geklärt zu sein scheint:

Als "Abweichler" hat Picker(WPS)  diejenigen bezeichnet, die für den Verkehrskompromiss gestimmt haben. Er sagt, sie hätten damit Schuld auf sich geladen.  Ich glaube, dass Hannah Ahrendt nicht damit gerechnet hat, so eine Haltung, so ein Vokabular im demokratischen Deutschland im Jahr 2017 noch zu finden. Picker hat verlangt, dass seine Bemerkung ins Protokoll aufgenommen werden soll. Die Bürgermeisterin war einverstanden.

 

Weil ich es nicht länger ertragen hab, bin ich gegangen noch vor dem Ende der Diskussion!

Die Antwort von Frau John wird sich in den Pressemeldungen finden und bei Thorsten Schüler.

Die Sitzung war - wie man hört - um viertel nach zwölf etwa beendet.

 

Und die Bücher von Hannah Ahrendt sind nur zu empfehlen!!

 

 

Sondersitzung am 17. November 2017 im Orlando-Saal der Starnberger Musikschule, Beginn 9:00

So muss sich Frau John das Amt als Bürgermeisterin vorgestellt haben, als sie noch keine gewesen ist: Eine handvoll Leute sind sich über Grundsätzliches einig und machen sich Gedanken über Verbesserungen im Kleinen zum Wohle der Stadt. Die Arbeit der Verwaltung wird verständnisvoll in gutem Glauben zustimmend zur Kenntnis genommen. Leuten, die ihre Arbeit machen, wird gedankt. Und Unpassendes wird einstimmig abgelehnt.

So muss die heutige Sitzung ganz zu ihrer Zufriedenheit abgelaufen sein.

John stellt die Beschlussfähigkeit fest: 8 von 30 Stadträten und -rätinnen sind anwesend, mit ihr selbst sind es 9 stimmberechtigte Personen, die einfache Mehrheit genügt bei Abstimmungen.

Im Saal ist aufgetischt für das gesamte Gremium, mit Namensschildern und Sprechanlage. Am Rand drängen sich 14 ZuschauerInnen und 4 Presseleute, für die kein besonderer Platz zur Verfügung steht.

WPS ohne Dr.Huber, BMS und FDP sind unter sich.

Die 9 Punkte werden reibungslos abgearbeitet. Fast alle Anträge werden abgelehnt oder von der Verwaltung Umformuliertes widerspruchslos zur Kenntnis genommen.

Ja - so kann man arbeiten, so geht was vorwärts.

 

Orlando di Lasso, der Namensvetter des Saals, war ein bedeutender Renaissance-Komponist. Er hatte die Möglichkeit das zu komponieren was ihm gefiel um dann zu hoffen, dass es den Leuten gefällt.

Diese Möglichkeit gibt es unter demokratischen Bedingungen nur begrenzt. Spielregeln können auf Einzelne durchaus beschränkend wirken. Aber um Einzelne geht es eben nicht, sondern um einen Konsens, auch in einer so inhomogenen Struktur wie in Starnberg. Insofern weiß ich als Beobachterin nicht, was da gespielt worden ist. Dramaturgisch ganz nett, inhaltlich jedoch absurd.

 

Für mich war´s allerdings sehr aufschlussreich, weil ich die Haltung der Allianz aus WPS, BMS und FDP noch nie in dieser ungestörten Deutlichkeit erlebt habe. Jetzt erst ist mir so richtig klar, wie tief der Graben ist, der mich von Picker, Ardelt, Mooser, Pfister, Summer, Lipovic und Ziebart trennt. Einzig Wiesböck unterscheidet sich in seiner oft einfachen Art, Fragen zu stellen und tatsächlich auf Antworten zu hoffen und wird dafür von seinen Kollegen und seiner Kollegin, sowie von der Bürgermeisterin häufig belächelt.

Ein besonders drastisches Beispiel für entgegengesetzte Perspektiven:

TG Punkt 6  behandelt das Thema  Umfahrung. Summer(BMS) kommt plötzlich mit dem Riedberger Horn daher. Dort, sagt er, ist ein Schilift aus rein wirtschaftlichen Gründen mitten im Landschaftsschutzgebiet genehmigt und gebaut worden. Was er damit sagen will ist, dass  die Genehmigung einer Umgehungsstraße ein Witz ist dagegen. Da lachen sie auch tatsächlich befriedigt, er und Pfister. Und mir stockt der Atem, weil es ein so grausames Beispiel für die Vernichtung unserer Landschaft ist, ein Beispiel für die Gefährdung der Natur zu Gunsten einer schier unerträglichen Gier nach Geld und das im wahrsten Sinne des Wortes ohne Grundlage: Der Schnee wird künstlich hergestellt werden müssen!

In meinen Augen sägen sich Pfister und Summer mit großer Hingabe und dem Gefühl, rechtschaffen zu handeln, den Ast ab, auf dem sie sitzen. Das könnte mir egal sein, wenn es nicht der Ast wäre, auf dem auch alle anderen sitzen.

 

Die behandelten Anträge waren übrigens teils überholt und wirkten manchmal wirr und unklar formuliert. Da keine AntragstellerIn  anwesend war, konnte auch nichts geklärt werden, sodass der Eindruck, der in der Sitzung vermittelt worden ist, unwidersprochen bleiben muss.

 

Thorsten  Schüler hat mitgeschrieben, die Presse war vertreten und ich könnte immer noch heulen weil ich nicht weiß was ich noch tun soll gegen den Ausverkauf meiner Heimat.

 

Sondersitzungen am 3., 14., und 17. November 2017

Die Stadträte der Fraktionen CSU, UWG, SPD, BLS und GRÜNE versuchen, mit Hilfe von Sondersitzungen an Informationen zu kommen, die ihnen normalerweise aufbereitet und unaufgefordert zur Verfügung gestellt werden sollten.

Schwer zu verstehn ist, warum die Bürgermeisterin die Infos nicht geben will. Meist geht es darum zu erfahren, wie der Stand der Dinge bei bestimmten Projekten ist, welche Verhandlungen zu welchen Ergebnissen geführt haben, oder um laufende Projekt-Kosten. Nichts davon ist geheim oder in irgendeiner erkennbaren Weise unanständig.

Was bedeutet es also, wenn Frau John die Sitzungen auf 9:00 verlegt und Ladungsfristen nicht einhält; wenn sie eine solche Sitzung dann mit nur 7 Stadträten am Freitagvormittag durchzieht; wenn sie auf die klaren Hinweise der Rechtsaufsicht nicht reagiert, die diese Aktion für unzulässig erklärt?

Ist es Trotz, der sie dann eine Sitzung am 14.11. als nicht öffentlich ankündigen lässt, obwohl die Themen von öffentlichem Interesse sind und zudem alle Sitzungen des Stadtrats öffentlich sein müssen. Nur in begründeten Ausnahmen dürfen sie unter Ausschluss der Presse und interessierter BesucherInnen abgehalten werden.

Das Thema der Sitzung war übrigens "Stand der Dinge beim Projekt Seebad" und gefordert war eine Aufstellung der Kosten. Um 16:00 war eine Ortsbesichtigung, anschließend eine nicht öffentliche Sitzung anberaumt. 21 Räte waren sich einig über die Notwendigkeit, die StarnbergerInnen insbesondere über die Kosten zu informieren. Mit der herstellung der Öffentlichkeit war die Sitzung beendet. Zum Thema muss fristgerecht geladen werden.

 

Es ist schon eine Zeit her, als das Seebad-Projekt vorgestellt worden ist. Da sagte eine beauftragte Architektin, dass der Umbau 18Millionen Euro kosten würde. Und sie sagte, dass sie das garantieren würde! - Ich erwähne das nur zur Erinnerung.

 

Nächsten Freitag, 17.11., soll die Sitzung vom 3.11. wieder um 9:00 stattfinden. John ist der Meinung, dass es bei einer Textgleichheit der Tagesordnung  keine Rolle mehr spielt, wieviele Stadträte dann anwesend sein können und völlig wurscht ist es dann natürlich auch, ob der Termin für die interessierten Starnberger wahrzunehmen ist.

Ihre Begründung, warum es nicht am Abend sein könne: Da hätte sie ein geselliges Zusammensein.

Da wird sie sehr gut verstehn, dass viele um 9:00 noch frühstücken.

 

Wenn man annimmt, dass: Wer gern frühstückt hat nix gegen ein geselliges Zusammensein und umgekehrt. Dann seh ich Chancen auf Konsens. Wenn nicht, dann bleibt´s klein und verbissen.

 Gedanken dazu auch in "Bemerkungen" - Details beim Thorsten Schüler

 

 

Stadtratssitzung am 23. Oktober 2017

Es ist die dritte im Oktober!

Sie beginnt überraschend ruhig und harmlos.

 

Der letzte Punkt ist "Verschiedenes".

Da weist Weger(CSU) wieder einmal darauf hin, dass die Unfermauer am Seebad, die in Hektik hat genehmigt werden müssen und zu manchem Streit geführt hat, immer noch unberührt ist!

 

Davor geht es um den Kanalbau in Hanfeld - auch ein Thema, das immer wieder in unterschiedlichsten Varianten zu heftigen Unstimmigkeiten geführt hat und führt.

Bauherr des Kanals ist der Abwasserzweckverband Starnberg.

Der Kanal wird üblicherweise in der Straße verlegt. Die Arbeiten beginnen mit dem Entfernen des Straßenbelags. Man weiß, dass dieses Material belastet ist und stellt deshalb eine Fläche zur Verfügung, auf der Asphalt und/oder Teer gelagert werden kann, bis entnommene Proben analysiert sind. Das soll laut Vorschrift in wenigen Tagen ablaufen, höchstens jedoch eine Woche in Anspruch nehmen. Dann wird der Abraum entsprechend seiner Kontamination entsorgt. Die Fläche muss normalerweise im Baufeld liegen, in Hanfeld am Hirtwiesweg. Sie muss wasserrechtlich genehmigt sein. Die Genehmigung gilt 6 Monate lang.

Das Material war stärker balastet als erwartet und zwar mit PAK, also Teer. Das hat gestunken und die Anlieger zu Recht in große Unruhe versetzt.

Besonders Heidinger(BLS) hat sich immer wieder stark dafür gemacht, dass der Abraum an anderer Stelle gelagert wird, was auf großen Widerstand seitens der Bürgermeisterin gestoßen ist.

Endlich gab es im Juli diesen Jahres einen Stadtratsbeschluss demzufolge eine Halle des Betriebshofes als Zwischenlager verwendet werden sollte. Diese Fläche ist wasserrechtlich genehmigt, aber nur für die Lagerung von Straßenkehricht.

In der Sitzung heute stellt sich mittels einer Tischvorlage die Situation so dar:

- Dem Abwasserzweckverband wurde mitgeteilt, dass per Stadtratsbeschluss die Fläche am Hirtwiesweg nicht mehr als Zwischenlager zur Verfügung steht.

- Die Genehmigung für die Fläche am Hirtwiesweg ist abgelaufen. Sollte eine neue Genehmigung beantragt werden, dann müsste die Fläche, die in den letzten 6 Monaten  als Zwischenlager ohne Beanstandung benützt worden ist, an einen Kanal angeschlossen werden und einen Asphaltwulst bekommen, sodass PAK-belastetes Wasser nicht ins Grundwasser kommt - ab jetzt jedenfalls.

- Eine wasserrechtliche Genehmigung für die Lagerung im Bauhof ist nicht beantragt worden. Weder vom Bauherrn, noch von der Stadt Starnberg.

- Wohin nun mit dem kontaminierten Material?

In einer Sitzung der Beteiligten, aber ohne Vertretung der Stadt Starnberg (2. + 3. Bürgermeister waren von Johns Abwesenheit nicht informiert) wurde ein Kompromiss gefunden, der allerdings offenbar schon im Vorfeld Johns Zustimmung hatte!! Auf dem Zweckverbandsgelände sollte eine genehmigungsfähige Fläche hergerichtet werden und zwar auf Kosten der Stadt, da diese, laut John, die Verursacherin ist. Bau und Genehmigung dauern, was zu sogenannten Stillstandszeiten führt, in denen der Unternehmer gedacht hat, er könne arbeiten, aber daran gehindert ist. Der Zweckverband schätzt die Kosten für diesen Stillstand, die ihm die Stadt erstatten muss, auf 200000 bis 250000 Euro. Dazu kommen nach Fertigstellung weitere Kosten für längere Fahrzeiten.

 

Es wird lang debattiert.

Sengl(Grüne) schildert die Situation sehr klar und einleuchtend und wird deshalb später von Wiesböck(FDP) heftig attakiert. Er meint, wenn Sengl schon alles weiß, warum hat er dann nicht drauf hingewiesen, dass eine Genehmigung für die Fläche im Bauhof eingeholt werden muss. Das Nachtarocken hat er dick, sagt er, und echauffiert sich plusternd.

Besser hätte Wiesböck nicht beschreiben können, was da falsch gelaufen ist: man hätte  sagen müssen, was zu tun ist. Man hätte jeden notwendigen Schritt beschreiben sollen mit knappen, zeitlichen Vorgaben. Man hätte eine Verwaltung gebraucht, die im Sinne der Pak-gequälten BürgerInnen denkt und handelt.

 

Das Ergebnis der Debatte wird bis zum Ende gegen den Widerstand der Bürgermeisterin erkämpft und mit wenigen Gegenstimmen beschlossen:

1.

Die Stadt holt die wasserrechtliche Genehmigung "Straßenaushub Hirtwiesweg" ein. Gilt bis zur Erteilung einer "Ablagerungsgenehmigung Betriebshof"

2.

Die Stadt beantragt umgehend eine wasserrechtliche Genehmigung zur Lagerung des Straßenaushubs auf der Fläche des Betriebshofes. Die Stadtverwaltung wirkt darauf hin, dass die Genehmigung zum 30.11.2017 erteilt wird. Dazu werden Gespräche mit allen Verfahrensbeteiligten geführt.

3.

Die für die vorübergehende Lagerung für den Straßenkehricht herzurichtende Fläche am Klärwerk ist auf Kosten des Abwasserzweckverbandes herzustellen, soweit die Fläche auch für andere Bauvorhaben verwendet wird.

4.

Die Verwaltung wird beauftragt mit den Planungsbeteiligten zu prüfen, ob eine zeitgleiche Lagerung von Straßenaushub und Straßenkehricht in den vorhandenen Hallen des Betriebshofs genehmigungsfähig ist.

 

Das bedeutet: Auf Druck des Stadtrates wird der Teer zunächst wieder am Hirtwiesweg gelagert, bis die Fläche im Bauhof genehmigt ist. Der Straßenkehricht, der bisher auf dieser Fläche gelagert worden ist, kommt zum Klärwerk, bis die Baustelle abgeschlossen ist. Stillstand wird entweder garnicht, oder sehr wenig anfallen. Eine Kostenmehrung ist es dennoch.

Ja, es ist ein Kompromiss, der keine drängende Frage beantwortet:

Wer hat hier eigentlich die Bauleitung?

Warum wird nicht der Zweckverband zur Verantwortung gezogen? Er sollte den AnwohnerInnen Schmerzensgeld zahlen müssen, anstatt horrende Stillstandsgelder zu verlangen!

Warum war Frau John nicht bei der wichtigen Sitzung dabei? Warum hat sie sich nicht verteten lassen?

Warum wird der Stadtrat über diesen Vorgang nicht informiert? Warum bekommen die Räte eine Tischvorlage zur Sitzung, obwohl die Fakten seit 2 Wochen schon bekannt sind?

Warum hat die Bürgermeisterin den Stadtratsbeschluss vom Juli 2017 nicht ordnungsgemäß vollzogen, sondern lediglich Herrn Impelmann darüber informiert?

Was steckt da dahinter!?

 

grübelnd, aber seit 21:00 - nach dem öffentlichen Teil einer Stadtratssitzung - schon daheim, verweise ich auf Merkur, SZ und Thosch, sowie Riemann auf facebook (aber da weiß ich nicht was euch erwartet, weil ich da nicht dabei bin)

 

Stadtrats-Sondersitzung, 19. Oktober 2017, Ende: 23:45

Wenn mindestens ein Drittel der Stadträte eine Sondersitzung beantragt, dann muss sie laut Satzung stattfinden.

18 Räte haben sich dafür gefunden und eine Tagesordnung mit 12 Punkten dazu geliefert.

Die Bürgermeisterin ist grundsätzlich für die Tagesordnung zuständig. Sie legt den konkreten Termin innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums und die Anfangszeiten fest und sie entscheidet über "öffentlich" und "nichtöffentlich". So wurde von ihr der Sitzungsbeginn auf 18:30 gelegt und 6 Punkte als nichtöffentlich erklärt. Der nichtöffentliche Teil sollte vor dem Öffentlichen bearbeitet werden, was den Beginn des öffentlichen Teils auf 21:00 plazierte.

Grundsätzlich müssen die Stadtratssitzungen öffentlich sein und Bürgerinnen und Bürgern soll der Besuch der Sitzungen ermöglicht werden. 

Im Vorfeld war angekündigt worden, dass Stadträtinnen und -räte einige Punkte als "öffentlich zu bearbeiten" einstufen und deshalb der öfentliche Teil der Sitzung schon um 20:00 zu erwarten wäre. 

 

So finden sich bereits um 20:00 einige Interessierte im Foyer des Rathauses ein. Ab und zu kommt jemand aus dem kleinen Saal und wird auf dem Weg zur Toilette über den Fortgang der Sitzung befragt: 3 TOPs sind nichtöffentlich zu beraten, 9 öffentlich.

 

21:40. Es sind 13 BesucherInnen, die endlich Einlass finden.

 

Was im Wesentlichen beantragt wird sind Sachstandsberichte, Mahnungen zur Erfüllung von Stadtratsbeschlüssen und die Setzung von Prioritäten.

Dass es sich bei dieser Sondersitzung um einen Akt der Verzweiflung handelt, zeigt sich an Ungenauigkeiten in Antrags-Formulierungen, an der Bereitschaft, Texte zu ändern und an den Themen an sich. Die 18 Rätinnen und Räte werden als "lächerlich" und "jämmerlich" tituliert. Es wird ihnen "Wahlkampf" unterstellt. Süffisant und verächtlich zeigen sich WPS, BMS und FDP. Sie kämpfen gegen alles, was "von der anderen Seite" kommt und suchen Schwachpunkte um ein Anliegen nieder zu machen und kein einziges Mal, um es zum Besseren zu korrigieren. Auch sie sind verzweifelt, weil sie nun in einer deutlichen Minderheit sind.

Wer es in der Hand hätte, die Situation zu entschärfen, ist die Bürgermeisterin.

Aber: Sie macht aus dem Bedürfnis der Stadträtinnen nach Transparenz und Information ein Machtspiel. Sie sieht die Aufgabe der gewählten Mandatsträger als Behinderung ihrer Arbeit.  Und sie lässt in jeder Sitzung erkennen, wie sehr sie den gesamten Stadtrat zum Teufel wünscht.

So geht´s aber nicht. So funktioniert unsere Demokratie nicht. Sie beruht auf der Teilung der Gewalten, wie Gaßner(UWG) wieder einmal erklärt. Die Mächtigen, die Bestimmenden, kontrollieren sich gegenseitig nach festen Regeln. Das fängt beim Polizisten an, der nicht einfach Kraft seiner Möglichkeiten, zuschlagen darf und endet bei der Bundeskanzlerin. Eine Bürgermeisterin muss sich diesen Regeln unterwerfen, ebenso wie alle Mandatsträger.

 

Die von den Stadträten vorgeschlagenen Themen zeigen, wie einfach, schier harmlos, ihre Wünsche und Forderungen größtenteils sind und wie leicht es wäre, darauf einzugehn.

- Falk(SPD) beginnt mit der Frage nach dem Stand der Dinge "Parkdeck am Seebad".

- Frey(CSU) drängt auf die Ausführung des Stadtratsbeschlusses den "Autobahnhalbanschluss Schorn" betreffend.

- Kammerl(DPF) fordert einen Bericht über den Sachstand "Bahnhof See, Bayrischer Hof und Alte Oberschule" ein.

- Gaßner(UWG) beantragt eine konsolidierte Fassung der Geschäftsordnung nach den diversen Änderungen.

- Janik(UWG) schlägt vor, den Stadtratsbeschluss aufzuheben, nachdem der kommunale Prüfungsverband beauftragt werden soll, eine Sonderprüfung des Haushaltes in der stadtratslosen Zeit vorzunehmen. Stattdessen soll diese Aufgabe ein "Privater Prüfer" übernehmen. Für diesen Antrag findet sich eine Mehrheit.

- Frey(CSU) will, dass allen BürgerInnen das Protokoll zukommt, das ausschlaggebend für den Kompromiss-Beschluss "Tunnel oder/und Umfahrung" ist. Der Zeitpunkt der Verschickung wird festgelegt, das Protokoll kommt also! 

- Gaßner(UWG) drängt auf eine beschleunigte Genehmigung zum Ausbau des Klinikums Starnberg.

Nichtöffentlich behandelt wurden vorher die Themen: "Seeanbindung - Bahngespräche" und "Kauf von Räumen im und am Centrum".

"Bürgerfreundliche Ausgestaltung der Straßenausbausatzung" und "Bericht zum Verkehrsentwicklungsplan" muss verschoben werden, weil es schon 23:30 ist. In nichtöffentlicher Sitzung wird das Thema "städtisches Grundstück zum Bau einer FOS/BOS" behandelt.

 

Heftig diskutiert wurde der Antrag, den Haushalt prüfen zu lassen. Der Kommunale Prüfungsverband hält eine vorgezogene Sonderprüfung nicht für notwendig und leidet zudem unter erheblichem Personalmangel.

Beigel(CSU) und Janik(UWG) haben sich nach einem privaten Prüfer umgesehn und sind fündig geworden. Es kostet 250€ in der Stunde - ein üblicher Satz - und soll  40000€ nicht überschreiten.

Die Summe erschüttert besonders Mooser und Huber (beide WPS) tief. Huber stellt den Antrag, dass im gleichen Wert Spielsachen gekauft werden und an Kindergärten verteilt werden sollen, findet dafür aber keine Mehrheit. Er sagt, dass der Antrag bedeutet, dass "Sie Ihrer Bürgermeisterin total misstrauen". Janik stimmt dem zu. Und ergänzt, dass ja raus kommen könnte: alles ist in bester Ordnung. Dann hätte sich der Aufwand doppelt gelohnt.

 

Thorsten Schüler und die Zeitungen haben bestimmt wieder interessante Details.

 

 

 

 

Stadtratssitzung, 9. Oktober 2017, Beginn 18:00

Eine mühsame Angelegenheit unter dem Motto: "Es könnte alles so einfach sein, ist es aber nicht."

 

Ein Städtebauförderungsprogramm kann zur Sanierung von Orten oder Stadtteilen unter bestimmten Bedingungen in Anspruch genommen werden. Diese Bedingungen und diverse weitere Details werden von Prof. Christian Schiebel und von Volker Rasp, beide von der Regierung von Oberbayern, vorgetragen. Die erste Voraussetzung ist die Festlegung des Sanierungsgebietes und die Ziele, die mit einer Sanierung verfolgt werden sollen.

In der Sitzung  geht es um die Erweiterung des bereits festgelegten Sanierungsgebietes in Starnberg.

Jägerhuber(CSU) legt sich sofort nach Beendigung des Vortrags dafür ins Zeug, dass zu allererst die Bürgerinnen und Bürger so informiert  werden müssen, wie jetzt gerade der Stadtrat. Und zwar vor irgendeiner Art von politischer Festlegung, sodass Missverständnissen und Gerüchten schon im Vorfeld begegnet werden kann.

 

Da wäre jetzt die Bürgermeisterin am Zug zu sagen: gut, dann machen wir das so.

Sie aber wehrt sich mit Händen und Füßen gegen den Vorschlag und seift in ihrer unnachahmlichen Art wieder einmal die Räte und Rätinnen so ein, dass in Johns Sinn abgestimmt wird, auch und sogar von Jägerhuber!

Konsequent bleiben Kammerl und Loesti(DPF), Gaßner(UWG), vCzettritz, Neubauer und Sengl(Grüne), sowie beachtlicherweise Frey(CSU). Mal so mal so entscheidet sich die BLS.

 

Die Sanierungsziele sind untadelig: angestrebt wird die "aktive und vitale Innenstadt" beispielsweise durch Barrierefreiheit, shared spaces, Sicherheit auch ohne Auto und Stärkung der Kaufkraft in der Stadtmitte. Und selbstverständlich ist es wunderbar, bei solchen Maßnahmen durch Förderprogramme unterstützt zu werden.

Aber das darunter liegende Grundproblem nennt Prof. Schiebel - vielleicht  sogar unbeabsichtigt. Er sagt: "Ein Grundvertrauen muss schon da sein."

Ist es aber nicht!

Wiesböck(FDP) erklärt in seiner - wie üblich eher wirren - Rede, dass er allem, was von der Verwaltung vorgeschlagen wird, zustimmen wird, sich aber schon fragt, ob Enteignung möglich ist und ob große Kosten auf Haus- und Grundbesitzer unter Umständen zukommen. Genau diesen Bedenken wollte Jägerhuber ja entgegen treten. Jetzt hat er selber dazu beigetragen, dass sie wieder im Raum stehn können.

 

Eine Anekdote am Rande: Es stellt sich raus, dass es im Dezember 2016 eine "Bedarfsanmeldung" an die Städtebauförderung gegeben hat. Das Gremium ist überrascht und will wissen, was beantragt worden ist. Da meldet sich John: "Das können Sie von mir haben!" Worauf verhalten gelacht wird. "Warum lachen Sie da!?" fragt sie und scheint tatsächlich nicht zu bemerken, dass sie wieder mal einen kleinen Baustein zum Abbau eines Grundvertrauens geliefert hat.

 

Es war dann schon 21:00. Mir hat´s, ehrlich gesagt, gereicht. Es ging ja mit "nonconform" weiter, einer Aktion die ich beobachtet habe und nicht nur für sinnlos, sondern auch noch für umweltschädlich halte. Ich hoffe dass ich nicht erfahre, was das Erreichen von Erkenntnissen gekostet hat, die erschütternd banal und mehr als bekannt sind wie: der Seespitz könnte Starnbergs Wohnzimmer sein, oder eine schnellere S-Bahn-Verbindung nach München wär gut ...

Thorsten hat´s freiwillig, die Journalisten haben bleiben müssen und ich hab einfach gehn können.

 

 

Donnerstag, 28. September 2017, Stadtratssitzung

Beginn mit dem nichtöffentlichen Teil 17:00, der öffentliche Teil, für 20:00 angekündigt, beginnt um 20:30 und endet um 24:30

 

Eine lange Sitzung, in der erstaunliche Neuigkeiten zur Umfahrung beiläufig unter "Sonstiges" verkündet werden, "Bürgerpark" in "Himbselpark" umgetauft wird, 2 Verkehrsreferenten installiert und die Empfehlungen des Rechnungsprüfungsausschusses im 4. Anlauf beschlossen werden - um Beispiele zu nennen - alles zu lesen in den Zeitungen und bei Thorsten Schüler.

 

Einige Stadträte und -rätinnen fehlen, Picker(WPS), verlässt vor Top20 den Saal, etwa 20 Minuten vor 23:00. Irgendwann ist auch Pfister(BMS) gegangen.

Janik(UWG) beantragt, den Punkt zu vertagen, in Anbetracht der späten Stunde und der Wichtigkeit, was abgelehnt wird.

Da verlässt auch die Bürgermeisterin die Sitzung. Es geht um sie, genau gesagt um ihre Amtsführung und um die Frage, ob der Stadtrat ein Kommunalverfassungsverfahren gegen sie einleiten kann, soll und will. Einige Zuhörer sind der Meinung sie hätte sich den Vorwürfen stellen müssen und sie hätte auf die Fürsprache ihrer Verbündeten rechnen können.

Der 2. Bürgermeister, Rieskamp(BLS), übernimmt die Sitzungsleitung. Ihm war der Auftrag erteilt worden, die Grundlagen für die Entscheidung zu erarbeiten.

Er beginnt zunächst mit allgemeinen Hinweisen:

- Der 1. Bürgermeister vollzieht die Beschlüsse der Exekutive, also des Stadtrates.

- Der Stadtrat ist verpflichtet zur Überwachung der Umsetzung und Ausführung seiner Beschlüsse.

- Bei Nicht-Umsetzung ist Klage möglich.

Konkret geht es um einen Beschluss, der im Dezember 2016 hätte vollzogen sein müssen:

1. Einholung eines rechtlichen Gutachtens zur Klärung der Frage, welche Folgen eine Nichterfüllung des Bahnvertrages seitens der Stadt für Starnberg hätte.

2. Bericht an den Stadtrat über das Gutachten.

3. Vorstellung von Alternativen zur Seeanbindung ohne Gleisverlegung.

4. Gespräche mit der Bahn unter Beteiligung einer Vertreterin oder eines Vertreters jeder Stadtrats-Fraktion.

Rieskamp schildert seine wochenlange Arbeit bedrückend: Behinderung durch die Bürgermeisterin, planlose Aktenführung, schwarze Akten, geschwärzte Textstellen, Halb- und Unwahrheiten, keine Infos aus den Reihen der MitarbeiterInnen mit dem Hinweis "alles Chefsache".

Sein Ergebnis: es gab kein Gutachten bis zum Dezember 2016, entsprechend natürlich auch keine Infos an den Stadtrat, keine Alternativvorschläge und keine Bahngespräche mit der Beteiligung von Stadträten.

Er erwähnt, dass ihm ein Foto gezeigt worden ist auf dem ein Stapel Papier zu sehn ist: das Gutachten!!

Rieskamp stellt 2 Möglichkeiten zur Diskussion: entweder wird von John bis Oktober, bzw. November diesen Jahres alles nachgebracht und nicht geklagt; oder es wird geklagt und John damit gezwungen, die Beschlüsse umzusetzen.

Die Stimmung ist im Keller.

Kein Triumph, keine Schadenfreude, keine Überheblichkeit. Die meisten sind tatsächlich erschüttert.

Langsam beginnt eine Diskussion in der man zunächst spürt, dass der Schritt zur Klage doch sehr schwer ist.

Die Argumentation derer, die John vor dem Richter retten  wollen, dreht jedoch die Stimmung. Es wird wieder klar, dass es nicht um die Person geht, sondern um deren Amt, stellvertretend für die Abmachungen zur Umsetzung demokratischen Verhaltens.

Bezeichnend auch für die FDP-Fraktion und dem einzig anwesenden Vertreter des BMS ist Ardelts(WPS) Auftritt. Zunächst weist er darauf hin, dass "auch mit der anderen Seite geredet werden muss", was die vielleicht noch etwas Bedröpselten in Wallung bringt: wieviele Anfragen und Anträge sind gestellt und nicht behandelt worden das Thema Seeanbindung betreffend, wieviele Versuche wurden gestartet, um irgendwie Bewegung in die Verhandlungen zu bringen. Und später fragt Gassner(UWG) , ob denn Frau John "die andere Seite" gehört hätte. Ardelt fährt fort mit der arroganten Annahme, dass 9 Vertreter der "verstrittenen Fraktionen" ein lächerliches, ja peinliches Bild abgegeben hätten bei eventuellen Bahngesprächen. Er lässt durchblicken, dass deshalb die Missachtung des Stadtrats-Beschlusses durch Frau John eher als positiv zu bewerten sei. Neubauer(Grüne) wirft ihm darauf hin sehr leidenschaftlich und unter großer Zustimmung Vieler im Saal eine undemokratische Gesinnung vor. Er macht weiter mit der Annahme, dass ein Gutachten womöglich die Verhandlungsposition der Stadt gegenüber der Bahn schwächt und dass es deshalb unter Verschluss gehalten werden muss. Da schmunzeln die im Raum, die sich dran erinnern, dass Herr Ardelt damals als Zuhörer einer Sitzung den Bahnvertrag im Saal hat liegen lassen. Der damalige Bürgermeister Pfaffinger musste der Sache nachgehn und klären, von wem Ardelt den Vertrag bekommen hatte. Wäre es ein Mitarbeiter der Verwaltung gewesen, dann hätte gegen diese Person ein Verfahren eingeleitet werden müssen. Ardelt konnte sich nur noch daran erinnern, dass es ein Stadtrat gewesen war, der ihm den bis dahin unter Verschluss gehaltenen Vertrag hat zukommen lassen, wer genau, war ihm entfallen. Endlich legt er los über Telefonate, Aktennotizen und Schriftverkehre zwischen Vertretern der Bahn und John etwas wirr und laut zu sprechen und damit Rieskamp vorzuwerfen, er hätte garnicht alle Unterlagen in Betracht gezogen - was dieser natürlich getan hätte, wenn er darüber in Kenntnis gesetzt worden wäre. Da stellt sich bei einigen die Frage, wie allein Herr Ardelt zu dem Insider-Wissen gekommen ist.

Zur Geisterstunde hat das letzte Wort in dieser Diskussion Gassner(UWG). Er stellt Ardelt die interessante Frage, ob dieser die Bürgermeisterin nicht zum Opfer gemacht hätte mit illusionären Behauptungen, durch ihn den direkten Draht zur obersten Bahn-Spitze zu haben und dadurch über unmittelbaren Einfluss an allerhöchster Stelle zu verfügen. Die Frage bringt Ardelt aus der Fassung. Er wehrt sich mit gurgelnden Zwischenrufen, was zu einem kleinen Tumult aber zu keiner Klärung führt.

Es kommt dann zur Abstimmung, die sehr behutsam vorgenommen wird.

Man hätte fragen können: Klage ja oder nein?

Aber Rieskamp dröselt akribisch auf. Am Ende ist eine deutliche Mehrheit für ein Klageverfahren. Interessant ist allerdings, dass WPS, FDP und BMS immer anders gestimmt haben als die anderen Fraktionen, zum Beispiel auch bei der Frage, ob die Bürgermeisterin Alternativvorschläge erbracht hat. Sogar Huber(WPS), bekannt als Freund von Maß und Zahl, war nicht bereit zuzugeben, dass auch dieser Beschluss nicht umgesetzt worden ist!

 

Im Oktober wird´s 2 Sitzungen geben ... eine Änderung der verfahrenen Situation ist leider nicht in Sicht! ... denkt doch alle bitte mal drüber nach: vielleicht gibt´s ja eine geniale Idee, irgendwo ...

 

4. September 2017 - Ferienaussschuss-Sitzung - Beginn 17:00

 

Etwa eine viertel Stunde nach Beginn der Sitzung verlassen Zuschauer murrend den kleinen Saal. "Kasperltheater!" raunzen manche. Sie sind sauer, weil eine Mehrheit der Stadträte und Stadträtinnen die Punkte 2 bis 8 in eine reguläre Sitzung verschoben haben weil sie der Ansicht sind, dass Ferienaussschuss so geregelt ist, dass nur das besprochen und beschlossen wird, was terminlich unaufschiebbar ist.

Die Bürgermeisterin versucht vergeblich, sich gegen den Geschäftsordungs-Antrag zur Änderung der Tagesordnung zu wehren, der von Janik(UWG) gleich zu Beginn beantragt wird. Janik erwähnt dabei auch, dass "der Kollege Sengl" die Begründung liefern wird. Der kommt aber nicht dazu, weil John die Diskussion harsch beendet und abstimmen lässt.

Unter Verschiedenes, Punkt 9 der Tagesordnung, wird das Thema nochmal aufgegriffen. Ziebart(FDP) macht durch ihren Beitrag deutlich, um was es eigentlich geht. Sie sagt, dass sie erschüttert sei über das Vorgehen ihrer "lieben Stadtrats-Kolleginnen und Kollegen", weil man doch jetzt im Ferienaussschuss wunderbar arbeiten könne. Warum kann man das? Es liegt nahe dass sie damit meint: zu zwölft kommt man schneller vorwärts als zu dreißigst - was vielleicht sogar stimmt. Was aber auch bedeutet: der Stadtrat ist ein massiver Bremsklotz, der die gesamte Arbeit der Bürgermeisterin und der Verwaltung unerträglicherweise be-, ja sogar verhindert.

Die Äußerungen von John(BMS) und Pfister(BMS) bestätigen Ziebarts Ansicht, die offensichtlich auch von einigen Besuchern vertreten wird.

Sengl(Grüne) hat jetzt die Gelegenheit, den Antrag auf Änderung der Tagesordnung zu begründen.

Er sagt, dass die Bürgermeisterin wieder einmal deutlich macht was sie von Regeln hält - nämlich garnix. Aber diese Regeln hätten einen Sinn. Sie dienten der Kontrolle der Mächtigen und der Verhinderung von Willkür. "Sie sind die Grundlage eines demokratischen Zusammenlebens".

Was an anderen Stellen schon so oft gesagt worden ist, trägt Sengl sehr leidenschaftlich nochmal vor: Der Stadtrat hat die Pflicht zur Kontrolle, die einzelnen Räte und Rätinnen sind verpflichtet zur Mitarbeit. Das ist allerdings nur möglich, wenn transparent und offen gearbeitet wird. Und es ist vor Allem nur dann möglich, wenn die Position des Stadtrates auch und besonders von der Bürgermeisterin John akzeptiert wird. Der Rat ist eben nicht dazu da, die Vorarbeit einer Verwaltung lediglich abzunicken.

Sengl prophezeit den kompletten Stillstand, solang John den Stadtrat weiter so behandelt, wie sie es von Anfang an getan hat.

 

Es gab eine Zeit ohne Stadtrat. Da konnte John schalten und walten wie es ihr gefiel. Tatsächlich hat sie Querungen für FußgängerInnen und RadlerInnen anbringen und  Fußwege verbreitern lassen. Das finde ich natürlich sehr gut. Es ist aber halt ein Zufall, dass sie und ich da übereinstimmen. Wäre ich begeisterte Autofahrerin, dann würd mich so manche Aktion ärgern und ich wär stocksauer. Und genau deswegen gibt es diese Regeln. Sie bestimmen den Prozess mit dessen Hilfe versucht wird, einen Konsens herzustellen, Kompromisse  zu finden, die eben genau nicht auf Zufälligkeit beruhn.

In einer so inhomogenen Gesellschaft wie der in Starnberg dauert es vielleicht länger, bis man zu einer Einigung kommt, die möglichst breit mitgetragen werden kann. Die Langsamkeit dieses Vorgangs lernt man zu schätzen wenn man weiß, wie unterschiedlich die Forderungen und Interessen sind, die jedoch alle dieselbe Chance bekommen sollen, gehört und ernst genommen zu werden. Wenn man also einmal die repräsentative Demokratie wirklich durchdacht hat, dann muss man feststellen, dass nur die Einhaltung der Regeln von allen Beteiligten, zu einem friedlichen Ergebnis führen kann. Sonst herrscht Chaos, Anarchie, oder Despotismus.

Jetzt stellt sich noch die Frage, ob tatsächlich ein Gehackel über die Tagesordnung zielführend ist.

Dazu muss man wissen, dass die Räte sich offiziell nur in den Sitzungen untereinander und mit der Bürgermeisterin besprechen. Es gibt private Zusammenkünfte und irgendwelche Foren im Netz, aber die sind nicht organisiert und vor Allem nicht offiziell informiert.

Zum Vergleich: Im Kreistag  werden die Themen in den Ausschusssitzungen von den Räten und der Verwaltung bearbeitet. Fraktionsvorsitzenden-Sitzungen mit dem Landrat und evtl. Fachleuten gibt es bei kritischen Themen auf Anregung der Verwaltung oder des Gremiums. Zudem werden jeder Fraktion 2 Fraktions-Sitzungen vor jeder Kreistags-Sitzung zugestanden. Das heißt, dass alle 60 Kreisräte und Rätinnen gut vorbereitet und informiert in eine Sitzung gehen können. Sollten sie dennoch unvorbereitet sein, dann werden sie das nicht kundtun! So kann in der Sitzung Punkt für Punkt schnell abgearbeitet werden, da die notwendigen Diskussionen zur Meinungsbildung ja schon stattgefunden haben. (Anm. unten)

So war es auch im Stadtrat in Starnberg in der Vor-John-Zeit.

Jetzt bekommen die MandatsträgerInnen wichtige Infos erst direkt in der Sitzung, allerdings auch da immer nur scheibchenweise. So landen Themen immer wieder in den Tagesordnungen, die man eigentlich für erledigt gehalten hat.

Dazu kommen Merkwürdigkeiten, die für Misstrauen sorgen.

 

Weger(CSU)  stellt so eine Merkwürdigkeit vor:

Das Thema "Ufermauer am Seebad" ist in drei Sitzungen besprochen worden, in denen auf die ungeheure Notwendigkeit einer sehr schnellen Zustimmung immer wieder von Seiten der Stadt hingewiesen worden ist, sodass sich Weger direkt genötigt gefühlt hat, dem Entwurf und der Vergabe zuzustimmen. Das war im Frühjahr. Er hat kürzlich nachgeschaut: die Mauer ist wie sie war.

John erklärt, dass es sehr komplizierte, bauinterne Vorgänge sind, die hinter der ganzen Sache stehn, die sie nur gequält und ungenügend beschreibt.

Der ungeheure Zeitdruck wurde damals allerdings damit begründet, dass die Außenanlagen bis zum Herbst fertig sein müssen, damit eröffnet werden kann. Und wenn man dann mit der Mauer erst nach der Eröffnung anfangen kann, dann würden die Außenanlagen wieder zerstört werden. Wie schaun die Außenanlagen jetzt aus und wann wird eröffnet!?

 

Und auch Heidinger(BLS) weist auf so eine Merkwürdigkeit hin:

Zum wiederholten Mal muss er feststellen, dass bei den Bauarbeiten in Hanfeld der Straßenabraum im Hirtwiesweg gelagert wird. Der Abraum stinkt, ist ungenügend abgedeckt und wird bei Regen ausgeschwemmt. Das kann nicht gut für die Gesundheit sein und das ist nicht gut um eine Ferienwohnung zu vermieten, die seine Schwester im Hirtwiesweg anbietet.

John erklärt sich für machtlos. Nach einem Stadtratsbeschluss wäre eine Halle im Bauhof als Lagerplatz angeboten worden. Ebenso wie eine Außenfläche dortselbst. Aber die Bearbeitung der Anträge zöge sich hin. Da hat sie keinen Einfluss, weil sie, bzw. die Stadt,  nicht die Bauherrin ist, sondern der Abwasserverband. Der Stadt gehört allerdings der Hirtwiesweg, wirft Heidinger ein, der als Stadtrat des BMS, also der John-Fraktion gewählt worden ist und zur BLS gewechselt hat.  Aber sie kann halt nix dagegen tun, wenn die Anträge nicht bearbeitet sind, erwidert John.

Heidinger will wissen, wann was überhaupt!? beantragt wurde und welchen Schriftverkehr es zwischen Stadt und Abwasserverband gegeben hat. John verweist auf die Möglichkeit der Akteneinsicht am Mittwoch dieser Woche - da wäre dann die Sachbearbeiterin im Haus.

"War´s das - Herr Heidinger? Oder gibt´s noch was anderes?" So von John abgewürgt schweigt Heidinger laut und deutlich.

 

Thorsten ist krank! Gute Besserung!

Wir gehen laut Jägerhuber sen. einem goldenen Herbst entgegen - mal schaun ...

 

Martina Neubauer hat meine Angaben über die Sitzungs-Vorbereitungen im Kreistag korrigiert. DANKE!

Als Neuling im Kreistag bin ich mit den Handhabungen noch nicht so vertraut. Ich war nur sehr überrascht von der sachlichen, kollegialen Athmosphäre und dem reibungslosen Ablauf. Die Vorarbeit, so wie sie Martina jetzt beschreibt, ist ja noch intensiver als ich  gedacht hab. Sie lohnt sich!!

 

24. Juli 2017 Stadtratssitzung - die letzte vor der Sommerpause - Beginn 17:00

Die Stimmung ändert sich.

Beigel(CSU) zum Beispiel wird fröhlich mit "ah - der Tagesordnungsrevoluzzer!" begrüßt, was mit nettem Lachen auch von ihm quittiert wird. Kammerl und Loesti(beide DPF) stellen Semmeln, Würstel und Senf für alle zum Verzehr zur Verfügung, weil die Sitzung wahrscheinlich wieder sehr lang werden wird. Auf den Tischen liegen etliche Packerl Studentenfutter und andere Energiespender. Vielleicht inspiriert das  Rieskamp(BLS), der die Sitzung als 2. Bürgermeister in Vertretung von John mit den Worten eröffnet: "Es freut mich, dass Sie alle so reichhaltig erschienen sind."

Es ist die 4. Sitzung bei der Frau Stretz dieselbe Bürgerfrage stellt: sie will wissen, was die Broschüre "dahoam in Starnberg" gekostet hat. Und wieder bekommt sie keine Antwort. Rieskamp weiß es nicht. Die persönliche Assistentin der Bürgermeisterin, Frau Choi, gibt verschreckt und umständlich zu verstehn, dass sie es auch nicht weiß. Sie weiß auch nicht, was das Heftl "40 Jahre Wochenmarkt Starnberg" gekostet hat. Rieskamp zieht den Stadtrat Mooser(WPS) zu Rate! Sie einigen sich drauf, dass zunächst abgewartet werden soll, bis die Sache im Rechnungsprüfungsausschuss - besprochen? oder abgesegnet? oder was? werden soll. Traudl Stretz erklärt lachend, dass sie so lange nachfragen wird, bis sie die Endabrechnung hat.

Rudi Nirschl stellt Fragen zur Seeanbindung. Vor einem Jahr, erinnert er sich, ist der Verwaltung durch einen Stadtratsbeschluss der Auftrag erteilt worden, ein juristisches Gutachten erstellen zu lassen, das sich mit den Fragen auseinandersetzt die auftauchen können oder werden, wenn die Stadt den Bahnvertrag einfach auslaufen lassen sollte. In dieser Angelegenheit sollten Gespräche mit der Bahn und mit Fachberatern geführt werden. Er will wissen, ob der Beschluss umgesetzt worden ist. Wenn ja: wann erfährt die Öffentlichkeit die Ergebnisse? Wenn nein: Warum nicht!? Nirschl wird drauf hingewiesen, dass diese Frage ein Tagesordnungspunkt in der laufenden Sitzung ist und deshalb nicht beantwortet werden kann.

Teilantworten hat es dann später tatsächlich gegeben. Das kann ich aber nur nacherzählen, weil ich die Sitzung nach 2 Stunden verlassen hab. Nicht nur ich war unglaublich müd! 2 Zuhörer haben tief und fest geschlafen. Und bevor´s bei mir auch soweit gewesen wär, bin ich gegangen, obwohl ich lieber geblieben wär. Also: das Gutachten ist nach Aussagen der Bürgermeisterin Mitte April diesen Jahres in Auftrag gegeben worden. Es liegt nicht vor. Der Bahnvertrag endet Ende des Jahres. Ich geh davon aus, dass Thorsten Schüler standhaft wie immer alles notiert hat.

 

Neubauer(Grüne) stellt den Dringlichkeitsantrag, dass das Thema "Fachoberschule" vorgezogen wird. Und zwar von Punkt 19 im nichtöffentlichen Teil zum Punkt 3 im öffentlichen. Die Bürgermeisterin wehrt sich heftig dagegen. Sie ist der Meinung, dass Grundstücksfragen grundsätzlich nicht in den öffentlichen Teil gehören. Über Neubauers Antrag wird abgestimmt und er wird mehrheitlich angenommen.

Landrat Roth ist anwesend und bekommt die Gelegenheit, zu sprechen. Sein Standpunkt ist klar und eindeutig: er will diese Schule in Starnberg; er weiß, dass das Grundstück, wo früher der Bauhof gewesen ist, nicht optimal ist, kommt aber gut damit zurecht; er hat der Stadt ein Angebot gemacht: wenn der Kreis das Grundstück kaufen kann, wird er sich um Altlasten und Abbruch selber kümmern. Auf einen Erbpacht-Vertrag lässt sich der Kreis nur dann ein, wenn das Grundstück ohne Vorarbeiten seinerseits bebaubar ist.

Er erwähnt, dass Gauting und Stockdorf an der Schule sehr interessiert sind und dass er als Vertreter des Landkreises nicht mehr lange auf die Starnberger warten wird.

In der Diskussion wird Folgendes deutlich: Ardelt(WPS) und Pfister(BMS) sprechen aus, was allen bewusst ist, nämlich dass die Grundstücksverwertung als Schulgelände weit weniger lukrativ sein wird als die Verwertung auf dem freien Markt ohne Festschreibung der Nutzung. Sie sind sich einig, dass man deshalb über eine andere Summe verhandeln sollte als die angebotene, vermutlich über eine deutlich höhere.

Pfister(BMS) erklärt zudem, dass man im Moment nichts Schlechteres tun könne, als sich von Grundeigentum zu trennen. Das führt zu einer Bemerkung von Wahmke(BLS). Sie ist erstaunt über den lockeren Umgang im Verkauf "anderer Grundflächen" seitens der Stadt. Und jeder sieht den Wangener Weiher vor sich!

Alle wollen diese Schule in Starnberg.

Alle engagieren sich für Bildung.

Aber bei manchen lockt das Gold! Was natürlich viel zu kurz gedacht ist und nur dann überhaupt eine Rolle spielen kann, wenn man Stadt und Kreis als Gegner, als Konkurrenten sieht. Eine absolut irrelevante Perspektive: den BürgerInnen ist es gleichgültig, an wen sie die Steuern und die Kreisumlagen zahlen, von denen eine Schule gebaut wird. Sie wollen, dass die SchülerInnen mit Bus und Bahn schnell hin und her kommen, dass Schultypen zur Auswahl in der Nähe sind und dass genügend Lehrer ihre Zeit nicht mit Pendeln vertun, sondern den Kindern und Jugendlichen was beibringen. So gesehn ist es fast schon absurd, dass der Kreis überhaupt was bezahlen muss. "Der  Kreis" sind wir! Und wir sind "die Stadt".

Ich hab mich erkundigt: im öffentlichen Teil ist beschlossen worden, das Grundstück zu verkaufen. Im nichtöffentlichen sind die Konditionen festgezurrt worden.

 

Ja, die Stimmung ändert sich.

Janik stellt den Dringlichkeitsantrag eine mögliche Klage betreffend: seit 2 Jahren erfüllt die Bürgermeisterin ihre Arbeit nicht, heißt es. Das soll zu einer Kommunalverfassungsklage führen, weil Bitten und Mahnungen bisher nichts bewirkt haben.

Zentraler Punkt ist dabei das Verhalten von John in Bezug auf die Seeanbindung. Das Thema beschäftigt viele BürgerInnen in Starnberg, was nicht zuletzt an Nirschls Fragen am Anfang schon zu sehn war.

Es hat eine Diskussion gegeben und bei der Abstimmung wurde deutlich, dass die Mehrheit der Rätinnen und Räte entschlossen ist, gegen die Missachtung ihrer Mandate und Beschlüsse von Seiten der Bürgermeisterin vorzugehen. Sie wollen sich nicht mehr gefallen lassen, als Hindernisse abgetan zu werden. Sie wollen zeigen, dass sie eine Verpflichtung eingegangen sind, als sie sich für diese ehrenamtliche Arbeit zur Verfügung gestellt und geschworen haben, sie den Gesetzen entsprechend auszuführen.

 

 

Es hängt ein riesiges Tiefdruckgebiet über uns - ein Grund für die allgemeine Müdigkeit. Aber es ist Sommer, der See ist noch warm und ich wünsche allen eine schöne, sitzungsfreie Zeit.

 

3. Juli 2017  Stadtratssitzung

Beginn 18:00 im großen Saal - da kann es ja nur um "Tunnel oder Umfahrung" gehn. Kein anderes Thema wirkt so anziehend aufs Starnberger Publikum wie diese Glaubensfrage.

Und tatsächlich waren auch viele da, die dann erwartungsgemäß nach dem Tagesordnungspunkt 3 die Sitzung verlassen haben: "Bürgerbegehren "Kein Tunnel in Starnberg"; Zulässigkeit und Terminfestlegung."

Etwa 1800 Personen haben das Begehren mit ihrer Unterschrift unterstützt, nicht alle Unterschriften waren gültig, aber das notwendige Quorum ist erreicht worden.

Der Stadtrat soll nun über die Zulässigkeit der Angelegenheit beraten und entscheiden.

Huber(WPS) wird wegen Befangenheit ausgeschlossen, da er maßgeblich am Begehren beteiligt ist.

 

Die Stadtverwaltung hat eine Augsburger Rechtsanwaltskanzlei beauftragt, ein Gutachten zu erstellen. Dr. Bulla kommt zu dem Schluss, dass das Bürgerbegehren trotz einiger Schwächen und Ungenauigkeiten zulässig ist.

Frey(CSU) , ebenfalls Jurist, kommt zum gegenteiligen Ergebnis. Auf 14 Seiten begründet er seine Haltung. Diese 14 Seiten hat er um viertel vor sechs zur Sitzung mitgebracht.

Nach den beiden Vorträgen gibt es eine ausführliche Diskussion.

Neubauer(GRÜNE) erinnert eindringlich daran, dass es um eine rein juristische Frage geht. Nur die Zulässigkeit ist vom Gremium zu beurteilen, nicht der Inhalt der Fragestellung.

Zwar hat sie damit recht, aber es ist nicht zu erkennen, wer sich im Rat daran hält.

Am Ende erklären 11 Räte das Begehren für rechtmäßig, 19 halten es für nicht zulässig. Die Abstimmung erfolgt namentlich.

 

Interessante Fragen tauchen auf: warum sollen Nicht-Juristen eine rein rechtliche Frage klären? Und wer oder was ist der Richter, der am Ende die Entscheidung fällt?

Gaßner(UWG) versucht eine Antwort: im gängigen Rechtswesen hätten Laien als Schöffen auch ein Wort mitzureden. Die Aussage ist zu dürftig um ein wirkliches Argument zu sein in Anbetracht der Mehrheitsverhältnisse in dieser Sitzung, in der eine Entscheidung nur durch eben diese Mehrheitsverhältnisse getroffen werden kann. Dass Mehrheit dann auch Wahrheit ist, wie Picker(WPS) in einer historischen Sitzung einmal behauptet hat, ist eine gefährliche Ansicht. Denn nicht die Mehrheit darf über Rechtmäßigkeit entscheiden, sondern die Einhaltung der Regeln ist das entscheidende Kriterium.

Ob jetzt die Regeln bei diesem Begehren tatsächlich eingehalten werden oder nicht, scheint eine Auslegungssache zu sein. Die Juristen im Saal sind sich absolut nicht einig - im Gegenteil. Warum sollten dann die Laien die richtige Entscheidung treffen können!?

 

Natürlich ist allen klar, dass es um den letzten Strohhalm geht, mit dem der B2-Tunnel verhindert werden könnte. Und es entsteht der Eindruck, dass die TunnelbefürworterInnen im Gremium gegen das Bürgerbegehren stimmen und dass es die TunnelgegnerInnen für rechtlich durchführbar halten. Das ist keine Überraschung.

Man fragt sich aber, was der Zirkus soll. Das Abstimmungsverhalten war eigentlich vorher schon klar, die rechtlichen Fragen konnten von den Laien genauso wenig eindeutig geklärt werden wie von den Juristen und ein Mehrheitsbeschluss ist kein Rechtsurteil.

 

Wahrscheinlich wird jetzt Klage eingereicht.

Und dann entscheidet ein Gericht über die Angelegenheit.

 

Die BI "ProUmfahrungcontraAmtstunnel" hat sich nach Abschluss der sogenannten Runden Tische gegründet. Nach sehr vielen, ausführlichen Beratungen durch Fachleute aus den verschiedensten Gebieten und einer intensiven Bürgerbeteiligung war ein Ergebnis raus gekommen: die einzig machbare Verkehrsentlastung ist der B2-Tunnel.

Die BI "Starnberg bleibt oben" entstand nach dem Stadtratsbeschluss zum Kompromiss: ja zum Tunnel und ja zu weiteren Untersuchungen eine Umfahrung betreffend.

Die 3. BI könnte logischerweise nach einem Gerichtsurteil gebildet werden. Von welcher unzufriedenen Hälfte der Starnberger Bürger hängt vom Ausgang des Prozesses ab.

 

Wieder viel gelernt, aber früh gegangen verweise ich auf Thorsten Schülers Protokoll und sage hier nochmal ganz deutlich: wer Straßen baut wird Verkehr ernten. Deshalb sollten die intelligenten, modernen Ideen umgesetzt werden ... da gibt´s noch keine BI in der Richtung, oder?

 

 

21. Juni, Mittwoch, Stadtrats-Sondersitzung im großen Saal in der Schloßberghalle

Es hat wieder kaum geregnet. Die dunklen Wolken bauen sich zu vereinzelt auf. Es donnert. Ein Regenbogen steht über dem See.

Im Gremium spiegelt sich die Wetterlage: es grollt ohne dass es blitzt, schwer sind Geist und Gemüt, zum Ausbruch willig, aber nicht fähig.

 

Der erste Kampf: bewegungslos, fast schwermütig.

Die Stdträte und -Rätinnen haben beschlossen, dass der Punkt "Verschiedenes" nicht mehr am Ende einer Sitzung stehn soll, sondern als Top2. In der aktuellen Tagesordnung steht er aber am Ende. Beigel(CSU) will wissen warum. Die Bürgermeisterin erklärt, dass sie Kraft ihres Amtes die Tagesordnung machen kann, wie sie will. Daraufhin wird der Geschäftsordnungsantrag mehrheitlich beschlossen, dass in der gerade laufenden Sitzung der Punkt "Verschiedenes" als Top2 behandelt wird.

Der Vorgang ist mühsam. Er stellt die Situation allerdings deutlich zur Schau: es gibt kein Miteinander.

Das bedeutet keineswegs, dass alle Positionen immer gleich sind, oder dass es nur unverrückbare Allianzen gäbe. Es bedeutet, dass eine einmal eingenommene Perspektive in einer Sitzung nicht verlassen wird. Was wiederum zu der Frage führt, warum dann immer so endlos diskutiert wird. Zumal viele im Gremium nicht gut zuhören können, was der Qualität der Wortbeiträge sehr schadet.

Gibt es praktikable Lösungen?

Ja!

Die Sitzungen müssen von allen Beteiligten viel besser vorbereitet werden. Das ist nur dann möglich, wenn Vorgänge transparent werden und Informationen fließen. Das ist nicht der Fall! Die Stadtverwaltung unter der Leitung von Frau John, bezieht die Räte und Rätinnen kaum ein, sie erfahren wichtige Vorgänge aus der Zeitung, oder scheibchenweise, oder zu einem Zeitpunkt, der sie unter Druck setzt, oder leider auch garnicht. Die Forderungen nach Transparenz und Informationsfluß gab es gleich zu Beginn der Amtszeit. Aber auf Veränderungen und Verbesserungen warten die Stadträte und -Rätinnen bisher vergeblich.

Die Grundeinstellung aller Beteiligten muss positiv werden. Es darf keine GegnerInnen geben, sondern Kelleginnen und Kollegen, mit denen man durchaus unterschiedlicher Meinung sein kann. Es darf keine Feinde geben, mit denen man um klägliche Machtpositionen kämpfen muss. Es ist unbedingt notwendig, dass sich alle fragen, ob gerade sie die Weisheit gepachtet haben, ob nur sie die richtigen Entscheidungen treffen können. Und das wissen alle!

Aber es ist schwer, aus der Nummer wieder raus zu kommen.

 

Da hilft das Verkehrsproblem. Da sind die Mehrheiten stabil. Huber(WPS) formuliert es glasklar: "Die Westumfahrung hat Priorität und alles andere hat sich unterzuordnen."

Das bedeutet: Die Gräfin, der das Gut Mamhofen gehört, bekommt einen Lärmschutzwall - oh, der ist natürlich in Wirklichkeit ein Wall, der die Fledermäuse schützt ... vor was jetzt genau? ... erst kommt der Wald, dann die Straße, dann der Wall, dann das Gut ... ach so, ja, die Fledermäuse erkennen den Wall und fliegen dann hoch aus dem Wald raus, über die Fahrzeuge drüber ... ja, jetzt hamma´s - und die Straße wird von ihrem Gut weg verlegt. Sie hat dann eine Ruh und die Autos und Lastwägen können mit 100km/h zum nächsten Stau rasen, der spätestens am Maxhofkreisel entstehn wird.

Dieser Kreisel hat einen Beipass. Den können alle benützen, die Richtung Pöcking wollen. Jetzt soll aber die Westumfahrung dafür sorgen, dass der Verkehr in der Söckinger- und in der Hanfelderstraße in Starnberg abnimmt. Das heißt, dass am Maxhofkreisel alle, die Richtung Starnberg fahren werden, die bisher die beiden anderen Straßen benützt haben. Damit sie das auch gern tun, obwohl es ein Umweg ist, soll am Waldkreuzungs-Kreisel auch ein Beipass gebaut werden, der alle, die Richtung Starnberg wollen, rechts abbiegen lässt. Für diesen Beipass  wird ebenfalls gräflicher Grund benötigt, den die adlige Diplomforstwirtin gewillt ist, zur Verfügung zu stellen. 

Die Befürchtung ist nun folgende: Wenn man die Gräfin nötigen würde, für die Überquerung der Staatsstraße in Mamhofen für Reiter, Fußgänger und Radler zu sorgen, dann würde sie eventuell keinen Sinn mehr drin sehn, Land für den Beipass herzugeben.

Die Mehrheit im Stadtrat folgt diesen Logiken.

Sengl(Grüne) hält eine flammende Rede dagegen. Er sagt, dass die Auffassung über die Organisation von Verkehren völlig veraltet ist. Sie enstand in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts und bezieht ausschließlich PKW und LKW in die Planung ein. Alternative Verkehre werden als vereinzelte Hindernisse wahrgenommen, etwa wie große Felsbrocken, oder Bäche. Es sind Randerscheinungen. Er plädiert dafür, die Straße bei Mamhofen zu lassen wie sie jetzt ist, auch und gerade mit der Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70km/h auf diesem Teilstück. Mit ihm stimmen Wobbe(UWG), Ziebart(FDP), Heidiger, Mignoli(alle BLS), vCzettritz(Grüne), Pfister, Summer, Lipovic(alle BMS) und Bürgermeisterin John. Eine eindeutige Minderheit.

 

Ja, es war keine erfreuliche Sitzung, keine gute Stimmung - ich mag jetzt nicht mehr dran denken müssen, zumal ja beim Thorsten Schüler alles im Detail nachzulesen ist und obwohl ein paar interessante Punkte durchaus auch erwähnenswert wären.

 

22. Mai 2017 Stadtratssitzung

Frau Stretz hat noch keine Informationen den Jahresbericht "dahoam" betreffend. Auf ihre Nachfrage hin bekommt sie die Antwort, dass 32000€ dafür ausgegeben worden seien und dass sie alle eingeforderten Details demnächst schriftlich bekäme.

 

Nach einer weiteren Reihe von Bürgerfragen schlägt Neubauer(Grüne) Änderungen der Tagesordnung vor; einige Punkte sollen in die nächste Sitzung verlegt werden. Die Räte stimmen zu, nur Top 4 soll bleiben. Da geht es um die Friedhofsgebühren, was ja eigentlich keine große Sache zu sein scheint. Aber es stellt sich dann raus, dass auf die Fragen der Stadträtinnen nur merkwürdig verschwommene, unklare Antworten von Bürgermeisterin John gegeben werden. Die Stadt hat eine Ausschreibung erarbeitet und ein einziger Bestatter hat sie ausgefüllt zurück geschickt. Die Preise sind zum Teil drastisch erhöht gegenüber dem Angebot von 2014. Eine Position hat sich plausibel verändert: sie wurde um die Abfuhr des Aushubs erweitert. Aber alles andere ist in Begründung und Darstellung intransparent. Zum Beispiel fragt Jägerhuber(CSU), ob die Zahlen, die nach längerem Zögern an die Wand gebeamt werden, genau dieselben sind, die der Bestatter abgegeben hat. John antwortet zunächst ausweichend, wendet sich hilfesuchend an ihren Mitarbeiter Beck und ignoriert dann Jägerhubers 3maliges Nachbohren.

Was soll man davon halten!?

Der Punkt 4 wird dann in den nächsten Fachausschuss verlegt, so wie Neubauer das zu Beginn schon vorgeschlagen hat. Es ist 20:40. Die Sitzung hat pünktlich um 19:00 begonnen.

 

Ähnlich quälend detailliert sind vorher die Regeln zur Plakatierung besprochen worden. Nur Huber(WPS) beeindruckt mich positiv. Er bittet um Auskunft darüber, worin sich Bürgerbegehren und Bürgerentscheid von Volksbegehren und Volksentscheid im Wesentlichen unterscheiden. Frey(CSU) und Gaßner(UWG) erklären es und an der gespannten Aufmerksamkeit ist zu erkennen, dass viele im Saal die Antwort selber nicht hätten geben können.

 

Mühsam, mühsam ist dann die Debatte zum Problem: "Kümmerer". Soll der Mensch, der die notwendigen Baumaßnahmen in Bezug auf den B2-Tunnel koordiniert, ein Ingenieur sein, ein Verkehrsplaner, oder ein Verwaltungsexperte. Nur Mignoli(BLS) deutet die Möglichkeit an, dass diese neue Stelle in der Stadtverwaltung vielleicht garnicht notwendig ist. 

Stadtbaumeister Weinl begründet Sinn und Notwendigkeit, was Frey(CSU) anschließend alles wiederholt und dazu aufzählt, was nicht zu den Aufgaben "des Mannes" gehört.

Alle weiteren Reden weichen nur in kleinen Nuancen vom Gesagten ab und gehen davon aus, dass keine Einigung erzielt werden wird, was völlig unbegründet ist.

Das wirkt einschläfernd.

Frey(CSU) rüttelt alle im Saal wieder auf. Er ereifert sich über Ziebarts(FDP) Äußerungen, die er einfach missverstanden hat, und lässt sich leider nicht beruhigen bis jeder verstanden hat, dass es nicht um das geht, worüber er sich so aufregt. Ein Zuschauer: "Jetz dreht er durch!"

Nur drei Räte sind am Ende gegen die Schaffung einer neuen Stelle mit höherem Besoldungsgrad, der Technik-affin sein soll und der sich auch um Fragen kümmern muss, eine Umfahrung betreffend.

 

Missverständnisse, unklare Unterlagen und ermüdende Debatten auch bei der Bestellung der städtischen Vertreter im Trägerverein Volkshochschule Starnberger See e.V.

 

Die UWG hat folgenden Antrag gestellt: Prüfung der Aufstellung und des Vollzugs der Haushalte 2015 und 2016 durch den bayrischen Kommunalen Prüfungsverband. Der Antrag ist datiert: 06./27.3.2017.

Stadtkämmerer Deller erklärt, dass der Verband keine Veranlassung zur vorzeitigen Überprüfung sieht und darüber froh ist, weil er eh so überlastet ist.

Da wird natürlich nachgefragt, wie es zu dieser Aussage gekommen ist.

Herr Deller wirft Schreiben an die Wand aus denen auch hervor geht, dass er zunächst mit einem Herrn vom Prüfungsverband telefoniert hat und der dann anschließend das Schreiben verfasst hat, das eine Nicht-Notwendigkeit erklärt.

Ob denn dem Prüfungsverband die Stellungnahme zur Prüfung des Haushalts 2017 der Staatl. Rechnungsprüfungsstelle des Landratsamtes Starnberg vom April diesen Jahres vorgelegt worden wäre, wird Herr Deller gefragt. Die Antwort ist verschwommen, auch Nachfragen bleiben eigentümlich schattig. 

Jetzt ergreift Gaßner(UWG) das Wort und nach wenigen Sätzen bittet John den 2. Bürgermeister Rießkamp die Leitung der Sitzung zu übernehmen, da Gaßner offenbar vorhabe, sie persönlich anzugehn.

Und das tut er!

Der Saal ist erfüllt von einer beinah entsetzten Anspannung als er leise und unerbittlich mit einer Abrechnung beginnt, die alle zum Schweigen bringt.

Schlechte Sitzungsführung, mangelnde Informationsweitergabe, keine Gewährung von Akteneinsichten, unzureichende Aktenführung, Verschwendung der Rücklagen, rechtswidriges Verhalten: Abschaffung der Straßenausbaubeitragssatzung und Verkauf des Wangener Weihers.

Es folgt betretenes Schweigen.

Rießkamp lässt dann abstimmen: Mit 21 zu neun wird beschlossen, dass der Kommunale Prüfungsverband noch einmal angefragt werden soll. Gaßner betont, dass er für die Stadtverwaltung auf eine positive Antwort hofft, da ein Wirtschaftsprüfer eher blutsaugerisch vorgehen würde.

Die Hoffnung im Saal war, dass die Stellungnahme des Landratsamtes Teil der Anfrage an den Prüfungsverband war. Denn Gaßner betont, dass es der endgültige Beweis für die Notwendigkeit einer Überprüfung wäre, wenn das nicht der Fall sein sollte.

 

Nicht nur ich war ergriffen! Gaßner war gnadenlos, aber er hat weder übertrieben noch dazu-erfunden, nicht aufgebauscht und nicht einmal angeklagt. Er hat einfach nur Tatsachen aufgezählt.

Nun ist ausgesprochen, worüber sich viele schon oft aufgeregt haben. Ein Paket ist geschnürt, an dem die Bürgermeisterin nicht mehr vorbei kommt. Sie hat nicht gesehn, wenn ihr Unterstützung angeboten worden ist. Sie hat keinen Rat angenommen. Sie hat ihre Perspektive nicht verändert.

Schad. Wirklich sehr, sehr schad.

 

es ist noch weitergegangen: das ganze, ausführliche Protokoll wie - fast - immer beim Thorsten Schüler

 

2. Mai 2017  Stadtratssitzung

Beginn war um 18:30, um 23:30 ist noch ein Tagesordnungspunkt im nichtöffentlichen Teil abgearbeitet worden, weil der Rechtsanwalt Gronefeld bis dahin geduldig auf seinen Einsatz gewartet hat. Restliche Punkte werden in der nächsten Sitzung behandelt.  Es stellt sich die Frage, woran es liegt: an der unvernüftigen Themen-Überfrachtung der Tagesordnung durch die Bürgermeisterin, oder an dem Redebedürfnis der Stadträte und Rätinnen.

Es gibt darauf tatsächlich eine Antwort: Gäbe es außerhalb der Sitzungen eine vertrauensvolle, transparente und kontinuierliche Zusammenarbeit, dann müsste in den Sitzungen nicht so viel geklärt werden. So sind die EntscheidungsträgerInnen unverschuldet unvorbereitet. Weil sie ihr Amt jedoch ernst nehmen und verantwortungsvoll handeln wollen, können sie sich oft erst ganz kurz vor den Abstimmungen ein Bild über das verschaffen, worüber sie Weichen stellen, die nicht selten weit in die Zukunft reichen. Dazu kommt, dass notwendige Informationen häufig nur scheibchenweise preisgegeben werden und so ein Misstrauen geschürt worden ist, das zu den ewigen Debatten führt. Es bleibt fast immer ein Gefühl zurück, Wesentliches vielleicht nicht erkannt zu haben. Das wiederum beeinträchtigt schon im Vorfeld die Stimmung der nachfolgenden Sitzungen.

Das Problem ist und war bekannt. Deshalb hat man sich die Fraktions-Vorsitzenden-Besprechungen ausgedacht. Die Bürgermeisterin bespricht mit - in unserem Fall - 9 Personen wichtige Themen, die werden in die Fraktionen weitergegeben und dann kommen die MandatsträgerInnen vorbereitet in die Sitzung und können mit gutem Gewissen abstimmen. Diese Besprechungen verweigert die Bürgermeisterin. Warum!?

Sie spricht jetzt immer öfter von "wir", das ist sie + Verwaltung und "Sie", das ist der Stadtrat. WPS, BMS und FDP sind grundsätzlich auf Johns Seite, aber nur Pfister und Lipovic (beide BMS) wirken informiert. Diese Situation eher zu verfestigen als Auflösungs-Versuche zu starten, ist auf jeden Fall sehr ungeschickt, wenn man effizient arbeiten will.

Es scheint aber noch etwas viel Entscheidenderes dahinter zu stehn: Frau John akzeptiert die Spielregel "Stadtrat" nicht. Selbstverständlich könnte sie schneller arbeiten, wenn es das Gremium nicht gäbe. Und niemand kann sagen, ob die Bürger nicht viel zufriedener wären mit den Entscheidungen, die von einer Person allein getroffen werden. Aber genau dieser Ungewissheit, die sich sehr schnell in Willkür verwandeln kann, arbeitet die Idee "Demokratie" entgegen. Die Mächtigen sind Kontrollen unterworfen, Verantwortung wird verteilt und Entscheidungen werden nach Regeln getroffen, die in einem andauernden Prozess modifiziert werden. Der Vorgang braucht Zeit. Vor allem aber braucht er die Einsicht, dass es der richtige Weg ist für ein friedliches, erfolgreiches und freies Zusammenleben.

 

Frau Stretz, eine Besucherin fast jeder Stadtratssitzung, stellt zu Beginn eine "Bürgerfrage". Sie will wissen, wer die Broschüre - gemeint ist der Jahresbericht 2016 "dahoam in Starnberg" - in Auftrag gegeben hat, wer sie bezahlt und wie die Aufträge vergeben worden sind. "Das bekommen Sie schriftlich", entgegenet ihr John. Stretz fragt nach, ob das heißt, dass sie jetzt keine Antwort bekommt. Und John sagt: " ... Wir haben uns auf die heutige Sitzung vorbereitet, das hab ich jetzt nicht parat. Sie bekommen die Antwort schriftlich." Stretz setzt sich. Zurück bleibt ein unbestimmtes Unbehagen: hätte sie nicht fragen sollen? war die Frage irgendwie ungehörig? Sie weiß jetzt immerhin, wie sich StadträtInnen fühlen, wenn sie um Transparenz betteln und wenn sie schwammige Antworten auf konkrete Fragen bekommen. Die Bürgerin hat natürlich das Recht, die Frage zu stellen und die Antwort wird ja nicht wirklich verweigert. Aber es entsteht diese ungute Stimmung, die man entweder sich selber zuschreibt, oder hinter der man alles Mögliche vermutet.

Was bei dem Jahresbericht raus kommt, das wird man sehn. Andere Fragen sind jedoch geklärt worden und garnicht selten waren dann die Vermutungen auf einmal Realität. Und wenn das nicht zu Misstrauen führt, dann wissen die Leute im Gremium nicht, was ihre Aufgabe ist!

 

Ach wie schön wär´s jetzt, wenn ICH die Alleinherrscherin wäre. Ich würde alle zwingen, dem Gegner grundsätzlich eine gute Absicht zu unterstellen. Ich würde monatliche Stadtrats-Essen einführen, die immer eine Fraktion ausrichtet, selbstgekocht, in bio-Qualität mit Zutaten ausschließlich aus der Region. Und wenn ich auf dem Bürgersteig Radlfahr, dann müssten mir die Fußgänger Platz machen, aber zügig und mir danken, dass ich sie nicht niedermäh ... es lebe die Demokratie!!

 

Thorsten Schüler hat´s im Detail.

Und hier auf meiner Seite steht im button "Bemerkungen", was mir zu  dahoam in Starnberg zunächst aufgefallen ist.

 

27. März 2017  Stadtratssitzung

Wer ein Faible für skurriles Verhalten hat, ist gestern Abend ausgiebig auf seine Kosten gekommen.

Es fängt schon so an, dass eine Bürgerin Fragen zu einem Tagesordnungspunkt stellen darf. Das ist normalerweise nicht möglich. Es handelt sich aber, genau genommen, garnicht um Fragen, sondern es ist ein Aufruf, alles dafür zu tun, um die Rad-, Fuß- und Pferdeweg-Verbindung zwischen Hanfeld und Unering/Oberbrunn bei Mamhofen zu erhalten. 

Dazu eingeladen ist Herr Kordon und ein weiterer Mitarbeiter des Straßenbauamts Weilheim, die beide dann klar machen, dass ihnen die Spaziergänger und Radler völlig gleichgültig sind und dass es ihnen ausschließlich um die schnelle Autoverbindung zwischen A96  und B2 geht.

Was gebaut wird ist ein Wall, damit die Fledermäuse hoch fliegen und nicht von Lastwagen zerfetzt werden. Das findet Herrn Kordons volle Unterstützung. Der Wall muss genau da sein, wo er auch die Funktion eines Lärmschutzes erfüllt. Und auch das ergibt sich irgendwie: damit gefahrlos mindestens 100 gefahren werden kann, ist eine elegante Schleife notwendig, die in gebührendem Abstand zum Gut der  Gräfin in Mamhofen geplant ist. Sie stellt dafür Grund zur Verfügung, den sie in Form der jetzigen Straße allerdings zurück bekommt, nebst Lärmschutzwall und Auflösung diverser Widmungen auf ihren Grundstücken. Sie hat öffentlich erklärt, dass ihre Großzügigkeit damit ein Ende hat und sie für eine Unterführung nichts mehr zur Verfügung stellen kann. Ihre Begründung geht auch dahin, dass die intensiv betriebenen Forstarbeiten nicht weiter gestört werden dürfen. Es taucht die Frage auf, wie intelligent es ist, mit den Holzfahrzeugen die Schnellstraße zu queren, um vom Gutshof in den Wald zu kommen. Aber das ist nicht im Bereich von Herrn Kordons Interesse.

Die Besitzerin ist Stephanie Gräfin Bruges von Pfuel, lebt in einem sehr großen Schloß bei Wasserburg und schafft es nur äußerst selten nach Mamhofen.

Die Mehrheit im Stadtrat unterstützt übrigens das Bemühen von Frau Richter. Es gibt eine online-Aktion dazu. Nur Ardelt und Picker (beide WPS) sind dagegen, dass die Stadtverwaltung noch einmal mit der Besitzerin verhandelt. Frey(CSU) hätte gern, dass Stadträte bei den Verhandlungen dabei sind. Das wird von der Bürgermeisterin abgewürgt mit dem Argument, das Straßenbauamt wäre da wohl der geeignetere Partner.

 

Zunächst aber wird über den leicht veränderten Haushalt 2017  beraten.

Die beiden skurrilsten Beiträge zur Begründung von Zustimmung oder Ablehnung kommen 1. von Beigel(CSU). Er sagt, dass der Finanzplan längst nicht so solide ist, wie im Gremium von manchen behauptet wird und dass der ganzen Sache der Weitblick fehlt, um dann zu erklären, dass er zustimmen wird. Der 2. ist von Lipovic(BMS), die sich überzeugt davon gibt, dass es sehr gut ist, "dass das Geld weg ist" - sie meint damit die Rücklagen - weil man dann keine Strafzinsen zahlen muss und vergisst nur die 17 Millionen Schulden zu erwähnen.

Am Ende sind 16 für den Finanzplan und 12 dagegen.

 

Beim TG-Top "Parkdeck" wird´s auch sachlich skurril. 

Frey(CSU) beantragt gemeinsam mit weiteren Fraktionen den Bau eines Parkdecks beim Seebad. Das soll in Zusammenarbeit mit dem Landkreis geschehn.

Flugs hat die FDP-Fraktion am Sitzungsnachmittag auch noch schnell einen Antrag diesbezüglich gestellt, der den Bau nicht von Stadt und Kreis realisiert haben will sondern "extern" und der akribisch die Vorbereitungen zur Planung darstellt.

Gassner(UWG) erkennt sehr schnell, dass die Anträge überhaupt nicht dasselbe Thema bearbeiten: bei Frey´s Antrag gehts um den Bauherrn, bei Ziebarts Antrag um die Ausführung. Sein Einwurf wird nicht beachtet.

Landrat Roth und einer seiner Mitarbeiter sind zur Sitzung erschienen - ihm geht es hauptsächlich um den Bau der FOS - er kann aber auch zum Parkdeck befragt werden und erklärt, dass er 50 Parkplätze mitfinanzieren würde, aber nicht unbedingt der Mit-Bauherr sein will.

Freys Antrag findet dann, modifiziert, eine Mehrheit.

 

Auf dem VEP (Verkehrsentwicklungsplan) liegt ein Bann: es ist beschlossen worden, ihn nicht weiter zu verfolgen, bis die Frage "Tunnel oder Umfahrung" geklärt ist. Die Verwaltung will den Beschluss jetzt aufheben und dort weiter machen, wo die Projekte gestoppt worden sind. Es beginnt eine harte Diskussion, die zunächst nicht ganz einfach zu verstehn ist.

Es stellt sich raus, dass das Gremium mehrheitlich den Bann aufheben will, aber nur unter der Bedingung, dass alle Projekte dargestellt werden: wie weit sind sie schon? Welche Stadtratsbeschlüsse gibt es dazu? usw. Und da wird klar, dass die Räte und Rätinnen gelernt haben: sie glauben nicht mehr, sie wollen wissen! Es genügt ihnen nicht mehr das Wort, weil es zu oft und zu deutlich gebrochen worden ist. Die Bürgermeisterin hat den Stadtrat zu schamlos durch völlig intransparente Informationspolitik ausgetrickst. Sie akzeptiert die demokratischen Spielregeln nicht. Und der Stadtrat ist ihr als Einrichtung einfach nur lästig. Er behindert ihre Arbeit, findet sie. Skurril, skurril: was ist denn ihre Arbeit!? Das Ausführen von Stadtratsbeschlüssen. Das sieht sie überhaupt nicht so.

Es wird beschlossen, dass der VEP erst dann weiter ausgeführt wird, wenn dem entscheidenden  Gremium alle Projekte beschrieben zur Information vorliegen. Sie hätte jetzt sagen sollen: "Kein Problem. Machen wir gern. Haben wir ja alles parat. " Sie sagt: "Die Stadt ist tot."

 

Mittlerweile ist es halb zwölf. Wobbe(UWG) hat längst zum Zapfenstreich geblasen. Janik(UWG) wiederholt Fohrmanns(CSU) schon früh gestellte Bitte, den Punkt FOS vorzuziehn, aus Respekt für Landrat Roth. John geht mühelos und ungehindert! drüber weg.

 

So taucht eine Landschaftsarchitektin auf, die die Außenanlagen am Seebad vorstellt.

Sie wirft hübsche Handskizzen an die Wand, stellt Alternativen als schlechte Lösungen zu ihrem Konzept vor und weiß über Kosten nichts. Auch Gründungsprobleme - hier sogar im See - bleiben unbeantwortet. Gezeichnete Betonklötze schweben im Wasser. Wichtig ist ihr, dass mit der Ufermauer begonnen werden muss und dass es deshalb pressiert. Allerdings gibt es noch keine genehmigten Pläne.

Diese 30m Ufermauer müssen erneuert werden, weil sich der marode Zustand bei Bauarbeiten gezeigt hat. Dass die Mauer marode ist, war  allerdings schon zur Amtszeit von Alt-Bürgermeister Pfaffinger bekannt. Weinl und die Landschaftsarchitektin versuchen es mit moralischem Druck. Aber besonders Heidinger und Mignoli (beide BLS) lassen nicht locker. Sie sind überzeugt, dass es günstigere Alternativen gibt und ärgern sich über das Unwissen mit dem sie abgespeist werden sollen.

Der Saal wird ganz nervös, als Pfister(BMS) umständlich und lang, lang darüber doziert, dass immer alles bemängelt wird und dass immer über alles so lang geredet wird.

Ziebart(FDP) verliert kurz drauf die Contenance und schreit fast, was Ratskolleginnen und Kollegen animiert, auch rum zu blärren: Tumult! Neubauer(Grüne) sagt, dass es sachlich garnicht um die Mauer geht, sondern wieder um Intransparenz und Respekt vor dem Gremium. Heidinger hat den Stadtbaumeister persönlich angegriffen. Seither hält dieser sich die Faust vors Gesicht und macht einen sehr berührten Eindruck.

Es ist zehn vor halb eins. Abgestimmt soll namentlich über die Mauer werden in der Form, die von Anfang an dargestellt worden ist. Sie wird 15 zu 13 abgelehnt.

Der Mann im Publikum neben mir sagt daraufhin verärgert: "Die wissen nicht, was sie wollen!" Und erntet heftige Kritik: BeobachterInnen sehn es umgekehrt: mittlerweile wissen die Räte ganz genau was sie wollen und schaffen es sogar hin und wieder, ihren Willen durchzusetzen. Das kommt ganz gut an, denn auch die ZuschauerInnen erkennen langsam die Finten und Tricks.

 

Jetzt stellt Mooser(WPS)  den Geschäftsordnungsantrag auf Ende der Sitzung. Gassner hält die Gegenrede und spricht von Respekt dem Landrat gegenüber. Es soll nur noch der Punkt FOS bearbeitet werden. Das wird mehrheitlich ebenso gesehn.

 

Jetzt hält - skurrilerweise - Bürgermeisterin John einen langen, völlig überflüssigen, historischen Rückblick auf das Thema FOS/BOS in Starnberg.

Man fragt sich, was das - noch dazu um diese Uhrzeit - soll, denn es geht ja nur um die Frage: wo kann der Kreis in der Stadt Starnberg so schnell wie möglich eine Fachoberschule bauen.

Ein gültiger Stadtratsbeschluss benennt das Grundstück am Seilerweg, wo ehedem der Bauhof war. Nun müssen nur noch die Bedingungen festgelegt werden.

Weinl und John befassen sich jedoch mit dem Grundstück hinter dem KreativCenter. Das ist größer und lässt mehr Raum für Erweiterung. Hat aber eklatante Nachteile: Biotopschutz, Artenschutz und Landschaftsschutz. Es würde viele Verfahren und viele Jahre dauern, bis gebaut werden könnte. Nach Auskunft des Kultusministeriums würde der Kreis nicht mehr so lange warten können und die FOS käme einfach nicht nach Starnberg.

2 Jahre sind immerhin schon vertan worden: erst stimmte die Bürgermeisterin für den Verkauf des Seilerwegs an den Kreis, dann wollte sie sich von dem Grundstück nur noch per Erbpacht trennen. Die Bedingungen waren für den Landrat jedoch nicht tragbar. Und für den Stadtrat übrigens auch wieder nur über Umwege zu erfahren!

Jeder fragt sich: warum kämpft sie jetzt so verbissen für ein Grundstück, das sie als Stadträtin und Kreiskämmerin vehement abgelehnt hat!? Sie behauptet, dass im Oktober 2018 das Antragsverfahren beginnen könnte, ein Termin, dem Fachleute mit Kopfschütteln begegnen.

Es wird abgestimmt und als John mit ihren Vorstellungen nicht durch kommt sagt sie: "Bei uns entscheidet die Mehrheit auch ohne zu denken."

Es ist halb zwei. Nicht alle Tagesordnungspunkte konnten - erwartungsgemäß! - behandelt werden. Im April soll es keine Sitzungen geben, angeblich, weil die 1.Bürgermeisterin in Urlaub ist.

 

Es herrscht Ratlosigkeit: wie kann und wie soll man weitermachen, wenn sich an der Einstellung der Bürgermeisterin nichts ändert? Wenn sie weiter den Stadtrat als Gegner behandelt - wenn weiter zwischen "ihr" und "wir" unterschieden wird. "Wir", das ist nicht die Verwaltung, die Bürgerschaft und deren legitime Vertretung. Das "Wir" ist John. 

 

ein interessanter Abend, der nachdenklich macht und Ideen fordert!

Thorsten Schüler hat´s im Detail.

und die Adresse der online-Aktion von Renate Richter bezügl. Fuß-, Rad- und Reiterweg bei Mamhofen könnte nicht besser zum Abend passen:

https://www.change.org/p/staatliches-bauamt-weilheim-Westumfahrung-starnberg-wichtige-querung-im-fu%C3%9F-und-Radwegenetz-bei-mamhofen-erhalten?recruiter=43638564&utm source=share for starters&utm medium=copyLink

skurril, oder!?

 

Ich bin aufmerksam gemacht worden, dass die Gräfin(CSU) seit 2014 Bürgermeisterin der Marktgemeinde Tüßling  (3250 Einwohner) ist. Auf ihrer homepage stellt sich raus, dass sie 6 Kinder hat und folgende Berufe oder Tätigkeiten: Diplom-Forstwirtin, Unternehmerin, Publizistin, Eventmanagerin, Ehrenrichterin am Sozialamt München, Botschafterin von SOS Kinderdörfern (weltweit) und Moderatorin. In den Medien wurde sie durch eine Kaffereklame bekannt, jetzt erscheint sie in Einrichtungsmagazinen.

skurril? vielleicht.

 

 

6. März: Sonder-Stadtrats-Sitzung "Haushalt 2017"

Der Haushalt war ein Tagesordnungspunkt in der Sitzung am 20.2., in der es bekanntlich um Tunnel und Umfahrung gegangen ist und die erwartungsgemäß sehr lang gedauert hat, nämlich bis Mitternacht. Danach hätte der Haushalt 2017 besprochen werden sollen, was auf den 6.3. verschoben worden ist.

Nur dieser eine Punkt ist auf der Tagesordnung. Die Diskussionen beginnen um 18:30 und enden um 22:10. Verständlich also, warum in der Sitzung am 21.2. um Tagesordnungen und Beginn und Ende von Sitzungen so erbittert gekämpft worden ist.

 

Die Bürgermeisterin beginnt mit dem offenbar unvermeidlichen Dank an den Stadtkämmerer für seine Arbeit - für die er vermutlich eingestellt worden ist und für die er wahrscheinlich ganz normal sein Gehalt bekommt, was nicht im Dank erwähnt wird. Des Weiteren äußert sie die Vermutung, dass es aller Wahrscheinlichkeit nach Änderungen geben wird.  So ist es dann auch. Der Haushalt wird nicht verabschiedet. Der dann als "Haushalts-Entwurf" bezeichnete soll überarbeitet und dem Stadtrat zur endgültigen Beschlussfassung vorgelegt werden.

Die Debatten sind größtenteils in sachlichem Ton, gegen Ende lässt die Disziplin, wie fast immer, deutlich nach.

Über verschiedene Anträge wird abgestimmt. So werden 500000€ für die Planung der ortsfernen Umfahrung einstimmig eingestellt, 500000€ für Arbeiten am Tunnel (da sind ein paar hardliner dagegen), 100000€ für verkehrsberuhigende Maßnahmen in der Innenstadt (das gefällt nur Wiesböck(FDP) nicht) und auch einstimmig 50000€ für verkehrstechnische  Planungen in Percha.

Abgelehnt wird Heidingers(BLS) Antrag zur Reduzierung der Ausgaben für einen Radweg. Eine Mehrheit findet Neubauers(Grüne) Antrag nach längerer Debatte, zur Einstellung von 500000€ für Ausführung oder eventuelle Schadenersatzansprüche seitens der Bahn bezüglich Seeanbindung. 

 

Das Thema Seeanbindung soll im Stadtrat demnächst ausführlich bearbeitet werden. Hier hat sich etwas offenbart, das eigentlich zum Aufschrei aller Räte hätte führen müssen!

Folgendes:

Ende 2017 läuft der Vertrag zwischen Bahn und Stadt Starnberg aus. Die gegenseitigen Verpflichtungen sind teilweise erfüllt. Teilweise. Was ist rein rechtlich möglich, wenn sich die Partner teil-erfüllt trennen? Zur Klärung dieser Frage gibt es einen verpflichtenden Auftrag an die Verwaltung, bis zum Dezember 2016 ein Gutachten vorzulegen.  Nur dann können die Räte umsichtig entscheiden, wenn sie wissen, was auf sie zukommt. Eine Binsenweisheit!

Bis heute gibt es dieses Gutachten nicht.

Die Bürgermeisterin erklärt: "Wir suchen das Einvernehmen mit unseren Vertragspartnern, nicht die Konfrontation." Deshalb konnte die Aufgabe nicht vollzogen werden.

Sie sagt: "Wenn ich Vertragspartner bin und einen Vertrag von 1987 hab, dann sag ich doch nicht kurz vor Schluss: das ist mir wurscht."

Und sie sagt dann endlich ganz klar, dass sie das mit dem Gutachten nicht richtig gefunden hat.

Das heißt, dass sie ihre eigene Meinung über Stadtratsbeschlüsse stellt.

Und das geht einfach nicht!

So funktioniert unsere repräsentative Demokratie nicht!

Ich kann wirklich gut verstehn, dass man genervt sein kann, wenn man sich Beschlüssen und Anordnungen fügen muss - besonders wenn man denkt, dass sie nicht unbedingt zielführend sind. Aber ich bin (und da kann man froh sein!) nicht Starnbergs Bürgermeisterin. Die muss sich an die Spielregeln halten, sonst endet alles im Chaos.

Gaßner(UWG) versucht, John klar zu machen, dass sie sich ändern muss, wenn sie an geordneten Verhältnissen interessiert ist. Er macht das beinah freundschaftlich und bittet John, zu kooperieren.

John bleibt stur. "Sie checkt´s einfach nicht", hör ich jemanden im Publikum sagen.

Pfister(BMS) ist genau anderer Meinung. Er glaubt, dass seine Kolleginnen und Kollegen im Stadtrat Vieles einfach nicht verstehn. Sie hören nicht zu, meint er, und dann geht es ihnen zu schnell und zur Erklärung wird dann behauptet, dass alles schon vom Pfaffinger geplant worden ist. Geplant ja - ruft er - gemacht aber nix.

Ziebart(FDP) spickt ihre Rede mit veritablen Unverschämtheiten und haltlosen Behauptungen. Nur ein harmloses Beispiel: sie sagt, niemand würde sich auf Grund des schlechten Verhaltens diverser Stadträte mehr für die Kommunalpolitik interessieren. Das führt zu deutlichem Murren bei den anwesenden "Uninteressierten". Sie sagt am Ende, dass John anbietet, über das Gutachten noch einmal diskutieren zu lassen und dafür sollten alle dankbar sein.

Wenigstens einem platzt daraufhin endlich der Kragen. Sengl(Grüne) schreit fast ins Mikro, dass es keine Gnade der Bürgermeisterin ist, Beschlüsse des Stadtrats umzusetzen, sondern ihre Pflicht, der sie schockierenderweise oft einfach nicht nachkommt.

 

Ja - sogar ich glaub jetzt, dass es so nicht weiter gehn kann! Es gibt nur einen Ausweg: alle im Rat müssen sich an die Regeln halten, müssen die Regeln ernst nehmen. Alle müssen in Distanz zu sich selbst sachlich denken. Rache, Misstrauen, gekränkte Eitelkeit ... kann man am Stammtisch ausleben oder daheim, aber nicht im Stadtrat als VertreterIn der Bürgerinnen und Bürger.

So wie die Regisseurin oder die Trainerin die Stimmung vorgibt, so gibt sie auch und besonders die Bürgermeisterin vor. Sie muss sich jetzt wirklich genau überlegen, wie sie ihr Amt erfüllen will.

 

Es wär noch viel zu berichten ... Thorsten macht das ... und ich grüße alle Uninteressierten, die seine Protokolle und das Nachspiel so beständig lesen

 

 

21. Februar: 2. Teil der gestrigen Sitzung

4 Presseleute, 4 Zuschauer...

Pünktlich um 18:00 begrüßt die Bürgermeisterin alle Anwesenden und als sie kurz Luft holt, hat Janik(UWG) schon das Wort: da es nicht möglich gewesen sei binnen 17 Stunden den Haushalt 2017 ordentlich durchzuarbeiten, beantragt er, dass selbiger auf einer nächsten Sitzung besprochen wird.

Der Finanzplan liegt den Räten und Rätinnen zwar schon länger vor, er wurde aber kurzfristig ergänzt und beinhaltet natürlich noch nicht die möglichen Veränderungen, die sich durch die Ergebnisse der gestrigen Sitzung ergeben haben, wie zum Beispiel Mittel für die jetzt beschlossenen Machbarkeitsstudien für eine ortsferne Umfahrung.

Über Janiks Antrag wird eine halbe Stunde lang diskutiert.

Die Stimmung ist sehr unfreundlich.

Fröhlichkeit ist nach der langen Nacht, dem wenigen Schlaf und der Entscheidung zugunsten des Tunnels nicht zu erwarten. Aber die Bürgermeisterin ist richtig schlecht gelaunt. Das springt schnell auf Falk(SPD) und auf Sengl(GRÜNE) über, die in raunzigem bis aggressiven Ton argumentieren. Die Inhalte passen, aber die Athmo wird dadurch stickig und bleibt es.

Die Mehrheit entscheidet sich dafür, die Finanz-Debatte zu verschieben.

Kammerl(DPF) hat einen Antrag gestellt, der regeln soll, wann Sitzungen beginnen und aufhören. Um dieses Thema wird bis 19:15 verbissen gekämpft und es endet mit dem Auftrag an die Verwaltung, Vorschläge zur Änderung der Geschäftsordnung zu erarbeiten.

Damit ist auch schon der Punkt "Verschiedenes" erreicht, was manche aus ihrem Lätschn-Syndrom reißt und in neuen Schwung bringt. Es werden verschiedene Fragen gestellt und teilweise beantwortet.

 

Dann wird es zum ersten Mal interessant!

Falk(SPD) erkundigt sich über eine Aktion namens non-conform, die von Stadtverwaltung und Stadtmarketing initiiert ist. Es geht um Ideen aus der Bürgerschaft zur Belebung der Starnberger Innenstadt. Zum Auftakt gibt es unter Anderem gelbe Sterne, die Falk alles andere als begeistern. 40000€ soll das Ganze angeblich kosten. Es gibt dazu keinen Stadtratsbeschluss. Irgendwann hat ein workshop - Beginn 16:00 - stattgefunden, an dem aber nur knapp die Hälfte der Rätinnen haben teilnehmen können.

Neubauer(GRÜNE) bringt es auf den Punkt: Die Aktion an sich ist gut. Hätte die Bürgermeisterin den Stadtrat mit ins Boot genommen, dann "wären wir jetzt bei Ihnen". Sie sagt es ruhig.

Und es ist deutlich zu spüren, wie nicht nur sie John die Hand reicht. 

Aber John bleibt uneinsichtig.

Man merkt ihr die Anstrengung an. Sie ist sehr blaß, wirkt erschöpft.

Es wär so einfach: "Leute, mir gehts nicht gut, ich bin irgendwie fertig. Ziehn wir einen Schlußstrich und fangen von vorn an. Helfts mir dabei. Bitte. Und jetzt lad ich euch erst einmal auf ein Bier ein."

 

 

Manchmal werden Utopien wahr, manchmal werden sie überraschend aufgegriffen und manchmal geht alles gut aus.  Vielleicht denkt darüber nicht nur die Bürgermeisterin nach!

Unsere Probleme sind doch genau genommen luxuriös! Und unsere Gläser sind doch in Wirklichkeit mindestens halbvoll. Es wär schön, wenn sich alle mal kurz da dran erinnern würden.

 

 

20. 2. 2017 Stadtrats-Sitzung

Selbst wenn es nicht eh schon Gesprächsstoff Nummer eins in Starnberg gewesen wäre, hätte man sofort bemerkt, dass Bedeutendes zu entscheiden war: im großen Saal der Schloßberghalle standen über 500 Besucher-Sitzplätze zur Verfügung. Der Saal war komplett voll. Als erfahrene Beobachterin der Kommunalpolitik weiß man dann: Aha - ein Verkehrsthema!

Und dieses Mal DAS Verkehrsthema in Starnberg, das Glaubensbekenntnis, das Thema, das tiefe, emotionale Gräben in der Stadt gezogen hat: TUNNEL oder UMFAHRUNG!?

 

 

Zunächst erinnert die Perchalla an den Fasching, dann können die letzten, technischen Schwierigkeiten behoben werden, 2 BürgerInnen am Mikro erhalten Auskunft und aus nichtöffentlicher Sitzung ist nichts zu berichten.

 

Wie Rennpferde in den Startboxen warten alle im Saal auf den Beginn des Rennens. Und ich sag gleich: es wird ein Marathon, der um kurz nach halb sieben beginnt und beinah auf die Minute genau um Mitternacht endet.

Hr. Linder aus dem bayrischen Innenministerium und Hr. Kordon vom Straßenbauamt Weilheim gehen mit den Stadträtinnen und -räten in gelassen-amtlicher Manier alle, wirklich alle!! Aspekte zum Thema durch. Ihre Standpunkte sind klar und bekannt: der Bund finanziert einen Tunnel in Starnberg, für eine Umfahrung gibt es nicht einmal einen konkreten Projektvorschlag. Wenn der B2-Durchgangsverkehr dann unterirdisch verläuft, kann Starnberg oberirdisch die Hauptstraße nach Belieben gestalten. Und wenn sich dann rausstellt, dass es keine verkehrstechnische Erleichterung in der Innenstadt gibt, kann ernsthaft auf eine Umfahrung hingearbeitet werden, die dann vom Bund, vom Land oder vom Kreis mit-finanziert werden könnte. 

Das haben - besonders, aber nicht nur - die TunnelgegnerInnen nicht verstanden. Immer wieder taucht die verzweifelte Frage auf: wie kann die Umfahrung mehr Chancen auf Realisierung haben, wenn es einen Tunnel gibt!?

 

Abschließend hätte nun abgestimmt werden können: Tunnel oder Umfahrung?

Aber so leicht machen es sich die Räte nicht - und das ist ihnen hoch anzurechnen!!

Pfisters(BMS) Antrag ist für die Umfahrung. Der Kompromiss ist dabei eher angedeutet mit Hinweisen auf alternative Verkehre (Fußgänger, Radler, ÖPNV), die von beiden Lösungen profitieren und utopischen Forderungen nach verkehrsplanerischen Aussagen und garantierten Prognosen. 

Der Frey-Antrag(CSU) fordert den Bau des Tunnels und sofortige Untersuchungen der Machbarkeit einer Umfahrung. Er ist unterzeichnet von 19 Stadträtinnen und -räten, quer durch fast alle Fraktionen.

 

Die namentliche Abstimmung endet 12 : 19 - für den Tunnel. (30 Räte + Bürgermeisterin)

 

Das eigentlich interessante ist allerdings ein dahinter stehender Konflikt, den Mignoli(BLS) so zum Ausdruck bringt: "Dass es sich um einen faulen Kompromiss handelt, das sieht man schon daran, dass ihn die Grünen unterstützen." Er meint damit, dass hinter dem Frey-Antrag Personen stehn, die als Straßenbau-Verhinderer oder als glühende UmfahrerInnen in den Stadtrat gewählt worden sind und jetzt für den Tunnel und für eine Umfahrung stimmen. Er übersieht, oder versteht nicht, dass es noch ganz andere Perspektiven auf dieses Problem gibt, als nur ein bequemeres Autofahren.

Frey(CSU), Neubauer(GRÜNE), Kammerl(DPF), Falk(SPD), Janik(UWG) und Rießkamp(BLS) erklären es auf unterschiedliche Weise: es geht auch und ganz besonders um den Frieden in der Stadt, um das Beenden eines irrealen Streits. Sengl(GRÜNE) zitiert Max Weber: es geht um den Konflikt zwischen Gesinnungsethik und Verantwortungsethik. Das bedeutet, dass er als Grüner große Schwierigkeiten hat, den Bau von 2 neuen Straßen zu unterstützen, dass er aber bereit ist, Flecken auf seiner weißen Weste zu akzeptieren, um ein übergeordnetes Ziel zu erreichen. Denselben Konflikt hatten  ganz speziell Rießkamp, Kammerl, Lösti, Janik und Bötsch und natürlich Sengls Fraktionskolleginnen vCzettritz und Neubauer. Die Positionen der VertrerInnen von CSU und SPD waren - besonders in letzter Zeit - nie so eindeutig wie die der UWG zum Tunnel, die der BLS zur Umfahrung und die der Grünen zu Verkehrsalternativen.

19 Personen haben eine Lösung gefunden,  die sich eine große Mehrheit in Starnberg längst gewünscht hat: Ruhe, Eindeutigkeit und friedliches Miteinander. Der Applaus im Saal war deutlich.

WPS, BMS, FDP, die Bürgermeisterin, sowie Mignoli und Heidinger bleiben bei ihrem strikten "nein" zum Tunnel. Es ist sehr zu hoffen, dass sie jetzt nicht nachtarocken und nicht weiter beleidigt die Stimmung verpesten. Für ihre unbeugsame Standhaftigkeit gibt es keine Mehrheit mehr, das müssen sie akzeptieren. Je freundlicher und offener sie das tun, umso leichter wird´s auch für sie. 

 

Genau um 24:00 ordnet John eine Pause an, um danach mit Tagesordnungspunkt4 weiter zu machen. Es wird jedoch beschlossen, die Sitzung heute um 18:00 weiter zu führen: es geht um Verkehrslösungen in der Innenstadt und um den Haushalt 2017!

Landrat Roth ist noch im Saal: TG-Punkt 6 behandelt die Stellplatzfrage am Landratsamt. Aus Höflichkeit soll dieser Punkt schnell noch geklärt werden - dafür darf  Roth kurz das Wort ergreifen.

Es geht um Folgendes: Das Landratsamt wird erweitert. Es gibt eine vorgeschriebene und genehmigte Anzahl von Stellplätzen und dazu sollen die erforderlichen Stellplätze für den Anbau gezählt werden. Das sind dann insgesamt 236. In der stadtratlosen Zeit wurden weitere 50 Stellplätze gefordert mit der Begründung, dass diese Menge verordnet würde, wenn es um einen kompletten Neubau ginge. In der letzten Bauauschuss-Sitzung haben die 236 bereits eine Mehrheit gefunden, die im Stadtrat jetzt bestätigt werden könnte. Aber es wird noch eine geschlagene Stunde über die 50 Stellplätze debattiert. Um 01:10 wird zugunsten der 236 Stellplätze abgestimmt.

 

Je länger der Abend dauert, umso besser kommen die Stadträte und -rätinnen mit der Publikums-Situation zurecht. Und desto persönlicher wird es.

Weidner(SPD) regt sich heftig auf, als die Abstimmung nochmal verzögert wird: sein Wecker klingelt um halb sechs, ein ganz normaler Arbeitstag steht vor ihm und um 18:00 ist die nächste Stadtrats-Sitzung! Man kann ihn gut verstehn, besonders wenn man in einer ähnlichen Situation ist, also nicht privatisiert.

Neubauer(GRÜNE) steht während dieser Debatte gelegentlich auf, um sich mit Landrat Roth vertraulich zu besprechen, wobei sie einmal aus Platzgründen sogar vor ihm kniet. Dass Ziebart(FDP) da der Begriff Kuhhandel in den Kopf und über die Lippen kommt, führt nicht nur bei Neubauer zu Empörung, ist aber vielleicht nur auf die oberflächliche, schnelle Betrachtung zurück zu führen.

Pfister(BMS) erwähnt unachtsam, dass er Herrn Weinl(Stadtbaumeister) gebeten habe, die Historie über die Anzahl der Parkplätze  zu erstellen. Gassner(UWG) ruft Pfister sofort zu: "Gibst du jetzt schon Anweisungen an die Verwaltung!?"

 

Ja - eine lange, interessante Sitzung, von Frau John recht entspannt geleitet, ein relativ diszipliniertes Publikum und jetzt die Aussicht auf einen Tunnel - -- detailliert festgehalten von Thorsten Schüler, von mir seitlich beobachtet und mit vielen Konsequenzen für alle.

 

 

 

1. Stadtratssitzung  2017 am 30. Januar

Wir wählen Stadträtinnen, Stadträte und Bürgermeisterin. Wir werden durch die Gewählten vertreten und gehen davon aus, dass sie unsere Interessen im Rat so weit es geht durchsetzen.

Diejenigen, die sich einer Wahl zur Verfügung stellen, geben in Form von Programmen Grundsatzerklärungen ab, damit Wählerinnen und Wähler entscheiden können, mit wem die Interessenslage übereinstimmt.

Was passiert, wenn Gewählte ihre Gruppierung oder Partei verlassen?

Bötsch, Heidinger und Mignoli haben vom Bündnis Mitte Starnberg zur Bürgerliste Starnberg gewechselt. Die Ziele der BLS sind bekannt, unterscheiden sich aber in einem sehr wesentlichen Punkt von den Zielen des BMS.
Das BMS wurde gegründet von Eva John und Josef Pfister, die sich damit aus der CSU-Fraktion verabschiedet haben. Ferdinand Pfaffinger war Bürgermeister und Ludwig Jägerhuber war von der CSU zu seinem Nachfolger nominiert worden. Die Ambitionen von Eva John aufs Bürgermeisteramt wären dahin gewesen, wenn sie in der CSU geblieben wäre. Damit ist sie Bürgermeisterin geworden und hat in der Nachwahl auch als Amtierende das BMS unterstützt, um eine sichere Mehrheit im Stadtrat hinter sich zu haben. Die Rechnung ging zunächst auf - auch im Sinne der BMS-Wählerinnen und -Wähler.

Mit ihrem Wechsel zur BLS kündigen Bötsch, Heidinger und Mignoli die Gefolgschaft auf. Ihre Gründe sind durchaus vage dargestellt: Sie fühlten sich ausgeschlossen von Informationen und Mitarbeit, was aber genau auch die heftige Kritik der BLS am "System John" ist. Sachfragen haben meines Wissens keine Rolle gespielt.

Die Stimmung zwischen den "Abtrünnigen" und John ist mies. Beide Seiten verstricken sich in kleinkrämerisches Gezänk, John tut genervt, die drei Männer geben sich heiter-ironisch.

Noch populistischer als die Wahlkampf-Parolen des BMS waren die der WPS. Für diese Gruppierung wurden auch Sieglinde Loesti und Angelika Kammerl gewählt. Und auch sie haben die John-treue WPS verlassen, weil sie mit dem Umgangsstil der Bürgermeisterin eines Tages nicht mehr zufrieden waren. Die beiden haben allerdings eine eigene Fraktion gegründet, DieParteiFreien. Auf ihrer internet-Seite ist zu sehn, dass sie nicht nur parteifrei sind, sondern auch Programm-frei. Das heißt, sie treffen ihre Entscheidungen ohne erkennbare Grundsätze. Von Projekt zu Projekt könnten sich die Positionen ändern, wenn nicht überdeutlich wäre, dass es hauptsächlich darum geht, Frau John und Prof. Picker, ihren ehemaligen Fraktionsvorsitzenden der WPS, zu bekämpfen. Interessant dabei ist, dass vor allem Frau Kammerl  auf die dramaturgischen Mittel von Prof. Picker zurück greift: sie fällt außer der Reihe Rednern laut ins Wort, sie ruft Bemerkungen ins Gremium wie: ich krieg die Krise!, sie betitelt Kolleginnen und Kollegen als lächerlich, wenn diese anderer Meinung sind. Sie geht zum Beispiel so weit, den Bay. Hof in Starnberg, die alte Oberschule und das Seebahnhofsgebäude als Schandflecken zu bezeichnen, als sie vorschlägt, das ganze Areal mit einem großen Hotel zu belegen.

Es gibt Mitglieder im Gremium, die finden Frau Kammerl "mutig". Auch Prof. Picker - um den es übrigens erstaunlich ruhig geworden ist - hat seine Fans.

 

Kaum jemand im Stadtrat kann sich den oben geschilderten Emotionen entziehen.

Und so herrscht eine Stimmung, die manchmal als durchaus feindlich wahr zu nehmen ist, sich aber auf jeden Fall durch heftiges, gegenseitiges  Misstrauen auszeichnet.

Die Mehrheiten haben sich verschoben, neue Allianzen haben sich gebildet, aber eine belastbare, sichere Konstruktion ist bis jetzt nicht zu erkennen.

 

Jetzt war ja neulich eine Bauausschuss-Sitzung, die um 16:00 beginnen sollte. Um 16:00 waren von 12 Mitgliedern 4 anwesend. Um 18:00 sind  8  eingetroffen. Jeder hätte dahinter eine Absprache vermutet - auch die Bürgermeisterin. Und anstatt zu sagen: huch ... den Allermeisten im Ausschuss passt 16:00 nicht - treffen wir uns um 18:00, verhängt sie Strafen! Es hatten sich zwar alle abgemeldet, aber John ist mit den Begründungen nicht zufrieden. Die Zuspätgekommenen und alle ihre Vertreter müssen schriftlich plausible Erklärungen für ihr Verhalten abgeben, ansonsten können sie mit einer Geldstrafe bis zu 250€ rechnen. Die Strafe kann allerdings nur der Stadtrat festlegen. Zudem sollen sich alle auch schriftlich entschuldigen und zwar für Beleidigungen, die im Stadtrat geäußert worden sind.

Dann liest John Fragen vor, die zum allergrößten Teil Kammerl(DPF) , aber auch Frey(CSU) und Neubauer(GRÜNE) gestellt hatten und gleich dazu die Antworten "der Verwaltung", also ihre.

Sie liest etwa 20 Minuten.

Die Räte sind ratlos.

Meist herrscht nervöse Ruhe, manchmal lacht jemand, hin und wieder verlässt wer den Saal, oder kommt zurück, vorsichtige Zwischenrufe bremsen den Vortrag nicht. Nach dessen Ende wird merkwürdig zahm diskutiert, manchmal bricht eine Emotion durch, aber das Gremium ist erschüttert wie nach einem Erdbeben vielleicht: wie geht man damit um, dass man als Erwachsene/r behandelt wird wie ein Schulkind und dass vor Allem die Person, mit der man auf gleicher Ebene arbeiten will - und sich das sogar erkämpft hat! - nicht den Hauch von Solidarität und Verständnis aufkommen lässt. Die Räte arbeiten ehrenamtlich, Frau John ist Wahlbeamtin, also im Gremium aus beruflichen Gründen. Von ihr ist unbedingte Professionalität zu erwarten, und dazu gehört auch, persönliche Feldzüge einfach bleiben zu lassen. Rache war noch nie und nirgends eine gute Ratgeberin: sie macht klein.

Auch und gerade wenn man menschlich nicht  gut miteinander auskommt, dann sollte doch wenigstens das Amt oder das Mandat zu einer Haltung führen, die großzügig und weitblickend ist. Das Gegenteil war gestern zu sehn: Souverenität von keiner Seite, auf keiner Ebene.

 

Was alles beschlossen worden ist, hat Thorsten Schüler dokumentiert.

 

Ich will nur einen Punkt erwähnen:

In der letzten Bürgerversammlung hat die Mehrheit im Saal dafür gestimmt, alle Maßnahmen den Verkehr betreffend ruhen zu lassen, bis eine eindeutige Entscheidung getroffen ist: Tunnel oder Umfahrung.

Es wird darüber mehr oder weniger heftig diskutiert, die Umfahrungsbefürworter sind gegen den Antrag und wollen, dass der Verkehrsentwicklungsplan weiter verfolgt wird, die Tunnel-Leute sind dafür.

Falk(SPD) bringt ins Spiel, dass bis Pfingsten ohnehin eine Entscheidung in dieser Frage getroffen sein muss, da die Planfeststellung danach ihre Gültigkeit verliert.

Interessant ist die Haltung der Grünen. Sie begrüßen die Maßnahmen des VEP: Tempo-30-Zonen, Rad- und Fußwege, Querungen, etc. und wären deshalb für eine Ablehnung des Antrags, falls das rechtlich überhaupt möglich ist. Zudem glaubt Sengl, dass weder Tunnel noch Umfahrung eine Lösung der Starnberger Verkehrsproblematik darstellen. Aber er sagt, dass den Leuten weis gemacht worden sei, dass dies die Lösungen wären und dass deshalb eine politische Entscheidung her muss: den Bürgern reicht´s! Sie wollen jetzt die versprochenen Antworten. Neubauer bekräftigt diese Haltung und weist nochmal drauf hin, dass es sich um eine Pause von lediglich etwa 2 Monaten handelt.

Der Antrag aus der Bürgerversammlung wird mehrheitlich beschlossen.

 

Wäre ich im Stadtrat und hätte ich dort maßgeblichen Einfluss, dann würde ich zunächst psychologischen Beistand einfordern in Form von Gruppen- und Einzeltherapien. Aber: bin ich halt nicht und hab ich halt nicht ...

 

gruß. eri

 

2016

Stadratssitzung am 12. Dezember 2016

Die letzte in diesem Jahr.

 

Zum 2. Mal kann Prof.Dr. Gassner(UWG) nicht vereidigt werden: er ist noch im Krankenhaus. Angelika Wahmke(BLS) ist anwesend und kurzfristig um ihr Einverständnis gebeten worden. Sie wird als neue Stadträtin vereidigt. Walter Jann legt sein Amt nieder. Warum das nicht auf der Tagesordnung steht und offenbar erst möglich geworden ist, weil Gassner nicht da ist, wird nicht begründet. Zur Vereidigung müssen alle im Saal aufstehn - auch das wird weiter nicht erklärt.

 

Die neu-gewählten Mitglieder des Seniorenbeirats stellen sich vor und versichern, dass sie im Sinne des bisherigen Vorstands weitermachen wollen und sich auf die Arbeit freun.

 

Der Söckinger Integrationskindergarten muss erweitert werden. Ein Neubau ist erforderlich. Der Stadtrat wird gebeten, die bisherigen 17 Kindergartenplätze zu bestätigen und 12 neu beantragte Krippenplätze für notwendig zu erklären. Das geschieht einstimmig. Wer wo, was und wie baut wird nicht besprochen.

 

Es waren relativ viele ZuhörerInnen im Saal, aber jetzt ist die Hälfte davon schon peu à peu gegangen. Eigentlich schad, weil der nächste Punkt sehr interessant ist.

Der Bebauungsplan "von-der-Tann-Straße" ist lang und kontrovers besprochen worden. Verwaltung und Stadtrat haben sich auf Ziele geeinigt, die den Charakter der Straße zumindest auf einer Seite entscheidend prägen. Ein Bauwerber hat jetzt einen Vorentwurf beim Bauamt eingereicht, der als Diskussionsgrundlage gedacht ist und der vor allem mit den formulierten und dargestellten Zielen wenig zu tun hat. Wie Jägerhuber(CSU) später erklärt, hätte Stadtbaumeister Weinl die Beschlüsse des Stadtrats umsetzen und dementsprechend sagen müssen: So geht´s nicht. Der Entwurf stellt eigene Vorstellungen über Abstandsflächen, Stellplätze und Grünzüge dar, sowie über Länge, Höhe, Lage und Dachform der Gebäude.

Die eigentlich einfach abzulehnende Anfrage bringt die Verwaltung und natürlich die Bürgermeisterin auf die Tagesordnung des Stadtrats mit der Empfehlung, an den Zielen festzuhalten, aber alle Dachformen zuzulassen. Dieser Empfehlung folgt das Gremium am Ende der Debatte mit einer Stimme Mehrheit.

Weinl ist bekennender Flachdachfan und er hält den Neubau der deutschen Bank am Tutzinger-Hof-Platz für einen äußerst gelungenen Akzent. Frau John stimmt für Staffelgeschosse und Flachdächer.

Janik(UWG) und Pfister(BMS) verteidigen den gesamten Entwurf. Janik ist bekanntermaßen vehement dagegen, Bauwerbern Gestaltugskriterien vorzuschreiben und sagt, dass man Bauwilligen so weit wie es nur geht entgegen kommen sollte. Er sagt nichts darüber, dass die äußere Gestaltung das Umfeld jedes Bürgers und jeder Passantin ist, weil Fassaden Bestandteile des öffentlichen Raums sind, auch wenn sie in privaten Gärten stehn. 

vCzettritz bringt dazu ein interessantes Argument. Sie sagt, dass bei großen Gebäuden das Dach nicht "wirken" würde, weil man am Boden daran entlang geht und meistens nicht drüber fliegt. Sie hat vermieden darauf hinzuweisen, dass man dann nicht mehr zum Beispiel vom Schloßberg auf die von-der-Tann-Straße schaun sollte, wenn man sich mit Flachdächern in unserer Gegend nicht identifizieren kann.

Pfister erinnert daran, dass schon in den 60er Jahren Flachdächer in Starnberg gebaut worden seien und entkräftet damit sein Argument, der vorliegende Entwurf wäre "modern".

Weger(CSU) spricht für die "Konservativen" im Gremium. Er beschreibt beinah verzweifelt die berechtigte Angst, dass Starnberg im Geschmack der Globalisierung verschwinden wird.

Als einer der letzten Redner meldet sich Sengl(Grüne). Er mahnt an, technische Aufbauten zu verbieten. Und er ist später damit zufrieden, dass die Mahnung im Protokoll erwähnt wird, allerdings mit der Formulierung, dass technische Aufbauten nicht verboten, sondern nur  eingeschränkt werden sollen. Nicht nur die Konservativen sind von Sengls Rede enttäuscht, war er doch bisher immer ein Verbündeter derer, die versuchen, sowas wie Identität in Starnberg zu bewahren.

 

Der Wirtschfts- und Finanzplan des Wasserwerks wird einstimmig abgesegnet, ebenso wie die Wasser-Gebühren-Erhöhung.

 

Und dann geht´s für Stadtrat, Seniorenbeirat und ein paar städtische Angestellte ins VierJahreszeiten in Starnberg zum Weihnachtsessen.

 

euch allen wünsch ich gelungene Festmahle und geruhsame Zeiten zum Nachdenken und Entspannen.

Details beim Thorsten und in den Zeitungen ...

und ich freu mich aufs nächste Jahr und auf KLÄRENDE Gespräche noch in diesem

herzlich. erika

 

 

Stadtratssitzung am 28. November 2017

Eine eher unspektakuläre Sitzung.

 

Sehr viel Publikum, man weiß gleich, dass die meisten bald wieder weg sein werden, weil sie nur ein einziger Tagesordnungspunkt interessiert: "Einheimischen-Modell "Am Wiesengrund" - Grundlagen der Vergabe und Planung".

Alle Stadträte und -Rätinnen sind sich mit der Verwaltung einig, dass die Umsetzung des Projektes wahnsinnig eilt. Picker(WPS) nennt sogar einen Termin: Einzug 2018. Das erinnert an sein Wahlversprechen: Fertigstellung einer Umfahrung in 6 Jahren. Und der Stadtbaumeister Weinl gibt auf die Frage von Sengl(GRÜNE), wie das zu erwartende zusätzliche Verkehrsaufkommen auf der Hauptstraße in Starnberg zu bewältigen sein wird  die Antwort, dass die Westtangente dann ja fertig sei.

Dass wieder 3,5 ha Landschaft verschwinden, dass unter Umständen eine neue Straße übers freie Feld zum Kreisel gebaut werden wird,  dass das Pöckinger Gewerbegebiet "Schmalzhof" 500 Meter entfernt entsteht, wird nicht thematisiert.

Wie erwartet ziehen nach der Abarbeitung des - vorgezogenen - Punktes die meisten ab. Was sie erfahren haben wird schätzungsweise nicht das gewesen sein, was sie erwartet haben. Vermutlich wollten sie ihre Chancen auf einen Bauplatz ausloten. Jetzt wissen sie vor Allem, dass der Stadtrat an einer schnellen Realisierung interessiert ist, dass die Aufteilung 16% Mietwohnbau, 37% gefördeter Geschosswohnungsbau und 47% Einheimischenmodell angestrebt wird und dass ein Bach mitten durchs Gebiet fließt.

 

Namensfindung fürs neue Schwimmbad ist die nächste Aufgabe.

Eine pr-Agentur begleitet diesen Prozess.

Wie also findet man einen Namen:

1. Länge, Tonalität, Fremdsprache

2. Domain-Verfügbarkeit

3. Markenrechtliche Einschränkungen

4. Verfügbarkeit in sozialen Medien

muss geklärt werden.

Dann hat man die Wahl zwischen "Phantasiename" und "beschreibender Name". Und überlegt anschließend, welche Attribute es dazu gibt:

der Phantasiename ist 1. ohne Bezug zum Produkt, 2. muss deshalb erklärt werden und hat dem zu Folge 3. einen erhöhten Marketingaufwand. Und immer das Gegenteil beschreibt den beschreibenden Namen.

Eine weitere Überlegung ist: was wird denn eigentlich angeboten: Familienbad, Saunalandschaft, Schwimmhalle, Wasserrutsche, Gastrobereich, Seezugang, Kaminlounge und Alpenkulisse.

Die Öffentlichkeit wurde aufgefordert, Vorschläge abzugeben. Eine irgendwie zusammen gesetzte Jury wählte aus 200  Vorschlägen 5 in Frage kommende aus:

- Würmseebad

- Seeperle Starnberg

- Stavita

- Wasserzeit Starnberg

- Seebad Starnberg

Die meisten im Gremium geben ihre Stellungnahmen dazu ab, viele mehrmals.

Rieskamp(BLS) schlägt den Namen

- Wasserpark Starnberg

vor.

Pfister(BMS) gibt einen kurzen Abriss über die Geschichte des Bades und ist absolut dafür, dass ein 19-Millionen-Projekt einen neuen Namen bekommt. Interessant dabei ist auch, dass es bisher unumstößlich ein 18-Millionen-Projekt gewesen ist.

Um 20:15 wird mit 15:9 Stimmen der Name "Seebad Starnberg" beschlossen.

Unter Verschiedenes frägt sich Mignoli(BLS) später wie es sein kann, dass die Agentur diesen Namen als Domain bereits im Mai gesichert hat. John antwortet, dass alle in Frage kommenden Namen gesichert worden seien.

 

Einstimmig verabschiedet wird:

Neubau eines Feuerwehrgerätehauses mit 2 Wohnungen in Wangen, Parkplatz-Gebühren-Erhebung im Hof der VHS (nur Weger(CSU) stimmt dagegen), Sanierung der Hirschanger-Turnhalle, ISEK, Änderung des Flächennutzungsplans zu Gunsten eines Kindergartens + neuer Zufahtsstraße in Perchting und Probelauf zur Umstellung auf e-Medien für die Mitglieder des Bauausschusses.

 

Und dann wird, beinah schon traditionell, der Punkt "Verschiedenes" in anklagendem, krätzigen Ton eröffnet, dieses Mal von Bötsch(BLS).

Aggressiv beschwert er sich, dass die Rheinlandstraße noch nicht für den Verkehr geöffnet ist und mutmaßt misstrauisch, dass die Realisierung nicht in allen Details mit den Plänen überein stimmt. Er beantragt eine Ortsbesichtigung und frägt, wann diese stattfinden kann. "Jederzeit", antwortet John, "die Baustelle ist öffentlich zugänglich." Und sie sagt zu ihrem ehemaligen BMS-Mitglied: "Sie können in ganz normalem Ton  mit mir sprechen."

Immer kleinteiliger werden die zur Sprache kommenden Probleme: nicht entfernte Verkehrsschilder, unerlaubtes Parkverhalten und der Rippenbruch eines Schülers, der hingefallen ist, weil ihn eine städtische Kehrmaschine im Schulhof erschreckte. Die Parkgebühren in der Tiefgarage der Kreissparkasse haben sich von 50 Cent für 2 Stunden auf 4,50 € erhöht, jedenfalls sonntags.

Gehört das alles wirklich in eine Stadtratssitzung!?

 

Thorsten Schüler hat die Details, die Presse liefert die neutrale Perspektive und die stade Zeit ist ... wann!?

lieber Peter Riemann - es stimmt, dass dieser oder jener Stadtrat nicht ganz so forsch zur Eile in Bezug auf das Einheimischenmodell gerufen hat; besonders laut wars allerdings nicht!

Und lieber Thorsten: wenn ich die Presse "neutral" lobe, dann heißt das nicht, dass du nicht auch neutral bist. Es heißt eher, dass ichs nicht bin: ich hab halt meine Perspektive

Ach Joe, schad, dass du das erst jetzt sagst:  "Seeperle Starnberg" zu"Sepperlebad Starnberg"

 

 

Stadtratssitzung am 24. Oktober 2016, Beginn 18:30, Beginn des nichtöffentlichen Teils 23:40

 

Top10 wird abgesagt. Es wäre um einen neuen Namen für den Wasserpark gegangen. Irgendwas war mit den Referenten ...?

 

Frey(CSU) und Janik(UWG) haben dringende Tagesordnungspunkte eingebracht, die noch nicht auf der Liste stehn. Es muss zunächst darüber beraten und abgestimmt werden, ob die Punkte tatsächlich in dieser Sitzung behandelt werden müssen.

 

Die Bürgermeisterin hält den Antrag von Frey für überflüssig. Sie soll verpflichtet werden, alle städtischen Baumaßnahmen und die dazu gehörigen Kostenschätzungen aufzulisten und dem Stadtrat vorzulegen. Mit 9 : 17 wird beschlossen, den Antrag zu behandeln.

Das wird dann unter Top 10 später auch gemacht. Frey erklärt worum es geht: Entscheidungshoheit des Rates muss gewahrt sein, Zuständigkeiten müssen geprüft werden und die Stadträtinnen müssen stets informiert sein. Die Initialzündung für den Antrag ist die kleine Rampe an der Fußgängerunterführung zwischen Ludwigstraße und Nepomukweg, von der Frey überrascht war sie plötzlich zu sehn.

Mooser(WPS) kommt mit Argumenten gegen den Antrag, die von ihm immer wieder gern ins Feld geführt werden: Er hält es für eine perfide Taktik, die zur Folge haben soll, dass nix passiert und zwar aus wahltaktischen Überlegungen. Er sagt: "Entscheidend ist, was draußen passiert, nicht was wir hier diskutieren."

Wenn es um "ein Kuhdorf" ginge, dann wär´s was anderes, sagt Ziebart(FDP). So aber "muss" sie sich "Mooser anschließen."

Weger(CSU) lakonisch: "Das ist das Problem der Demokratie!"

Huber(WPS) stellt die Frage: "Was ist Planung?" Und ich denke: das Ersetzen von Zufall durch Irrtum.

Mit 8 Gegenstimmen wird der Antrag beschlossen.

 

Die Vorgeschichte zum Antrag von Janik(UWG) ist der Streit zwischen Picker(WPS) und Kammerl(zunächst WPS, jetzt DPF), den ich unter BEMERKUNGEN ausführlich beschrieben hab. Janik und die MitunterzeichnerInnen wollen, dass John der Staatsanwaltschaft mitteilt, dass es ihre Entscheidung war, dieselbe einzuschalten und dass diese Entscheidung nichts mit dem Stadtrat zu tun hat. John erklärt sich für befangen in der Angelegenheit und überlässt Rieskamp als 2. Bürgermeister die Sitzungsleitung. Kammerl bleibt am Tisch. Picker nimmt an der Sitzung nicht teil, ebenso wie Janik.

Kammerl unterstellt John "persönliche Gründe."

Neubauer(GRÜNE) verteidigt den Antrag: "Uns geht es ganz klar um die Distanzierung von dem Vorgehen der Bürgermeisterin."

Rieskamp(BLS) meint: "Weniger wäre mehr gewesen." Busse(UWG) fordert John pastoral auf, sich zu entschuldigen. Heidinger(BLS) will die ganze Sache per Geschäftsordnungsantrag in den nichtöffentlichen Teil verlegen, zieht dann aus Einsicht zurück.

Als Sitzungsleiter ist Rieskamp zunächst recht wirr. Der Antrag wird endlich mit 17:8 zugelassen und als Top11 später behandelt.

Kammerl verschafft sich nach der Abstimmung Gehör. Sie liest vor: "Zur causa Kammerl möchte ich Folgendes sagen ..." Sie schiebt die Schuld auf Picker und John und verlangt eine öffentliche Entschuldigung. Dann erklärt sie, dass John die ganze Sache hätte bremsen können, eine Ansicht, die spät in der Nacht ad absurdum geführt wird, als Prof.Dr. Picker genau zur Behandlung dieses Antrags im Saal auftritt. John hat bereits an Rieskamp übergeben und die Sitzung verlassen und es steht wieder die Frage im Raum, ob Kammerl - und nun auch Picker - in der Sache ebenso als befangen zu sehen sind. Das weiß niemand im Moment so genau, nur in den Reihen der Zuschauer ist man sich einig, dass Kammerl und Picker selbstverständlich den Saal verlassen müssten.

Als Rieskamp die Frage der Betroffenheit nochmal formuliert wird er erstmals von Picker angeschrien: "Ließ doch mal den Antrag!"

Ab da entwickelt sich sein Auftritt so, dass es jedem klar sein muss, warum John nichts anderes übrig geblieben ist, als die Staatsanwaltschaft als übergeordnete Autorität einzuschalten. Er blärrt dazwischen, pöbelt rum und maßregelt Rieskamp in einer Art, dass es überraschend  peinlich sein könnte, wenn man ihn so nicht schon erlebt hätte. Am Ende der Debatte liefert er noch eine skurrile, schier witzige Protokollansage, die sich gegen Rieskamp als zweiten Bürgermeister richtet. Picker nimmt seine Ansage allerdings wirklich ernst.

Huber(WPS) stellt eine Frage, die leider abgebügelt wird, aber eine Schlüsselfunktion hätte einnehmen können: "Haben die Antragsteller rechtlich geprüft, ob Frau John die Sache nicht hätte melden MÜSSEN!?" Es geht unter, dass die Frage mit "nein" beantwortet wird.

Am Ende wird der Antrag mit 16 : 6 Stimmen beschlossen. Er ist ergänzt durch die Bemerkung, dass der Stadtrat die Wahl von Frau Kammerl für rechtens befindet.

 

Nachdem beide neuen Anträge zugelassen sind und eine Bürgerfrage beantwortet ist, wird Dr. Jürgen Busse(UWG) verabschiedet. Er hat sich dazu entschieden, sein Mandat niederzulegen. Prof.Dr. Otto Gaßner rückt nach, er ist aber nicht anwesend.

Busse bekommt die Möglichkeit sich zu verabschieden. Er blickt zurück, nennt Erfolge, lobt die ehemalige Streitkultur, bedauert, dass Seeanbindung und B2-Tunnel nicht realisiert werden, bedauert auch das Chaos, das jetzt im Stadtrat herrscht. Er bemerkt, dass er der Initiator der Aktion "barrierefreies Starnberg" ist, dass ihm das aber nie gedankt wurde. Und während alle anderen Städte und Gemeinden seinen Rat gesucht haben, hatte er es im Starnberger Stadtrat schwer. Er endet mit guten Mahnungen an John und das Gremium, wünscht sich ganz besonders die Lager-Auflösung und wirkt eher erschöpft als erleichtert.

John bedankt sich bei ihm und hofft, dass die positiven Erinnerungen - von denen er grad eher weniger erzählt hat - überwiegen.

Rieskamp(BLS) spricht von gegenseitiger Achtung und sagt lächelnd, er hätte sich sogar einmal bei Busse entschuldigt - allerdings in nichtöffentlicher Sitzung.

Neubauer(GRÜNE) schenkt Busse zum Abschied ein Buch und die beiden grünen Stadträtinnen herzen ihn innig.

Wobbe(UWG) meint, Busse sei "der ideale Kommunalpolitiker."

Alle Rednerinnen und Redner bedauern erstaunlicherweise, dass sie nun auf Busses Ratschläge werden verzichten müssen.

Er wiederum bedankt sich und sagt, die Reden hätten ihn betroffen und glücklich gemacht.

 

Es folgt eine Info über die Neuregelung der Umsatzsteuer. Wahrscheinlich eine wirtschaftlich ziemlich interessante Angelegenheit, die aber weiter nicht nachgefragt, sondern lediglich zur Kenntnis genommen wird. Frau John bekommt da auch einen Handlungsspielraum, der ebenso nicht vertieft wird.

 

Dann geht es um das ISEK, das integrierte Stadtentwicklungskonzept.

Stadtbaumeister Weinl stellt einen Plan vor, in dem Folgendes dargestellt ist: die Gebietsbegrenzung, das bisherige Sanierungsgebiet, die Erweiterungen des Sanierungsgebietes, die Stadtratsbeschlüsse, die Ergebnisse der Bürgerbefragungen, der Stadtentwicklungsplan und der Rahmenplan. Nicht jedoch der Verkehrsentwicklungsplan, weil da ja noch nichts beschlossen ist.

Die Umsetzung schaut so aus: Alle Projekte werden einzeln im Stadtrat vorgestellt. Wenn die Weiterentwicklung beschlossen wird, werden entsprechende Pläne im Gremium besprochen und eventuell beschlossen. Keines der Projekte MUSS umgesetzt werden. Antrag auf Zuschuss durch die Städtebauförderung erfolgt nach Rechnungsvorlegung.

Dieser Plan wird eine Stunde lang diskutiert. Manche Räte und Rätinnen verstehen nicht  um was es geht, andere vermuten gemeine Fallen.

Frey(CSU) vertritt vehement die Ansicht, dass der Plan "zur Seite geschoben " werden sollte. Er sieht Projekte "heute zum ersten Mal" und will sich Entscheidungsfreiheiten nicht nehmen lassen. Zudem hat er Angst, dass ein "Persilschein" für ihm unbekannte Maßnahmen erteilt wird.

Die Debatte nervt, weil der Plan den Stadträtinnen seit Längerem zur Ansicht vorliegt, aber viele erst jetzt zu erkennen scheinen, dass sie ihn nicht verstehn.

Die Fraktionen sollen sich nun beraten, sodass im Bauausschuss dann weiter darüber gesprochen werden kann.

 

Das Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) wird fortgeschrieben. Dazu sollten die Fraktionen Stellungnahmen abgeben. In der Tagesordnung wird behauptet, keine Fraktion hätte das getan. Das stimmt nicht! Die Grünen haben sich ganz deutlich gegen die Lockerung des Anbindungsgebotes ausgesprochen, aber das liegt nicht vor.

Zum Verständnis: Es geht im Wesentlichen darum, dass der Bau von Gewerbegebieten auf der grünen Wiese nach CSU-Vorgaben gelockert werden soll, aus Wachstums- und Profitgründen. In den Augen von Naturschützern und Heimatfreunden natürlich eine weitere Erleichterung die zur Vernichtung der Landschaft führt.

Die Verwaltung ist zwar gegen das Pöckinger Gewerbegebiet "Schmalzhof", aber für das sehr viel größere Starnberger Gewerbegebiet "Schorn" und begrüßt deshalb das Anbindungsgebot unter Zulassung von Ausnahmen.

 

Zustimmend zur Kenntnis genommen wird der Entwurf der Satzung der Gesellschaft zur Förderung der Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklung im Landkreis Starnberg mbH (gfw-neu) für die Zusammenführung der Aufgaben von Tourismusverband und gfw.

 

Nach der schon am Anfang hier beschriebenen Behandlung des Antrags von Frey(CSU) verlässt John wie gesagt die Sitzung.

Rieskamp wird im Verlauf der Debatte um die "causa Kammerl" immer ruhiger und souveräner. Die unmögliche Art von Picker(WPS) scheint beruhigend auf ihn zu wirken.

Den letzten, öffentlichen Teil leitet er freundlich und humorvoll, was sich sehr positiv auf das Gremium auswirkt. Es wird sogar herzlich gelacht!

 

Auch Thosten Schüler, Peter Riemann, Merkur und SZ harrten aus bis kurz vor Mitternacht.

 

 

am 6. Oktober: Sondersitzung

Leider hab ich mir am Mittwoch die Hand verletzt und kämpfe seither mit einer gefährlichen Entzündung und veritablen Schmerzen - da bin ich nicht in die Sitzung am Donnerstag.

Das Ergebnis der Debatte über den einzigen Tagesordnungspunkt ist aber mittlerweile bekannt: Die Bürgermeisterin muss bis Februar 2017 mit allen relevanten Behörden gesprochen und verhandelt haben, die bei der Umsetzung einer Umfahrung maßgeblich beteiligt wären. Dazu sind alle Fraktionen eingeladen. Nur die FDP war dagegen. Ziebart und Wiesböck finden es schlauer, mit fertigen Plänen zu den Fachbehörden zu gehn und dann erst zu fragen, ob diese Pläne grundsätzlich genehmigungsfähig sind.

Näheres  - wie meistens - bei Thorsten Schüler und in der Presse.

... missglückte Handhabung eines Gartengeräts ... mehr sog i ned. 

 

26. September 2016  Stadtratssitzung

Erstaunlich wenig Publikum, ich hab mit einem Ansturm gerechnet. Natürlich nicht zuletzt wegen der Ereignisse um den WPS-Stadtrat Prof.Dr. Picker. (vgl. "Bemerkungen")

 

 Frau Kammerl(DPF) ergreift gleich zu Beginn das Wort und erklärt, dass ihre Stadtrats-Kandidatur rechtmäßig gewesen ist. Dann bietet sie der Bürgermeisterin die kollegiale Zusammenarbeit an. Zuletzt bittet sie um eine Änderung der Sitzordnung, weil sie nicht mehr in WPS-Nähe sitzen will. Allerdings ist die Änderung schon vollzogen, sodass John nur noch fragen muss, ob Kammerl jetzt damit zufrieden ist. Unspektakulär ist Kammerls Auftritt und merkwürdig leise.

 

Noch unspektakulärer geht die Bausache Picker über die Bühne. Er verlässt den Tisch, nicht aber den Raum. Am Tag der Sizung hat er einen Antrag gestellt. Er nimmt darin seine früheren Anträge zur Änderung des Bebauungsplanes zurück und bittet, den Tagesordnungspunkt zu streichen.

Von der Verwaltung wird eine Tischvorlage verteilt mit dem Beschlussvorschlag: "Der Stadtrat hebt den am 14.7.2016 gefassten Änderungsbeschluss für den Bebauungsplan 8036 auf." Nur die beiden FDPler stimmen dagegen.

Damit steht Picker in seinem Bemühen, seine private Grünfläche in Bauland umzuwandeln, wieder ganz am Anfang.

 

Zuvor geht es um den Bebauungsplan, der die von-der-Tann-Straße betrifft.

Es wird eine sehr lange Diskussion, die in sachlicher, schier kollegialer Weise abläuft. Der Konflikt wird schnell klar: soll der bereits allseits sichtbare Wandel des Stadt-Charakters gestoppt, oder forciert werden.

Weger(CSU) versucht, alles so weit wie möglich zu erhalten, wie es jetzt ist. "Es muss doch nicht sein, dass man dem Zeitgeist hinterher läuft", sagt er. Und setzt sich ein für Satteldächer und Vorgärten und ist der Meinung, dass der Bebauungsplan in seiner jetzigen Form die Straße "vernichtet".

Janik(UWG) ist ebenfalls gegen den Entwurf, aber aus genau entgegengesetzten Gründen. Seiner Vorstellung nach sollte überhaupt nie ein Bebauungsplan aufgestellt werden, weil "wir nicht die Geschmackspolizei" sind. Er ist gegen die "Regulierungswut" und meint, dass die bayrische Bauordnung ausreicht. Sengl(GRÜNE) hält dagegen, dass Janiks Haltung den Investoren Tür und Tor offen hält, was zur Folge hätte, dass es ausschließlich um Profit geht. Und das prägt dann den Charakter einer Stadt nachhaltig.

Der Innenraum soll verdichtet werden, damit keine neuen Außenflächen versiegelt werden, damit unsere Landschaft eine Chance hat, zu überleben. Andererseits verliert die Stadt damit ihre Merkmale: freie Flächen, Gärten, räumliche Durchblicke. Ob ein Bebauungsplan gute und langfristig richtige Lösungen bieten kann, weiß man mit Sicherheit erst in der Zukunft. Das Gremium entscheidet sich dafür es zu versuchen. Die Weiterbearbeitung wird beschlossen, nur Janik(UWG) stimmt dagegen.

 

In Hanfeld wird ein Spielplatz im Außenbereich genehmigt. Einstimmig. Ohne Diskussion.

 

Der Neubau eines Wertstoffhofs an der HanfelderStraße wird abgelehnt. Da sind nur die beiden SPDler anderer Meinung.

 

Unter Verschiedenes bringt Frey(CSU) einen Ton in die Runde, der die Bürgermeisterin veranlasst zu sagen: "Vielleicht geht´s ein kleins bisserl freundlicher." Worauf Frey antwortet: "Wo´s aus dem Wald raus ruft, ruft´s auch wieder rein." Er bleibt bei seiner aggressiven Vorwurfshaltung.

Es geht um "die Nase" am Ende der Rheinlandstraße, die eine Abfahrt von der B2 ver- oder behindern soll. Das hat ja schon im Verkehrsausschuss zu Unmut geführt. Das Argument war und ist: obwohl das Gymnasium an der Straße liegt, ist noch keinem Schüler, keiner Schülerin und sonst auch noch niemandem dort was Ernsthaftes passiert. Die Nase ist also überflüssig und lediglich eine unsinnige Behinderung für den Autoverkehr. Weil sich etliche die Situation nicht haben vorstellen können, sollte vor Beginn der Arbeiten an den Wasserleitungen ein Probebetrieb mit Hilfe von provisorisch aufgestellten Pollern durchgeführt werden. John hat sich dazu die Erlaubnis zunächst vom Straßenbauamt in Weilheim und dann vom Innenministerium holen wollen, aber nicht erhalten. Die Bauarbeiten haben planmäßig und vom Stadtrat so beschlossen, im Sommer begonnen. Jetzt hat nicht nur Frey(CSU) Angst, dass die  Nase ohne die behördliche Zustimmung, ohne Probelauf und ohne Stadtratsbeschluss schnell gebaut wird und die vollendeten Tatsachen nicht mehr rückgängig gemacht werden können.  Deshalb hat Frey(CSU) einen  Eilantrag eingebracht: "Der Stadtrat möge heute wegen Dringlichkeit Folgendes beschließen:

... Die Bürgermeisterin wird einen Probebetrieb zur sog. "Nase" ... nicht ohne Zustimmung des zuständigen Gremiums in Auftrag geben und durchführen lassen."

Einzelne Mitglieder der Fraktionen BLS, SPD, DPF, Grüne, UWG haben den Eilantrag unterstützt.

Besonders vehement für die Nase setzen sich Ziebart(FDP) und Sengl(GRÜNE) ein, denen die innerstädtische Situation wichtiger ist als die marginale Behinderung des Autoverkehrs.

Die Abstimmung ist überflüssig, weil John erklärt, dass das "Nasen-Ende" zunächst weder umgebaut noch "beprobt" wird. Sie bemüht sich aber um konstruktive Auseinandersetzungen mit Amt und Ministerium. Abgestimmt wird trotzdem: eine nicht allzu fette Mehrheit ist für Frey´s Eil-Vorschlag.

 

Ardelt(WPS) mahnt zeitnahe Verhandlungen mit der Bahn an und will nicht, dass alle Fraktionsvorsitzenden dabei sein können. 2 oder 3 Vertreter genügen seiner Meinung nach. (Seine konsequente Umwandlung von g zu ch lässt mich an unseren syrischen Mitbewohner denken: wie kann ihm und allen anderen, die sich mit Deutsch als Fremdsprache befassen, das klargemacht werden!?)

 

Der von der Verwaltung angebotene "Workshop Wiesengrund" (Einheimischenmodell) ist Anlass zu weiterer Missstimmung. Falk(SPD) empört sich über den Zeitpunkt: ein Mittwoch um 16:00. Berufstätigen wird es schwerfallen, den Termin wahrzunehmen. Zur Frage aus dem Gremium, worum es dabei im Einzelnen geht, sagt John: "Im workshop kann was gefragt werden, weil jemand was nicht weiß und das kann dann gleich beantwortet werden."

Da ich finde, dass das kein workshop ist sondern eine Info-Veranstaltung die auch per mail stattfinden könnte und ohnehin im Stadtrat abgehalten werden wird, und weil der Ton unangenehm bleibt, verlasse ich die Sitzung und weiß, dass Thosten Schüler bleiben und schreiben wird bis zum Schluss.

 

Ja - die Sitzung war langwieriger und langweiliger als erwartet, aber bis zum Punkt "Verschiedenes" hat sie gezeigt, dass ein neuer Ton herrscht: es wird im Stadtrat wieder sachlich gearbeitet.

 

 

Stadtratssitzung am Donnerstag, 31. August 2016  -  Ferienausschuss

Die Sitzung beginnt schleppend: die 8 Stadträte, 3 Stadträtinnen, die Bürgermeisterin und zwei VerwaltungsmitarbeiterInnen trudeln leicht verspätet ein. Kaum sitzen sie, stellt Janik(UWG) den Antrag, Punkt 6 von der Tagesordnung zu streichen. Es geht dabei um die geänderte Geschäftsordnung , die zwischenzeitlich von der Rechtsaufsicht des Landratsamtes das okay bekommen hat. Janik ist der Meinung, dass damit das Thema abschließend behandelt ist. John müsste darüber sofort abstimmen lassen, versucht aber, Punkt 6 zu erklären. Sie hat 2 redaktionelle Änderungen zur Beratung vorgeschlagen. Einmal geht es um die doppelte Nennung der Anfangszeit von Ausschuss-Sitzungen und zum anderen zur Forderung in der neuen GO, diese per Amtsblatt zu veröffentlichen, was 3500 € kostet und bisher nicht so gemacht worden ist. Sie schlägt vor, Hinweise auf die Veröffentlichung im Netz zu geben, was nichts kostet. Für die Streichung des Punktes findet sich eine deutliche Mehrheit.

Die Athmosphäre erholt sich von dieser Debatte zunächst nicht. Sie ist geprägt von humorloser Kleinlichkeit, unguter Rechthaberei und zwanghaftem Misstrauen. Inhaltlich geht es um Wege-Sanierungen, Wege-Winterdienste und die Bestätigung der Planungsziele auf dem Grundstück "Tengelmann-Markt".

Auf Antrag der Grünen liefert John einen Sachstandsbericht "Asyl in Starnberg". Da flammt der Funke auf, der komplett erloschen schien: fraktionsübergreifend steht der Inhalt im Vordergrund. Das Landratsamt hat die Stadt gebeten, eine Containerwohnanlage für 96 Personen in Percha errichten zu dürfen. Es steht zu befürchten, dass die Flüchtlingsunterkunft im Mühltal geschlossen wird, obwohl sie sehr gut funktioniert und in Starnberg die Flüchtlinge bisher dezentral unterbracht werden, was sowohl Verwaltung als auch die Stadträte und Stadträtinnen explizit bevorzugen. Die Anweisung zur zentralen Unterbringung hat die bay. Regierung verordnet. An dieser Stelle ist man auch überzeugt, dass nicht mehr besonders viele Flüchtlinge kommen werden. Eine Stadt oder eine Gemeinde kann in diese Verordnungen kaum aktiv eingreifen, auch das Landratsamt ist nur befugt, die Vorgaben zu erfüllen, nicht aber zu entscheiden. 

Unter Verschiedenes greift Heidinger(BLS) die ungute Stimmung vom Anfang der Sitzung noch einmal auf. Er lobt zwar den kleinen Park an der Werft, aber er ist der Meinung, dass das Kletterhaus gedreht werden sollte und dass man die Lage der Rutsche verändern muss, weil diese nach Süden ausgerichtet ist und damit die Sonne zu stark auf die Rutschenden strahlt. Er hält einen beschattenden Baum nicht für geeignet, das Problem zu lösen, ist aber der Ansicht, dass die Drehung des fest installierten Kletterhauses sehr einfach zu bewerkstelligen ist. 

 

Thorsten Schüler ist wieder wohlauf und hat alle Details.

 

 

Bitte beachten:

Herr Götzl hat auf einen Verständnisfehler meinerseits hingewiesen: Besucher-Kommentar!!

... ich werd das jetzt nicht mehr los! Und es tut mir natürlich leid.

Andererseits freu ich mich: vielleicht steigt damit die Überlebenschance für unsere Landschaft.

danke, Herr Götzl.

Stadtratssitzung am 25. Juli 2016

von 18:30 bis 1:30

 

Die meiste Zeit nimmt die Debatte über die Geschäftsordnung ein. 

Oberflächlich betrachtet geht es um Verfahrensschritte.

Tatsächlich aber ist es eine Auseinandersetzung über Demokratie und die Spielregeln, mit deren Hilfe sie praktisch umgesetzt werden kann.

 

In der letzten Sitzung ist eine GO-Änderung beschlossen worden. Sie wurde vom Landratsamt geprüft und von Janik(UWG) daraufhin aufbereitet.

Die erste Wortmeldung hat Mooser(WPS). In ausfälliger Weise beschimpft und diffamiert er alle, die für GO-Änderungen sind. Seine Beleidigungen und Angriffe auf Kolleginnen und Kollegen im Stadtrat werden von der Bürgermeisterin nicht gerügt. Mooser wird immer unbeherrschter und undisziplinierter und er endet: "Sie wollen 4 Jahre lang blockieren um dann sagen zu können: die Allianz hat nichts erreicht." Er übersieht - unter vielem anderen - dass in dieser Frage die Allianz garnicht mehr existiert: von 29 anwesenden StadträtInnen sind 20 für eine Änderung der GO.

 

Alle Änderungen gehn in dieselbe Richtung: zurück zu demokratischen Spielregeln.

Der Stadtrat soll wieder das Gremium werden, das es sein soll. Nicht die Verwaltung, respektive die Bürgermeisterin allein dürfen die gesellschaftlichen Richtungen vorgeben, sondern diese ganz unterschiedlichen 30 Personen, die dazu gewählt worden sind. Im Vorfeld wichtiger Entscheidungen müssen sich diese Leute auseinandersetzen, Kompromisse und Lösungen finden.  Das kann durchaus auch lang dauern, aber "es gibt wichtigere Werte als Effizienz".

Selbstverständlich ist die Bürgermeisterin ein sehr wichtiger Baustein in diesem Gefüge. Sie ist verantwortlich für die Umsetzung der Beschlüsse des Stadtrates.

Frau John nimmt diese Aufgabe sehr ernst. Sie handelt um Dinge endlich vorwärts zu bringen, versucht kurze, schnelle Wege zu gehn - und das bestimmt in der Absicht, den Starnberger BürgerInnen Gutes zu tun. Sie hat dabei allerdings den ersten, entscheidenden Schritt außer Acht gelassen und dadurch  das Vertrauen des Stadtrats und die Mehrheit, die sie hatte, verspielt.

Frau John zeigt sich leider in garkeiner Weise einsichtig. Sie hat alle Zeichen ignoriert, alle Versuche gestoppt und ist auch jetzt nicht zum kleinsten Schritt in eine andere Richtung bereit. In ihrer Haltung wird sie unterstützt von den verbliebenen 3 Stadträten ihrer Fraktion BMS, von nunmehr 4 WPS-Stadträten,  und den beiden FDPlern. Die anderen 6 Fraktionen sind sich in diesen Punkten einig: sie wollen mitarbeiten, sie wollen das Amt korrekt ausüben und sie wollen die Verantwortung dafür übernehmen können.

Loesti(DPF) fleht um Einsicht: "Gibt Ihnen das nicht zu denken, 20 : 10!"

Nein, gibt es nicht.

Aber die neue GO wird beschlossen, trotz moralischem Druck, Drohungen und Beschimpfungen. Sie soll jetzt wieder von der Rechtsaufsicht im Landratsamt geprüft werden und kann dann in Kraft treten.

Ziebart(FDP) hält das Ganze für eine Strafaktion ohne dafür eine Begründung zu geben.

Jägerhuber(CSU) führt lang und sich wiederholend aus, dass man sich auch kurz fassen und prägnant formulieren kann und soll. Darauf John: "Ja - und da fassen wir uns alle an der eigenen Nase, gell!?" Worauf sich Kammerl(DPF) empört: "Frau Bürgermeisterin, lassen Sie bitte diese Nachbemerkungen ... es ist unerträglich, das immer hören zu müssen!" Und John: "Frau Kammerl, damit werden Sie leben können."

 

Vor dieser wichtigen Debatte kamen die Herren Götzl und Winkelkötter zu Wort. Tourismusverband und die "Gesellschaft zur Förderung der Wirtschafts- und  Beschäftigungsentwicklung im Landkreis Starnberg" wollen sich zusammen tun zur gfw-neu.

Sengl(Grüne) war der Meinung, dass die gfw(alt) und der Tourismusverband natürliche Konkurrenten wären. Den einen ginge es um Gewerbegebiete, Wirtschaftswachstum und dem damit verbundenen Ausbau von Straßen; den anderen um den Erhalt der Landschaft, die ja der Hauptgrund für Reisende ist, in unsere Gegend zu kommen. Da irrte Sengl: Götzl geht es um Hotelbetten. Er meinte, dass eh 75% des Landkreises Landschaftsschutzgebiet seien. Sengl machte drauf aufmerksam, dass in den 75% die Seefläche enthalten ist!

Info nebenbei: der Umzug des Tourismusverbands von der Wittelsbacherstraße in das Gebäude Ecke Wittelsbacher- Hauptstraße - von vielen übrigens bis heute unbemerkt! - hat knapp 120000 € gekostet.

Die KreisrätInnen Neubauer(Grüne) und Weidner(SPD) weisen darauf hin, dass im Kreistag eine Präambel zum Vertrag der gfw-neu erarbeitet wurde, die Hinweise auf sanften Tourismus, Erhalt der Landschaft, Klimaschutz usw. enthält. Der Text wird durch die Gesellschafterversammlung beschlossen. Die Mehrheit soll von den Gewerbetreibenden gehalten werden.

Nur Sengl stimmte gegen den Zusammenschluss.

 

Das Thema "Schülerbeförderung" bringt nix wesentlich Neues. Die Darstellung der Elternbefragung - eigentlich die ganze Befragung - ist bemüht, wirkt aber ausgesprochen stümperhaft.

Fohrmann(CSU) bekommt anlässlich ihres Lieblingsthemas einen hysterischen Anfall, der die Ausführungen von Frey(CSU), der in diesem Punkt ja auch gemütsmäßig ziemlich wacklig ist, fast unemotional erscheinen lässt.

 

Es ist spät.

Da wird von einem sehr jung wirkenden Mann ein Zahlenwerk präsentiert, das die Seeanbindung zu Fall bringen soll. Dafür setzt sich Ardelt(WPS), in fürs Publikum ungewohnter Weise laut sprechend, ein. Die Zahlen werden an die Wand geworfen. Sie können nicht diskutiert werden, weil man nicht weiß, wie sie entstanden sind. Man erkennt lediglich, dass die Macher die Seeanbindung nicht wollen. 50 bis 80 Millionen fehlen zur Realisierung. Ohne konkrete Planungen zu nennen, ohne Grundstücke anzugeben, die zur Finanzierung benützt werden könnten, ohne Mitsprache der Vertragspartnerin "Bahn" haben sich diese Zahlen ergeben. 

Darüber wird abgestimmt.

Worüber!!??

Das scheint auch Herr Ardelt vergessen zu haben. Als Mitglied des Vereins "schöner zum See" stimmt er gegen die Vorstellung von Alternativvorschlägen. Alternativvorschläge zur Seeanbindung sind das, womit sich dieser Verein beschäftigt. (Und ich muss mal nachschaun: vielleicht ist Herr Ardelt sogar der Vorsitzende?).

 

Ganz am Ende der öffentlichen Sitzung werden dann auch noch die Besetzungen der Ausschüsse vorgenommen. Änderungen ergeben sich durch Bötsch, Heidinger und Mignoli, die das BMS verlassen haben, um sich der BLS anzuschließen.

Bei drei Verlosungen von Sitzen "gewinnt" jedes Mal die SPD.

 

 

Thorsten Schüler war krank! Er hätte sich bei dieser Sitzung allerdings auch wund geschrieben. 

Ihm gute Besserung und allen einen schönen August.

 

 

öffentliche Sitzung des Verkehrsausschusses am 21. Juli 2016

Politisch, ökologisch, selbst städtebaulich ist die ortsnahe Umfahrung in allen 3 vorgestellten Varianten eine Katastrophe.

 

Besonders in Anbetracht des 18-jährigen, der heut Nacht 9 Menschen getötet hat, fällt es nicht ganz leicht, über die Starnberger Verkehrsprobleme im Allgemeinen nachzudenken.

In dem Fall dient es zur Erinnerung und ist nicht zuletzt meinem faible für Skurriles geschuldet.

 

Die Auftragssumme für den "Verkehrsentwicklungsplan Starnberg" ist 158000 €. So wie ich es verstanden habe kommen dazu 5800 € für eine Verkehrszählung, 11500 € für ein Innenstadtkonzept und 12000 € für ein Konzept zur Entlastung der Wohngebiete.

Nach der ersten Vorstellung des VEPs durch das beauftragte Büro SHP sagte Falk(SPD) damals: "Gut - jetzt wissen auch ein paar Leute in Hannover über den Starnberger Verkehr bescheid."

Die Verkehrszählung wurde ausgeführt von Freiwilligen und städtischen Angestellten, an einem einzigen Tag, morgens und abends jeweils 2 oder 3 Stunden lang.  SHP-Chef Janssen erklärte gleich zu Beginn, dass das Ergebnis der Zählung mit "dem Augenschein" übereinstimmt. Er gab zu, dass die "Bestandsaufnahme auf grober Planungsgrundlage" beruht. Gezählt wurde übrigens nur in einem schmalen Streifen östlich der Hanfelder Straße.

Herr Kühn, ein SHP-Mitarbeiter, trug die Zählungsergebnisse in gewohnt gequälter Form vor. Und auch das kennen wir: dadurch wurde nichts wirklich deutlicher, sodass man bald Zweifel an der ganzen Aktion im Raum spüren konnte.

Ein Konzept zur Entlastung des bearbeiteten Wohngebietes wurde in dieser Sitzung nicht vorgestellt. (Oder besteht das Konzept aus der ortsnahen Umfahrung!?)

 

Die Behandlung des InnenstadtKonzeptes wurde auf eine Stadtratssitzung im September verlegt.

 

Dann sind die 3 Varianten zur ortsnahen Umfahrung vorgestellt worden.

Die Idee ist grob gesagt eine Verbindung vom Kreisel beim Maxhof über die Westtangente zur Gautinger Straße.

Variante 1a benötigt einen 960 Meter langen Tunnel und eine Talbrücke.

Der Tunnel für Variante 1b ist 1770 Meter lang. Auch hier braucht man eine Brücke.

Variante 2 braucht einen Tunnel und 2 Brücken. Die übers Leutstettner Moos ist etwa 800 Meter lang.

Im Vortrag sagte Kühn, dass die Gautinger Straße 2-spurig in einen Tunnel führen könnte, der dann 1-spurig wäre. Und er sagte, dass der Unterschied der wäre: bei einem Tunnel wäre die Gautinger Straße über der Umfahrung, bei einer Brücke wäre sie darunter. Er sagte auch, dass der Anschluss in Form einer Rampe erfolgen könnte, also " ... kein Bauwerk". (Die Aussagen sind hier nicht nach Varianten geordnet)

 

Die Frage von Herrn Picker(WPS) , ob sich die Trassen unter Blumensiedlung oder Friedhof befinden, verneinte Janssen. Ebenso wie die Frage von Thomas Beigel(CSU), ob die dargestellten Brücken über Häuser führen würden. Da setzte er allerdings nach: "... Aber es ist nicht final auszuschließen."

Bejaht wurde allerdings Beigels Nachfrage, ob die Gautinger Straße wirklich 2-spurig in einen 1-spurigen Tunnel führen soll.

Patrik Janik(UWG)  sagte: "Danke. Jetzt hat das Schreckgespenst ein Gesicht. Technisch machbar - politisch ein Irrwitz."

Martina Neubauer(Grüne) machte klar, dass ihre Fraktion bis hierher des Friedens willen mitgegangen sei, aber dass jetzt das Ende erreicht wäre.

 

Die Umfahrungsbefürworter und B2-Tunnelgegner gerieten natürlich wegen dem ortsnahen Tunnel in die Bredouille.

Herr Huber(WPS) bot Auswege an. "Ein Tunnel als solcher ist nicht schlecht", sagte er. "Die Funktion ist wichtig. Und da ist der B2-Tunnel schlecht." Denn er hat keine entlastende Wirkung, sagte Huber. Außerdem kann er aus topografischen Gründen sicherheitstechnisch nicht auf der Höhe der Zeit realisiert werden - was beim ortsnahen Tunnel allerdings möglich ist. Warum das so ist, ließ Huber im Dunkeln und man ahnt, dass eine fundierte Erklärung nicht kommen wird.

Walter Jann(BLS) erklärte endlich: alle Varianten (B2-Tunnel, ortsnahe und ortsferne Umfahrung) sind so weit, dass sie vergleichbar sind. "Wir sollten jetzt eine Zäsur machen."

 

Nach einer von Frey(CSU) beantragten, kurzen Pause kam es zu einem für manche unerwarteten Beschluss.

Die Bürgermeisterin stellte zunächst den Vorschlag der Verwaltung zur Abstimmung, der weitere Untersuchungen im Angebot hat. Er wurde mit 6 : 7 Stimmen abgelehnt. Genauso erging es einem Vorschlag von Herrn Picker, der ebenso gern noch ein paar Untersuchungen gesehen hätte.

Erfolg mit 3 : 10 hatte schließlich der Beschluss, der die Varianten für ausreichend vergleichsfähig erklärt.

In die entstandene Unruhe hinein stellte Jann die Frage, wie es nun weiter ginge. Frau John(BMS) antwortete schnippisch: "Lassen Sie sich was einfallen!"

Da waren alle plötzlich wieder  konzentriert und es erging der Auftrag an die Verwaltung, Fachbehörden die Varianten beurteilen zu lassen. Diese Forderung besteht seit 2014 und ist von der Bürgermeisterin mit dem Beschluss zu einem Verkehrsentwicklungsplan ad acta gelegt worden. Diesem alten Antrag entsprechend müssen jetzt auch alle Unterlagen allen StadträtInnen vorgelegt werden, die im Zusammenhang mit der Frage Tunnel oder Umfahrung archiviert sein müssten.

 

In dieser Sitzung haben sich Tunnel-Befürworter und Umfahrungs-Fans zusammen getan in einer Verkehrsfrage, in der Glaubensfrage schlechthin.

Ob das knapp 200000 € wert ist?

Wenn es zu einem beständigen Frieden und zu einer Rückkehr zur Sachlichkeit führt: JA.

 

 

 

 

Stadtratssitzung am 27.Juni 2016

Die Tennisplätze am Riedener Weg sollen eingeschränkt und umgebaut werden. So entsteht Platz für eine ziemlich dichte Geschoss-Wohnanlage. Das ruft die Anlieger auf den Plan: es soll alles so bleiben wie es ist: ruhige Gärten, Einfamilienhäuser. Die meisten der Anlieger verlassen unmittelbar nach Kundtun ihrer Wünsche den Saal: der Rest der Sitzung interessiert sie eindeutig nicht.

Vielleicht ist dieses Verhalten akzeptabel, wenn man einen milden Blick drauf wirft.

 

Mit Spannung erwartet wird die Debatte über einen Antrag, der zu Änderungen der Gemeinde-Geschäftsordnung führen soll. 16 AntragstellerInnen haben unterzeichnet. Die fraktionsübergreifende Aktion wird von Janik(UWG) erläutert. Sehr deutlich schildert er die Beschränkungen des Stadtrats, die Alleingänge der Bürgermeisterin, die Desinformationspolitik. Stadträte müssen aus der Zeitung erfahren, was die Verwaltung entschieden hat. Aber Demokratie funktioniert genau anders rum: die Verwaltung muss ausführen, was im Stadtrat beschlossen wird. Das setzt natürlich eine gemeinsame Arbeit vor den Entscheidungen voraus, sodass gut informierte Räte und Rätinnen im Sinne der Bürger, von denen sie genau dazu gewählt worden sind, ihrer Verantwortung gerecht werden können. Aber die Grundlagen dafür werden den 30 durch die bestehende Ordnung entzogen. Diese ist zu Beginn der Amtszeit mehrheitlich verabschiedet worden, damals hauptsächlich mit der Begründung, Bürokratie würde abgebaut und Sitzungsgeld eingespart werden. 

In der folgenden Diskussion bleibt Ziebart(FDP) bei diesen beiden Argumenten. Sengl(Grüne) findet es eine Unverschämtheit, dass ihm damit unterstellt wird, er würde des Geldes wegen im Stadtrat sitzen. Und Janik(UWG) bietet Ziebart an, ihr den Unterschied zwischen Bürokratie und Demokratie zu erklären. 

Nach Janiks Rede wird im Publikum applaudiert.

Frau John(BMS) trägt die Abstimmungs-Anregung der Verwaltung vor. "... der Verwaltung" bedeutet nicht immer auch "... der Bürgermeisterin". Oft schon hat sie gegen die Empfehlungen ihrer Mitarbeiter gestimmt. Das war immer irritierend: wusste sie nicht, was ihre Leute empfehlen werden, oder hatte sie da plötzliche Sinneswandel? In dem Fall stimmen Bürgermeisterin und Verwaltung überein: John erklärt, der Antrag wäre zu weitgreifend, zu kurzfristig eingereicht und die Verwaltung wäre nicht in der Lage gewesen, schnell und gründlich zu arbeiten. Ihre Empfehlung lautet also: der Stadtrat möge die Verwaltung beauftragen, den Antrag zur Satzungsänderung zu überprüfen, mit alten Starnberger Gemeindeordnungen zu vergleichen und Musterordnungen zu Rate zu ziehen. Außerdem solle die Verwaltung auch die Auswirkungen der Änderungen prüfen. Die Synopse solle zur nächsten Sitzung vorgelegt werden. 

Am Ende der Debatte wird namentlich abgestimmt. Mit 21 zu 10 Stimmen wird beschlossen, dass die neue Geschäftsordung ab dem 1. Juli in Kraft treten soll. Dagegen sind Picker, Huber, Mooser und Ardelt von der WPS; die FDPler Ziebart und Wiesböck; aus der BMS Pfister, Lipovic und Summer; sowie die Bürgermeisterin.

Lipovic und Ziebart begründen mit erstaunlichem Selbstbewusstsein ihre Ablehnung: sie seien absolut überfordert und verwirrt und müssten sich erst mal alles genau nochmal erklären lassen. Wenn sie jetzt abstimmten, dann hätten sie keine Ahnung worüber.

Picker schließt eine Zustimmung zu Änderungen nicht aus, will aber zuerst eine intensive Überprüfung der beantragten Geschäftsordung. Die Zeit zwischen Abstimmung und Information sei zu kurz gewesen, beklagt ausgerechnet er, der den WPS-Antrag zur online-Aktion am Vormittag des Sitzungstages eingereicht hat! Weidner(SPD) erinnert daran, dass er und etliche Kollegen des Stadtrates den WPS-Text erst in der Stadtratssitzung selbst zu lesen bekommen habe. Damals hatten ja er und Picker eine heftige Auseinandersetzung bei der Weidner erklärt hatte, während seiner Arbeitszeit keine privaten mails zu lesen und Picker daraufhin gesagt hatte, Weidner sei selber Schuld, wenn er uninformiert in die Sitzung käme.

Das Hauptargument für die Änderung ist eindeutig und fraktionsübergreifend: Die Stadträte und -Rätinnen wollen mitarbeiten. Sie wollen ihr Mandat erfüllen. Und das können sie nicht, weil sie keine Informationen bekommen und keine frühzeitge Beteiligung an Entscheidungsprozessen. Es finden keine Fraktionsvorsitzenden-Besprechungen statt und so wenig Ausschuss-Sitzungen wie gerade noch - oder eigentlich schon nicht mehr - verträglich. In den Stadtratssitzungen können die Stadträte nur noch ja oder nein sagen. Ihre Infos haben sie aus der Zeitung. Auf Bürgerfragen können sie nicht antworten. Aber es ist dieses Gremium, das die Verantwortung für alle wesentlichen Entscheidungen und Weichenstellungen in der Stadt hat!

Immer wieder zur Sprache kommt auch der Vorwurf, belogen worden zu sein. Zu Beginn der neuen Amtsperiode ist über die Geschäftsordnung abgestimmt worden im Vertrauen auf den Hinweis, es hätte sich nichts Wesentliches geändert. Leider hat sich diese Aussage als falsch raus gestellt, als Trick, eine Taktik auf die bis zur heutigen Sitzung immer wieder gern zurück gegriffen worden ist. So ist der Tagesordnungspunkt ohne Anhang verschickt worden, lausig vorbereitet.

Gleich am Ende seiner Ausführungen hat Janik darauf hingewiesen, dass Frey(CSU) einen Fehler im Antrag entdeckt hatte und bittet um sofortige Korrektur im Protokoll. Janik gesteht diesen Fehler sofort ein. Er wollte ein Rederecht für alle anwesenden Stadträte und Stadträtinnen in Ausschusssitzungen, auch wenn diejenigen nicht Ausschuss-Mitglieder sind. Das geht aber nicht. Sehr viel länger hat es gedauert bis Frau John erklärt hat, dass es ein Fehler der Verwaltung gewesen ist, die Unterlagen zum Antrag nicht mit verschickt zu haben. Es folgte allerdings keine Entschuldigung und die Erklärung war, dass der leitende Beamte nicht da gewesen sei.

So kommt Frau John aus dieser Nummer nicht mehr raus.

Sie müsste Fehler eingestehn.

Sie müsste um Entschuldigung bitten.

Sie müsste für Gemeinsamkeit sorgen.

Um noch einmal akzeptiert zu werden, braucht auch sie jetzt den milden Blick ihres gesamten Gremiums. Die ohnehin schon knappe Mehrheit auf die sie bis jetzt hat bauen können, bröckelt: Loesti und Kammerl haben eine eigene Fraktion gegründet und Heidinger und Mignoli, bisher bei der John-Fraktion BMS, sind zur BLS gewechselt.

 

Die Sitzung hat noch lang gedauert und es ist angeblich noch heftig gestritten worden ... beim Schüler wird´s zu lesen sein.

DEMOKRATIE HAT EINE CHANCE!

 

 

 

Stadtratssitzung am 30. Mai 2016

Es sind so viele Zuschauer, dass garnicht alle in den kleinen Saal passen! Die Tür bleibt offen, Bänke werden ins Foyer gestellt. Dort sitzt aber dann kaum jemand, denn man hört viele Reden nicht - besonders die Bürgermeisterin spricht heute extrem leise.

Der Grund für den Besucherandrang ist natürlich wie üblich ein Verkehrsproblem. Es geht um die spannende Frage, ob die Wittelsbacherstraße zwischen Tutzinger-Hof-Platz und Ludwigstraße Einbahnstraße bleiben soll oder nicht.

CSU und SPD beantragen eine Abstimmung über den von ihnen gestellten Eilantrag, der nicht auf der Tagesordnung steht. Wenn die Mehrheit ein Problem als "dringend" einstuft, dann muss es auf die Tagesordnung gesetzt werden.

Eine halbe Stunde wird darüber diskutiert:

Frey(CSU) vertritt die Antragsteller und die Meinung, es handle sich um einen rechtlosen Zustand, der eine sehr, sehr große Gefahr bedeutet, denn die jetzige Regelung sei nur für die Baustellenzeit genehmigt. John erwidert: "Warten Sie doch den Prozess ab, den Sie selbst bestimmt haben." Sie erinnert damit daran, dass 2 Varianten zur Beruhigung im Verkehrsausschuss im Februar zur weiteren Bearbeitung bestimmt worden sind (siehe unten), die beide die jetzige Lösung beinhalten.

Herr Bötsch(BLS) erklärt: "Es gibt zahlreiche Insolvenzen..." sowie "... eine massive Einbuße an Busreisen zum Schiffsverkehr, weil die Busse nicht durch die Kaiser-Wilhelm-Straße fahren wollen ..." Und das alles weil das letzte Stückerl der Wittelsbacherstraße eine Einbahnstraße ist!?

Mit 27 : 7 Stimmen wird die Dringlichkeit bestätigt und der Tagesordnungspunkt 8 etabliert.

Teile des Publikums applaudieren!

Das wäre nicht notwendig gewesen, weil sie eh schon die ganze Zeit laut ihre Meinungen Kund getan haben. Ich bin samt meinem erstaunlich schweren Stuhl auf die andere Seite geflohen.

 

Zuvor weist Andrea Schmölzer aufs Stadtradeln hin und Frau John berichtet, dass sich Frau Kammerl und Frau Loesti von der WPS getrennt haben und nun eine eigene Fraktion bilden, nämlich: DieParteiFreien. Es ist die 9. Gruppierung im Stadtrat. Die WPS besteht jetzt demnach aus 4 Mitgliedern.

 

Falk(SPD) weist darauf hin, dass im letzten Sitzungsprotokoll einige interessante Punkte fehlen. John bittet um die Nennung derselben und sagt Ergänzung zu.

 

Die ganze Sitzung ist mit einem Thema unterlegt, das in allen Fraktionen für großen Unmut sorgt: die Intransparenz. 

Am Anfang der Amtszeit war die Mehrheit im Stadtrat auf der Seite der Bürgermeisterin und ist deren Argumentation gefolgt: Einsparung war die Devise die dazu geführt hat, dass es keine Besprechungen der Fraktionsvorsitzenden mehr gibt, dass die wenigen Ausschüsse selten tagen und dass Massnahmen zur Entlastung der Verwaltung das Gremium ausschalten. Jetzt fühlen sich alle desinformiert und von Entscheidungsprozessen ausgeschlossen. Manche hatten vor dieser Situation allerdings schon sehr früh und eindringlich, jedoch erfolglos, gewarnt.

 

"Entwicklung von Starnberg zu einer nachhaltigen Bürgerkommune" hält Janik(UWG) für eine Feigenblattaktion. Da er das "Stadtradeln" anscheinend nicht dafür hält, seine Erklärungen im Dunkeln bleiben und er dennoch für die Bürgerkommune stimmen will, ist nicht zu verstehn, was er eigentlich meint.

Mooser(WPS) hält eine merkwürdige Rede für die Entwicklung zur Bürgerkommune.

Frey(CSU) will die Abstimmung vertagen. Das wird langsam ein Faible von ihm, Vertagungen anzuregen und dann nicht drauf zu bestehn. Er sagt, dass er erst mal eine Klausur will, in der "wir" beraten, wie ernst "wir den Bürger" nehmen wollen und inwieweit "wir den Bürger" beteiligen wollen.

Falk(SPD) kommt auf den Punkt: gerade um diese Hierarchie geht es ja bei der Bürgerkommune. Deshalb sollten die Bürger auch als erstes informiert und befragt werden. "Die Reihenfolge ist wahrscheinlich der Schlüssel für die Frustrationen in dieser Stadt", sagt sie. Aus dem Zusammenhang gerissen könnte der Satz auch recht witzig sein -  im Zusammenhang stimmt er. Falk ist leider nur von wenigen verstanden worden.

Fohrmann(CSU) stellt fest: "Es wäre gut gewesen, das Ohr hingestreckt zu haben."

Ein Konsens wird erarbeitet: in einem ersten Arbeitsschritt soll eine moderierte Klausur abgehalten werden mit den Stadträten und den Spitzen der Verwaltung. Ziel ist die Standortbestimmung, Stärken und Schwächen sollen bewusst gemacht werden.

Nur Falk(SPD), Neubauer(Güne) und vonCzettritz(Grüne) sind dagegen.

 

Starnberg wird sich der "Bündelausschreibung des Bayrischen Gemeindetags" bezüglich der Erdgaslieferung anschließen.

 

Beim Punkt "Stromlieferung für die kommunalen Liegenschaften für Zeitraum 01.01.2018 - 31.12.2020" kommt der erste Wortbeitrag von Sengl(Grüne). Er schaut übers Mikro gebeugt in die Runde und sagt: "Is´ schon klar, oder ...?"

Die Rätinnen und Räte nicken lächelnd.

Ardelt(WPS) behauptet allerdings: "Es ist völlig egal, ob wir hier in Starnberg Ökostrom haben oder nicht. Wir müssen damit nicht die Welt retten."

Mit 20 :7 Stimmen wird "100% Ökostrom mit Neuanlagen" verabschiedet. Ein tolles Zeichen der Stadt, dass Klimaschutz nicht nur ein Wort ist!

 

Das Grundstück Fl.Nr. 491 mitten in Wangen ist ein Löschteich. Wangen ist ein Ortsteil, in dem die Dorfstruktur noch erstaunlich lebendig ist. In gemeinsamer Arbeit verschönern sie ihr Dorf, sie feiern Feste und sie haben sogar einen Dorfladen. In dieses Idyll ist Unfrieden eingekehrt, weil eben jener Weiher von der Stadt an einen Herrn R. verkauft worden ist, dem bisherigen Pächter. Sein Grundstück grenzt unmittelbar an den Weiher.

Per Zufall und scheibchenweise haben die Stadträte und -rätinnen, sowie die meisten Wangener von dem Verkauf erfahren. So war auch bekannt geworden, dass die Stadt alle Verpflichtungen übernommen hat, die zum Erhalt eines Löschweihers notwendig sind, der Käufer aber einen Zaun ziehen muss.

Viele Unklarheiten, die SPD und CSU in einem gemeinsamen Antrag geklärt haben wollen.

Um es gleich vorweg zu nehmen: geklärt ist nach dieser Sitzung nur, dass alle Fraktionen Akteneinsicht nehmen dürfen und dass der Weiher offenbar nur sehr wenig gekostet hat.

Das immer wieder eingeforderte Motiv für den Verkauf liefert John: "Die Stadt ist ihrer Verpflichtung zum Erhalt des Löschweihers nachgekommen."

Schwer zu verstehn: der Pächter hat den Weiher vergammeln lassen, die Stadt hat sich nicht drum gekümmert. Jetzt gehört der Weiher dem Pächter und nicht mehr der Stadt und deshalb richtet die Stadt den Weiher für über 40000€ her!?

Der Unfriede in Wangen kommt hauptsächlich daher, dass andere Nachbarn ihr Regenwasser in den Weiher eingeleitet haben und der Käufer  diesen Zustand zunächst nicht hat dulden wollen.  Die Bürgermeisterin  hat das vielleicht nicht gewusst. Sie hat auch nicht gefragt, nämlich den Stadtrat, der zum Zeitpunkt des notariellen Vertragsabschlusses längst etabliert gewesen ist. Wobbe(UWG) und Weger(CSU) hätten Auskunft geben können.

Pfister(BMS) tut das Ganze als Polittheater ab. "Der herrschende Grundeigner" sei die Stadt, meint er, weil die ja alle Verpflichtungen hätte. Leider fragt niemand im Gremium was das ist, ein herrschender Grundeigner!?

Offenbar ist niemandem außer dem Pächter das Grundstück angeboten worden, die Ermittlung des Kaufpreises beruht auf mündlich erteilten, eher erfühlten Annahmen. Und Frau John(BMS) würde all diese Fehler bestimmt sehr gern nicht gemacht haben. Ihr Motiv bleibt schleierhaft. Das Motiv des Käufers könnte eine Erhöhung seines Baurechts sein, was die Bürgermeisterin vehement verneint. 

Man kann gespannt sein, ob das schon das Ende der Weiher-Story gewesen ist.

 

Die meisten ZuschauerInnen sind noch da, als es endlich wieder um den Verkehr geht. Die Stadtratsfraktion "Bürgerliste" möchte, dass 4 Varianten zur verkehrlichen Entlastung "auf Augenhöhe" miteinander verglichen werden: 1-nur die Westtangente wird gebaut, 2-B2Tunnel, 3-ortsnahe Umfahrung, 4-ortsferne Umfahrung. Die BLS favorisiert ausschließlich die 4. Variante. Das ist nichts Neues. Neu allerdings sind die klaren Worte von Jann(BLS): "Wir haben am Anfang dieser Sitzung beschlossen, eine Bürgerkommune zu werden. Das wird nicht gelingen: Sie (Frau John) beziehen ja nicht mal den Stadtrat in Ihre Entscheidungen ein." Und sein Kollege Rießkamp(BLS), der 2.Bürgermeister,   ergänzt: "Wir sind angetreten um mitzuarbeiten. Wir erfahren nichts!" 

 

Inhaltlich auch nix Neues bringt die Diskussion über die Einbahnstraßenregelung in der Wittelsbacherstraße. Jägerhuber(CSU) sagt, dass die Wohnbevölkerung durch die Einbahnstraße arg gestört ist. Unklar bleibt dabei, was das Gegenteil von "Wohnbevölkerung" ist und warum sie weniger gestört sein wird, wenn die Autos wieder in beiden Richtungen fahren werden. Denn so wollen es 22 Stadträte und -rätinnen.

 

Wie am Anfang schon erwähnt: Unzufriedenheit macht sich breit. Die von der Mehrheit mitgetragenen Einsparungen und Satzungsänderungen ermöglichen die Alleingänge der Bürgermeisterin. Das Gremium fühlt sich uninformiert und ausgeschlossen.  Ja - in der Amtszeit vom Altbürgermeister Pfaffinger  war es ganz anders ...

 

noch genauer hat´s Thorsten Schüler

 

 

Sonder-Stadtratssitzung am Montag, 2. Mai 2016

Eine lange Sitzung - von 18:30 - 23:30 -, ein langer Text, aber spannend bis zum Schluss!

 

Frau John erklärt, dass zum Ramadama alle Vereine und Gruppierungen eingeladen worden sind. Auch die STAgenda21, nämlich über den Leiter des Arbeitskreises Bauen. Somit verstehe ich, warum ich nix davon erfahren hab: der AK Bauen hat seit etwa 2 Jahren weder einen Leiter noch eine Leiterin.

 

Eine Haushaltsdebatte ist angekündigt, was offenbar weniger Besucherinnen anlockt als Verkehrsdebatten.

Der neue Kämmerer, Herr Deller, stellt sich und den Etat-Entwurf vor. Dazu äußern sich anschließend alle Fraktionen. Das geht sehr viel schneller als erwartet. 

Mooser(WPS) beginnt. "Meisterhaft" nennt er das Werk, für das er sich bei Deller, John und der Verwaltung bedankt. Alle Fraktionen bedanken sich übrigens für die Arbeit zum Entwurf und ich frage mich, ob sie das zum Beispiel beim Bäcker auch machen: "Vielen Dank, dass Sie auch heute wieder Ihre ganz normale Arbeit getan haben und ich nun eine meisterhafte Semmel essen kann." Mooser ist zudem begeistert von "Investitionen, wie sie die Stadt seit Jahrzehnten nicht gesehn hat." Er nennt Wasserpark und Westtangente, 2 herausragende Projekte, deren Vorbereitung weit zurück in der Amtszeit des Altbürgermeisters Pfaffinger liegt, was Mooser nicht erwähnt.

Frey(CSU) bemängelt, dass es nur eine Sitzung des Finanzausschusses gegeben habe und die Vorbereitungszeit für Räte und Rätinnen zu kurz gewesen ist. Diesem Vorwurf schließen sich etliche Redner nach ihm an.

Die Bürgermeisterin argumentiert, dass der Haushalt nur die Beschlusslage wiederspiegelt und es dehalb eigentlich nix zum Diskutieren gibt. Diese Ansicht konkretisiert Rießkamp(BLS) später. Er sagt: "Der Haushalt ist ein Spiegelbild unserer Stadtratsbeschlüsse und keine politische Aussage."

Dass das ganz anders gesehn werden kann macht Neubauer(Grüne) in ihrer sehr sachlichen Rede deutlich. Jede Entscheidung wann wo welches Geld ausgegeben wird, zeigt die politische Richtung: Geldausgeben ist eine politische Handlung. Das gilt für jeden und jede, aber ganz besonders für Mandats- und Amtsträger.

Huber(WPS) erklärt seine Kompetenz in Finanzfragen mit Beispielen aus seiner Studienzeit. "Lang is´s her", höre ich eine Stimme aus dem Publikum.

Falk(SPD) prangert Intransparenz an und die Tatsache, dass Fragen nicht beantwortet werden.

Einige Redner sind genau derselben Meinung. Immer öfter wird aus immer unterschiedlicheren Reihen beklagt, dass die Stadträte und -rätinnen  eher kümmerlich bis garnicht informiert werden und dass die Bürgermeisterin wichtige Entscheidungen nicht kommuniziert. John zeigt sich diesen Vorwürfen gegenüber absolut uneinsichtig.

Pfister(BMS) lobt erwartungsgemäß den Haushaltsentwurf und alles, was die Mehrheit im jetzigen Stadtrat getan hat oder zu tun gedenkt. Seine behäbigen Reden sind immer häufiger gespickt mit unguten Anspielungen und Hinweisen, die Opposition oder Zurückliegendes betreffend. Er spricht von "heimlichen Haushaltssitzungen" die in vergangenen Amtsperioden abgehalten worden sind. Er sagt: "... es wurde Geld angelegt, das jetzt verschimmelt ...". Oder: "Da haben verschiedene Leute nicht mitbekommen, dass ... ", und er bemerkt, dass Dinge "jahrelang versäumt wurden" und "jetzt wurde es gemacht!" Die Athmo wird dann immer unkomod, weil es nix Konkretes ist, das fassbar wäre, aber immer in Richtung Vorwurf. So bemängelt er, dass das Abstimmungsverhalten abgesprochen sei. Wer sich aber mit wem abspricht sagt er nicht. Durchblicken lässt er trotzdem, dass er so ein Verhalten bei CSU, UWG, SPD und Grünen sieht, nicht jedoch bei WPS, BMS, BLS und FDP. Er beendet seinen Vortrag abfällig so:"Herr Deller, viel Glück für Sie in diesem Gremium mit 30 Kämmerern." Und man spürt, dass er sich und die Seinen damit nicht gemeint hat.

Ziebart(FDP) bestätigt im Wesentlichen die Meinung, dass ein gelungenes Werk vorliegt und weist auf die unsinnigen Finanzdebatten der Vergangenheit hin.

Ins Detail geht niemand wirklich. Allen ist die Angst anzumerken, dass sich die Sitzung zu lang hinziehen könnte. Beispiele von Merkwürdigkeiten werden durchaus gebracht, aber nicht diskutiert. John  antwortet abschließend. Ihre Statements sind in diesem Rahmen nicht zu verifizieren. Sie beklagt, dass "Leute" wochen- und monatelang nach einem Haushalt rufen und wenn er dann da ist, dann wird er abgelehnt.

Sengl(Grüne) beantragt namentliche Abstimmung. 8 Personen sind dagegen, eine erfreuliche Entwicklung, da WPS, BMS, BLS, FDP und die Bürgermeisterin bisher beinah einstimmig dagegen gewesen sind, ihr Votum laut und auch später erkennbar kund zu tun.

Der Haushalt wird mit nur einer Stimme Mehrheit verabschiedet.

 

Vielleicht ist es auffällig, dass ich die Räte Ardelt, Obermeier und Summer nie erwähne oder zitiere. Das ist nichts Persönliches, sondern von den Dreien hab ich noch nie eine Wortmeldung vernommen.

 

So wird der nächste Punkt recht schnell aufgerufen. Es geht um die "Sichermachung" der Rheinlandstraße. Zu schnelle Autos sind eine Gefahrenquelle, mit der Fußgänger nicht rechnen. Gott sei Dank ist trotzdem noch nie ein größerer Unfall passiert, aber das soll auch so bleiben.

Weger(CSU) hat Diskussionsbedarf, John versucht, Unklarheiten zu beseitigen, Rießkamp schaltet sich polternd und unaufgefordert dazwischen: "... das ist kein Gespräch zwischen 2 Leuten sondern ein Stadtrat ...", worauf John und Weger nichts mehr sagen. Später entschuldigt sich Rießkamp für sein unhöfliches Verhalten, was Weger mit einem Lächeln quittiert.

Um den Radlweg geht es zügig nicht mehr, sondern um die drohenden Gefahren für die Autos: der Verkehrsfluß  könnte bei bestimmten Ampelkonstellationen behindert werden, sodass 2 oder 3 Fahrzeuge weniger eine Grünphase werden nutzen können. Etliche im Gremium fühlen sich regelrecht bedroht durch die Möglichkeit der Richtungsänderung in der Rheinlandstraße. Die Verwaltung hat dem Landratsamt einen Prüfungsauftrag in dieser Frage erteilt. Der wird per Mehrheitsbeschluss abbestellt. Eine Besucherin frägt mich leise, was so schlimm an einer Richtungsänderung sein könnte. Ich überlege ... eigentlich immer noch. Die Umgestaltung kommt jedenfalls im Zusammenhang mit der Verlegung einer neuen Wasserleitung.

Eine Stunde wird mindestens debattiert. Einige ältere ZuhörerInnen kämpfen mit dem Schlaf oder haben sich selben schon hingegeben.

Mignoli(BMS) ist vehement für den Rad- und Fußweg, kann sich aber die vorgeschlagene Straßenführung und die damit für den Autofahrer verbundenen Behinderungen nicht vorstellen. Er schlägt eine zunächst mit Pollern simulierte Situation vor. Wiesböck(FDP) greift den Vorschlag dankbar auf. Zustimmung wird von verschiedenen Seiten nickend und murmelnd gezeigt. Beigel(CSU) schwingt sich zu einem Kompromiss auf: dann mach ma´ des halt mit den Pollern, der unecht wirkt: als Publikum hat man das Gefühl, dass er die Poller nicht braucht um die Situation zu verstehn, sondern dass es ihm um die Beendigung der fragwürdigen Diskussion geht. Darauf weist ihn Frey(CSU) vermutlich hin, als er leise zu ihm spricht: Beigel stimmt später gegen den Kompromiss. Die Diskussion nimmt erneut Fahrt auf.

Sengl(Grüne) begeistert sich uneingeschränkt für die Planung, was John erleichtert zur Kenntnis nimmt.

Belehrend und mühsam zeigt sich Busse(UWG); Heidinger(BMS) spricht von "Endlösung", die er verhindern will und ergeht sich dann in wirren Verkehrs-Chaos- Schreckens-Visionen; Ziebart(FDP) bewundert die "Eselsgeduld" von John und ihrer Verwaltung, sie echauffiert sich und sagt leicht außer sich: "Da fällt mir nur noch: Blödsinn dazu ein." Und John eilt zu Hilfe: "Dann lieber nix mehr sagen!"

Ergebnis: die Rheinlandstraße wird umgebaut, die Kosten sollen niedrig gehalten werden, die Poller werden gesetzt.

 

Außenaufzug zu Bücherei und Rathaus: barrierefreies Starnberg.

Diesen Aufzug wollen wahrscheinlich alle im Stadtrat, es geht um die Frage: wie bekommt man ihn.

Der Rathausvorplatz, die steile Treppe und der Platz vor der Bücherei sind dem öffentlichen Verkehr gewidmet, Teile davon gehören aber nicht der Stadt, sondern der "alten Post Flensburg", vertreten durch Herrn Dr. Krenn, angeblich der Schwager des eigentlichen Besitzers Siegfried Genz. Krenn und John - da passt offenbar was nicht. Im Gremium ist niemand, der darüber tatsächlich ein fundiertes Wissen hätte, was die beiden letztlich entzweit hat. Die Stadt schlägt vor, einen Realisierungswettbewerb zu veranstalten um mit den Ergebnissen dann erneut mit Herrn Krenn anschaulich zu verhandeln. Das stößt auf verständliche Skepsis: wer würde schon ein Vorhaben wohlwollend betrachten, bei dem das eigene Grundstück überplant ist, ohne Mitsprache-Möglichkeit.

Beide Seiten haben sowohl Argumente für als auch gegen sich.

Da kommt Kammerl(WPS) ins Spiel und erklärt, dass sie sich mit Herrn Krenn als "Frau Kammerl" in Verbindung gesetzt habe und er daraufhin seine Gesprächsbereitschaft signalisiert habe. Jetzt wäre es an John gewesen zu sagen: mei toll, Frau Kammerl, ich bin Ihnen ja so dankbar und kommen´s doch mit zu dem Gespräch, ich halt mich im Hintergrund. So reagiert John nicht. Sie ist perplex. Und sie erholt sich nicht sofort, denn viele äußern sich sehr positiv zu Kammerls Vorgehen und versteigen sich gar zu Reden, die "man" Herrn Krenn gegenüber führen müsste und erläutern Taktiken, mit denen "man" ihm begegnen sollte. "Man" könnte bald nicht nur die Bürgermeisterin sein, sondern auch Kammerl, oder Rießkamp, oder sonst wer. John fängt sich etwas und beschreibt den Stand der Dinge: Krenn hat ihr im Januar mitgeteilt, dass er garnicht in der Lage ist, über den Aufzug zu entscheiden. Da müssten die Gespräche mit den zukünftigen Eigentümern geführt werden. Er selbst sei natürlich für Barrierefreiheit. Über weitere Korrespondenz zwischen Stadtverwaltung und Herrn Krenn sagt John nichts, es wird aber im Verlauf der Debatte auf ein Schreiben von Krenn hingewiesen, in dem er darum bittet, den Tagesordnungspunkt zu streichen.

Der Realisierungswettbewerb wird am Ende abgelehnt.

 

Auf den letzten Punkt haben viele gewartet. Es geht um eine online-Aktion, die Stellungnahmen zum Bundes-Verkehrswegeplan sammelt. Die WPS, namentlich Herr Prof. Picker, hat beantragt, dass die Stadtverwaltung sich in dieser Aktion explizit gegen den geplanten B2-Tunnel äußert. SPD und UWG haben Stellungnahmen zu dem Antrag abgegeben, die den StadträtInnen mit der Einladung verschickt wurden. Wann eine Stellungnahme der WPS eingegangen ist bleibt unbeatwortet. Sie wird per beamer an die Wand geworfen: lang, klein gedruckt und für mich - und sicher die meisten im Saal - nicht leserlich. Weidner(SPD) moniert, dass ihm der Inhalt der Vorlage nicht bekannt sei. John erwidert, sie wäre allen am Vormittag des Sitzungstages gemailt worden. Weidner sagt, dass er während seiner Arbeitszeit keine privaten mails lesen würde - er dürfe das nicht einmal. Ebenso äußert sich Falk(SPD). In gewohnt herablassender, verletzender Weise kommentiert Picker(WPS) Weidners Verhalten: " ... selber Schuld ...". Sie liefern sich ein Wortgefecht, das es in sich hat! Weidner verlässt kurz drauf den Saal.

Es ist spät. Fast alle sind ein bisserl durch den Wind. Die Disziplin droht dem Chaos zu weichen, da kommt unverhofft Rettung. Huber(CSU) kündigt die Rückkehr zur Sachlichkeit an und beginnt einen Vortrag über den volkswirtschaftlichen Nutzen von Aufzügen ... gesparte Mannjahre ... Berechnung von Flächen und Erschließungsgrad ... und er sagt: "Ich möchte Ihnen nun das Datenblatt vorlesen. Es hat 75 Seiten ... nein, das erspare ich Ihnen, ich werde es nur in Auszügen wiedergeben ..." Es ist unglaublich grotesk was er sagt, in dieser Situation, zu dieser Stunde. Aber es beruhigt alle. Es versetzt alle in eine lustige, direkt befreite Stimmung. Frey hat den nächsten Wortbeitrag und kann garnix sagen vor unterdrücktem Lachen.

Die Abstimmung geht knapp aus: Frau John weist Herrn Weinl an, die Stellungnahme der WPS umgehend ins Netz zu stellen. Er muss dafür nur ein einziges Mal klicken.

 

Auch Thorsten Schüler ist bis zum Schluss geblieben ...

Stadtratssitzung am 25. April 2016

 

Bürgerfrage: Ich erkundige mich, wann das Ramadama heuer stattfindet und erfahre, dass es schon gelaufen ist. Informiert wäre man durch die Presse geworden und alle Vereine hätten eine schriftliche Benachrichtigung bekommen. Frau John betont, dass alle, die bisher dabei gewesen sind, angeschrieben worden wären und dass der Ablauf somit "wie immer" gewesen sei. Ob ich bei einem Verein sei, fragt sie. Ich bring kurzzeitig nix raus. Ich hätte sagen können: STAgenda!? So wie seit immer!?

 

Dann spricht sie in eigener Sache: Mitarbeiter seien in diversen Foren diffamiert worden. Speziell Äußerungen über Aussehen und Alter seien doch bitte zu unterlassen. Ich weiß nicht, wen oder was sie meint. Ich zum Beispiel habe mich auch geäußert über das Alter der persönlichen Assistentin und über deren Art jeden Satz mit "ja - genau" zu beenden. Ich habe auch gesagt, dass der für die Liegenschaften zuständige Mitarbeiter von mir zunächst für einen Berufspraktikanten gehalten worden ist. Ist das diffamierend? frage ich mich. Bei der Nachwahl des Stadtrats durfte ich nicht auszählen, weil ich auf einer Liste kandidiert habe. Das könnte man auch so verstehen: eventuelle Manipulationen durch mich sollen vermieden werden. Ich könnte mich dadurch diffamiert gefühlt haben.

Auf die Frage eines Bürgers antwortet Frau John: "... sie dürfen das glauben was drin steht in der Zeitung - in dem Fall." Ich hab gelacht, aber genau genommen ist das natürlich eine ungeheure Diffamierung der Presse.

 

Aber wir wissen ja: alle sind gleich - nur manche sind etwas gleicher.

Und so nimmt man hin, dass Frau John während der Sitzung zur Stadträtin Lipovic(BMS) geht und mit ihr sehr leise spricht, dass sich Lipovic anschließend  mit der Verwaltung und auch mit Frau John durch Zeichen verständigt und dass Frau Lipovic endlich einen Zettel bekommt, den ihr die persönliche Assistentin von Frau John bringt. Vielleicht ist es ja um was Privates gegangen, was in der Sitzung hat erledigt werden müssen - vielleicht auch nicht. Josef Pfister(BMS) wirkte dem Vorgang gewogen.

Sind das schon wieder Diffamierungen? Oder einfach nur Beobachtungen? Darf ich beobachten, dass eine Person sehr jung ausschaut, darf Frau John den Wahrheitsgehalt von Pressemitteilungen anzweifeln ...

 

Starnberg ist jetzt Mitglied im Klimabündnis des Landkreises.

Und Herr Wiesböck(FDP) hatte einen charmanten Auftritt: Er war offenbar in den von ihm angeprangerten Punkten falsch informiert, wurde von allen Seiten drauf hingewiesen und sagte dann, sich selbst ein bisserl bedauernd: "Jetzt brauch ich, glaub ich, Unterstützung!"

Und ich geb zu: die heftigen Auseinandersetzungen zur brandaktuellen Frage: Tunnel oder Umfahrung konnten mich nicht in ihren Bann ziehen.

Meiner Überzeugung nach ist weder das eine noch das andere eine Lösung des derzeitigen Verkehrsproblems. Sie bedeuten lediglich eine Verlagerung. Zum Beispiel in den Wald, von dem Wiesböck(FDP) überraschenderweise behauptet, die Bäume würden sich über Autoabgase freuen.

Nur die Verkehrsvermeidung durch intelligente Alternativen bringt lokale Erleichterungen für die Starnbergerinnen und globale zum Schutz des Klimas. Diese Alternativen sind seit Langem bekannt. In kleinen Schritten geht die Bürgermeisterin bereits auf diesem Weg. Wir haben ein sehr verbessertes Bussystem, das Radwegenetz wird ertüchtigt und Bürgersteige werden auch dann verbreitert, wenn ein paar Parkplätze dabei verloren gehn.

Meine Haltung in dieser Frage ist übrigens nachzulesen: Im November 2001 hat der Stadtrat das erste STAgenda21-Leitbild für eine nachhaltige Entwicklung Starnbergs einstimmig verabschiedet. 2007 ist es überarbeitet worden.

 

Ich geh davon aus, dass Thorsten Schüler bis zum Schluss geblieben ist und dass es ein vollständiges Protokoll bei ihm nachzulesen gibt.

Und: STAgenda-Infos auch hier auf dieser Seite.

 

 

Stadtratssitzung am 14. März 2016

Die persönliche Assistentin der Bürgermeisterin schaut so jung aus, dass man sie für eine Praktikantin halten könnte. In dieser Sitzung ist zum ersten Mal ein junger Mann zu sehn, von dem ich zunächst annehme, dass er ein Berufspraktikum absolviert. Später stellt sich raus, dass er der städtische Angestellte ist, der alle Liegenschaften verwaltet. Es heißt, dass er schon 25 Jahre alt ist und eine entsprechende Ausbildung hat.

 

Hunde dürfen auch weiterhin im Leutstettener Moos frei rum laufen. Gerd Weger(CSU) beantragt Leinenzwang zum Schutz von brütenden Vögeln und seltenen Pflanzen. Es überrascht niemanden, dass WPS, BLS, BMS und FDP dem nicht zustimmen, da bekannt ist, dass diese Gruppierungen sogar eine Straße durch das Moos bauen würden. Allerdings durchaus überraschend ist, dass Dr. Huber(WPS) für den Leinenzwang stimmt und Annette vonCzettritz(Grüne) dagegen. Er hat keinen Hund, sie halt eben schon!

 

Auf Franz Sengls(Grüne) Frage, wann es endlich "einen Haushalt" geben wird, antwortet Frau John: "Bald."

 

Endlich wird Stefan Freys(CSU)  Antrag behandelt. Ganz zügig und problemlos wird einer Befragung der Eltern zugestimmt die klären soll, wie zufrieden oder unzufrieden jetzt alle mit der Abschaffung der Schulbusse und dem neuen Bussystem sind. Frey bittet: "Unterstützen Sie den Antrag - ich glaube, da kann jeder über sein Herz springen."

Warum dieser Sprung so lang verzögert worden ist, kann man in Anbetracht der Einfachkeit des Vorschlags nicht verstehn.

 

Jürgen Busse(UWG) will wissen was  in Bezug auf die Westtangente passiert, wenn ernsthaft in Betracht gezogen würde, eine innere Umfahrung zu realisieren. Er bekommt keine Antwort. Er stellt seine Frage noch einmal: der VEP ist in Arbeit. Die Planer haben 2 Korridore für innere Umfahrungsstraßen ins Spiel gebracht, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Westtangente befinden. Wäre das sinnvoll? Oder würde es den Bau der Westtangente überflüssig machen? Wobei Busse explizit betont, dass er ein absoluter Befürworter der Tangente ist.

Er bekommt einfach keine Antwort.

 

Was war noch?

Ach ja: die Sportlerehrungen verändern sich ein bisserl und die Leinen dürfen jetzt in den Gebieten wo Leinenzwang herrscht 5 Meter lang sein, anstatt 3 Meter. Und Herr Mignoli(BMS) will Zeitangaben in der Anwesenheitsliste, weil der Herr Busse immer schon nach dem öffentlichen Teil geht. Und da kommt sich der Herr Mignoli blöd vor, wenn er noch im Stadtrat hockt im nichtöffentlichen Teil, wenn der Herr Busse schon gegangen ist.

 

Details zu finden im Protokoll von Thorsten Schüler - Antworten sind dagegen oft nur zu erhoffen.

Die 5 Meter langen Leinen werden meiner Beobachtung nach dazu führen, dass die Hunde ihre Hinterlassenschaften ein bisserl weiter weg von der Straße ablassen werden. Deshalb ist in Zukunft auch bei den Leinenzwang-Gebieten vom Verlassen der Wege abzuraten.

Verkehrssausschuss am 29. Feb. 2016

öffentlich, im großen Saal der Schloßberghalle

 

Das Büro shp aus Hannover ist ja bekanntlich mit dem aktuellen Verkehrsentwicklungsplan in Starnberg beauftragt.

Nach der ersten Vorstellung der Ergebnisse kommentierte damals Christiane Falk(SPD): "Schön - jetzt kennen auch die Verkehrsplaner die Situation in Starnberg."

In einer 2. Vorstellungsrunde wurden vage Vorschläge unterbreitet in Form von "denkbaren Umfahrungs-Korridoren".

Die 3. und bisher letzte Runde war der Verbesserung der Verkehrssituation in der Innenstadt gewidmet.

 

10 Varianten zeigen, wie man welche der wenigen Straßen zu Einbahnstraßen machen kann, sowohl in die eine Richtung als auch in die andere, sowie Kombinationen aus diesen Möglichkeiten unter Berücksichtung des Aspektes, Straßenführungen auch im Istzustand zu belassen.

Die Motivation für dieses Spiel war, dass man machen sollte was jetzt tatsächlich machbar ist und dass am Ende eine Begegnungs-Zone entsteht, die zur Innenstadt gestaltet werden kann.

Da Verkehrsvermeidung kein Thema ist, handelt es sich ausschließlich um Verkehrsverlagerung, meist zu Lasten der Dinard- und der Hauptstraße.

Jede Variante führt zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Tutzinger-Hof-Platzes, was eine Verkehrszunahme dort und natürlich auf der Hauptstraße annehmen lässt.

Für keine der Varianten gibt es konkrete Zahlen. Shp: "Das sind ja alles Prognosen. Wie es dann wirklich wird wird man sehn."

Schnell wird klar, dass Variante5 die Vorstufe zu Variante8 ist und dass für diese beiden Varianten eine Realisierbarkeitsstudie beauftragt werden soll. Für die Auswahl gibt es keinen deutlich erkennbaren Grund, es wird auch nicht um die einzelnen Varianten explizit gestritten, sondern die Auswahl ist vorher von der Verwaltung getroffen worden und die Allianz aus WPS, BMS, BLS und FDP waren sich darüber ganz offensichtlich auch schon vor der Sitzung einig. Und man fragt sich, warum dann die anderen Möglichkeiten überhaupt gezeigt werden. Stadträte und -rätinnen aus den o.g. Gruppierungen bedanken sich wieder herzlich bei Verwaltung, Bürgermeisterin und den Verkehrsplanern für ihre Arbeit - vielleicht sollten die Schatten-Variationen zeigen, dass die für ihr Geld wirklich was tun!?

Thomas Beigel(CSU) schlägt vor, die Bürger zu beteiligen und einige Ausschussmitglieder schließen sich dem Vorschlag an: auch UWG, SPD und Grüne legen großen Wert auf die aktive Mitarbeit der Bürgerinnen und Bürger. Die Diskussion endet damit, dass eine Bürgerbeteiligungsveranstaltung stattfinden soll, nach Fertigstellung der Realisierbarkeitsstudien. Dem Bürger sollen da dann die Ergebnisse vorgestellt werden und somit ist er beteiligt.  

 

Nach der Pause kommt ein skurriler Vortrag von shp. Es soll dargestellt werden, wie sich die möglichen, verkehrsberuhigenden Maßnahmen in der Innenstadt auf die denkbaren Umfahrungsvarianten und den geplanten Tunnel auswirken könnten.

Einzig übersichtlich ist eine Punktetabelle, die am Ende der Rede zeigt, wie ein Computerprogramm die  Verteilung  der Verkehrsströme weissagt.

Das Ganze spielt sich im Reich der ungeklärten Möglichkeiten ab: es gibt keine konkreten Zahlen. Sie werden zwar eingefordert, aber es gibt sie halt einfach nicht. Martina Neubauer(Grüne) erkundigt sich beispielsweise über den Zeitraum mit dem man bis zu einer Realisierung einer Umfahrung im günstigsten Fall rechnen muss und bekommt von Herrn Janssen, dem Chef des Büros, die Antwort, dass er das beim besten Willen nicht sagen könne, es gäbe zuviele Unwägbarkeiten und in Bayern wäre so etwas noch nie realisiert worden von shp.

 

Es kommt dann zu einer Abstimmung: Alle 3 Umfahrungsvarianten sollen auf ihre Machbarkeit überprüft werden. Das kostet laut Bürgermeisterin John nur einen vierstelligen Betrag und bringt die Umfahrungen endlich auf Augenhöhe mit dem planfestgestellten B2-Tunnel. Ein Konsens ist hergestellt.

Im Gegenzug zeigt sich die Umfahrungsallianz großzügig. Beantragt haben sie die Aufhebung aller bisherigen Stadtratsbeschlüsse, die zu Gunsten des Tunnels verabschiedet worden sind. Nun begnügen sie sich mit der Aussetzung der Beschlüsse.

 

Mein ganz persönliches Fazit:

Der Tunnel wird wegen der ständigen Unkereien der TunnelgegnerInnen nicht kommen.

Eine denkbare Umfahrung in einem denkbaren Korridor würde denkbar lang auf eine Realisierung harren müssen.

Also wird verkehrstechnisch nichts Großes in absehbarer Zeit passieren. Der Stau wird die natürliche Strafe fürs Autofahren bleiben.

Die Stadt wird ihre Möglichkeiten weiter  mit Tempo 20 und 30 Zonen, Radwegen, Querungen usw. ausschöpfen. Das Bussystem wird ertüchtigt werden.

Und so kommen wir den STAgenda-Leitzielen des AK Verkehr immer näher:

"- Die verschiedenen Mobilitätsarten tragen zu einer guten Lebensqualität bei;

 - Die Aufenthaltssqualität der Innenstadt ist verbessert;

 - Der Verkehrsraum ist behinderten- und kindergerecht;

 - Die Rahmenbedingungen für ÖPNV, Rad, Fußgänger sind verbessert;"

(aus dem STAgenda21-Leitbild für eine nachhaltige Entwicklung Starnbergs).

Das alles verschafft uns Zeit, um ein Umdenken zu etablieren, das zu einer maßgeblichen Verringerung des Verkehrsaufkommens führt. Intelligente Mobilitätskonzepte werden dann die Luft rein halten, der Lärmpegel wird sinken, die Menschen werden sich wieder bewegen, öffentlicher Raum wird frei werden ...

ach ja ...

 

 

 

 

 

Stadtratssitzung am 22. Februar 2016

Viele BesucherInnen, die allermeisten aus Hanfeld. Schon im Vorfeld haben sie klar gemacht, dass sie keine der geplanten Dorfverschönerungen wollen, weil ihnen das zu teuer ist. Straßenarbeiten werden notwendig, weil Kanal, Wasserleitung und Telefon neu verlegt werden. Das Bauamt hat sich in dem Zug Gedanken zur Gestaltung gemacht hat.

In der Debatte wird schnell klar, dass sich eine große Mehrheit im Stadtrat an den Wünschen der Hanfelder bei den diversen Abstimmungen orientieren wird.

Christiane Falk(SPD) sagt, dass sie nicht abstimmen kann, weil es noch keinen Haushalt gibt. Sie erntet abschätzige Kommentare, aber ihre Argumentation ist einfach und einleuchtend: wenn ich nicht weiß was ich hab, kann ich nicht wissen, wieviel ich ausgeben sollte.

Franz Sengl(Grüne) ärgert sich über die Hanfelder, die schon längst alles in trockenen Tüchern haben könnten, wenn sie sich nicht so vehement und unsachlich gegen die schon lange geplanten Baumaßnahmen gewehrt hätten. Er verweist auf Perchting: "Die haben mitgemacht." Und wären so zu den Zuschüssen zur Dorferneuerung gekommen, die jetzt nicht mehr abrufbar sind.

Iris Ziebart(FDP) mahnt, dass es "nur" ums Geld geht und damit eine Chance auf nachhaltige Verbesserung vertan wird. Sie erinnert an kommende Generationen und bringt einen anschaulichen Vergleich: eine Frau hat ordentlich gearbeitet, die Kinder großgezogen und hat nun die Idee, sich auch einmal um sich selbst zu kümmern. Als sie sich ein neues Kleid kaufen will, da sagt ihr Mann: "Nix da - das Alte langt für dich noch leicht, da brauchen wir kein Geld dafür ausgeben."

Alle folgenden Abstimmungen gehen auf Kosten der Verschönerungsvorschläge der Stadtverwaltung, aber auch auf Kosten der Qualität, zu Gunsten der Vorschläge aus Hanfeld. Die Anlieger müssen zum Teil die Maßnahmen jetzt bezahlen. Wenn dann in wenigen Jahren die Betonrinnen zur Ableitung des Regenwassers kaputt sind, was manchmal schon nach 2 Jahren der Fall ist, dann zahlt die Ausbesserung die Allgemeinheit. Und dann steht der technisch sinnvollen, etwas teureren Lösung mit Granitsteinen nichts mehr im Weg. Es wurde auch beschlossen, dass keine Bäume gepflanzt werden.

Der Nachbar neben mir - der Sprache nach kein gebürtiger Hanfelder - findet das sehr gut. Trotzdem wirkt es verbittert als er sagt: "Bäume machen nur Dreck."

Ziebart(FDP) und Sengl(Grüne) stimmen in ungewohnter Allianz immer für die nachhaltigen Lösungen.

 

Mir fällt auf, dass Stefan Frey unglaublich blaß ist. Es kann sich um ein optisches Phänomen handeln, weil er zwischen zwei Männern sitzt, die möglicherweise einen sehr hohen Blutdruck haben.

 

Jetzt war ich leider etwas abgelenkt und kann deshalb nicht genau sagen, warum es zu dem Statement der Bürgermeisterin gekommen ist, das die Grünen richtig alt hat ausschaun lassen. Sie hatten sich bei der kommunalen Rechtsaufsicht im Landratsamt darüber beschwert, dass ihre Anträge nicht fristgerecht behandelt werden.

"Es gibt Stadträte, die sich für den Inhalt interessieren", sagt John, "und andere, die am Verfahren interessiert sind: oh wie schrecklich! Wir haben die vorgeschriebene Frist von drei Monaten um drei oder vier Wochen überschritten - großes Verbrechen!"

John ist  vom Leiter der Rechtsaufsicht aufgefordert worden, sich in Zukunft - wenn möglich - an die Fristen zu halten.

 

Klaus Rieskamp(BLS) meldet sich empört zu Wort und klagt an, dass die Behauptung, in der Muttermilch sei Glyphosat, auf Grund von fehlerhaften Messungen entstanden sei. In Zukunft solle man sich erst mal ordentlich informieren, bevor man einen Antrag stellt auf Grund falscher Annahmen. Seine Aufregung richtet sich gegen die Grünen, die in ihrem Antrag jedoch garnichts von Muttermilch stehn haben. Die Stadtverwaltung hatte den Antrag erweitert. Rieskamp ist aber erst durch die Bürgermeisterin zu bremsen, die ein- und damit von der Verwaltung ablenkt: "Macht´s das draußen aus!"

 

Patrick Janik(UWG) bittet um die Aushändigung der Schriftstücke, mit denen die Stadtverwaltung Klage gegen den Freistaat Bayern eingereicht hat, die Abschaffung der Straßenausbaubeitragssatzung betreffend.

John will das Schreiben nicht rausrücken, weil es Leute im Stadtrat gibt, die angeblich gegen die Abschaffung dieser Gebühren sind. Dahinter steht natürlich, dass sie selber schlecht dasteht, wenn sie diese Aktion, die kurz vor der Wahl stattgefunden hat, zurück nehmen muss. Das ist menschlich absolut verständlich. Aber es offenbart die derzeitige Informationspolitik im Rathaus. Ausreichend und umfassend werden nur die StaträtInnen informiert, die die Politik der Bürgermeisterin befürworten.

 

An diesem Freund-Feind-Bild wird in jeder Sitzung festgehalten und gebaut.

John wird von "ihren" Leuten unaufgefordert verteidigt und für ihre Arbeit als Bürgermeisterin gelobt, was beides meistens weder notwendig noch zielführend ist.

Die Opposition traktiert John durchaus.

Das verdirbt die Stimmung, den Blick fürs Wesentliche und ersetzt konstruktives Debattieren durch Besserwisserei und Starrköpfigkeit. Gelassenheit, Leichtigkeit und Humor bleiben auf der Strecke. Die "Distanz zum Werk", das heißt vor allem: der Abstand zu sich selbst, schrumpft auf Null. Das werfen sich dann die beiden Allianzen gegenseitig vor.

Wenn das in unserem sicheren, komfortablen, unbedeutenden Starnberg so bleibt, wenn wir nicht in der Lage sind, das zu ändern, dann brauchen wir uns über alle anderen Krisenherde nicht zu wundern.

 

Thorsten Schüler wird es wieder genau haben!



Stadtratssitzung am 25. Januar 2016

Ca. 60 ZuschauerInnen zur ersten Sitzung im neuen Jahr, die sich fast alle höflich verhalten. Es sind nur ganz Wenige, die sich Applaus und laute Bemerkungen nicht verkneifen können.

 

Der Zuschuss für die AWO-Kinderkrippe und die Erschließung zur Wohnbebauung von 35000qm am Wiesengrund werden einstimmig befürwortet. Dazu liefert jede Fraktion - es sind 8 - mindestens einen Wortbeitrag. So komme ich mit meinem Nachbarn in Kontakt, der häufig gequält Luft ablässt. Es ist ein gemütlicher, junger Taxifahrer, der sich über die Wiederholungen der Argumente aufregt. Und er hat recht: mindestens 80% hätte man sich sparen können. Zum Beispiel so gehaltvolle Äußerungen wie: "Je günstiger wir gestalten können umso größer wird die Nachfrage sein." Oder die langweilige Pfaffinger-Schmähung von Herrn Prof. Picker (WPS).   

 

Dann geht es um die Unterbringung von Flüchtlingen im Landkreis. Landrat Roth hat hier das Sagen.

Es werden am Sportplatz in Percha Container aufgestellt, unterhalb der Autobahn. Dazu werden Versorgungsleitungen gelegt. Dr Rieskamp (BLS) weist darauf hin, dass diese Leitungen der Stadt zur Verfügung stehn sollen, wenn die Container wieder abgebaut sein werden. Leider fragt niemand, wofür die Leitungen gut sein sollen, da betont wird, dass mit dem Aufstellen der Container kein Baurecht verbunden ist und keins sein wird.

Auf der Wiese am Franziskusweg soll eine Maschinenhalle installiert werden die sehr groß ist und trotz ihrer erträglichen Gestaltung mehr an Massentierhaltung als an Unterbringung für 120 Menschen erinnert. Der Taxler und ich sind uns da einig. Herr Weger (CSU) weist darauf hin, dass es sich um eine Außenbereichsfläche handelt, die frei bleiben soll laut Stadtentwicklungsplan, da bisher Wert gelegt worden ist auf die Sichtachse zum Leutstettener Moos. Außerdem regt er an, über diesen Standort erst zu verhandeln wenn geklärt ist, ob die Tennishallen, die dem Landkreis angeboten worden sind, nicht die bessere Lösung sind. Nur die CSU-Fraktion stimmt für Wegers Vorschlag.

Die Halle wird der Stadt zur Verfügung stehen, wenn sie nicht mehr als Flüchtlingsunterkunft benutzt wird. Die Aufstellungsgenehmigung  soll erst mal auf 2 Jahre befristet sein, aber jeder weiß, dass es dabei nicht bleiben wird. Dr. Sengl (GRÜNE) fragt nach, ob mit dem Aufstellen der Halle ein Baurecht verbunden ist. "Nein", sagt die Bürgermeisterin John. Sagt aber auch, dass es "leichter geht", wenn man sich einmal an den Anblick gewohnt hat.

Sie fügt in der Sitzung dem Antrag flugs einen weiteren Punkt an: die Stadt soll berechtigt werden, über die Nutzung der Halle zu verhandeln, wenn sie nicht mehr als Unterkunft dient. Die CSU-Fraktion protestiert heftig. Es wird getrennt abgestimmt. Nur Sengl (GRÜNE) und Falk(SPD) schließen sich den CSUlern beim nachgeschobenen Punkt an, sodass die Stadt nunmehr mit 10 : 21 Stimmen bestimmen darf, was mit der Halle in ein paar Jahren, wenn man sich an den Anblick gewohnt hat, geschehen soll. Angedacht ist, die riesige Halle mit ihrem 4.80m hohen Tor, abzubauen und an anderer Stelle wieder zu errichten.

 

Von der CSU kommt der nächste Antrag: Übertragung der Stadtratssitzungen im Internet.

Tim Weidner(SPD) freut sich, dass die CSU einen SPD-Antrag aufgreift, den selbige vor 3 oder 4 Jahren abgelehnt hat.

Da im Vorfeld nicht festgestellt werden kann, ob diese Maßnahme von den Bürgerinnen und Bürgern genützt, oder ob irgendein Unfug damit getrieben werden wird, ist es eine Entscheidung nach dem Gefühl.

Frau Kammerl(WPS) sagt, dass die Stadt sparen müsse. Sie wird darauf hingewiesen, dass gerade ihre Fraktion kürzlich vehement den Reichtum der Stadt beschworen hat, als es um die Abschaffung der Straßenausbausatzung gegangen ist. Den Zusammenhang sieht Frau Kammerl nicht.

Herr Mooser(WPS) bringt das Beispiel eines Bürgermeisters, der im Netz Monologe hält. Beim ersten Mal hatte er über 1600 Klicks, beim vierten Mal nur noch 250.

Frau Lipovic(BMS) zeichnet folgendes Bild:  Die Stadträte, die ihre Zustimmung zur Übertragung nicht erteilen wollen, sind dann ja auch nicht zu sehen und zu hören. Wenn also dieser Stadtrat angegriffen würde, dann könnte man seine Verteidigung ja auch nicht hören. Und dann würde man sich fragen: ja warum sagt der denn nix? Und das würde ein ganz verfremdetes Bild ergeben, weil er in Wirklichkeit ja was gesagt hat. Sie und Josef Pfister(BMS) sind deshalb der Meinung, dass eine Übertragung nur dann geht, wenn alle einverstanden sind.

VonCzettritz(GRÜNE) fragt sich, warum ausgerechnet die WPS, die keine Gelegenheit auslässt, sich über die schlechte Berichterstattung namentlich vom SZ-Redakteur Haacke laut aufzuregen, so explizit gegen eine Öffnung nach außen ist. Es wäre doch gerade die WPS gewesen, die schon seinerzeit so heftig Transparenz eingefordert hatte.

Die Argumentation gegen den Internet-Auftritt bleibt skurril: die Befürchtung, dass etwas falsch dargestellt sein kann und dass ein falscher Eindruck entstehen könnte und die Ausgabe von Geld für "Luxus" lässt 15 Räte und Rätinnen gegen eine life-Übertragung stimmen. Die Bürgermeisterin hält ebenfalls nichts von dieser Art von Öffentlichkeit. Damit ist der Antrag 15 : 16 abgelehnt.

 

Frau John sagt nun, dass der CSU-Antrag von Stefan Frey behandelt wird, worauf Frey(CSU) sagt, er stelle den Antrag, dass sein Antrag nicht behandelt werden soll. Das macht garkeinen guten Eindruck! Später stellt sich raus, dass es der Punkt "Verschiedenes" war, unter dem der Antrag behandelt werden soll und dass Frey der Meinung ist, das Thema wäre so wichtig, dass eine Sondersitzung mit sorgfältiger Vorbereitung durch die Verwaltung notwendig ist. Das kommt aber nicht rüber. 

Das Thema: Verkehrsminister Dobrinth hat sich öffentlich dahingehend geäußert, dass das Geld zum Bau des B2 Tunnels zu Verfügung stünde und dass er gebaut werden könne. Frey beantragt nun, dass der Stadtrat die Bürgermeisterin beauftragt, das Geld beim Verkehrsminister anzufordern. Er erläutert seinen Antrag so, dass der Taxler sagt: "Wenn ich was beantrage - noch dazu wenn ich in der Unterzahl bin - dann sollte ich nicht hetzen gegen die Gegner, wenn ich was erreichen will."

Die Tunnelgegner sind sehr süffisant der Meinung, dass die Worte eines Verkehrsministers nicht wirklich was bedeuten. 

Herr Mooser(WPS) liefert auch hier einen krassen Themenwechsel: "Sie lassen Ihre Maske fallen!" ruft er Frey zu und verwirrt sich in "Seilschaften" aller Art.

Herr Busse(UWG) hat einen höchst theatralischen Auftritt. Der Taxler, der hinter ihm sitzt, flüstert ihm zu: "Tief durchatmen, Herr Busse, tief durchatmen!" Aber das hört er nicht.

Die Bürgermeisterin bringt es auf den Punkt. Sie könne das Geld nicht anfordern, sagt sie, weil die Stadt nicht der Baulastträger ist. Der Tunnel ist Sache des Bundes und nicht der Stadt.

 

Ein persönliches Fazit:

- der Antrag von Frey war nicht gut durchdacht, sein Vortrag wirr; die Auseinandersetzung darüber wurde chaotisch; das Ganze endete plötzlich;

- die Fraktionen, die grundsätzlich gegen namentliche Abstimmung sind, seit sie die Mehrheit haben, sind erwartungsgemäß auch gegen den öffentlichen Auftritt im Internet: WPS, BMS, BLS und FDP. Transparenz haben sie früher aggressiv eingefordert.

- die Flüchtlingskrise wird dazu benutzt werden, jetzt noch freie Flächen aus Landschaftsschutz und Außenbereich raus zu nehmen und

- sie wird tatsächlich als Argument für die Neuschaffung von Wohnraum benutzt und zwar in derselben Sitzung, in der eine Maschinenhalle zur Unterbringung von 120 Menschen abgesegnet wird.

 

danke für Ihre Aufmerksamkeit

und Ausführliches wie immer bei DrThosch

 

 

2015

Stadtratssitzung am 14. Dezember 2015

die letzte Sitzung des Jahres ...

mitten im Advent ...

kurz vor Weihnachten.

Da hätte man sich gut vorstellen können, dass die Sitzung mit einem besinnlichen Text eingeleitet worden wäre. Ein Text der an Versöhnung erinnert, an Frieden und nicht zuletzt an Freude.

Dieser Beitrag hat gefehlt und so haben sich die Mitglieder des Gremiums und das Publikum wieder gehen lassen wie meistens: sie waren gehässig, kleinlich, beleidigt, belehrend, selbstzufrieden und muffig.

Einzig das Rüben-Geschenk von Stadtrat Wiesböck (FDP) war nett an dieser Veranstaltung.

Der Inklusionsbeirat hat sich vorgestellt, die Geschäftsordnung der STAgenda wurde zustimmend zur Kenntnis genommen, die neue Regelung für die Bestattungskosten ist verabschiedet worden, über den umgestellten Busbetrieb wurde berichtet und Stefan Frey wollte wissen, warum sein Antrag nicht behandelt wurde und wird.

Bei diesen Themen hätte man sich nunmehr vorstellen können, dass es eine sehr kurze Sitzung wird mit wenig Eckpunkten zur Einleitung einer Disharmonie. Damit unterschätzt man jedoch die Rätinnen und Räte in ihrem Bestreben das loszuwerden, was sie immer loswerden wollen:

- der Verkehr muss raus aus der Stadt

- wir bedanken uns bei unserer Bürgermeisterin

- ich hätte eine Anregung für das Verfahren, damit wir rechtlich keine Schwierigkeiten bekommen

- man muss was angehn, dann geschieht auch endlich einmal was

- Sie lassen mich nicht ausreden

- es geht nichts vorwärts, wenn alles im Stadtrat diskutiert wird

- jetzt geschieht endlich was in dieser Stadt

Und so weiter.

Janik (UWG) beschreibt "die jetzige Situation mit 2 Worten: schlechte Politik". Dasselbe sagt Picker (WPS) von der Politik der zurückliegenden Jahre. Daran kann man ablesen, wer grad die Mehrheit hat und wer sie hatte, mehr aber auch nicht. Und was man sich auch und ganz besonders sparen könnte ist das mantramäßige Einhacken auf den Altbürgermeister Pfaffinger. WPS, BLS, BMS und FDP sticheln und tarocken in kläglicher Weise nach und da fragt man sich, ob sie Folgendes tatsächlich nicht bemerken:

Pfaffingers und Johns Arbeitsweisen unterscheiden sich sehr. Während er so gut wie Alles im Stadtrat zur Diskussion stellte, geizt John mit Tagesordnungspunkten und stellt das Gremium gern vor vollendete Tatsachen. Was die bessere Methode in der Sache ist wird sich erst noch zeigen, denn viel von dem, was John jetzt beendet, hat Pfaffinger vorbereitet, was in der Natur der Projekte liegt.  Zu sehen ist allerdings jetzt schon, dass die Stimmungen in den Sitzungen gleich hässlich sind. Das bedeutet, dass sie weder dem früheren Bürgermeister noch der jetzigen Bürgermeisterin in die Schuhe geschoben werden können. Es sind die Stadträtinnen und Stadträte selbst, die für solche greisligen Athmosphären sorgen, wie sie am Montag zu erfahren waren.

 

Noch ein Tipp: die Kohlrüben können geschält und gewürfelt sehr gut eingefroren werden. Sie schmecken hervorragend zum Schweins- und zum Rindsbraten. Vielen Dank!

besinnliche Feiertage, gutes Essen und ausreichende Getränke wünsche ich euch Allen ...

... und verweise auf Schülers Protokoll

 

 

 

 

Stadtratssitzung am 14. Dezember 2015

die letzte Sitzung des Jahres ...

mitten im Advent ...

kurz vor Weihnachten.

Da hätte man sich gut vorstellen können, dass die Sitzung mit einem besinnlichen Text eingeleitet worden wäre. Ein Text der an Versöhnung erinnert, an Frieden und nicht zuletzt an Freude.

Dieser Beitrag hat gefehlt und so haben sich die Mitglieder des Gremiums und das Publikum wieder gehen lassen wie meistens: sie waren gehässig, kleinlich, beleidigt, belehrend, selbstzufrieden und muffig.

Einzig das Rüben-Geschenk von Stadtrat Wiesböck (FDP) war nett an dieser Veranstaltung.

Der Inklusionsbeirat hat sich vorgestellt, die Geschäftsordnung der STAgenda wurde zustimmend zur Kenntnis genommen, die neue Regelung für die Bestattungskosten ist verabschiedet worden, über den umgestellten Busbetrieb wurde berichtet und Stefan Frey wollte wissen, warum sein Antrag nicht behandelt wurde und wird.

Bei diesen Themen hätte man sich nunmehr vorstellen können, dass es eine sehr kurze Sitzung wird mit wenig Eckpunkten zur Einleitung einer Disharmonie. Damit unterschätzt man jedoch die Rätinnen und Räte in ihrem Bestreben das loszuwerden, was sie immer loswerden wollen:

- der Verkehr muss raus aus der Stadt

- wir bedanken uns bei unserer Bürgermeisterin

- ich hätte eine Anregung für das Verfahren, damit wir rechtlich keine Schwierigkeiten bekommen

- man muss was angehn, dann geschieht auch endlich einmal was

- Sie lassen mich nicht ausreden

- es geht nichts vorwärts, wenn alles im Stadtrat diskutiert wird

- jetzt geschieht endlich was in dieser Stadt

Und so weiter.

Janik (UWG) beschreibt "die jetzige Situation mit 2 Worten: schlechte Politik". Dasselbe sagt Picker (WPS) von der Politik der zurückliegenden Jahre. Daran kann man ablesen, wer grad die Mehrheit hat und wer sie hatte, mehr aber auch nicht. Und was man sich auch und ganz besonders sparen könnte ist das mantramäßige Einhacken auf den Altbürgermeister Pfaffinger. WPS, BLS, BMS und FDP sticheln und tarocken in kläglicher Weise nach und da fragt man sich, ob sie Folgendes tatsächlich nicht bemerken:

Pfaffingers und Johns Arbeitsweisen unterscheiden sich sehr. Während er so gut wie Alles im Stadtrat zur Diskussion stellte, geizt John mit Tagesordnungspunkten und stellt das Gremium gern vor vollendete Tatsachen. Was die bessere Methode in der Sache ist wird sich erst noch zeigen, denn viel von dem, was John jetzt beendet, hat Pfaffinger vorbereitet, was in der Natur der Projekte liegt.  Zu sehen ist allerdings jetzt schon, dass die Stimmungen in den Sitzungen gleich hässlich sind. Das bedeutet, dass sie weder dem früheren Bürgermeister noch der jetzigen Bürgermeisterin in die Schuhe geschoben werden können. Es sind die Stadträtinnen und Stadträte selbst, die für solche greisligen Athmosphären sorgen, wie sie am Montag zu erfahren waren.

 

Noch ein Tipp: die Kohlrüben können geschält und gewürfelt sehr gut eingefroren werden. Sie schmecken hervorragend zum Schweins- und zum Rindsbraten. Vielen Dank!

besinnliche Feiertage, gutes Essen und ausreichende Getränke wünsche ich euch Allen ...

... und verweise auf Schülers Protokoll

 

 

 

 

Stadtratssitzung

Montag, 23.November 2015 im kleinen Saal der SbH Starnberg

 

Etwa 10 Besucher verhalten sich sehr ruhig, einer schläft sogar.

Nach sachlichen, durchaus auch lebhaften Diskussionen kommt es zu einstimmigen Beschlüssen. Frau Ziebart (FDP) bedankt sich bei den Rätinnen und Räten: Sie hätten in dieser Sitzung gezeigt, dass sie alle zu konstruktiver Arbeit fähig sind und damit die gängige, schlechte Meinung über den Starnberger Stadtrat widerlegt.

 

Dann kommt der Punkt "Verschiedenes", den Prof. Picker (WPS) nützt, um in eigener Sache etwas los zu werden: Der SZ-Journalist Peter Haacke hat sich bei Pickers Universität über dessen Professorentitel erkundigt, was Herrn Picker sehr aufbringt. Er teilt dem Gremium die Antwort mit: Er darf seinen Titel als Honorarprofessor auch als Pensionist führen. Seine laute Empörung steht in keinem Verhältnis zur Bedeutung der ganzen Geschichte.

So meldet sich Dr.Sengl (Grüne)  und bringt sein Bedauern darüber zum Ausdruck, dass Ziebarts Lob offenbar verfrüht war.

Das widerum stachelt Herrn Picker an und er erklärt, dass er von diesem Journalisten, der die Dreistigkeit hatte Erkundigungen über ihn einzuholen, auch schon erpresst worden sei. Seine diesbezügliche Erklärung ist wirr, keine der Rätinnen geht darauf ein.

 

Die Anschuldigung ist gravierend!

Aufklärung scheint mir angebracht ... der button "Besucher-Kommentare" auf dieser Seite stünde zur Verfügung.

 

Das Protokoll hat wieder Thorsten Schüler, der eifrige blogger, veröffentlicht.

 

 

 

Stadtratssitzung

Montag, 26. Oktober 2015, SbH Starnberg


Da sind sich alle Konservativen im Stadtrat einig: in Schorn muss ein Gewerbegebiet her.


Soziale Bedenken, vor allem aber das Verschwinden unserer Landschaft, die unbekümmerte Art wie mit dem Zubetonieren, Versiegeln und Vernichten unserer Wiesen und Wälder umgegangen wird, entsetzt "nur" SPD und Grüne. Alle Fraktionen und Parteien beschwören die Einmaligkeit und den Wert unserer herrlichen Landschaft, aber daran scheinen sich nur SPD und Grüne zu erinnern, wenn es um das Wachstum - nicht etwa den Erhalt! - der Wirtschaftskraft geht.

Lieber versinken wir in Müll, weil wir weder alles essen noch verbrauchen können was wir eh schon haben, als auf Zuwachs zu verzichten. Das wird nicht in Frage gestellt von CSU, WPS, BMS, BLS, UWG und FDP.

Die Argumentation ist jedoch teilweise derart absurd und skurril, dass man im besten Fall davon ausgehn kann, dass die Konservativen sehr wohl wissen, was sie anrichten, aber hilflos auf dem einmal eingeschlagenen Weg weiter getrieben werden.

Da wagt ein Verkehrsplaner festzustellen, dass ein Halbanschluss zwischen Autobahn und Gewerbegebiet 2000 zusätzliche Fahrten in beide Richtungen bringen wird und durch Schäftlarn werden es 490 zusätzliche Fahrten sein. Die Grundlagen für solche Berechnungen sind: Vermutungen!

Das überplante Gebiet liegt im Landschaftsschutz. Das macht nix, weil es keine Alternative dazu gibt! Ertüchtigung des bestehenden Gewerbegebiets in Starnberg wird mit Häme - besonders aus dem Publikum! - als Möglichkeit abgetan. Außerdem sind in Schorn keine Biotope zu finden. Die Ausgleichsflächen, besonders die Fläche für einen Bannwald, werden erst später noch genau festgelegt. Sie liegen im überplanten Gebiet. Man weiß aber schon jetzt, dass die Hauptstraße des Gewerbegebietes nur mitten durch die Ausgleichsfläche führen kann.

Im Vorfeld wurde die Frage gestellt, warum es keine direkte, neue Straßenverbindung zwischen Schorn und Starnberg geben wird. Herr Weinl, der Stadtbaumeister, antwortet darauf folgendermaßen: dieser Empfehlung soll nicht gefolgt werden, weil das zu Schleichverkehr führen würde! Warum jemand auf die Idee kommen sollte, einen neuen, geraden Weg zu meiden um auf einem Umweg irgendwohin zu kommen, ist leider nicht nachgefragt worden.

Weinl versteigt sich später tatsächlich auch noch zu der Feststellung, das neue Gewerbegebiet sei Teil des Projektes: "Stadt der kurzen Wege".   Steht da die Vision dahinter, dass Starnberg und Schorn und am Ende vielleicht auch noch München zusammenwachsen?

Ja - da fragt man sich schon , warum die Konservativen eigentlich dann so erbittert und verkniffen streiten, wenn es um die örtlich begrenzten Fragen geht. Die Abschaffung der Straßenausbaugebühren finden doch bestimmt alle gut. Es geht  darum, ob vor einer gerichtlichen Auseinandersetzung juristischer Rat eingeholt werden sollte, ob man gleich einen Prozess mit der Rechtsaufsicht im Landratsamt anstrebt, oder ob man die in Kürze zu erwartende, allgemeine Neuregelung abwarten sollte.

Herr Moser (WPS) sagt dazu, dass er sich in seiner 20-jährigen Arbeitszeit noch nie das Hirn durch Juristen hat ausschalten lassen.

Der Prozessweg wird von WPS, BMS, BLS und FDP beschlossen, da in diesem Fall die Meinung herrscht, die Straßenausbauverordnung kann abgeschafft werden, weil Starnberg finanziell nicht schlecht da steht, was im Fall Schorn ja unerheblich zu sein scheint.

Gegen die namentliche Abstimmung sind - wie immer - WPS und ein paar weitere Scheue.

Frau vonCzettritz (Grüne) meint, der Tiefpunkt der Gesprächskultur sei heute erreicht worden - jeder sei auf seinem Standpunkt geblieben. Das kann ich bestätigen: es hat keine Ausnahme gegeben. Vielleicht hat sie sich von der miesen Stimmung im Saal hinreißen lassen: das Publikum wird von Mal zu Mal undisziplinierter und unangenehmer: da wird johlend applaudiert, hämisch gelacht und lauthals kommentiert.  Und wenn´s jemandem fad wird, dann gähnt er geräuschvoll und erntet damit auch noch belustigtes Verständnis.

Der letzte Punkt ist ein Antrag der CSU auf Zurücknahme der Beschneidung von Kompetenzen des Bauausschusses. Da meinen Herr Weinl und die Bürgermeisterin, dass es ohne Bauausschuss schneller, leichter und damit bürgerfreundlicher ginge. Es drängt sich unwillkürlich die Frage auf, ob das, was für den Ausschuss gilt, nicht auch fürs Bauamt gelten könnte.


Details auch dieser Sitzung  bei Dr. Thorsten Schüler, der wieder das vollständige Protokoll geschrieben hat.



 

Stadtratssitzung

Montag, 28. September 2015, Schloßberghalle Starnberg

 

Die Sitzung beginnt pünktlich um 18:30.

Keine Bürgerfragen.

Gratulation: Winni Wobbe hat Geburtstag.

Der Tagesordnungs-Änderungs-Wunsch von Jägerhuber(CSU) Punkt 5 vorzuziehn, wird angenommen. Es geht um die Abschaffung der Schulbusse, im Saal sind viele Eltern und kleine Kinder. Es ist 21:15 als dieser Punkt abgeschlossen ist.

Zweieinhalb Stunden Diskussion vor einer Abstimmung, deren Ausgang klar war: dem Vorschlag der Verwaltung wird entsprochen und der Schulbus wird abgeschafft.

Von allen Seiten war zu hören: es geht nicht ums Geld.

"Die Verwaltung" argumentiert damit, dass es ein verbessertes MVV-Angebot gibt, das die SchülerInnen zukünftig flexibler macht und führt ökologische Gründe an, was die anwesenden Eltern mit einem müden Lächeln zur Kenntnis nehmen. Sie wissen, dass sie ihre Erst- und Zweitklassler ab dem nächsten Schuljahr mit dem eigenen Auto zur Schule bringen werden, wenn es keinen Schulbus mehr gibt, denn es ist ihnen einfach zu gefährlich: ihre Kinder sind klein und können noch nicht lesen. Sie teilen die Gelassenheit der Bürgermeisterin nicht, die sagt: "Natürlich wird man die Erfahrung machen müssen." Was immer Frau John(BMS) damit gemeint haben mag - bei den Eltern kommt an, dass man erst mal beobachtet, ob "was passiert", und das kann ja nur ein Unfall sein, bei dem ein Kind verletzt oder getötet wird.

Weder die Eltern noch CSU, UWG, Grüne und SPD können an der Meinung von WPS, BMS, BLS, FDP und Bürgermeisterin John etwas ändern: die Schulbusse werden abgeschafft. Wie schon so oft, lehnen es die Mitglieder von WPS, BMS, BLS und FDP ab, namentlich abzustimmen. Das hätte bedeutet, dass sie einzeln befragt werden und einzeln und laut sagen müssen, dass sie für die Abschaffung der Schulbusse sind - in Anwesenheit zukünftiger Wählerinnen und Wähler.

 

Ich hab die Sitzung um viertel nach neun verlassen und viele Fragen mitgenommen.

- Gleich zu Beginn wurde kurz eine neue Verwaltungsangestellte vorgestellt: die persönliche Mitarbeiterin von Frau John, die zugleich auch für Presse und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist. Es handelt sich um eine junge Frau, die ihre undeutlich formulierten Sätze  immer mit einem leisen Lachen und "ja - genau" beendete. Ich frage mich: was macht nunmehr K.-H. Springer!?

- Thomas Beigel(CSU) kommt ganz offensichtlich mit seinem Sitzungs-Stuhl nicht zurecht. Meist liegt er mehr als er sitzt und nach vorn gebeugt stützt er seinen Kopf schwer in die Hände. Ich frage mich: ist er mit der Gesamtsituation unzufrieden, oder bräuchte er lediglich einen bequemeren Sessel?

- Unvermeidbar scheinen mittlerweile die Schmähreden von Herrn Prof. Picker(WPS) auf den Altbürgermeister Pfaffinger. Dieses Mal hatte er es schwer, da das verbesserte Bussystem ja noch aus der Amtszeit Pfaffingers stammt und von der jetzt amtierenden Bürgermeisterin, aber auch von den "Wählern pro Starnberg" vehement verteidigt wird. So sagt Picker(WPS), dass er sich wundert, warum die Eltern sich ausgerechnet mit der CSU verbünden, wo doch genau die für das verbesserte MVV-Angebot verantwortlich sind. Die Eltern schütteln zu dem Statement nur den Kopf, weil sie ja nix gegen einen vernünftigen ÖPNV haben, sondern gegen die Abschaffung des Schulbusses sind. Mir aber fällt auf, dass Herr Prof.Picker(WPS)   den Schwerpunkt der versuchten Schmähung nicht in den Inhalt legt, sondern in die Anrede "...Ferdl". Da frag ich mich: mag er den Namen nicht, oder sollte es vertraut klingen, oder ist er gar per-du mit Pfaffinger und nennt ihn dieser jetzt Günthi?

- "Eigentlich ist es eine Schande, dass wir überhaupt Schulweghelfer brauchen", sagt Dr. Sengl(GRÜNE). "Wir brauchen sie, weil wir unsere Kinder vor der Rücksichtslosigkeit der Autofahrer schützen müssen!" Nur an dieser einen Stelle der Diskussion wird das wahre Übel genannt, um das es eigentlich geht: die Gefahrenquelle ist das Verhalten der Autofahrer. Sollten sie nicht gezwungen werden in Schrittgeschwindigkeit an wartenden Kindern vorbei zu fahren?  Sollten sie nicht hinter einem Bus warten müssen bis die Kinder ausgestiegen und auf der anderen Straßenseite sind? Gibt es diese Verhaltensregeln schon? Werden sie eingehalten? Hat irgendjemand das Vertrauen, dass Autofahrer sich an solche bestehenden oder zukünftigen Regeln halten? Wäre es nicht sinnvoll - und vielleicht sogar sehr lukrativ - Personen zur Kontrolle der Autofahrer bereit zu stellen? Schmarrn! Es geht ja nicht um Geld. 

- Sondern?

 

Das ausführliche Protokoll der ganzen Sitzung: wie immer bei Thorsten Schüler zu finden.

 

 

Stadtratssitzung am 10. August 2015 - es tagt der Ferienausschuss

in kleinen Saal der Schloßberghalle in Starnberg

 

Patrick Janik (UWG) eröffnet sein Statement zur Flüchtlingsfrage mit der Feststellung: "Not kennt kein Gebot". Das lässt aufhorchen! Werden doch zukünftig Container in den Außenbereich gestellt werden können. Furchtsame Umwelt- und Naturschützerinnen hören das Gras (nicht mehr) wachsen: werden die Standorte bleiben, wenn die Notleidenden besser untergebracht sind ...?

 

Stadtentwicklungspläne und Straßenbauwerke dauern für Tunnelgegner genauso lang wie für Tunnelbefürworter, nämlich sehr viel Zeit!

Erstaunlich bei den dementsprechenden Mitteilungen war die Überheblichkeit, mit der sie von Frau Bürgermeisterin John vorgetragen worden sind. So kannte ich sie bisher nicht.

 

Ein Satz ist mir zu Ohren gekommen, den ich durchaus erwähnenswert finde. In der letzten Stadtratssitzung soll Herr Prof. Picker (WPS) gesagt haben:

"Was wollen Sie denn dauernd diskutieren!? Wir machen doch eh das, was ich sage."

Für eventuelle Richtigstellungen wäre ich dankbar.


Danke, Thorsten Schüler.

Er hat mich drauf aufmerksam gemacht, dass "Stadtorte" eigentlich die "Standorte" sein sollen!!

Sein ausführliches Protokoll steht auch schon im Netz ... DrThosch ... UWG

 

Stadtratssitzung am 28. Juli 2015

im kleinen Saal der Schloßberghalle Starnberg

 

relativ wenig Publikum - es ist kein Straßenbau-Thema auf der Tagesordnung.

 ...

Herr Dr. Rieskamp (BLS) leitet kurzzeitig die Sitzung - da sich Frau Bürgermeisterin John (BMS) als befangen erklärt, es geht ja auch um sie - in seiner Funktion als 2. Bürgermeister und zwar den Tagesordnungspunkt "Entlastung bezüglich der geprüften Finanzen 2014". Er tut dies unangemessen nervös und ausgiebig. Stadtrat Moser (WPS) erläutert hingebungsvoll den Prüfvorgang. Er beginnt mit einem Dank an die Verwaltung, weil er von dieser Akteneinsicht bekommen hat und ein Zuhörer fragt sich leise, was er wohl geprüft hätte, wenn ihm diese Einsicht nicht gewährt worden wäre.

2014 steht in der 1. Hälfte in der Verantwortung des damaligen Bürgermeisters Pfaffinger und in der 2. in der Verantwortung der jetzigen Bürgermeisterin John. Moser (WPS) und sein Team empfehlen die Entlastung, da keine Fehler oder Unkorrektheiten zu finden gewesen waren.

Herr Picker (WPS) stellt nun den Geschäftsordnungsantrag, über die Entlastung von Pfaffinger und John getrennt abzustimmen. Etliche Stadträte fragen, auf welcher Grundlage das geschehen sollte, da die Finanzen den beiden Verantwortlichen nicht getrennt zugeordnet werden können. Auf die Frage, warum Herr Picker (WPS) dies überhaupt wolle, antwortet er zunächst, dass er das nicht begründen müsse und lässt sich dann zu einer kryptischen Aussage bewegen: es ginge hier nicht nur um Entlastung sondern auch um Enthaftung.

Natürlich weiß jede/r Interessierte im Saal, dass Herr Picker (WPS) damit wieder einmal versucht, den Altbürgermeister wie schon so oft zu diskreditieren. Sein Antrag wird mit 20 : 7 abgelehnt.

In der folgenden Abstimmung entlasten von 27 Stimmberechtigten 4 nicht.

...

Ein WPS-Lieblingsthema steht zur Diskussion: die Abschaffung der Baumschutzverordnung.

Die Verwaltung empfiehlt in der Vorlage, die Verordnung beizubehalten.

In den längeren Diskussionen diffamiert Herr Picker (WPS)  die im städtischen Dienst tätige Landschaftsingenieurin Frau Edelmann damit, dass er ihr unterstellt, sie wäre nur aus Eigennutz für die Erhaltung der Verordnung, sie wolle und müsse damit ihren Arbeitsplatz rechtfertigen und sichern.

Sengl (Güne) beginnt seine Argumentation für den Erhalt der Baumschutzverordnung zunächst mit dem Hinweis darauf, dass man die Vehemenz, mit der Prof. Picker zum wiederholten Male Bemühungen an den Tag legt, die Verordnung zu kippen, aus seiner persönlichen Geschichte heraus durchaus verstehen könne  und erntet damit Schmunzeln im Saal.

Nach längeren Diskussionen wird abgestimmt zu Ungunsten des Schutzes der Bäume und - nach Aussage der Verwaltung - zu Ungunsten eines der wenigen Instrumente die dem Bauamt zur Verfügung stehen, Einfluss auf die Gesamtansicht der Stadt zu nehmen. 

Der Hauptgrund für die Abwahl ist die Entschlackung der Verwaltung. Nicht nur, aber besonders engagiert, argumentiert Herr Picker (WPS) mit diesem Aspekt.

Ein weiteres, viel beschworenes Argument ist die Mündigkeit des Bürgers, der selber am besten wisse was zu tun sei und das Grün liebe: Dem Bürger kann man vertrauen, er wird alles sehr gut machen und zwar deshalb, weil er das kann.

Bei der Abstimmung geht es knapp aus und es entsteht eine kleine Verwirrung, die von Neubauer (Grüne) dadurch geklärt wird, dass sie die Bürgermeisterin direkt frägt, wie sie abgestimmt hat. Mit der Begründung, sie hätte gezählt - also auch sich - gibt Frau John widerstrebend zu, gegen ihre Verwaltung für die Abschaffung der Baumschutzverordnung gestimmt zu haben.

...

Dr. Busse (UWG)  hat einen Antrag gestellt in dem gefordert wird, dass die Stadträte bei Bebauungsplänen zu jeder Zeit einzubeziehen sind. Der Hintergrund des Antrags ist, dass die Bürgermeisterin John in einer ersten Sitzung die Abstimmung über die Geschäftsordnung  auf der Tagesordnung hatte. Eine reine Formsache, stand in der Vormerkung, weil sich nichts Wesentliches geändert hätte. Das haben ihr die Rätinnen und Räte geglaubt und erst später bemerkt, dass sie in ihren Kompetenzen stark beschnitten worden sind. Busse (UWG)  will das mit seinem Antrag rückgängig machen.

Frau Falk (SPD) ist sehr betroffen davon, dass sich das Vertrauen, das sie der Bürgermeisterin entgegen gebracht hat, nun als Falle erweist und wirft ihr zudem mangelnde Transparenz vor, ein Lieblingsthema von Frau John zu Zeiten, als sie noch Stadträtin bei CSU und/oder BMS gewesen ist.

Frau John hat einen Versprecher. Sie argumentiert, dass das Verfahren durch Termine behindert wird und beginnt: "... damit entfällt das Hemmnis des Ausschusses ... ", korrigiert aber schnell und leicht errötend.

...

Martina Neubauer (Grüne) wird von Mooser (WPS) aufgebracht beschuldigt, Geheimnisse aus nichtöffentlicher Sitzung an die Presse weiter gegeben zu haben und droht ihr unbestimmt mit Konsequenzen.

Neubauer (Grüne) geht kurz drauf ein, zeigt sich unbeeindruckt und Mooser (WPS) lässt ab von ihr.

Kurz drauf erklärt Frau Kammerl (WPS)  in der Diskussion über die Möglichkeiten der Nutzung des C-entrums, das Mietangebot sei unseriös: 11,00€ / qm sei eine eklatante Überteuerung. Die meisten im Rat sind über diese Rede entsetzt, da genau solche Themen ausschließlich in nichtöffentlichen Sitzungen aus guten Gründen besprochen werden.

Hier bleibt Herr Mooser (WPS) ruhig.

Die Bürgermeisterin wiederholt das Angebot von 11,00€/qm und macht damit klar, dass es nicht so schlimm ist, wenn Frau Kammerl (WPS)  nichtöffentliche Informationen in Anwesenheit von Presse und Publikum ausplaudert.

 

 

Das ausführliche Protokoll wie immer auf der Seite von Dr. Thorsten Schüler zu finden.

 

 

 

 

Stadtrats-Sitzung am 29. Juni 2015

im großen Saal der Schloßberghalle in Starnberg

 

Wie in letzter Zeit immer, ist der Saal voll besetzt mit etwa 50 ZuhörerInnen. 7 BürgerInnen stellen Fragen.

 

Martina Neubauer (Grüne) stellt einen Antrag zur Geschäftsordnung:

In der Tagesordnung steht, dass über einen Antrag der Grünen abgestimmt werden soll. Dieser Antrag war aber nicht in der vorab verschickten Einladung zur Stadtratssizung dabei. Neubauer bittet deshalb, den Punkt zurück zu stellen, bis sich alle Stadträte ordnungsgemäß haben informieren können und bis in den Fraktionen darüber gesprochen worden ist.

Der Antrag zur Änderung der Geschäftsordung wird mit großer Mehrheit abgelehnt.

...

Stadtbaumeister Weinl hält einen langen Vortrag über die Erkenntnisse, die Barrierefreiheit in Starnberg betreffend. Seine Rede schleppt sich ohne Höhepunkte und ohne besondere Überraschungen dahin, sodass im Saal eine eher verschlafene Stimmung herrscht, aus der Prof. Picker (WPS) die Anwesenden reißt. Beinah außer sich vor Empörung poltert er los, allein Weinl sei verantwortlich für den Belag auf dem Tutzinger-Hof-Platz, der jetzt nachgearbeitet werden muss und er fragt sich, wer das bezahlt: "Jetzt wird´s mal langsam Zeit, dass Sie zur Kasse gebeten werden! Wieder ein Fehler von Ihnen, Herr Weinl!"

Weinl wird von der Bürgermeisterin und etlichen StadträtInnen verteidigt. Es wird darauf hingewiesen, dass Weinl nicht die Entscheidungen fällt, sondern der Stadtrat. An diese demokratische Spielregel erinnert, kommt Picker erst recht in Fahrt und beschimpft nun auch seine KollegInnen als Heuchler, weil sie das eben vorgestellte Weinl-Programm jetzt gut finden, vor Jahren aber ganz anders abgestimmt hätten - eine Argumentation ohne erkennbare Logik.  Das Argument, dass man immer dazu lernen kann und aus Fehlern Erfahrungen sammelt, dieses Argument hat er vielleicht nicht wahrgenommen, auf jeden Fall ist er nicht drauf eingegangen, weder bei seinen Wortmeldungen, noch bei seinen lauten, uneleganten Zwischenrufen.

...

Es stellt sich raus, dass eine Verkehrszählung stattgefunden hat. Das Publikum wird im Unklaren darüber gelassen, wer diese Zählung zu welchem Zweck veranlasst hat. Jedenfalls sollten SchülerInnen das Zählen übernehmen, aber da sich nicht genügend gemeldet hatten, griff man kurzfristig auf "zur Verfügung-stehende" zurück. Jägerhuber (CSU) gibt zu bedenken, dass man unter Umständen auf die Idee der Nicht-Neutralität kommen könnte bei der Auswahl der Personen. Wer diese waren, wird dem Publikum nicht mitgeteilt, aber eine Dame neben mir sagt: "Toll! Und wir haben nicht mal die Wahlzettel auszählen dürfen!"

...

Bürgermeisterin John (BMS) weigert sich standhaft, Details über den Inhalt des Auftrags zum Verkehrsentwicklungsplan offen zu legen. Die Bitten einiger StadträtInnen auf Einsicht kürzt sie ab: "Wir werden sehn, was wir Ihnen zur Verfügung stellen können."

...

Der nicht zurückgestellte Tagesordnungspunkt wird aufgerufen. Die Grünen haben einen Antrag folgenden Inhalts gestellt: Der Bau der Westtangente soll gestoppt werden bis Klarheit darüber besteht, wie der Verkehr weiter geleitet werden wird. Dazu soll ja der in Auftrag gegebene Verkehrsentwicklungsplan Auskunft geben und unter Umständen zu neuen Stadtratsbeschlüssen führen. Bisher ist die Westtangente Teil des Starnberger Verkehrskonzeptes, die nach der Fertigstellung des B2-Tunnels gebaut werden soll. Die Grünen sehen den Tunnelbau in Gefahr und eine Umfahrung in weiter, nebulöser Ferne und möchten verhindern, dass im Süden Starnbergs dasselbe passiert wie im Norden. Dort endet die Autobahn ohne Idee, wie der Verkehr fließen soll.

Der Antrag ist nicht mit der Einladung verschickt worden.

Frau John gibt ihn zögerlich und unvollständig wieder, während Herr Weinl den Antrag schnell kopiert. Die Bürgermeisterin liest dann Ihre Stellungnahme zum Antrag vor, was eigentlich überflüssig ist, da diese Stellungnahme ohnehin Teil der Einladung zur Sitzung ist. Sie weist darauf hin, dass die Westtangente zur Verkehrsentlastung beitragen wird. Da fragen sich Menschen im Publikum: wie soll das geschehn, wenn in den Gutachten ein höheres Verkehrsaufkommen durch den Bau der neuen Straße auch für Starnbergs Innenstadt prognostiziert ist!?

Neubauer und Falk (SPD) insistieren darauf, dass die Bürgermeisterin auch den Schluss des Antrags der Grünen vorliest, der die ganze Sache begründet.

 

Da kommen etliche des Gremiums  zu der erleuchtenden Erkenntnis, dass dieser Antrag sehr weitreichend ist und in den Fraktionen besprochen werden sollte. Und sie kommen erst jetzt auf die Idee, dass sie für eine Abstimmung über diesen Punkt zuwenig informiert sind, da der Antrag ja nicht Teil der Einladung war. So wird beantragt, den Punkt zurückzustellen, was von Frau John als nicht relevant befunden wird, da ja darüber bereits eine Abstimmung stattgefunden hat.

Herr Weinl verteilt unterdessen eilig den Antrag an die StadträtInnen.

Jetzt reicht es Dr. Busse (UWG). Er ist nicht so laut und polternd wie Prof. Picker, schäumt aber in gleicher Weise. Es wäre doch jedem klar, sagt er deutlich erregt, dass die Westtangente vor einem Tunnel oder einer Umfahrung gebaut werden würde. Und es gäbe ja kaum noch Hindernisse, die einem Bau im Wege stünden und dass diese Straße eine Verkehrsentlastung sei. Und er verstünde garnicht, wie man auf so eine absurde Idee kommen könne, den Bau einer Straße zu stoppen, die man jetzt einfach mal bauen könne. Dafür bekommt er Applaus von den Umfahrungsbefürwortern im Publikum, die natürlich alle auf die Tangente als ersten Abschnitt einer zukünftigen Umfahrung spechten.

...

 

Ich geb zu: mir war´s dann zuviel - ich hab die Sitzung verlassen.

 

Thorsten Schüler hat´s bis zum Ende ertragen, sodass Ergebnisse und weitere highlights hier zu erfahren sind:

http://www.stadtrat-starnberg.de/post/122800392889/viele-buergerfragen-die-ausbausatzung-referenten

 

 

 

 


1. Stadtrats-Sitzung nach der Neuwahl

11. Mai 2015  kleiner Saal der Schloßberghalle Starnberg

 

Der Saal ist brechend voll, da diese Sitzung mit Spannung erwartet wird: wie werden sich die Verlierer verhalten, wie die Gewinner triumphieren.

Frau Bürgermeisterin John leitet die Versammlung locker, in guter Stimmung, souverän. Bei den Wahlen zum zweiten und dritten Bürgermeister und bei der Verteilung diverser Pflichten finden die üblichen Spielchen statt, die anscheinend leider unvermeidbar sind, aber die Stimmung bleibt sachlich, zielgerichtet und kollegial. Keine persönlichen Angriffe, kein Reinblärren, keine hämischen Bemerkungen.

 

Aber ohne eine Prise Gift geht´s offenbar nicht.

Im Wahlkampf, als Frau John allein regierte, änderte sie die Straßenausbausatzung für Starnberg. Die Umlage wurde kurzerhand gestrichen, was bedeutet, dass Anlieger nichts mehr dazu zahlen müssen, wenn - zum Beispiel - ein Kanal gebaut wird. Da haben sich natürlich die Grundeigentümer gefreut und waren Frau John dankbar.

Aus dem Landratsamt kommt jetzt, nach der Wahl, die Mitteilung, dass diese Abschaffung unrechtmäßig sein könnte (und wahrscheinlich ist), sodass sie voraussichtlich zurück genommen werden muss.

Den Tagesordnungspunkt "Bürgerfragen" nutzt eine Frau, die wissen will, welcher Stadtrat das Landratsamt eingeschaltet hat. Sie ist empört. Sie hätte auch fragen können, warum die Bürgermeisterin als ehemalige Kämmerin im Landratsamt diese Gefahr nicht kannte, oder nicht berücksichtigt hat. Sie hätte auch fragen können, ob es sich lediglich um ein fingiertes Wahlgeschenk gehandelt hat. Aber sie hat gefragt, welcher Stadtrat "schuld" am Eingreifen der kommunalen Aufsicht ist.

Am Ende der Sitzung greift auch Herr Professor Picker (WPS) diese Frage in gleicher Weise auf.

Er hätte sagen können: liebe Bürgerin, die Satzungsänderung ist in der SZ und besonders auch im Starnberger Merkur ausführlich besprochen worden ... aber auch ihm stellt sich nur hämmernd die Frage, welche Person aus dem Stadtrat dahinter stecken könnte.

 


Bemerkungen zum Stadtratswahlergebnis 2015

 

Im letzten Stadtrat haben sich 2 Allianzen gebildet, die vereinfacht als "Tunnelgegner" (WPS, BLS, BMS, FDP) und "Tunnelbefürworter" (CSU, UWG, SPD, GRÜNE) bezeichnet werden. Die "Befürworter" hatten in der sehr kurzen Amtszeit im letzten Jahr eine Mehrheit von einer Stimme. Die Neuwahl hat den Tunnelgegnern jetzt eine Mehrheit von 3 Stimmen gebracht. Die Zahl setzt sich zusammen aus 30 Stadträten und der Bürgermeisterin, die zu den Tunnelgegnern zählt.

 

Die "Tunnelbefürworter" haben die Wahl eindeutig verloren.

 

Obwohl ich die Rechtslastigkeit der Umfahrungsfans äußerst beunruhigend finde, gefällt mir der Ausgang der Wahl:

Bisher hatten es "Wähler pro Starnberg", "Bürgerliste Starnberg", "Bündnis Mitte Starnberg" und "FDP" ziemlich einfach. Jedesmal, wenn ihnen eine Sache nicht so gelungen ist wie sie es gewollt hätten, dann waren Andere daran schuld. So haben sie Gesetze, Vorschriften, ja sogar Stadtratsbeschlüsse nicht als solche akzeptiert, sondern diejenigen, die darauf hingewiesen haben, diffamiert. Der Überbringer der Nachricht wurde geopfert, um die Nachricht aus der Welt zu schaffen. 

Jetzt haben sie die Verantwortung.

Ein CSUler sagte kürzlich: "Wenn sie Wundermittel für Starnberg aus dem Hut zaubern - dann alle Achtung! Schau ma mal ..."

 

Die UWG ist dieser Diffamierungs-Taktik zum Opfer gefallen. Sie haben es dort nicht geschafft klarzustellen, dass sie die Gesetze nicht machen, sondern befolgen; dass sie auf dem Boden der Rechtsstaatlichkeit bleiben und nicht in Wunschvorstellungen dahin schweben; dass sie die Spielregeln der Demokratie kennen und respektieren.

Ihren Gegnern ist es gelungen, die Uwgler als Spielverderber hinzustellen, als trockene Paragrafenreiter, als Rechtsverdreher, in deren Händen man einer Willkür ausgeliefert ist, die dem "gesunden Hausverstand" widerspricht.

Warum sie sich das haben gefallen lassen und warum sie im Wahlkampf nicht versucht haben, diesem Eindruck vehement entgegenzutreten, das bleibt ihr Geheimnis. Sie ist und bleibt - laut Wählerwille - ein Männerverein ... und ich sag ja garnicht, dass das was miteinander zu tun hat...

 

Wahlprognosen hat für diese Wahl wahrscheinlich niemand ernsthaft abgegeben.

Ein Grund war, dass nicht abzusehen gewesen ist, wie die CSU-Wählerinnen auf die Änderungen im Ortsverband reagieren würden. Stefan Frey brachte als neuer Ortsvorstand frischen Wind in die geschlossenen Räume, die er öffnete und aufräumte. Da hat man sich gefragt, warum das nicht schon vor der Wahl 2014 stattgefunden hat: die überfälligen Parteiausschlüsse und die ernsthafte Kontaktaufnahme zu anderen Fraktionen. Jetzt könnte man sagen, dass man den Grund kennt: schnelle Änderungen mag der CSUler nicht so gern.

Der eigentliche Grund für den Rückgang von bisher 21,9% auf 19,8% ist vermutlich, dass viele CSUler jetzt BMS und WPS gewählt haben.

 

Auch wir Grünen haben verloren. Keinen Sitz (3), aber 0,3%.

Uns ist es nicht gelungen, als Alternative ernst genommen zu werden. Als Mitglieder im sogenannten "Tunnelverein" sehen uns die Wählerinnen als Anhängsel der UWG und der CSU. Amüsant ist das Gerücht, wir würden für unsere Nähe zur UWG bezahlt. Als aktive Umweltschützerin bin ich angeblich schon von so vielen, unterschiedlichsten Parteien und Organisationen bezahlt worden! Dieses Argument kam meistens nicht aus den Ecken, wo sich auch die Intelligenz getummelt hat.

Trotzdem - auch wir haben es nicht geschafft, die Diffamierungskampagnien so eindeutig zu entlarven, dass es jeder und jede verstanden hat. Aber ganz ehrlich: es ist so unglaublich mühsam, auf so einen Schmarrn zu reagieren, noch dazu wenn solche Themen zu bearbeiten sind, die nach grünen Lösungen förmlich schreien!

 

Was ist los mit der SPD!?

Ihr flotter Wahlkampf hat sie um den Erhalt des 2. Sitzes zittern lassen müssen. 1,2% haben sie liegen gelassen.

Meiner Ansicht nach ist mit den Aussagen, die sie gemacht haben, wenig Sicherheit verbunden. "Der Durchgangsverkehr muss raus", oder "Angebote an bezahlbarem Wohnraum ausbauen", das sind Slogans, hinter denen riesige Probleme liegen, die mit schönen Worten nicht einmal beschrieben, geschweige denn gelöst  werden können. Vielleicht wäre mehr Eindeutigkeit besser gewesen -

 

Den Wahlsieg haben alle Gewinnerinnen dem Beistand der Bürgermeisterin John zu verdanken. Zwar hat sie sich (meines Wissens) nicht aktiv in den Wahlkampf begeben, aber sie hat sich die Verwendung ihres Namens, ihres Amtes und ihrer Fotografie gefallen lassen.

Dafür hab ich durchaus Verständnis, denn  mit dem Bürgermeisteramt ist ja keine uneingeschränkte Machtposition verbunden, sondern die Entscheidungen werden im Stadtrat getroffen. Ohne Mehrheiten dort, kann eine Bürgermeisterin nichts durchsetzen.

Welche Rechnungen damit aufgehn, werden wir beobachten können.

Eine Konsequenz aus dieser Duldung ist die Vertiefung des Grabens zwischen den Allianzen. Eine Chance auf Heilung dieser unguten Situation hat sie damit gründlich vertan.

 

Die Allianz zwischen CSU, UWG, SPD und Grünen beruht nicht auf einer grundsätzlichen Einigkeit über Inhalte. Vielmehr ist sie der Tatsache geschuldet, dass es mit den anderen Gruppierungen keine Möglichkeit zur sachlichen Auseinandersetzung gegeben hat.  Auch wir verlassen den Boden der Rechtsstaatlichkeit nicht. Wir akzeptieren Stadtratsbeschlüsse auch dann, wenn sie uns nicht gefallen, auch auf die Gefahr hin, falsch beurteilt zu werden. So hatten wir uns  mit dem Mehrheitsbeschluss abgefunden, der den Bau des Tunnels und anschließend den Bau der Westtangente  genehmigt hat. Natürlich wissen wir: wer Straßen baut wird Verkehr ernten. Trotzdem haben wir versucht, im "Tunnelverein" wenigstens an Radl- und Fußwege zu erinnern, was uns aber nur den Ruf als Tunnelbefürworter eingebracht hat. Jetzt werden wir schaun, wo die grünen Inhalte vielleicht schon sind, oder plaziert werden können, da wir davon ausgehn, dass viele bereits gefassten Beschlüsse bald aufgehoben werden.

 

Falls sich jemand wundert über meine Besorgnis die Rechtslastigkeit betreffend, der sollte mal bei Wikipedia die Seite "Pro-Verbindungen in Deutschland" anschaun. 

 

 

 

 


Bemerkungen zur Stadtratswahl

am 19. April, 2015

 

Die Stadtverwaltung Starnberg bittet nur Personen um Unterstützung beim Auszählen, die nicht auf einer Liste kandidieren. Bisher waren es genau die, die ausgezählt haben.

Was bedeutet das!?

Es heißt, dass zum Beispiel ich entweder zu blöd zum Auszählen bin, oder die Absicht habe, zu manipulieren.

Diese Unterstellungen finde ich eine absolute Unverschämtheit!!

Und das hab ich Frau Kubach, sie ist die Wahl-Leiterin, telefonisch mitgeteilt. Ihre Antwort war, dass 80% der Auszählenden aus der Verwaltung kommen und dass es "die Stadt" halt nun einmal so beschlossen hat. Auf meine Frage, ob Mitglieder der BI "Pro Umfahrung contra Amtstunnel", oder solche vom Verein "Schöner zum See" auszählen dürfen, hat sie geantwortet, dass sie ja nicht wissen kann, wer in der BI oder im Verein Mitglied ist.

Das bedeutet, dass die Stadtverwaltung jetzt schon ein tiefes Misstrauen gegenüber den zukünftigen Stadträten hegt. Und es bedeutet auch, dass die Vereins- und BI-mitglieder als grundsätzlich vertrauenswürdig eingestuft werden.

 

Das Verhalten der amtierenden Bürgermeisterin in diesem Wahlkampf ist aus meiner Sicht eine kurzsichtige Provokation.

Eva Johns Foto ist auf fast allen BMS-Plakaten zu sehn. BMS bedeutet bürgerliche Mitte Starnberg und ist die Fraktion, die Frau John seinerzeit mit Josef Pfister gegründet hat, um unabhängig von der CSU Bürgermeisterkandidatin werden zu können.

 

Auf den Plakaten steht zum Beispiel: 100% Eva John, 100% Starnberg.

Auch auf allen anderen BMS-Werbemitteln steht ihr Name. Es ist so, dass sie sich als Bürgermeisterin in einem Wahlkampf nicht positionieren darf, als Privatperson aber schon. Insofern kann man ihr vermutlich nichts anhaben. Aber wie kurzsichtig ist dieses Verhalten und politisch gesehn: wie belastend!!

Selbst wenn sie und ihre Fans die deutliche Mehrheit haben  im zukünftigen Stadtrat, wird es keine Ruhe geben. Die Gräben sind durch die Abgrenzung von John schon jetzt tiefer denn je. Die Atmosphäre wird sich dadurch schwerlich entspannen, sondern immer noch giftiger werden als sie eh schon gewesen ist. Die Hoffnung auf Befriedung hat die apfelbringende Eva komplett zerstört. Sie schnappt nach den kleinen Siegen und hat leider garkeinen Plan für größere Zusammenhänge. Es sei denn, ich übersehe, dass sie Spaß an diesen Grabenkämpfen hat und sie deshalb Keile treibt, wo´s nur geht. Das will ich allerdings nicht glauben, das wäre doch zu arg.

 

Eva Johns politische Verbündete sind die WPS: "Wähler pro Starnberg".

Immer schon war die Frage: Verfügen die Namensgeber über so wenig politisches Wissen, oder haben sie bewusst die Nähe zu den bekannten "Pro-Gruppierungen", die alle im äußersten, rechten Eck zu finden sind, gesucht? Und haben sich die Mitglieder sowohl von WPS, als auch von der BI trotz oder wegen dieser Nähe zu den rechtsradikalen Pro-Kollegen gefunden?

Im derzeitigen Wahlkampf stehen die alten Wahltafeln zur Verfügung. Die Parteien und Gruppierungen sind schriftlich darauf hin gewiesen worden, dass man keine Metall-Befestigungen benützen soll, sondern Leim, so dass die Tafeln weitere Male benützt werden können. Alle halten sich an diese Vorgabe - die WPS nicht: ihre Plakate werden an die Tafeln getackert.

Es gibt Tafeln mit 8 Plakatplätzen und solche mit 12. Auf letzteren waren 2 WPS-Plakate getackert.

Ich hab eine Anfrage bei der Stadt gemacht: dürfen alle Gruppierungen tackern oder nur die WPS? Außerdem habe ich mich für die Grünen um einen 2. Platz auf den 12er Tafeln beworben, bzw. geäußert, dass wir alle restlichen freien Plätze gern bekleben würden, wenn sie sonst niemand beansprucht.

Da ich keine Antwort bekam, hab ich Frau Kubach angerufen. Sie erklärte, dass der Bauhof die unzulässig angebrachten WPS-Plakate kostenpflichtig entfernt hätte.

Die WPS tackert ungehindert weiter.

Wie war das? Alle sind gleich, nur manche sind gleicher?


Ja - Frau John ist die Bürgermeisterin aller Starnberger, eine echte Stadtmutter Eva ... äh ... das war doch die Stiefmutter, die Schneewittchen mit dem Apfel hat vergiften wollen ... nein, nein, das war schon die Eva, die den Adam mit dem Apfel verführt hat und dann sind beide aus dem Paradies geflogen ...




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